Читать книгу F64.0 - Frank Claudy - Страница 4

2. Kapitel, in dem Alex und Frank Andreas und Torsten verkuppeln

Оглавление

Auf dem Weg zu unserer Wohnung redete Torsten natürlich nur von Andreas. Andreas hatte dies und Andreas hatte das, und hast du gesehen, und was hältst du denn von ihm. Ich hörte gar nicht richtig zu, sondern nickte nur. Meine Gedanken kreisten um Alex. Ich ließ mir den ganzen Nachmittag noch einmal durch den Kopf gehen und suchte nach Zeichen, dass er auch an mir interessiert sein könnte. Das war mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich nur noch an diesen einen Menschen denken konnte. Auf einmal stupste Torsten mich an. „Was?“ schreckte ich aus meinen Gedanken. „Hast du mir überhaupt zugehört?“ – „Ja klar.“ – „Und was meinst du?“ – „Wozu?“ – „Schon klar. Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken? Lass mich raten. Alex. Klar. Der passt ja genau in dein Beuteschema.“ – „Quatsch, der ist doch viel zu jung für mich“, wich ich aus. „Ich glaube, der ist locker 2 Jahre älter als wir, auch wenn er nicht so aussieht.“ – „Ja, aber der steht doch auf Frauen.“ – „Ich finde, der hat ganz schön oft zu dir rüber geguckt. Ich könnte mir schon vorstellen, dass er Interesse hat.“ – „Echt? Meinst du?“ – „Also doch. Habe ich mir doch gedacht, dass er dir gefällt.“ Jetzt war es wohl an mir, mit dem Schwärmen zu beginnen. Davon, was für süße Augen Alex hatte, und so zarte Hände. Und die Locken würde ich gerne einmal durcheinander bringen. Torsten lachte. „Mensch, Frank. So habe ich dich ja noch nie erlebt. Du wirst dich doch nicht verlieben.“ – „Quatsch. Dafür kenne ich den doch noch gar nicht gut genug. Aber ich würde ihn schon gerne kennenlernen.“ – „Vielleicht sollten wir uns einfach mit den beiden fürs Wochenende verabreden. Das hat doch auch sonst ganz gut gepasst mit uns vier.“ Wir fingen an, Pläne zu machen, wo wir hingehen könnten und fragten uns, wer wen anrufen sollte. Ich dachte eh schon die ganze Zeit darüber nach, ob ich Alex wohl anrufen sollte. Immerhin hatte er mir seine Nummer gegeben. Okay, wir hatten wohl eher alle vier die Nummern ausgetauscht, aber wenn ich mich richtig erinnere, hatte Alex damit angefangen und mir als erstes seine Nummer gegeben. Und wann wäre wohl ein guter Zeitpunkt um anzurufen? Vielleicht sollte ich morgen Abend anrufen und fragen, wie das Vorstellungsgespräch gelaufen war. Das wäre doch ein ganz unverfängliches Gesprächsthema, danach könnten wir uns dann verabreden, um zu feiern oder ihn zu trösten, je nachdem.

Zu Hause angekommen, verzogen Torsten und ich uns jeweils in unser Zimmer. Uns war beiden nicht mehr nach Reden oder Geselligkeit. Das war überhaupt das Schöne mit Torsten. Wir hingen zwar total aneinander und hielten es nicht lange ohne den anderen aus, aber wir konnten auch durchaus mal Zeit alleine verbringen, und jeder von uns respektierte die Privatsphäre des anderen. Und wir kannten uns beide so lange und so gut, dass wir wussten, wann der andere lieber alleine war oder nicht reden wollte. So wie jetzt eben.

Ich schaltete den Computer ein und wollte ein bisschen nach Alex googlen. Aber dann fiel mir ein, dass ich gar nicht seinen Nachnamen kannte. So würde das wohl nichts. Also holte ich mein Rudergerät unter dem Bett hervor und ruderte so lange, bis ich völlig fertig ins Bett fiel und einschlief. Natürlich träumte ich von Alex.

Am nächsten Morgen versuchte ich, etwas für mein Staatsexamen zu tun, aber ich konnte mich gar nicht konzentrieren und musste die ganze Zeit an Alex denken. Ich fragte mich, wann er sein Vorstellungsgespräch hatte und wie es gelaufen wäre. Ich drückte natürlich ganz fest die Daumen. Es wäre doch toll, wenn Alex hierher ziehen würde.

