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Franz J. Bingenheimer



Heroin


Drogen-

Organ-

Menschenhandel


Kriminalroman

Dieses Buch ist ein Roman.

Die Namen der Personen, ihre Schicksale

und Handlungen sind frei erfunden.

Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen

geben, so wäre dies nur ein Zufall und nicht beabsichtigt.


Copyright dieser Version © 2022

Franz J. Bingenheimer

Alle Rechte liegen beim Autor

Verlag F. J. Bingenheimer

ISBN 978-3-9823676-3-7


Die Hauptpersonen

Kai Raimann Kommissar Beckmann

Support Ingenieur BKA. Deutschland

Nadja Kosova alias Karin Blanz Don Pepino Cabarese Major Russ. Geheimdienst Chef der Mafia.

Ministerium für Sicherheit Untergrund-Organisation

Ruthard von Anselm Fernando Saladino

Chef der Internationalbank Geschäftsmann freier Agent

Corinna von Anselm Dac Melcom Tochter von Ruthard von Anselm Agent CIA.

An der Börse

Laura Rossolini Editha Serena

Agentin CIA. New York Untergrund-Organisation

Wladimir Serejegewitsch Peter Friedmann General Russ. Geheimdienst Kriminaldirektor BKA.

Ministerium für Sicherheit Deutschland

Prof. Dr. Manfred Fuchs Ludmilla Strogonoff

Chirurg Oberleutnant

Universität Neapel Russischer Geheimdienst

Kriminaloberrat Mayer Claudine Seymour

BKA. Deutschland Prostituierte der Mafia


Klappentext

Der Roman „Heroin“ ist ein Thriller von schaurigen Sog. Der Text ist von erschreckender Aktualität!

Organ, Drogen und Menschenhandel, bestimmen das Genre des anhaltend spannenden Kriminalromans.

Drogen, Organ und Menschenhandel sind allgegenwärtig geworden um der Macht des Geldes willen.

Der unverzichtbare Konsum der Abhängigen wird zum fruchtbaren Boden für die Kriminellen, deren Skrupellosigkeit alles Gute rücksichtslos zerstört.

Ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft der Mafia-Organisation in Europa, bekleidet den Leser durch die Geschichte.

In dem hoch spannenden Agenten Thriller geht es um Wirtschaftskriminalität weltweit, Menschenhandel, Macht, Drogen und Sexualität.

Schauplatz: Frankfurt, Genua, Neapel, Mailand, Miami, Paris, Portofino.


Im achten Stock eines älteren Hochhauses, in der Stadt Metropole Frankfurt, liegt ein junger Mann Mitte Dreißig, nur mit seiner Shorts bekleidet, auf seinem französischen Bett. Das kleine geöffnete Fenster in dem vierundfünfzig Quadratmeter kleinen Appartement brachte kaum etwas frische Luft in die sehr warme Dachgeschoss-Wohnung.

Sein muskulöser, durchtrainierter von der Sonne leicht gebräunter Körper war von der Hitze der Nacht mit etwas Schweiß bedeckt. Unruhig drehte er sich noch im Halbschlaf hin und her.

Eigentlich sollte für ihn heute ein erfolgreicher Arbeitstag werden. Aber es war der Tag, der sein bisheriges Leben total veränderte. Nichts mehr sollte für ihn so sein, wie es einmal war. Sein Radiowecker, der auf dem Boden neben seinem Bett stand, hatte sich vor wenigen Minuten eingeschaltet.

Langsam noch etwas Müde wurde Kai Raimann wach und schaute auf seine Uhr,

Freitag der 9. Juli 2021 5:45 Uhr zeigte das digitale Display seines Digital-Radioweckers an.

Noch müde stand er auf, nahm sein Handtuch, dass er sich griffbereit auf dem Fußboden in der Nähe seines Bettes abgelegt hatte und ging an das Fenster, um etwas frische Luft zu atmen. Während er seinen Oberkörper vom Schweiß der Nacht befreite, sah er gähnend über die Häuser der großen Stadt.

Unter ihm auf der belebten Verkehrsstraße hatte schon der normale Alltag begonnen. Dicht im Abstand hinter einander fahrend mit überhöhter Geschwindigkeit bewegte sich die Blechkarawane der Autos über den vierspurigen Altstadtring in die City.

Die mit Leben erfüllte Großstadt hatte ihre eigenen Gesetze.

Der Übergang von dem pulsierenden Nachtleben in den verruchten Bars zum Tagesgeschehen war reibungslos und vollzog sich innerhalb weniger Stunden.

Ja! er liebte es hoch oben im achten Stock mitten in der City zu wohnen, um die Annehmlichkeiten des Großstadtlebens hautnah wahrnehmen zu können.

Bis hin zu den übergroßen Bankhäusern, in denen jetzt korrupte Banker ihr Tagesgeschäft begannen, konnte er sehen.

Ach ja; auch einmal dabei zu sein, bei dem großen Zampano der Reichen, dachte er und beobachtete gegenüber in einem Haus in der vierten Etage, die Morgengymnastik einer jungen Frau, die nur mit einem knappen schwarzen String begleitet war.

Unerwartet hörte er den Klingelton seines Smartfons! >>Muss das jetzt sein! <<, dachte er verärgert und schaute in die Richtung, aus der der Rufton kam.

Jetzt fiel ihm ein, dass sein Smartphone unter den Kleidern auf dem Stuhl liegen musste. Eilig ging er hin, wühlte unter seiner Kleidung und nahm es auf.

>>Kai Reimann! <<, meldete er sich, während er wieder zum Fenster zurückging, um die junge Frau gegenüber bei ihrer Morgengymnastik weiter zu beobachten.

>>Hallo Kai! Hier ist Beate. Ich wollte wissen, ob du heute Nacht gut nach Hause gekommen bist? <<,

>>Ja, ja! <<, antwortete er und war ganz in Gedanken bei der Frau im Haus gegenüber, die jetzt plötzlich hochschaute und ihn bemerkt hatte.

>>Hörst du mir eigentlich zu? <<, fragte Beate, nachdem sie bemerkte hatte, dass er nicht bei der Sache war.

>>Sicher hör ich dir zu! Ich bin erst aufgestanden und noch etwas müde<<, erwiderte er desinteressiert.

>>Wann sehen wir uns wieder? <<, wollte seine Bekannte wissen.

Beate Rosenthal war Mitte zwanzig. Eine gutaussehende begehrenswerte Frau. Jeden Mann könnte sie bekommen, wenn sie es nur wolle, sagte sie öfter, wenn es um Ihre Liebhaber ging. Für Kai Raimann war sie nur eine gute Bekannte, wenn man ihn in der Disco Bar Serena nach seinem Verhältnis zu ihr fragte. >>Du, ich habe wenig Zeit! Um 8:00 Uhr muss ich auf meiner Arbeitsstelle sein<<, sagte Kai, um auf die von ihrer gestellten Frage nicht antworten zu müssen.

Die Frau von gegenüber hatte sich angezogen und noch einmal hoch zu ihm geschaut, ehe sie das Zimmer verließ.

>>Also gut dann eben nicht! <<, erwiderte Beate verärgert. Denn jetzt erst war er mit den Gedanken wieder bei seinem Telefongespräch mit ihr.

>>Wir telefonieren! <<, schlug er entschuldigend vor.

Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, wurde das Gespräch getrennt.

Dann eben nicht! dachte er, überlegte einen Augenblick und warf sein Smartfon mürrisch auf das Bett.

