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Die bedrohliche Beschädigung der Natur, was führt sie herbei?

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Nach Berechnungen des World Wide Fund For Nature (WWF) stehen jedem Menschen 2,1 globale Hektar zur Verfügung. Die Deutschen brauchen mit 4,2 Hektar doppelt so viel. Die Bürger der USA benötigen jeder 9,4 Hektar. Allein die USA beanspruchen ein Zehntel der weltweiten Ressourcen. Unter dem Wohlstandsvermehrer Trump wird sich dieser Tatbestand wahrscheinlich noch um einiges verschärfen

Der indische Ökonom Pavan Sukhdev erklärt in seiner 2008 vorgestellten Studie „Die Ökonomie von Ökosystemen in der Biodiversität“: „Während sich der Verlust an der Wallstreet auf eine bis eineinhalb Billionen US-Dollar beläuft, verliert die Welt jedes Jahr zwei bis fünf Billionen Dollar in Form von Naturkapital. Das ist nicht nur mehr, sondern auch noch fortlaufend. Es passiert jährlich, Jahr für Jahr.“

Besserung ist nicht in Sicht. Nun stellt sich erneut die Frage, warum der gemeine Zeitgenosse mehr oder weniger bewußt der Umwelt Schaden zufügt.

Es ist ja keineswegs so, daß der Gegenwärtige nicht informiert wäre über das, was in der Natur vorgeht. Und wenn er sich von seinem Wissen beeindrucken ließe, könnte er viel zur Linderung des Raubbaus tun. Nichts hinderte ihn, seinen Verbrauch an elektrischer und chemischer Energie einzudämmen. Er könnte sich darauf beschränken, nur ökologisch hergestellte Lebensmittel und Kraftformen zu verwenden. Er könnte überhaupt vom „Konsumismus“ lassen, wie dies Hans-Wolff Graf in seiner kleinen Schrift „Geißel der Menschheit“ eindringlich fordert.

Doch was immer da nötig und möglich ist, es sind zu wenige, die davon Gebrauch machen. Was hält die Mehrheit ab? Herrscht ein Mangel an Verantwortungsbewußtsein vor? Der Papst scheint dies zu vermuten, wie eines seiner jüngsten Rundschreiben nahelegt (Enzyklika „Laudato si“ vom 24. Mai 2015).

Nach allgemeinem Dafürhalten sind entsprechende Gesetze nötig und die strenge Kontrolle ihrer Einhaltung. Demnach wäre die obwaltende Obrigkeit gefordert.

Staatlichkeit jedoch verträgt sich schlecht mit Mäßigung. Die Demokratie besonders braucht Innovation und Wachstum. Nur Aufschwung hält sie am Leben. Deren Regierungen regen deshalb den Konsum an. Ihn zu drosseln, bekäme ihnen schlecht.

Der Sachverhalt läßt sich wie folgt beschreiben: Jeder Mensch erlebt vor seiner Haustür, wie sehr die Natur leidet. Auch wie schlimm die Lage insgesamt ist, bleibt niemandem verborgen. Jedes längere Gespräch hat die Belastung der Umwelt, die Vernichtung der Arten, die Veränderung des Klimas zum Inhalt. Dennoch verrichten die Besorgten nicht, zumindest nicht ausreichend, was sie zur Behebung der Bedrohung vollziehen müßten.

Vielleicht ist nicht ganz falsch zu vermuten, daß der Mitmensch so etwas wie einen allgemeinen Aufbruch braucht. Möglicherweise will er erleben, daß nicht er allein sich aufgerufen fühlt und sich die erforderlichen Einschränkungen auferlegt.

Erneut stellt sich die Frage, ob die Einwirkung auf den einzelnen das geeignete Mittel darstellt. An Informationen fehlt es ihm nicht, auch Belehrung findet reichlich statt. Und Druck, wie man weiß oder wissen sollte, erbringt nicht, was er bewirken soll.

Vielleicht ist auch in dieser Hinsicht das Augenmerk auf das Umfeld zu richten. Wieder geraten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den Blick. Muß möglicherweise ein Miteinander das Mitmachen herausfordern?

Fremd- oder Selbstbestimmung?

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