Torsten war grinsend in der Küche erschienen. Andreas hatte tatsächlich abends noch angerufen und sich für den netten Nachmittag bedankt. Dann hatten sie sich zum Mittagessen in der Mensa verabredet. Das sah doch schon mal ganz vielversprechend aus mit den beiden.

Aber es bedeutete auch, dass ich den ganzen Tag allein sein würde und somit reichlich Zeit hatte, an Alex zu denken, mich zu fragen, wann ich anrufen sollte und schon mal im Kopf das Gespräch durchzugehen. Ich überlegte hin und her, wie ich das Gespräch beginnen sollte. „Hallo Alex, Frank hier, von gestern im Café. Du erinnerst dich?“ So’n Quatsch, Alex hatte doch kein Alzheimer. Natürlich würde er sich erinnern. „Hallo Alex. Na, wie ist es gelaufen heute?“ War vielleicht ein bisschen zu sehr mit der Tür ins Haus, oder? „Hallo Alex. Seid Ihr gestern gut nach Hause gekommen?“ Auch Blödsinn. Was sollte denn am frühen Abend schon groß passiert sein? Warum machte ich mir eigentlich so viele Gedanken? Besser war es doch, einfach anzurufen und dann zu sagen, was mir gerade in den Sinn kam. Aber dann würde ich bestimmt noch größeren Blödsinn erzählen.

Ich war so in Gedanken, dass ich, als mein Handy klingelte, einfach dran ging, ohne zu gucken, wer mich anrief. „Hallo?“ – „Frank?“ – „Ja.“ – „Alex hier. Hi. Wie geht’s?“ Ich glaube, mein Herz setzte ein paar Schläge aus. Damit hatte ich ja jetzt gar nicht gerechnet. „Hallo Alex. Gut. Und dir?“ – „Super. Ich hab’ den Job.“ – „Wie? So schnell?“ – „Ja, stell dir vor, kein: Wir rufen Sie an. Oder: Es wird noch eine zweite Runde geben oder so. Die haben mir sofort einen Vertrag angeboten, und der ist auch noch richtig gut bezahlt. Was machst du am Wochenende?“ – „Äh, bisher noch nichts.“ – „Klasse. Dann kommt vorbei. Andreas und ich machen Party. Das heißt, eigentlich schmeiße ich die Party wegen des Jobs, aber natürlich in Andreas Wohnung.“ – „Klar, machen wir. Torsten kommt bestimmt mit.“ – „Das will ich doch hoffen, sonst müssten wir uns den ganzen Abend Andreas schlechte Laune antun. Den hat’s nämlich echt erwischt.“ – „Das passt doch. Torsten kann auch von nichts anderem mehr reden. Die beiden haben sich übrigens heute in der Mensa getroffen.“ – „Ja, ich weiß. Andreas hat mich gestern noch den ganzen Abend vollgequatscht damit, bis ich einfach sein Handy genommen, Torstens Nummer gewählt und es ihm in die Hand gedrückt habe. Danach hatte ich dann Ruhe. Die beiden haben bestimmt eine Stunde miteinander geredet.“ – „Da muss ich mich ja eigentlich bei dir bedanken. Sonst hätte ich mich nämlich darum kümmern müssen.“ Ich glaube, Alex war wirklich genau mein Typ. Jemand, der die Dinge in die Hand nahm, nicht lange grübelte, sondern einfach handelte.

Alex gab mir noch Andreas Adresse und wir machten aus, dass wir am Samstag gegen 20.00 Uhr da sein würden. Ich fragte mich, wie ich den Rest der Woche noch irgendetwas schaffen sollte.

Erstaunlicherweise bin ich dann doch richtig gut vorangekommen mit meiner Examensarbeit. Nachdem ich wusste, dass ich Alex am Wochenende wiedersehen würde, wurde ich ruhiger und konnte mich auch wieder auf andere Dinge konzentrieren. Torsten war zum Glück tagsüber in der Uni, denn abends textete er mich so zu mit Andreas, dass ich da nichts mehr geschafft bekam. Aber nach mehreren Stunden Arbeit reichte es mir dann eh, so dass ich ganz entspannt mit Torsten vorm Fernseher sitzen und mir seine Schwärmereien über Andreas anhören konnte.

F64.0

Подняться наверх