Wer war die Frau gegenüber im Wohnhaus im vierten Stock? Er hatte sie noch nie gesehen. Gut sah sie aus! Ihr aufreizender junger Körper hatte ihn in sexuelle Erregung gebracht. Ein Jahr war er schon in dieser Wohnung. Obwohl er das Geschehen im Nachbarhaus beobachtete, war sie ihm noch nicht aufgefallen.

Während er ins Bad ging, um seine Morgentoilette zu beginnen, schaltete er seinen automatischen Anrufbeantworter so ein, dass er die ankommenden Gespräche mithören konnte.

Vor seinem luxuriösen Spiegelschrank im Bad, vor dem er jetzt stand, sah er Stolz mit Freude seinen sportlich gut durch trainierten Körper.

Die drei Abende wöchentlich, die er mit anschließender Sauna in einem exklusiven Fitness Studio verbrachte, lohnten sich für ihn. Dass es eine gemischte Saunakabine war für Männer und Frauen, störte ihn nicht. Im Gegenteil es gefiel ihm!

Er wusste, dass ihn die Frauen heimlich beobachteten, wenn er in dem heißen Dampf, beim Aufguss, auf dem Lattenrost in der Saunakabine lag und schwitzte.

Ja, er war der Typ Mann, auf den die Frauen flogen. Er war Ende zwanzig, schlank, muskulös, 1,89 Meter groß, ein dunkler Hauttyp, mit braunen Augen, kantiges Gesicht und schwarze kurz geschnittene Haare, die er durch einen leicht angezeigten Mittelscheitel nach hinten gekämmt hatte.

Durch seine markanten Gesichtszüge wirkte er etwas älter als 28 Jahre, was aber nur seine Männlichkeit bestätigte.

Soeben hatte sich seine programmierte Stereoanlage eingeschaltet. >>Steht auf und genießt den neuen Tag! <<, forderte der Radiosprecher erfrischend und legte einen Song von Whitney Houston auf. Kurz nachdem er morgens aus dem Haus war, schaltete sich die Anlage automatisch wieder ab. Es passte alles zu seinem Berufsbild. Kai Raimann war Troubleshooter. Problemlöser würde man ihn in einer deutschen IT - Firma nennen.

Er war angestellt bei Kommunikations-Computer, einer namhaften amerikanischen Firma auf der Frankfurter Landstraße. Der Hauptsitz der IT-Software Firma war in New York, die ihre Niederlassungen über die ganze Welt verstreut hatten.

Über den zweiten Bildungsweg hatte er in München Elektronik studiert. Eine feste Beziehung oder gar eine Frau war für ihn zurzeit nicht denkbar, da er beruflich sehr viel im Ausland war.

Noch zehn Minuten hatte er Zeit, das Haus zu verlassen. Denn seinen Termin um 7:45, bei der Weltfirma IBM in Frankfurt, durfte er auf keinen Fall versäumen.

Es ging um die Anpassung der Soft- und Hardware der Computer seiner Firma. Ein Auftrag in Millionenhöhe. Sollte ihm die Demo gelingen, war man kompatibel für die ganze Bürokommunikation weltweit. Für ihn war es das berufliche Sprungbrett überregional zu arbeiten und endlich an das große Geld zu kommen. Als Software-Spezialist stand ihm die ganze Welt offen. 20.000 Euro Monatsgehalt waren keine Seltenheit in seinem Job.

Soeben hatte sich seine Mailbox eingeschaltet.

>>Hallo Kai, altes Haus. Hier ist Ken! <<, meldete sich sein Freund auf dem Anrufbeantworter.

>>Ich bin heute Abend in der Disco-Bar Serena. Wäre schön dich zu sehen. „Ciao“! <<,

Die Disco-Bar Serena am Westend der Stadt mit ihren 764.000 Einwohner war ein Treffpunkt für Heterosexuelle, Schwule und Lesben. Es war die bekannteste Nacht-Bar im Großraum Frankfurt. In der, die Szene der Reichen, Schönen und Drogendealer, ihre geheimen Wünsche ausleben konnten. Ein besonderer Platz, an dem eintauchen konnte in die Nacht und anonym sein konnte.

Ken Metzger war sein bester Freund. Dass er schwul war störte ihn nicht. Das Einzige was Kai zunehmend Sorgen bereitete, waren seine Drogenprobleme. Denn er war ständig auf der Suche nach Geld, um seine Sucht finanzieren zu können. Wo er das viele Geld her bekam, wusste Kai nicht.

Ja, er wollte es auch nicht wissen!

Sie kannten sich schon lange vor seiner Abhängigkeit von den Drogen. Das Thema Drogen wäre seine Sache, sagte sein Freund öfter, wenn er ihn danach fragte.

Mit fast einer Viertelstunde Verspätung fuhr Kai Raimann mit dem Aufzug seines Wohnhauses in die unterirdische Tiefgarage. Er hatte es eilig. Sein dunkelblauer tiefergelegtes BMW Sport Cabriolet stand gleich am Eingang zum Parkhaus.

Schnell stieg er ein und fuhr los. Während er sein luxuriöses Auto beschleunigte, lehnte er sich leicht im Fahrersitz zurück. Fünfundvierzig Minuten hatte er noch Zeit bis zu seinem wichtigen Termin in der Bank.

Die Ausfahrt der Tiefgarage lag genau an einer der Hauptverbindungsstraßen zum Frankfurter West-Kreuz. Nach wenigen Minuten hatte er sich problemlos in den schnell fahrenden Berufsverkehr eingereiht. Man musste nur mitfahren in den Hauptverkehrszeiten. Obwohl nur 50 Km/h erlaubt waren, wurden in dem Morgenstunden Fahrgeschwindigkeiten zwischen, siebzig, achtzig Km/h gefahren.

Es ist heute wieder ein herrlicher Tag mit einer strahlenden Sonne am wolkenlosen Himmel, dachte er gut gelaunt und freute sich auf den freien Nachmittag mit ein paar Freunden im Biergarten, am nahen liegenden Fuß zu verbringen.

Vereinzelte Verkehrspolizisten an den Kreuzungen beschleunigten durch Handzeichen auffordernd den fließenden Straßenverkehr.

Ach, es kann wunderschön sein das Leben! Man muss es nur zu genießen wissen, dachte er und schaute einer hübschen Frau auf dem Bürgersteig nach, beschleunigte seinen Wagen und pfiff kurz durch die Zähne.

Plötzlich fing sein Smartfon an der Freisprech-Konsole des Armaturenbretts an zu piepsen.

Vorsichtig nahm er die rechte Hand von seinem Lenkrad um das Head Fon, das er immer griffbereit neben sich auf dem Beifahrersitz bereitgelegt hatte, zu nehmen.

>>Wo war es? Das verdammte Ding!? Es lag doch unter meiner Aktentasche<<, überlegte er etwas verärgert und sah kurz auf den Beifahrersitz. Jetzt sah er plötzlich nur noch zwei rote Rückleuchten eines Autos vor sich, und trat instinktiv voll auf die Bremspedale. Die Hände vor seinem Gesicht schützend, flog er mit dem Kopf an die Windschutzscheibe.

Er spürte nur noch einen heftigen Schlag am Kopf. Dann verlor er sein Bewusstsein.

>>Hallo hören Sie mich? <<, vernahm er nach einigen Sekunden der Bewusstlosigkeit eine helle Stimme.

Als er langsam zu sich kam, sah er vor sich das verschwommene Gesicht einer jungen Frau.

Was war geschehen? Wo war er?

>>Geht es Ihnen gut? <<, wollte die attraktive gutaussehende Dame von ihm wissen, die er jetzt deutlich erkennen konnte. >>Sie wären um ein Haar auf meinem Pkw aufgefahren<<, sagte sie etwas vorwurfsvoll, während Kai sich doch noch ganz benommen an den Kopf fühlte.

