Читать книгу Mongolei – Gesichter eines Landes - Frank Riedinger - Страница 8

Gandantegchinlen Khiid

Оглавление

Das Kloster Gandan oder auch Gandantegchinlen Khiid wurde im Jahre 1838 gegründet. Zwischen 1911 und 1913 wurde ein Palast zu Ehren des damaligen achten und letzten Bogd Javzandamba mit der Megjid-Janaraiseg-Satue gebaut. Grund für den Bau war die Tatsache, dass Javzandamba sein Augenlicht verloren hatte. Megjid-Janaraiseg bedeutet so viel wie „Gott der ein Auge auf alle Lebewesen hat, und der in alle Richtungen schaut“ Der Bau war mit 30 Metern Höhe das höchste Bauwerk der damaligen Siedlung. Javzandamba lebte bis zu seinem Tod in diesem Tempel. Er beinhaltete eine 26 Meter hohe vergoldete Buddha-Statue.


Gandantegchinlen Khiid

Gandan ist das bedeutendste und größte buddhistische Kloster der Mongolei und befindet sich in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Es stellt das buddhistische Zentrum des Landes dar. In der anti-lamaistischen Kampagne im Jahre 1937 wurden alle größeren Tempelanlagen des Klosters dem Erdboden gleichgemacht. Die vergoldete Statue wurde ebenfalls entwendet, um daraus Munition zu machen. Keiner wusste, wohin sie die große Statue gebracht hatten. Sie verschwand vermutlich irgendwo in der damaligen Sowjetunion. Fast alle Mönche des Klosters wurden zu dieser Zeit ermordet. 1944 wurde das Kloster teilweise wieder eröffnet. Es wurde nur als Gebetsstätte und nicht als Kloster im eigentlichen Sinne genutzt. In dieser Zeitspanne von 1944 bis 1990 - hier ist die kommunistische Zeit gemeint - gab es in dem Land keine buddhistische Gebetsstätten außer Gandan. In dieser Zeit hatte der Staatsapparat einen gewissen Einfluss auf die Mönche und umgekehrt. Die Kontrolle der Gläubigen hatte dabei oberste Priorität.

Im Jahre 1996 kehrte die neue, nachgebildete Megjid-Janaraiseg-Statue, bestehend aus 19 Tonnen vergoldeter Bronze, nach einer Bauzeit von sechs Jahren in einer feierlichen Zeremonie wieder an ihren alten Platz im Megjid-Janaraiseg-Tempel zurück. Im heutigen Areal des Klosters befinden sich sechs Tempel mit den Namen Dashchoinpel, Gungaachoilin, Idgaachoinjinlin, Jud, Megjid-Janaraiseg und Dechengalba, eine Universität, eine Bibliothek, eine Schule zur Erstellung von Buddha-Statuen und eine allgemeine Grundschule. In der sogenannten Berufsschule erlernen die Schüler den Bau von Buddha-Statuen und das Bemalen von Tankas, den buddhistischen Wandteppichen. In der Grundschule werden Lerninhalte wie in anderen Grundschulen vermittelt. Sie ist auch für jedermann frei wählbar. Die Bibliothek beinhaltet weit über 48.000 Bücher, davon alleine 101 Bände des goldenen Ganjuur, dem buddhistischen Katechismus. An der 1970 gegründeten Universität werden unter anderem Fächer wie buddhistische Philosophie, Astrologie und TMM (Traditionelle Mongolische Medizin) gelehrt. Aktuell lehren dort 14 Lehrer eine Anzahl von 210 Studenten.

Erwähnenswert ist ein Überbleibsel des alten Gandan. Es ist ein alter Holzbalken, der die zerstörerische Welle aus dem Jahre 1937 überdauert hat. Diesem Zeitzeugen aus vergangenen Jahren huldigen die gläubigen Mongolen heute noch. Er steht nicht unweit des jetzigen Megjid-Janaraiseg-Tempels etwas abseits des Hauptgeschehens.


Das größte Kloster in Ulaanbaatar – Gandantegchinlen Khiid mit der goldenen Janaraiseg-Statue.


Mongolei – Gesichter eines Landes

Подняться наверх