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Ebenen der Erkrankung: die Viren
ОглавлениеWenn man in die Sphäre der Viren eintaucht, so geht dies – wie auf den vorangehenden Seiten veranschaulicht – nur unter Verzicht auf echte Sinneswahrnehmungen. Auf der Ebene der Viren sind stattdessen Rasterelektronenmikroskope »tastend« tätig. Was sie aber »sehen«, das verblüfft: mathematisch-philosophische Gebilde.
Der Philosoph G. W. Leibniz (1646–1716) hätte an diesen Gebilden seine helle Freude gehabt, stellen doch die Viren ein Zwischending zwischen Monade und platonischem Körper dar. Leibniz verwendete den Begriff Monade – in Anlehnung an Giordano Bruno – erstmals 1696. Nach ihm sind diese immateriellen-materiellen einheitlichen Substanzen überall in der Materie zu finden. Sie können unterschiedliche Wachheitsgrade aufweisen und sind »entweder merklich aktiv (erwacht), wenn sie die zentrale oder herrschende Monade bilden, die das Zentrum der Aktivität und des Erlebens in einem Organismus ist, oder nur schwach aktiv (schlafend), wenn sie zu den zahllosen untergeordneten Monaden innerhalb oder außerhalb organischer Körper gehören. Monaden sind die Quellen von spontanem, mechanisch nicht erklärbarem Wirken in der Natur und konstituieren die Einheit eines jeden Einzeldings oder Individuums.«1
Kapsid des Adenovirus
Wir werden später sehen, dass genau diese Fähigkeiten die Viren charakterisieren und es tatsächlich wache aktive Viren (RNA-Viren) oder mehr schlafende (DNA-Viren) gibt, wobei uns hier schon wieder ein alter typischer Fehler unterläuft, denn letztlich können nur Tiere und Menschen, nicht aber Viren schlafen oder wach sein. Viren sind noch nicht einmal Lebewesen.
Doch Leibniz war nicht nur Philosoph, sondern – mehr noch – Mathematiker und hat als solcher die Integral- und Differentialrechnung erfunden. Er hätte auch da seine helle Freude an den Viren gehabt, tragen sie doch durchaus Zahlenordnungen in sich und gehorchen speziellen Formen der Geometrie, die sich so schon bei dem griechischen Philosophen Platon finden. Platon erläutert in seinem Dialog Timaios ein Modell des Kosmos, worin er die regelmäßigen Körper mit den vier Elementen Erde (Würfel), Wasser (Ikosaeder), Feuer (Tetraeder) und Luft (Oktaeder) verbindet. Zahlreiche Viren – und auch die Coronaviren – zeigen im Aufbau des Kapsids, den kapselartigen Hüllen des Genoms, einen regelmäßigen Aufbau als Ikosaeder (Zwanzigflächner).
Elektronenmikroskopisches Bild eines Coronavirus (MERS-CoV)
Das Kapsid umfasst das ein- oder doppelsträngige Erbmaterial. Nach außen kann sich eine Virushülle anschließen, die in der Regel von einer Biomembran der Wirtszelle abstammt. An diesem Phänomen zeigt sich schon, dass ein Virus ohne eine entsprechende Umgebung nicht oder nur eingeschränkt lebensfähig ist.