Nur eine starke Schwellung hatte er an der Stirn durch den Aufschlag an der Windschutzscheibe bekommen.

>>Noch einmal Glück gehabt<<, meinte die Frau und schaute nach beobachtend nach hinten.

Denn eine lange Wagenkolonne hatte sich auf der rechten Fahrspur gebildet. Jetzt fingen die Autofahrer an zu hupen.

>>Unsere Autos haben keinen Schaden genommen und wie ich sehe sind sie auch wieder in Ordnung. Sollte es doch noch Fragen geben. Hier ist meine Adresse! <<, sagte sie und legte ihre Visitenkarte auf seinen Beifahrersitz.

Dann schloss sie die rechte Wagentür.

>>Ich habe es eilig! <<, rief sie ihm entschuldigend zu, während sie schnell zu ihrem Wagen ging, einstieg und losfuhr.

Der nachfolgende Verkehr hatte sich auf die Verkehrssituation eingestellt und die aufkommende Straßenblockade umfahren. Jetzt erst war Kai Raimann wieder richtig bei Bewusstsein. Sofort erfasste er die Situation. Sein Fahrzeug war im Weg! Er musste schnellstens die Straße für den nachfolgenden Verkehr freimachen. Nachdem er seine Warnblinkanlage eingeschaltet hatte, fuhr er langsam suchend die Straße entlang, bis er eine geeignete Parklücke fand. Nach dem er sein Auto endlich sicher eingepackt hatte, lehnte er sich langsam erschöpft leicht schwindlig im Sitz zurück um sich etwas zu erholen.

Was war mit ihm geschehen?

Ausgebrannt und leer wie nach einem Marathonlauf fühlte er sich. Nach einer Weile der Besinnung zuckte er wie von einem Blitz getroffen innerlich zusammen.

Wo wollte ich hin? überlegte er.

Wer bin ich? dachte er erschreckt, und suchte in seinem Geist verzweifelt nach seiner Intensität.

Plötzlich spürte er die innerliche Angst, die in ihm hochkroch und ihm fast den Hals zu schnürte. Unkontrolliert rang er nach Luft, griff sich an den Hals und öffnete seinen Binder. Sein Atem stockte und sein Herz fing an zu rasen.

Wo war er? Was war geschehen mit ihm?

Die Vergangenheit in seinem Gedächtnis war wie ausgelöscht!

Verzweifelt versuchte er sich konzentriert zu erinnern.

Ja! Da war vor wenigen Minuten eine Frau, die ihn ansprach. Eine Visitenkarte hatte sie auf den Beifahrersitz gelegt.

Prüfend sah er an sich herunter. Einen dunkelblauen Sakko hatte er an, mit einer schicken grauen Krawatte. Jetzt fing er suchend, bewusst an in den Gedanken seine Identität, zu prüfen.

Nichts mehr! von all den Erinnerungen, was sein bisheriges Leben ausmachte, wusste Kai Raimann. Er lebte in diesem Augenblick in der Gegenwart. Der Anfang seiner Erinnerung begann vor wenigen Minuten. Von der Angst der Ungewissheit getrieben, nahm er aufgeregt seine Brieftasche aus dem Handschuhfach des Wagens, und suchte nach brauchbaren Informationen zu seiner Person.

Eilig schlug er seinen Führerschein auf und sah als erstes auf das Passbild. Dann schaute er in den Innenspiegel seines Wagens. Ja, das bin ich! dachte er und las seinen Namen, der ihm völlig fremd vorkam.

Kai Raimann geboren am 26.8.1992 in Würzburg. Durch das Rufsignal seines Smartfons wurde er jetzt aufgeschreckt. Mit zitterten Händen nahm er es aus der Haltekonsole und drückte die Empfangstaste.

>>Hallo! <<, meldete er sich. Ja, was sollte er sonst sagen?

>>Mensch Kai wo steckst du? <<, fragte der Fremde.

Die Stimme, kam ihm bekannt vor, aber er erkannte sie nicht.

>>Sie warten schon zehn Minuten auf dich! Stehst du im Stau? <<, fragte der Unbekannte, nachdem er ihm keine Antwort gab. >>Wer wartet wo auf mich? <<, fragte er zögernd um etwas mehr über seine Person in Erfahrung zu bringen.

>>Du willst mich wohl verarschen oder was? Rufe bei IBM an und lasse dir etwas Gutes einfallen. Sie haben schon dreimal hier angerufen<<, erwiderte die für ihn immer noch fremde Person am anderen Ende der Verbindung jetzt verärgert und trennte das Gespräch.

Plötzlich klopfte jemand heftig am Seitenfenster seines Wagens. >>Auch dass noch! <<, sagte Kai leise ganz aufgeregt vor sich hin, als er den Polizeibeamten am Wagen sah.

Durch das Drücken des Knopfes an der Seitentür seines Wagens öffnete sich automatisch das Seitenfenster.

>>Führerschein und Wagenpapiere bitte! <<, befahl der Polizeibeamte auffordernd und schaute auf seine kleine blau rot unterlaufene Beule an seiner Stirn.

>>Ist nichts Schlimmes! <<, merkte Kai ausweichend an, um keine Fragen beantworten zu müssen.

Ja was sollte er ihm auch sagen! Er wusste ja nicht einmal, wie die Verletzung an seinem Kopf zustande kam.

Wo waren die Wagenpapiere? überlegte er jetzt und fing aufgeregt an zu suchen.

>>Ach da sind sie ja! <<, sagte er laut entschuldigend, nachdem er seine Taschen durchsucht hatte und sie dann nach weiterer Suche, endlich im Handschuhfach fand.

Flüchtig schaute Kai auf die Fahrzeugpapiere, bevor er sie dem Polizeibeamten gab.

„IT- Elektronik-Computer“, stand auf dem Fahrzeugschein. >>Ist wohl Ihr Firmenfahrzeug? <<, fragte er, während er die Fahrzeugpapiere und den Führerschein genaustes überprüfte.

Als Kai ihm keine Antwort gab, redete er weiter.

>>Sie wissen schon, warum ich sie kontrolliere? <<, wollte er wissen und gab Kai die Fahrzeugunterlagen zurück.

>>Nein, ich weiß es nicht! <<, entschuldigte sich Kai.

>>Sie stehen im Halteverbot! Zahlen sie die Strafe gleich oder sollen wir die Strafzettel an den Fahrzeughalter schicken? <<, >>Nein, nein! Ich bezahle gleich<<, antwortete er ohne weiter über seine jetzige Lage nachzudenken.

Der Verkehrspolizist bemerkte, dass er seine Taschen ganz aufgeregt erneut durchsuchte.

Wo war es das verdammte Portemonnaie? Hatte er überhaupt eins? Und wenn! Wie viel Geld war darin?

Er konnte doch zu dem Beamten der Schutzpolizei nicht einfach sagen. Entschuldigen Sie! Ich weiß leider nicht mehr, wer ich bin, wo ich hinwill, und wo ich herkomme. Außerdem hätte er sofort einen Arzt herbeigerufen und ihn in die Klapsmühle einweisen lassen, dachte er und suchte weiter.

>>Da ist es<<, sagte er erleichtert, als er die Geldbörse in einem Aktenkoffer, der auf dem Rücksitz lag, fand.

Einhundertsiebzig Euro und etwas Kleingeld waren in der für ihn fremden Geldbörse.

Der Polizeibeamte reichte ihm die Quittung, die er zwischenzeitlich ausgestellt hatte.

