Читать книгу Quantenheilung - Frank J. Kinslow - Страница 11
4. Der Verstand und die Gedanken „Jeder Handlung geht ein Gedanke voraus.“ Ralph Waldo Emerson „Die Frage lautet:
Können Sie sich der Reflexhaftigkeit eines Gedankens bewusst werden – dass er ein Reflex ist …
Und wir könnten sagen, solange die Reflexe sich frei verändern können, muss es eine Art Intelligenz oder Wahrnehmung geben, etwas, das ein wenig außerhalb des Reflexes liegt, das erkennen könnte, ob er stimmig ist oder nicht.“ David Bohm
ОглавлениеIhr Verstand ist etwas Erschaffenes. Er ist nicht greifbar wie Ihr Stuhl. Er ist eher mental als materiell. Doch wie Materie besteht Ihr Verstand aus Energie und Ordnung und ist gleichzeitig Behälter Ihrer Gedanken. Ein Gedanke ist ein sehr interessantes Phänomen. Als ich in den frühen 1970er-Jahren bei Maharishi Mahesh Yogi war, meditierte ich in der verschlafenen spanischen Stadt La Antilla fünf Monate lang täglich zehn bis zwölf Stunden. Nach den ersten paar Wochen wurde mein Verstand sehr ruhig und nach und nach konnte ich zusehen, wie er arbeitete. Damals beobachtete ich, wie Gedanken entstehen. Jeder neu erschaffene Gedanke war ein einzelner Energiepunkt, der an der Schwelle des reinen Bewusstseins auftauchte. Ich beobachtete, wie sein Inhalt sich zeigte. Jeder Gedanke, also jede Gedankenform, enthielt eine Schwingung, die eine Emotion und einen logischen Gedanken repräsentierte, sowie jeden der fünf Sinne. Im Universum des Verstandes ist jeder Gedanke eine Galaxie.
Abbildung 2: Modell des Verstandes
Ist er erst einmal geboren, durchtrennt der Gedanke seine Nabelschnur zum Mutterbewusstsein und beginnt aufzusteigen und sich auszudehnen wie eine Luftblase vom Grund eines Teiches. In dem Moment, in dem sich ein Gedanke vom Ganzen trennt, wird das Ego geboren. Während sie sich ausdehnt, breitet sich die Gedankenenergie über eine größere Fläche aus. Der Gedanke wird schwächer, je weiter er sich von seiner Quelle entfernt. An diesem Punkt ist er leicht zu verzerren und zu verfälschen. Schließlich zerplatzt der Gedanke wie eine Seifenblase an der Oberfläche meines Bewusstseins. Das Zerplatzen der Gedankenblase war, wie Maharishi mir später erklärte, der Moment, in dem sich der Verstand des Endes der Reise des Gedankens bewusst wurde. An diesem Punkt handeln wir nach unseren bewussten Gedanken. Ich erlebte gleichzeitig seine Geburt und seinen Tod durch ein erweitertes Bewusstsein, das von meiner Meditation herrührte.
Ihr Verstand ist der Behälter Ihrer Gedanken. Im Universum des Verstandes ist jeder Gedanke eine Galaxie.
Jeder Gedanke geht mit einer vorherrschenden Emotion und einer Schwingung einher, die wir über die Sinne wahrnehmen. Solange sich der Gedanke ausdehnt, treten die Schwingungen miteinander in Wechselwirkung und verändern sich. Seinen Hang zum Handeln richtet der Gedanke an den vorherrschenden inneren Schwingungen aus. Auch sah ich eine Art Matrix, durch die sich Gedanken ihren Weg ins Bewusstsein bahnen. War das Innenleben durcheinander, so konnte die Matrix die Schwingungen im Innen neu ordnen und die Tendenz ändern. Maharishi sagte mir, das sei der Intellekt, der Gedanken filtere und so dazu beitrage, dass sie harmonischer werden und unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden fördern.
