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Cross-Skating und Körpergewicht

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Artikel 31 von Frank Röder am 6. Januar 2012


Gerade zum Jahresbeginn ist zwar Abnehmen ein akutes Thema, aber dieser Artikel befasst sich nicht mit Abnehmen und dem Weg zu weniger Pfunden. Das wird in späteren Artikeln angesprochen werden, aber vielleicht finden sich hier indirekt einige Argumente als Motivation langfristig etwas Gewicht zu verlieren. Hier geht es ausdrücklich um anspruchsvolles off-road Cross-Skating, nicht um Asphalt-Training oder das Fahren auf sehr festen Waldwegen. Also bitte nicht abschrecken lassen, wenn hier im Text scheinbar um jedes Gramm Körpergewicht gekämpft wird.

Es stellt sich immer mehr heraus, dass das Körpergewicht beim Cross-Skating vielerlei Einflüsse besitzt. Besonders beim “echten Cross-Skating” auf tiefen und lockeren Böden ist das deutlich spürbar. Mit der Gewichtsfrage wird auch gleichzeitig das grundsätzliche Problem – Wie bekomme ich die Dinger im Gelände zum Rollen? – angesprochen. Die Produkthersteller geben ja leider kaum konkrete Hinweise oder geben zusammen mit unerfahrenen oder sogar uninteressierten Händlern leider oft zu leichtfertig die Auskunft, dass Cross-Skates “geländegängig” seien. Von ihnen und auch von so genannten Trainern wird die Wichtigkeit eines fundierten Cross-Technik-Unterrichts immer noch nicht ernst genug genommen wird. Als leichte Einkommensquelle schon eher.

Wirklich cross fahren ist nämlich eine der höchsten sportlichen Ansprüche, die an Fahrer und Sportgerät gestellt werden. Dazu benötigt man eine ausgeklügelte Fahrtechnik und eine gewisse Mindestkondition. All das kann man erlangen, aber was aber auch oft verschweigen wird oder sogar unbekannt ist, ist nachfolgend beschrieben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch auch weitere Einflussgrößen eingehen um nicht alles den eigenen Kilos in die Schuhe schieben zu müssen. So kennt man auch einige Faktoren an denen man trotz eines gewissen Kampfgewichts noch zu seinen eigenen Gunsten etwas drehen kann.

Körpergewicht

Allgemein kann man sagen, je schwerer desto problematischer, nicht nur weil der Rollwiderstand auf rauem und besonders auf weichem Boden sehr stark zunimmt, auch Gelände bedingtes “Stocken” im Bewegungsablauf nimmt bei höherem Körpergewicht überproportional zu und “zermürbt” den Cross-Skater auf Dauer.

a) Bodenrauigkeit: Damit sind Faktoren wie die Unebenheit des Bodens (rauer Asphalt, Schlaglöcher), aber auch kleine überfahrbare Hindernisse, wie Äste oder Schotter gemeint. Sie zu überwinden kostet im selben Verhältnis mehr Kraft, wie auch die Räder höher belastet werden (= Gewicht). b) Steigungen: Der zusätzliche Energieaufwand an Steigungen, steigt mit jedem kg Körpergewicht linear an.

c) Kraft-Last Verhältnis: Leider wirkt sich ein höheres Körpergewicht nicht nur auf die reine Ausdauer aus, auch die Technik kann auf nicht so sauber durchgehalten werden, was sich in am Ende mit dem Ausdauerproblem noch multipliziert. Somit kann man sagen, das zwar auch schwere Fahrer den Cross-Skating Sport gut betreiben können, vor allem mit geringer orthopädischer Belastung, aber trotzdem der “Marathonläufer-Effekt” auftritt, wenn es in sehr anspruchsvolles Gelände geht: Jedes gesparte Kilogramm Gewicht macht sich positiv bemerkbar. d) Schwerpunktlage: Relativ zur Länge der Skates betrachtet, erhöht (= verschlechtert) sich die Schwerpunktlage des gesamten Systems “Fahrer + Skate”, wenn man mehr wiegt. Gerade schwere Fahrer sollten deswegen keine Cross-Skates mit hohem Stand wählen.