>>Zwanzig Euro! Nächstes Mal wird es teurerer! <<, merkte er an, nahm das Geld und tippte mit dem Zeigefinger an seine Polizeimütze.

Dann ging er zu einem Streifenwagen, in dem sein Kollege auf ihn wartete. Die zwei Polizeibeamten warteten noch ab, dass er auch sofort losfuhr.

Kai legte den ersten Gang ein versicherte sich nach hinten, dass die Straße frei war, und fuhr langsam los.

Ja wo wollte er eigentlich hin! und wo kam er her? stellte er sich erneut die Frage.

Gleich war er am Frankfurter Waldstadion, auf der Auffahrt zur Autobahn. Als Erstes muss ich mir einen Parkplatz aufsuchen und mir Klarheit über meine Lage zu verschaffen, dachte er.

8:45 Uhr war es, als er kurz vor der Autobahnauffahrt auf einen Parkplatz fuhr. Da sich in der Nähe eine Raststätte befand, beschloss er vorerst diese aufzusuchen, um sein weiteres Vorgehen zu überdenken.

Verzweifelt suchte er weiter nach seiner Erinnerung in der Vergangenheit.

Wie er in die Raststätte kam, nahm er nur am Rande seiner zerstreuten Gedanken wahr.

Die verzweifelte Frage nach seiner Identität, ließ sein Handeln und Tun zu einem Automatismus werden.

Nachdem er in der Raststätte einen Kaffee bestellt hatte, bemerkte er, dass in der Innenseite seiner Jackentasche ein Terminkalender steckte. Schnell holte er ihn heraus und fing darin an nach brauchbaren Informationen zu seinem eigenes Ich zu suchen. Erschrocken schaute er auf seine Armbanduhr. Den 9. Juli zeigte die Datenanzeige auf seiner Uhr an.

Auf dem Terminkalender, den er aufgeschlagen hatte, standen unter diesem Datum des 9 Juli 2007 mehrere Termine. 7: 45 Uhr IBM -11:30 Uhr Frankfurter - Börse - 13:00 Uhr International Bank -15:30 Uhr Bürobesprechung.

Was hatten die Termine mit ihm zu tun? dachte er konzentriert nach und überlegte.

Dann lehnte er sich in den Stuhl zurück und schloss seine Augen. Seine Verletzung am Kopf hatte er in der Aufregung völlig vergessen. Verzweifelt versuchte er sich weiter konzentriert zu erinnern. Langsam wie der Schleier des Nebels im Morgentau löste sich die Amnesie in seinem blockierten Gedächtnis auf. Jetzt kam sie wieder zu ihm zurück, seine Erinnerung. Wie ein Puzzle setzten sich die Erlebnisse seiner Vergangenheit schrittweise in seinem Geist zusammen.

>>Ihr Kaffee bitte! <<, unterbrach ihn die Stimme der Bedienung auf der Suche nach seiner Identität.

>>Ja! Ich bin Kai Raimann! <<, sagte er freudestrahlend laut, so dass man es im Umkreis von einigen Metern hören konnte. Die Bedienung war völlig überrascht von seiner Aussage und sah ihn verwundert an. Dann verlangte sie vorsichtshalber den Geldbetrag für den Kaffee, den sie gebracht hatte.

Ein älteres Ehepaar am nächsten Tisch, das den Vorfall beobachtet hatte, schmunzelte und nickte der Bedienung freundlich zu. Die Kellnerin verließ nachdem ihr Kai das Geld gegeben hatte kopfschüttelt den Tisch und ging zu einem anderen Gast.

Jetzt erinnerte sich Kai, dass er den wichtigen Termin bei IBM versäumt hatte. Auch den Anruf, den er vor einer halben Stunde entgegennahm, konnte er wieder in seinem Gedächtnis erfolgreich zu ordnen. Der Anruf den er nicht zuordnen konnte, war von Wolfgang, Es war sein Arbeitskollege.

Er war der Support-Ingenieur an der Leitstelle seiner Firma. Was sollte er ihm sagen, wenn er erneut anrief? Ich hatte meine Erinnerung verloren! Oder ich wusste nicht mehr, wer ich war... Nein auf keinen Fall dürfte irgendwer in seiner Firma von seiner Kurzzeit-Amnesie etwas erfahren. Seine Anstellung wäre gefährdet und man hätte ihn fristlos entlassen.

Genau das! Ein Ausfall seines Fahrzeugs musste als Ausrede her. Technisches Verständnis war das Einzige, was man in seiner Situation für ihn hatte.

Dass sich in den letzten drei Monaten in seiner Gehirnrinde ein linsengroßes Geschwür gebildet hatte und durch den Aufprall des Kopfes an die Windschutzscheibe eine kurzfristige Teilamnesie hervorrief, wusste er nicht.

Jetzt piepste erneut sein Smartfon!

Die zwei älteren Leute am Tisch gegenüber beobachteten ihn unentwegt weiter und tuschelten miteinander.

Kai nahm das Smartfon eilig aus seiner Jackentasche und drückte die Empfangstaste.

>>Ja! <<, Raimann meldete er sich jetzt sicher und selbstbewusst. >>Kundendienstleitstelle! Ich habe deinen Termin bei IBM auf Montag verschoben. Du hattest noch einmal Schwein gehabt. Wo warst du!?<<, fragte ihn Wolfgang, dessen Stimme er sofort wiedererkannte.

>>Am Frankfurter Waldstadion auf einem Parkplatz. Ich hatte eine Reifenpanne mit dem Auto<<, log er, um das Geschehene, geschickt zu vertuschen.

>>Du weißt Bescheid. Um 11:30 Uhr musst du an der Börse in Frankfurt sein. Sonst gibt es richtig Ärger! <<, erwiderte ihm sein Arbeitskollege bestimmend. Dann legte er den Telefonhörer auf.

Es war noch einmal gut gegangen. Außer einer blauen Anschwellung, die er am Kopf hatte, war nichts mehr von all dem, was er in den letzten zwei Stunden erlebt hatte, zurückgeblieben.

Er wusste, normalerweise müsste er jetzt dringend einen Arzt aufsuchen, wohlmöglich einen Neurologen, der ihn untersuchte. Na ja, alles hatte er ja nicht vergessen. Auf jeden Fall war sein Gedächtnis noch funktionsfähig, dachte er zufrieden und verließ die Raststätte. Als er an sein Auto zurückkam und einstieg, bemerkte er auf dem Beifahrersitz lag die Visitenkarte der Frau, auf deren Wagen er beinahe aufgefahren war. Interessiert nahm er sie und las:

Karin Blanz

Model Agenturstudio

Am Opernplatz 5

60528 Frankfurt am/ Main

Stand auf der exklusiv gedruckten Visitenkarte.

Dass Karin Blanz in Wirklichkeit eine russische Chef-Agentin war wussten nur ihre Auftraggeber. Sie ermittelte gegen den illegalen Organ-Drogen- und Menschenhandel einer Untergrundorganisation, die sich seit kurzem in Europa sesshaft gemacht hatte. Ihr richtiger Name war Nadja Kosova.

Ihre besonderen Merkmale in ihrem deutschen gefälschten Pass stimmten bis auf ihren Namen.

1,79 m groß, 29 Jahre, blond, blaue Augen. So stand es auch in ihrem russischen Pass, den sie im Kreml zurückgelassen hatte. Dass ihr Vater Deutscher war und nach dem zweiten Weltkrieg aus russischer Gefangenschaft nicht mehr nach Deutschland zurückging, hatte man ihr nie gesagt.

