Читать книгу Beate und Frank - Frank Reise - Страница 6

Kapitel IV

Оглавление

Wir machten unser Abitur, ich leistete meinen Grundwehrdienst ab, während Beate schon mit dem juristischen Studium in Bonn begann. Auch ihre Schwester hatte Rechtswissenschaften studiert, gerade ihr erstes Staatsexamen beendet und so konnte Beate ihr Zimmer in Bonn übernehmen. Es war ein Mansardenzimmer mit Toilette auf dem Gang in einem roten Backsteingebäude in der Bonner Südstadt. Die Straße vor dem Haus war mit Kastanienbäumen gesäumt und verlief in der Nähe eines Teils des Verteidigungsministeriums. Das Zimmer lag im vierten Stock, zusammen mit noch zwei Anderen. Es war richtig gemütlich. Immer wenn ich Zeit hatte, besuchte ich Beate dort. Ich hatte die Grundausbildung hinter mir und war Ordonnanz in dem Offizierskasino der Kaserne. Mein Dienst dauerte von 8.00 Uhr Morgens bis 24.00 Uhr Nachts, allerdings immer nur von Donnerstag bis Donnerstag, dann hatte ich eine Woche frei, so dass ich dann genug Zeit hatte, nach Bonn zu fahren. Ich wollte ja auch Jura studieren und als es sich ergab, dass eines der anderen Zimmer frei wurde, mietete ich dieses schon, damit ich von der ZVS, der Verteilungsstelle für die Studienplätze, nach Bonn geschickt werden würde, da ich ja nun schon einen Zweitwohnsitz in Bonn hatte. Leider funktionierte es nicht so wie ich wollte, und ich bekam einen Studienplatz in Mainz zugeteilt. Unser Plan von einem gemeinsamen Studium und dem ersten Zusammenleben schien gescheitert. Ich kündigte das Zimmer, suchte mir eins in Mainz und wir waren tief unglücklich. Wir sahen uns nur am Wochenende, und da auch selten, weil ich mir mein Studium durch einen Job als Bedienung in einem Restaurant am Wochenende größtenteils selbst finanzierte.

Zu Beginn meines zweiten Semesters in Mainz bekam ich dann doch die Zusage von der Uni Bonn, wo ich mich auf Anraten eines Freundes direkt beworben hatte. Innerhalb von einem Tag brach ich meine Zelte in Mainz ab und wechselte nach Bonn, wo ich vorerst bei Beate im Zimmer schlief. Wir wollten uns dann eine Wohnung suchen. Es ergab sich aber, dass im Souterrain des Hauses eine möblierte Wohnung frei wurde, die wir übernehmen konnten, unsere erste gemeinsame Wohnung. Die Möbel waren zwar nicht unser Stil, das Wohnzimmer war mit alten schweren geschnitzten Eichenmöbeln eingerichtet, die Küche war ein Sammelsurium aus einem Schrank, der früher mal ein Jugendzimmerschrank gewesen zu sein schien, einem Elektroherd und einem Kühlschrank, der Tisch war noch ein schöner alter stabiler, das Schlafzimmer war mit hellen Hochglanzmöbeln bestückt, aber es war unser Reich. Hinter dem Schlafzimmer hatten wir eine Terrasse und den Hausgarten, den außer uns niemand nutzte. Er war von einer zwei Meter hohen Mauer umgeben, es war unser kleines Paradies.

Den Tag über gingen wir zur Uni, Abends kamen wir nach Hause, kochten gemeinsam und lernten oder sahen uns einen Film an, oft gingen wir auch spazieren, am Rhein entlang oder in den Bonner Hofgarten, eine Parkanlage, die vor dem Bonner Schloss liegt. Dort gab es immer

viel zu sehen und zu hören, andere Studenten, zum Teil aus dem Ausland, machten Musik

oder führten Tänze auf. Das war der Vorteil einer Universitätsstadt, die zugleich auch Regierungssitz war, mit vielen Botschaften und anderen ausländischen Vertretungen. Auch in der Stadt konnte man Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen sehen, bunt gekleidete Asiaten, verschleierte Araberinnen, Afrikaner in Landestracht, in Bonn war alles vorzufinden.

Beate und Frank

Подняться наверх