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Gehen – von Franz Hohler
Оглавлениеenn wir unsere Füße für längere Strecken brauchen, dann ist es meistens zum Vergnügen. Gehen ist die menschlichste aller Fortbewegungsarten. Wir suchen die Wanderwege, die Höhenwege, die Bergwege, wir suchen die gelben Wegweiser, die blauen Seen, die grünen Wälder. Die paar hundert Meter bis zum Bahnhof, welche die Wanderung abschließen, meist asphaltiert, kommen uns unglaublich lang vor. Auf den Schulreisen wird dort zum Trost oft noch gesungen. Aber nie kämen wir auf die Idee, auf einer Autobahn zu wandern.
Und nun sehen wir Bilder von Menschen, die in großen Gruppen auf der Autobahn gehen, um zu ihrem Ziel zu gelangen, und ihr Ziel heißt: weg, weg von dort, wo wir herkommen, weg aus dem Elend. Beklemmung ergreift uns beim Anblick dieser Menschen, Beklemmung und Verstörung und die Hoffnung, sie gehen nicht einem anderen Elend entgegen.