Sie unterstand direkt dem russischen Geheimdienst. In besonderen Spionagefällen wurde sie auf ihre eigenen Geheimdienstagenten angesetzt. Man wusste unter den Geheimagenten in Russland, das es jemand geben sollte, der sie unbemerkt überwachte. Aber wer diese ausgewählte Person war, bekam man nicht in Erfahrung.

Nadja Kosova hatte schon so manchen Doppelagenten zur Strecke gebracht.

Dass in ihren Adern deutsches Blut floss, wusste sie nicht. Sie sei eine Adlige Kosova, mit russischem Stammbaum, erwähnte sie stolz, wenn man nach ihrer Herkunft fragte.

Ihre wahre Geschichte zu ihrer Person war folgende:

Ihr Vater lernte in russischer Gefangenschaft im Kriegsjahr 1944 die Lagerärztin Natascha Kosova kennen und verliebte sich in sie, denn sie war eine attraktive wundervolle Frau.

„Ich verschaffe dir eine neue Identität, mein großer Wolf!" sagte Natascha besitzergreifend während sie ihn liebte und fest zwischen ihren weichen Schenkeln in sich spürte.

„Du musst jetzt ein russischer Staatsbürger werden. Ich lasse es nicht zu, dass sie dich töten", sagte sie immer wieder in Angst um ihre große Liebe, und küsste ihn voller Leidenschaft. Als leitende Lagerärztin in einem Gefangenenlager in Sibirien hatte sie ihn gegen seinen Willen für tot erklärt.

Dem Soldat Hans-Peter Raimann aus Deutschland blieb keine andere Wahl, als das Schicksal anzunehmen, wenn er nicht im Lager sterben wollte.

1947 im Frühjahr bekam seine Familie in Würzburg, aus der zwei Kinder hervorgingen, vom Roten Kreuz die Bestätigung seines Todes. Er sei im Januar 1945 in einem Gefangenenlager in Sibirien an Malaria gestorben, teilte man ihnen mit.

Zur gleichen Zeit als der Brief in Deutschland ankam heiratete er, um weiter am Leben zu bleiben die Russin Natascha Kosova und nahm ihren Namen an.

Daraufhin wurde seine Tochter Nadja Kosova, alias Karin Blanz in mehreren Sprachen großgezogen. Russisch und Deutsch wurden ihr Muttersprache. Außerdem sprach sie sehr gut Englisch und Französisch. Dass Hans Peter Raimann, Kais Onkel war und Nadja Kosova seine Cousine, ahnte niemand zu dem Zeitpunkt als er in Frankfurt auf die Geheimagentin Nadia Kosova, alias Karin Blanz traf.

Kai Raimann legte die Visitenkarte, die er gelesen hatte in das Handschuhfach seines Firmenwagens.

>>Oh, Gott! <<, dachte er, als er auf die Uhr schaute. 11:15 Uhr war es schon. Um 11:30 Uhr musste er in der Frankfurter Börse sein. In den Gedanken noch bei seinem schicksalshaften Unfall betrat er pünktlich das Gebäude der Frankfurter Börse.

Im Eingang Börse standen wie immer, wenn er gekommen war, drei Sicherheitsbeamte, die jeden fremden Besucher genauestens kontrollierten bevor sie ihnen Einlass gewährten.

Kai Raimann hatte einen Sonderausweis der International-Bank und konnte ungehindert die Börse Halle betreten.

Die große Halle in der die Handelsgeschäfte abgewickelt wurden, war architektonisch bewusst so gebaut, dass man von der Halle über eine interne Holztreppe in den ersten Stock kam. Über ein umlaufendes Podest konnte man gut zugänglich alle Büros der Großbanken bestens erreichen.

Was ganz besonders wichtig war für die Bankangestellten.

Von diesem Protest aus konnte man das ganze Geschehen in der Börse halle beobachten und wenn notwendig den Sichtkontakt durch Handzeichen mit den Geldmaklern aufnehmen.

Gleich ging es los, mit den großen Aktiengeschäften. Die Aktionäre hatten ihre besten Broker geschickt, um in wenigen Sekunden, an das schnelle Geld zu gelangen.

In wenigen Sekunden, konnten die Geldmakler hier für ihre Aktionäre Hunderttausende Euro verdienen, und Sie zum Millionär emporsteigen lassen.

>>Hallo Kai! <<, begrüßte ihn Ilse Braun die junge Datentypistin, die schon startbereit vor ihrem Spezial-Laptop saß, während er das kleine Büro betrat.

Sie hatte ihr Headphons aufgesetzt und war über eine Standleitung mit ihrer Bank in Frankfurt verbunden.

In ihrem linken Ohr hatte sie zusätzlich einen technisch, hoch entwickelten, elektronischen Miniohrstöpsel, um mit den Geldhändlern Ihrer Bank unten in der Börse Halle Kontakt zu halten.

>>Das ist unsere neue Mitarbeiterin, Corinna von Anselm<<, sagte sie zu Kai, der dabei war seinen Diplomatenkoffer zu öffnen, um nach seinem Ingeneuring-Handbuch zu suchen.

Corinna von Anselm saß mit dem Rücken zu ihm.

Jetzt schaute er kurz von seinem Buch auf, um nach der neuen Datentypistin zu sehen.

Kai war sichtlich überrascht als er sie sah. Ja sie war es! Die begehrenswerte Frau, die er heute Morgen gegenüber von seinem Haus bei der Morgengymnastik beobachtet hatte.

Jetzt war keine Zeit mehr sie zu begrüßen. Denn die Broker hatten soeben die Aktiengeschäfte eröffnet.

Das Gebimmel der Smartfons und Telefone, sowie das geschulte eingreifen der Geldhändler in Aktiengeschäft, an ihren Computer-Bildschirmen, bestimmte jetzt das turbulente Geschehen in der großen, komfortablen Börse Halle.

„Time is Money! „War die Parole für die nächsten dreißig Minuten. Das schnelle, erfolgreiche Aktiengeschäft musste in ein paar Minuten gemacht werden!

Die Datentypistinnen gaben in Sekundenschnelle die Informationen, die sie über ihre Headfons von den Brokern bekamen, in ihre Computer ein. Blind beherrschten sie die Tastatur und den Zehnerblock, mit dem sie Millionen Geldbeträge in wenigen Sekunden auf die Reise der Datenfernübertragungen in die ganze Welt schickten.

Jede Sekunde war entscheidend, wenn man das große Geldgeschäft machen wollte.

>>Scheiße, die Kiste steht! <<, rief eine der Datentypistinnen aufgeregt, während sie mit der flachen Hand verärgert auf ihren Computer-Bildschirm klopfte.

Kai hatte die Situation sofort erfasst und die Steuereinheit des Computers auf Standby umgeschaltet. Die Steuereinheiten hatte man für solche Fälle dupliziert.

>>Ruhig! Der Computer wird in wenigen Sekunden wieder funktionsfähig sein <<, sagte er in beruhigendem Ton.

Noch dreißig Minuten lang ging das Aktiengeschäft noch an der Börse. So lange noch musste der Ersatzrechner einwandfrei funktionieren. Fiel er aus, gab es Panik an der Börse und für ihn sehr viel Ärger.

Corinna von Anselm suchte jetzt hilflos seinen Blickkontakt, als ihre Tastatur Funktion erneut blockierte. Kai hatte es sofort bemerkt. Mit zwei Schritten stand er dicht hinter ihr.

Da alles ziemlich schnell gehen musste, griff er mit beiden Armen gleichzeitig über ihre reizvolle Schulter, um die Tastatur erreichen zu können.

