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Kapitel VI

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Eine kleine Katastrophe geschah, Beate bestand auch beim zweiten Anlauf ihr Examen nicht. Es war total ungerecht, sie hatte immer wesentlich mehr gelernt als wie ich, sie hätte es viel mehr verdient gehabt, aber solche Sachen passierten nun mal. Das Schreiben kam an einem Samstag, wir hatten den Postboten schon erwartet, da die Termine von der Justizverwaltung peinlichst eingehalten werden. Schon an der Größe des Umschlags konnten wir den Inhalt erkennen, da direkt die kompletten Prüfungsunterlagen zurückgesandt werden, wenn die Prüfung gescheitert ist, ansonsten bekommt man einen kleinen Brief mit den bisherigen Ergebnissen, um sich dann auf die mündliche Prüfung vorzubereiten.

Beate war in Tränen aufgelöst, ich litt mit ihr, wusste aber nicht, wie ich ihr in dem Moment helfen konnte, außer durch meine Anwesenheit und meinen Zuspruch. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, überlegten wir, was zu tun sei. Versicherungen! Versicherungen stellen gerne Juristen ein, welche die Ausbildung nicht abgeschlossen hatten, sie sind ja ausgebildet, haben nur keinen Abschluss und sind somit „billiger“. Auch Beate´s Schwester, versuchte zu helfen, sie war zwischenzeitlich in einer Führungsposition bei einer Behörde in Koblenz. Sie sprach mit ihrem Chef, dem Leiter der Behörde, und so bekam Beate dort ein Vorstellungsgespräch. Beate bekam eine Stelle als Verwaltungsangestellte angeboten, der einzige Haken war, die Stelle war in Mainz. Egal, im öffentlichen Dienst ist man sicher untergebracht, und so nahm sie die Stelle in Mainz an. Jeden Morgen wurde sie von dem Freund meiner Schwester mit nach Koblenz genommen, fuhr dann eine Stunde mit dem Zug nach Mainz und musste dann noch zu Fuß 20 Minuten zu ihrem Arbeitsplatz laufen. Abends holte ich sie immer vom Zug ab, es war eine ganz schöne Tortur, aber die Stelle gefiel ihr, sie hatte nette Kollegen und ihr Leben im Griff.

Beate und Frank

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