Ohne hierauf weiter einzugehen, möchte ich für unsere Zwecke jedoch einen einzigen Punkt aufgreifen. Je weiter sich ein Gedanke vom reinen Bewusstsein entfernt, desto schwächer wird er und desto wahrscheinlicher richtet er Schaden an. Die von uns als negativ bezeichneten Gedanken beginnen nicht als solche. Fehlwahrnehmung und Angst, die im Inneren unausgewogenen Druck erzeugen, „verunstalten“ die Gedanken. Sobald ein Gedanke entsteht, erlebt er eine Art Trennungsangst. Die Bhagavad-Gita (eine der zentralen Schriften des Hinduismus, Anm. d. Übers.) formuliert das so: „Die Angst wird aus der Dualität geboren.“ Nicht mehr mit der grenzenlosen Einheit des Bewusstseins verbunden, nimmt ein Gedanke sich als allein wahr und versucht, diesen Verlust auszugleichen. An diesem Punkt kann sich der ansonsten vollkommen funktionierende Gedanke verzerren. Ein abscheulicher Gedanke lässt einen Menschen ebenso handeln. Wir brauchen uns nur umzuschauen, um zu erkennen, dass ein ganz harmonischer, liebevoller und produktiver Gedanke in unserer Alltagswelt kaum seinen Ausdruck findet.
Je weiter sich ein Gedanke vom reinen Bewusstsein entfernt, desto schwächer wird er und desto wahrscheinlicher richtet er Schaden an.
Wenn Sie glauben, ich würde einen Gedanken zu sehr beleben oder ihm zu viel Intelligenz beimessen, dann vergessen Sie nicht, dass genau die Ansammlung dieser Gedanken Sie dahin gebracht hat, wo Sie heute sind. Die meisten Menschen identifizieren sich in erster Linie mit ihrem Denken. Sie sagen: „Ich bin beruflich erfolgreich. Meiner Ansicht nach soll Bildung kostenlos sein. Ich bin wütend.“ Doch was brauchten Sie dafür, um Erfolg, Überzeugungen und Gefühle zu haben? Jeden Schritt Ihres Weges haben Ihre Gedanken geprägt und Ihren Fortschritt oder mangelnden Fortschritt gelenkt.
Je weiter der Weg eines Gedankens ist, bis er in Ihr Bewusstsein gelangt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er disharmonisch wird. Wenn wir unser Bewusstsein so erweitern könnten, dass wir mit den Gedanken näher an ihrem Ursprung in Kontakt kämen, dann könnten wir die Wahrscheinlichkeit einer Disharmonie verringern. Diese Botschaft ist nicht neu. Schon seit Ewigkeiten raten uns die Weisen, auf diesen Zug aufzuspringen. Das Problem ist nicht das Was, sondern das Wie. Weil wir die Rolle des Bewusstseins beim Denken noch nicht völlig verstehen, sitzen wir in der Patsche. Doch es geht um mehr als um das Verstehen. Verstehen findet im Verstand statt. Das reine Bewusstsein ist jenseits des Verstandes. Deshalb muss das Verstehen außen vorbleiben.
Die meisten Menschen identifizieren sich in erster Linie mit ihrem Denken.
Es bleibt also die Erfahrung des reinen Bewusstseins. Und auch da befinden wir uns auf schwankendem Boden. Um eine Erfahrung zu machen, brauchen wir den Verstand. Und hierin liegt einer der hervorstechendsten und praktisch allgemein missverstandenen Grundsätze, wenn es darum geht, reines Bewusstsein zu erkennen. Reines Bewusstsein lässt sich nicht erfahren. Wir erkennen es durch Nicht-Erfahren. Das sollte hier erwähnt werden. Auch noch so viele Erklärungen vermitteln uns nicht die Nicht-Erfahrung reinen Bewusstseins. Für den Moment will ich Ihnen jedoch zeigen, wie Sie Ihr Denken anhalten und selbst entdecken können, woher die Gedanken kommen.
Reines Bewusstsein lässt sich nicht erfahren. Wir erkennen es durch Nicht-Erfahren.