Um ihn nicht zu behindern, legte sich Corinna von Anselm mit dem Kopf so zurück, so dass sie ihn ungewollt mit ihren Haaren an seiner Brust berührte. in Stromschlag der Gefühle, durchdrang die Körper der beiden. Für Sekunden, die er über ihr auf die Tastatur Zugriff, konnte er sie riechen und atmen.

Ihre schönen Brüste, die sie ihm jetzt freigab, konnte er ungehindert sehen.

Blitzschnell hatte er durch eine Tastenkombination die Blockade der Tastaturfunktion aufgehoben.

>>Danke! <<, sagte sie erleichtert, während er sie ungern aus seinen Armen freigab.

>>Das kostet Sie einen Kaffee<<, scherzte Kai und ging einen Schritt zurück, um das weitere Geschehen zu beobachten. Nach einer turbulenten halben Stunde war das Börse Spektakel vorbei. Die Datentypistinnen legten sich entspannt in ihren Bürostuhl zurück. Jetzt kam das große Zittern, wie sich der DAX in den nächsten Minuten entwickeln würde. Denn es war der Spiegel der Geldgeschäfte.

Lief es gut, knallten die Sektkorken! Lief es schlecht, war man enttäuscht.

>>Trotz des Computerausfalls ist alles gut gelaufen<<, sagte Ilse Braun zufrieden. Sie war verantwortlich für diese Abteilung.

Mit Kai war sie per du. Sie kannten sich schon seit zwei Jahren. Fast täglich um 11:00 Uhr war er zur Stelle, wenn das große Aktiengeschäft an der Börse anlief.

>>So jetzt möchte ich dir unsere neue Kollegin vorstellen<<, sagte sie freundlich und ging zu Corinna von Anselm.

Corinna von Anselm drehte sich elegant im Drehstuhl um und zog ihren Rock, der ihr bis hoch zu den Oberschenkeln gerutscht war, etwas nervös herunter. Dann stand sie auf ging auf Kai Raimann zu und gab ihm die Hand.

Das hatte sie ja noch nie gemacht, dachte sie, als sie vor ihm stand. Die Männer kamen immer zu ihr. So war sie es gewohnt und nicht anders.

Ihre einunddreißig Lebensjahre sah man ihr nicht an, denn sie wirkte eher etwas jünger. Ihre berufliche Laufbahn war beispielhaft. Und da ihr Vater der Chef der International-Bank in Frankfurt war, ebnete er ihr den Weg zu einer steilen Berufskarriere. Sie war eine intelligente, gebildete Frau. Schließlich hatte sie Betriebswissenschaften studiert.

Sie war erst vor zwei Tagen von New York zurückgekommen. Ein Jahr als Volontärin am Nabel der Bankenwelt hatte sie absolviert. Hinter ihrer gutmütigen Ausstrahlung ihrer Person stand eine knallharte Geschäftsfrau. Ging es um Geld und lukrative Geschäfte, konnte sie ihr Privatleben völlig vergessen.

Bisher lief alles was sie erreichen wollte, ganz nach ihrem Willen. In diesem Augenblick hatte sie in ihren Gedanken beschlossen mit Kai Raimann eine Affäre zu beginnen.

>>So ich muss jetzt gehen! Man wartet schon sehnsüchtig auf mich<<, sagte Kai.

>>Wohin? <<, fragte Corinna von Anselm neugierig.

>> Zur International Bank natürlich!

Warum? Was hatten sie gedacht? <<,

>>Kann man es wissen! <<, antwortete sie zweideutig und sah ihm für ein paar Sekunden anhaltend tief in ihre Augen.

In seinen frivolen Gedanken konnte er sich jetzt Ihre festen Brüste und den reizvollen Körper, den er heute Morgen von seinem Fenster aus gesehen hatte, vorstellen.

>>Wenn Sie wüssten!?<<, sagte er schmunzelnd und ließ von ihrem fesselnden Blick los.

Ilse Braun, die Leiterin der EDV-Abteilung hatte sie beide heimlich etwas eifersüchtig beobachtet.

So hatte er sie noch nie angesehen seit sie ihn kannte, dachte sie. Wie hatte er einmal geantwortet, als sie ihn fragte, ob man sich einmal nach Feierabend auf ein Bier treffen könnte.

„Ein guter Hund scheißt nicht ins Haus".

Damit meinte er, als sie nach dem Sinn des Satzes fragte: „Keine privaten Kontakte zu seinen Kunden.“

>>Also, dann bis morgen! <<, sagte Kai abschließend, während er seinen Diplomatenkoffer, der neben einem PC stand, aufnahm. Seine Blicke trafen sich noch einmal kurz mit Corinna von Anselm ehe er den Raum verließ.


Pünktlich wie geplant betrat er um 14:00 Uhr die International Bank in Frankfurt. Zu Mittag gegessen hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dies kam öfter vor in der Eile, in der er sein Tagesgeschäft erledigen musste. Wie immer meldete er sich in der EDV-Abteilung im unteren Stockwerk. Die EDV Bedientete kannten ihn schon an seiner Stimme, wenn er sich am Eingang über die Türsprechanlage meldete. Denn die Eingangstür war mit einem durchsichtigen Panzerglas abgesichert. Somit konnte man von dem Innenraum, in dem die EDV-Spezialisten an ihren Großrechnern saßen, den ankommenden Besucher, außer über einen Monitor, nochmals durch die Glastür beobachten. Nur willkommene Besucher sollten Zutritt zu den geheimen Daten der Rechner in der Großbank bekommen.

>>Hallo Kai, komm herein! <<, kam eine helle Stimme aus dem Türlautsprecher.

Gleichzeitig wurde der Türöffner durch das Anzeigen eines akustischen Zeichens freigegeben.

Man hatte ihn schon dringend erwartet. Kaum hatte er seine Kundendiensttasche abgestellt, bekam er auch schon seine Anweisungen.

>>Es ist sehr wichtig! Man wartet schon auf dich im 43. Stock. Im Vorzimmer der Geschäftsleitung!

Bei Frau Borelli sollst du dich melden. <<, sagte der Chefoperater.

>>Um was geht es eigentlich? <<, fragte Kai.

>>Es geht sehr wahrscheinlich um Übertragungsfehler der Daten die von unserer Bank gesendet werden. <<

>> O.K., ich gehe hoch! <<, erwiderte er, nahm das Datascop, das griffbereit im Schrank unter Verschluss stand, und ging eiligst zum Aufzug. Die Aufzüge in der International Bank waren vom Feinsten. Technisch gesehen, sowie in ihrer Ausstattung ließen sie keinen Zweifel daran, dass man in einem noblen Bankhaus war. Durch ein leises kaum vernehmbares Geräusch wurden die Türen des Aufzugs geöffnet. Ein paar Personen standen schon im Lift, als er ihn betrat. Neugierig beobachteten die Bankangestellten ihn, nachdem er das 43. Stockwerk gedrückt hatte. Wer fuhr schon in die Chefetage? Nur besonders wichtige Leute hatten Zutritt in die Büros der Geschäftsleitung.

In Sekundenschnelle war der Turboaufzug in das oberste Stockwerk hochgefahren.

Die Etage, in der er ausstieg, glich ehr einem feudalen Appartement eines Nobel-Hotels. Übergroße Spiegel und wertvolle Ölgemälde waren an den Wänden des Flurs angebracht. Ein dicker schwarzer Teppichboden dämpfte das Begehen des Bodens. Geschäftsleitung Dr. Ruthardt von Anselm.

Vorzimmer Sekretariat

Frau Borelli

Stand auf dem exklusiven, vergoldeten kleinen Schild, das neben der Tür an der Wand befestigt war.