Radstand der Skates

Auch wenn ein längerer Skate etwas früher mit dem Rahmen auf Hindernissen aufsetzt, er läuft im Gelände ruhiger und sicherer geradeaus und bietet sogar bessere seitliche Kraftübertragung. Das Überwinden von Hindernissen ist aber auch beim Crossfahren keine Hauptaufgabe, denn der Boden ist oft recht eben. Die meisten Skates sind heute etwas zu kurz gebaut, besonders für schwerere Fahrer, die mit längerem Radstand eigentlich etwas “tricksen” könnten. Wirkliche Geländetauglichkeit erreicht man erst mit einem Radstand von mindestens 51/52 cm, größere und/oder schwerere Fahrer benötigen mindestens 54/55 cm.

Reifendimension


Je größer und je breiter ein Reifen ist (das bedeutet mehr Auflagefläche und weniger Karkasseneinknickung), desto weniger verändern sich die Abrolleigenschaften sobald man vom Asphalt ins Gelände wechselt. Wer schwer ist, benötigt also theoretisch breitere Reifen und sollte sich auf keinen Fall auf 5 Zoll-Reifen einlassen. 3- oder 4-Rad-Modelle sinken allerdings etwas weniger in den Boden ein. Unter bestimmten Bodenbedingungen (rutschige Steigungen) können breite Reifen allerdings weniger Seitenkräfte übertragen und damit beim Skating-Schritt sogar früher wegrutschen.

Luftdruck

Auch im Gelände gilt, Luftdruck hoch!. Wir federn beim Cross-Skating vor allem mit den Beinen ab und auch die Cross-Läufer der Leichtathletik würden nie auf die Idee kommen weiche Schuhe im Gelände zu verwenden. Das gilt zwar für alle Gewichtsklassen, aber schwere Fahrer dürfen auf keinen Fall mit niedrigerem Reifendruck im Gelände fahren, auch wegen der Pannengefahr.

Leistungsfähigkeit

Je mehr Leistung man einsetzen kann, desto schneller kann man fahren und desto leichter (!) wird, fahrtechnisch betrachtet, das Fahren im Gelände. Das gilt vor allem bergauf und in der Ebene. Dies hilft leider wenig, wenn man noch nicht allzu fit ist, aber man spürt dafür seine Trainingsfortschritte im Gelände deutlicher als beim reinen Asphalt fahren.

Der vielleicht entscheidendste Faktor ist oft die Fahrtechnik. Aktiv, weil es natürlich darauf ankommt, was man tut, wie man reagiert, seine Fahrlinie bestimmt, die Radlastverteilung wählt, sich abstößt, den Krafteinsatz variiert und vor allem grundsätzliche Technikfehler vermeidet, wie z.B. den Vorderfußabstoß im Gelände (bei schweren Fahrern ein häufiges K.O.-Kriterium). Aber auch passiv, durch die Bauart der Skates. Sind können zu kurz gebaut sein, zu kleine Räder besitzen, Kunststoffrollen haben, einen Klappmechanismus haben (Kontrollverlust in manchen Situationen und fast immer, seitliches Spiel) oder es kann konstruktiv bedingt schwieriger sein eine gute Hinterradlast zu erhalten. Zu breit gebaute Skates sind oft, wegen abstehender Teile, unhandlicher bei kritischen Fahrmanövern als längere Skates. Dann man fährt dann deswegen oft eine zu breite kraftraubende Beinarbeit oder man bleibt sogar eher am anderen Skate oder mit den Stöcken daran hängen . Da bleibt einem in so mancher Schrecksekunde die Luft weg, was dann die Werbung womöglich als atemberaubendes Aussehen anpreist..

Abschließend noch einige allgemeine Tipps zum Crossfahren

 Ab 70 bis 80 kg Körpergewicht wird es auf weichem Boden bereits spürbar schwieriger

 5-Zoll Räder sind für Crosser eigentlich tabu

 Ein optimaler Radstand sollte nicht viel kürzer als Körpergröße geteilt durch 3,3 sein. 2 bis 3 cm länger sind aber auch meist sehr angenehm.

Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2012 - 1. Halbjahr

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