>>Herein! <<, rief eine helle Stimme recht freundlich, nachdem Kai ehr vorsichtig an der Tür anklopfte, bevor er ins Zimmer eintrat. >>Sind Sie Herr Raimann? <<, fragte ihn die junge Frau hinter ihrem Sekretariats-Schreibtisch sofort.

>>Ja, der bin ich! <<

>>Auf sie warten wir schon! <<, meinte die schlanke dunkelhaarige Frau in einem Deutsch, aus der, der italienische Akzent ihrer Heimatsprache nicht zu überhören war.

Vor ihr auf dem Schreibtisch stand recht auffällig ein hoch technisch ausgerüsteter Computer mit einer integrierten ChefsekretärTelefonanlage. Eilig nahm sie den Hörer des Telefons auf und berührte eine der Sensortasten.

>>Ja! <<, meldete sich eine selbstsichere Männerstimme laut, die Kai Raimann über die eingeschaltete Freisprecheinrichtung mithören konnte.

>>Der Techniker ist da! Kann er kommen? <<

>>In zehn Minuten! <<, antwortete der Chef der International-Bank kurz befehlend, und trennte das Gespräch.

>>Setzen Sie sich doch bitte! Es dauert noch etwas. Er hat ein wichtiges Telefongespräch auf der Leitung<<, sagte die Sekretärin freundlich und zeigte in die Sitzecke, in der zwei braune Ledersessel an einem kleinen Couchtisch standen.

Der süßliche Geruch eines exotischen Frauen Parfüms überlagerte die angenehme Luft im Büroraum.

>>Möchten Sie einen Kaffee? oder ein O-Saft trinken? <<, fragte sie während sie die Tastatur ihres Computers weiter bediente.

>>Einen Kaffee? <<, ja, das wäre gut, antwortete Kai erfreut.

Dann drückte sie erneut eine Telefontaste und bestellte einen Kaffee. Kai nahm jetzt erst das besonders schöne bunte Blumengesteck wahr, das auf ihrem Schreibtisch stand.

Denn täglich wurde für ihr Sekretariat ein neues, schönes Blumengesteck von einem Kleingärtner geliefert.

Erneut summte ihre Telefonanlage.

>>Nicht schon wieder! <<, sagte die Sekretärin genervt, und nahm den Telefonhörer auf.

Im selben Moment ging die Verbindungstür zum Nebenzimmer auf und eine etwas tiefere Männerstimme rief bestimmend. >>Kommen Sie bitte! Herr Raimann! <<,

Die Sekretärin unterstrich die Aufforderung mit einem Handzeichen, während sie weiter telefonierte.

Schnell stand Kai auf, ging an die offenstehende Bürotür, klopfte an und ging hinein.

In einem großzügigen, eingerichteten etwa 60 qm großen Büroraum, an einem sehr wertvollen Mahagonischreibtisch auf dem ein Computer-Terminal stand, saß er.

Dr. Ruthardt von Anselm, Chef der International Bank. Die Angestellten im Bankhaus bekamen ihn nur selten zu sehen.

Morgens, wenn er mit seinem dunkelblauen 600er Mercedes von seinem Chauffeur gebracht wurde, betrat er durch einen privaten Hintereingang die große Bank. Ein separater Lift, der nur für die Chefetage vorgesehen war, brachte ihn ohne jeglichen Kontakt mit den Angestellten des Hauses in sein luxuriöses Büro. Nicht selten benutzte er den Hubschrauberlandeplatz, der auf dem Dach für das Bankhaus extra angelegt war.

Da in der Bank Geld und Goldwerte in Milliardenhöhe gelagert waren, konnte man diese über den Luftweg sicher ohne besonderen Begleitschutz ans Ziel bringen.

Das Bankhaus war eines der Wichtigsten in Europa. Ein Knotenpunkt für den Geldhandel weltweit.

>>Setzen Sie sich bitte Herr Raimann<<, sagte der ca. 1,90 Meter große gut, aussehende Bank-Chef, in seinem schwarzen handgeschneiderten, feinen Maßanzug, der mit silbergrauen Nadelstreifen durchzogen war.

Sein kantiges ovales gebräuntes männliches Gesicht und seine schwarzgraumelierten Haare erinnerten eher an einen Filmstar, in Hollywood, als an einen geschäftstüchtigen Bankmanager.

Woher kannte er seinen Namen? dachte Kai.

Denn weiter als in die 42. Etage kam er doch nie. Und die 43. Etage war normalerweise nur mit Sondergenehmigung zu betreten.

Von Anselm hob den Hörer seines Telefons, das in den Mahagonischreibtisch eingebaut war auf, und drückte eine der vielen runden Sensortasten, welche teilweise schon aufleuchteten.

>>Die nächste halbe Stunde möchte ich auf keinen Fall gestört werden! <<, sagte er bestimmend und legte den Telefonhörer wieder auf seinen Platz zurück.

Dass er gleichzeitig mit dem Fuß ein computergesteuertes Aufnahmegerät, das sich unter der Schreibtischplatte befand, eingeschaltet hatte, wusste Kai Raimann.

Denn er hatte es erst vor wenigen Wochen Selbst installiert. Ein winziges stecknadelgroßes Mikrofon nahm jetzt alles was im Chefzimmer gesprochen wurde auf.

Auch abends, wenn Dr. von Anselm sein Büro verließ, schaltete er es ein. Nicht einmal seine Sekretärin, wusste von dieser Abhöranlage. Das Reinigungspersonal durfte nur unter Aufsicht des Wachpersonals sein Büro betreten. Aber auch nur nach Absprache mit ihm persönlich.

>>Ja, wo fangen wir an? <<, sagte von Anselm und legte sich gemütlich in seinem exklusiven Ledersessel zurück.

Nach einem Augenblick der Überlegung, fing er an zu reden:

>>Die Direktion Ihrer Firma in New York hat sie uns empfohlen. Es geht um einen Auftrag, der höchste Diskretion erfordert und weit über ihre bisherige berufliche Tätigkeit hinausgeht! <<, sagte er in wichtiger Tonlage.

>>Wenn wir Ihnen helfen können? <<, erwiderte Kai Raimann etwas hilflos und doch zuvorkommend.

Dass er einer der besten Ingenieure in seiner Firma war, wusste er. Aber was neu für ihn war, der Auftrag kam nicht von seiner Zentrale in Deutschland.

In New York saß die internationale Elite, mit der er noch nie etwas beruflich zu tun hatte.

Das Ruthardt von Anselm seinen höchsten Chef in New York persönlich kannte, wusste er nicht.

Ruthardt von Anselm holte jetzt aus der rechten Schublade seines Schreibtisches einen beschriebenen DIN-A4 Bogen hervor, und schob ihn Kai Raimann über den Schreibtisch.

>>Lesen Sie bitte! <<, forderte ihn von Anselm auf.

Es war eine Abmahnung an Ruthardt von Anselm von der Direktion der größten International-Bank in New York. Es ging um verschwundene Gelder der International-Bank in Millionenhöhe.

Als er das wichtige Schreiben gelesen hatte, schaute er bedenklich auf, holte tief Luft und blies sie währenddem er von Anselm überlegend ansah wieder aus.

>>Und was habe ich damit zu tun? <<, fragte Kai vorsichtig. >>Es geht um die Aufzeichnungen der Daten die über Fernleitungen, und Server in die ganze Welt gehen. Näheres kann ich Ihnen erst sagen, wenn Sie den DIN-A4-Bogen unterschrieben haben<<, antwortete Ruthardt von Anselm.

Gleichzeitig schob er ein zweites Schreiben des Bundeskriminalamtes über seinen Schreibtisch.

Geheimnisträger der Sicherheitsstufe, der Klasse1, für Datensicherung bei Banken, stand groß mit fett gedruckter Schrift über dem wichtigen Schreiben.

>>Es soll ihr Nachteil nicht sein! Vielleicht könnten sie anschließend nur für uns arbeiten. Und was das bedeutet, betonte er, wissen Sie ja<<,

Kai wusste in diesem Augenblick, dass diese Chance für ihn, nie wiederkommen würde.

Den Ruhm! Der Erfolg! Und das große Geld, lag vor seinen Füßen. Er brauchte es nur noch aufzuheben. Schweigend nahm er das Blatt, las es flüchtig durch und unterschrieb es.

Nachdem von Anselm seine Unterschrift kontrolliert hatte, nahm er das Schreiben und legte es in seine Ablage.

>>Sie sind ein kluger, geschäftstüchtiger Mann! Wir sollten jetzt zur Sache kommen<<, meinte Ruthardt von Anselm bewusst und fing an zu reden:

>>Seit einigen Wochen werden Millionen Geldbeträge in mehrstelliger Höhe von einem Unbekannten, von unseren Konten, die den höchsten Sicherheitsbestimmungen Weltweit unterliegen, elektronisch abgebucht. In wenigen Stunden ist das kriminelle Bankgeschäft abgeschlossen. Die Geldbeträge werden auf irgendeine uns unbekannte Bank in der Welt gebucht, und innerhalb einer Stunde von einem Strohmann abgeholt.

Der Absender der Datenfernübertragung gibt sogar den Namen des Empfängers an. Dieser holt es dann wenig später mit einem gefälschten Pass ab.

Ihre Aufgabe ist es uns mit ihren technischen Möglichkeiten und ihrem großen Fachwissen zu helfen, den Auftraggeber der illegalen Geldanweisungen heraus zu finden.

Den Rest erledigen wir! <<, sagte er in befehlender Weise.

>>Und warum wenden Sie sich nicht an den Sicherheitsdienst des BKA? Die EDV-Speziallisten haben doch die besten Möglichkeiten weit über Deutschland hinaus zu ermitteln, und die Kriminellen hinter Schloss und Riegel zu bringen. <<, fragte Kai, denn den Auftrag den er bekommen hatte, lies viele Fragen offen.

>>Das Finanzamt sie wissen ja! Wenn sie erst einmal einen Hinweis bekommen, durchsuchen sie gleich die ganze International Bank<<, antwortete er entschuldigend und hoffte, dass er keine weiteren Fragen mehr stellen würde.

Dass hinter den Geldgeschäften die russische Mafia und andere Untergrund-Organisationen standen, wusste Kai Raimann zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

>>Ach noch etwas! Woran mir sehr viel liegt. Die Sache ist streng geheim! Und alle ermittelten Informationen nur an mich.

Auch bin ich der Einzige, der von ihrem Auftrag weiß! Der EDV-Leiter unseres Hauses wird in den nächsten zwei Tagen bei ihrem Chef in Frankfurt anrufen. Man wird sie anfordern und als Grund diverse Übertragungsfehler in unserem Datennetz angeben<<, sagte von Anselm stand auf nahm ein Briefumschlag aus der Schublade seines Schreibtisches und hielt ihn Kai Raimann entgegen.

>>Es ist für den Anfang! Stecken sie es weg! Sie wissen ja, das Finanzamt! <<, merkte er wiederum an.

Kai nahm das Kuvert nur zögernd entgegen und bedankte sich.

Ja, warum sollte er es nicht annehmen? Es gab keine Quittung. Nichts musste er unterschreiben! Und was in dem Brief war, konnte man anhand der heimlichen Aufzeichnung, die Ruthard von Anselm vor ihrem Gespräch gestartet hatte, auch nicht beweisen, dachte er.

>>Also dann viel Erfolg! Es ist schön, dass sie uns helfen. Sollten sie einen Erfolg verzeichnen, melden Sie sich telefonisch bei Frau Borelli. Sie weiß Bescheid und stellt sie sofort durch in mein Büro<<, beendete von Anselm plötzlich das Gespräch, da er es auf einmal eilig hatte.

Nachdem Kai sich von ihm kurz verabschiedet hatte, verließ er mit einem mulmigen Gefühl im Magen, sein Büro.

Im Vorzimmer stand noch der Kaffee, den die Sekretärin für ihn bringen ließ.

>>Ich lasse Ihnen einen neuen Kaffee kommen! <<, meinte sie, als sie Kai Raimann sah.

>>Nein, nein, nicht nötig! Ich trinke ihn auch kalt <<, antwortete er in dem Gedanken an das geheimnisvolle Kuvert, das er soeben bekommen hatte.

Nachdem er seine Tasse Kaffee in einem Zug ausgetrunken hatte, bedankte er sich noch einmal und verließ das Vorzimmer.

Was war in diesem Kuvert, das er an seiner Brust fühlte? Bei dem Gedanken, es könnten ein paar 1000 Euro sein, schlug ihm das Herz bis zum Hals.

Ohne lange zu überlegen, ging er auf die nächste Toilette, die in der Nähe war. Die vergoldeten Wasserhähne und die exklusiven Spiegel in der Toilette sah er vor Aufregung nicht mehr. Sich umsehend, als hätte er etwas gestohlen, ging er in eines der WCs und schloss sich ein.

Jetzt war er plötzlich völlig aufgeregt. Mit zitternden Händen holte er jetzt das Kuvert aus seiner Jackentasche hervor. Neugierig öffnete er den Briefumschlag, der geöffnet in das Kuvert eingeschlagen war.

Ihm stockte fast der Atem, als er die vielen 500 Euroscheine sah. So viel Geld hatte er noch nie auf einmal in der Hand gehalten. Oh Gott, wo sollte er hin mit dem vielen Geld? war sofort sein erster Gedanke.

Auf einer Bank konnte er es auf keinen Fall deponieren. Denn bei mehr als 10.000 € Einzahlung musste man die Herkunft des Geldbetrages nachweisen.

Ja! Und da war noch das Finanzamt mit ihrer Auskunftspflicht... Dass er eine große Summe Schwarzgeld in der Hand hielt, wurde ihm jetzt erst bewusst.

So richtig freuen konnte er sich nicht mehr, wenn er daran dachte, dass ihm das Geld, Unglück bringen könnte.

Seine Gefühle im Magen fuhren und die Gedanken in seinem Kopf fuhren jetzt mit ihm Achterbahn.

War es das Glück oder war es die Angst, die er in sich spürte?

Endlich hatte er die große Kohle, die er schon lange wollte.

Schnell sich nach oben umschauend, dass ihn ja keiner über die Trennwand der Toilette beobachtete, steckte er das Kuvert mit den Geldscheinen ein, drückte auf den Toiletten Spüler und öffnete die WC-Tür.

Erschrocken von dem, was er sah, blieb er für einige Sekunden stehen. Mit dem Rücken zu ihm stand plötzlich ein Mann an einem der Urinal Becken, der für ihn unbemerkt in die Toilette gekommen war. Was Kai auffiel, er stand nur da ohne zu Pinkeln. Hatte er ihn vielleicht die ganze Zeit beobachtet?

Als er dann an ihm vorbeiging, um das WC zu verlassen, drehte der Fremde sich um und grinste ihn höhnisch an.

Was wollte er von ihm? dachte Kai. Dann verlies er Eilens die Chefetage. Mit einem unguten Gefühl im Magen verließ er eiligst das Bankhaus.

*

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