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Auf Umwegen zum Wohlfühlgewicht

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Ein Urlaub als Initialzündung

Juli 2013. Endlich wieder Urlaub und Zeit, um Sonne, Strand und Meer zu genießen! Dieses Mal ist die Wahl auf die Türkische Riviera gefallen. Hier lässt es sich auch bei hochsommerlicher Gluthitze gut aushalten, wenn man nur leicht bekleidet am Strand spazieren geht und sich ab und zu in den Wellen des Mittelmeers abkühlt. Einige anerkennende oder bewundernde Blicke inklusive. Eine traumhafte Zeit, um die Seele baumeln zu lassen – wünscht sich so nicht jeder seinen Urlaub?

Die Realität sah für mich zu diesem Zeitpunkt leider ganz anders aus. Mit 50 Kilo Übergewicht, die ich der Hitze zum Trotz unter Tüchern oder mit langer Kleidung zu verhüllen versuchte, hockte ich vollkommen frustriert mit einer Alibi-Cola-light in der Hand am Strand.

Wenn ich den Strand entlanglief, folgten mir anstelle bewundernder Blicke unzählige abfällig und verachtend dreinschauende Augenpaare. Ich fühlte mich einfach fehl am Platz.

Es war fürchterlich! Aber im Grunde war dieses Ereignis nur der Höhepunkt einer langen Geschichte. Zu deren besserem Verständnis reise ich mit euch noch etwas weiter in die Vergangenheit zurück zu den Anfängen meines „dicken Lebens“.

Blick zurück auf mein „dickes Leben“

Bereits im Kindergartenalter galt ich als „propperes Mädchen“, wobei ich dabei durchaus niedlich und hübsch anzuschauen war. Ich gefiel anderen und auch mir selbst. Als Begründung für meine eher kräftige Erscheinung kamen „schlechte Gene“ in der Familie nur bedingt infrage, denn meine Eltern sind beide schlank. Auch war meine stetige Gewichtszunahme damals nicht damit zu rechtfertigen, dass meine Mutter falsch oder zu fett gekocht hätte. Mutti hat beim Kochen immer darauf geachtet, gesundes, vitamin- und abwechslungsreiches Essen für uns auf den Tisch zu bringen. Nur schmeckte es mir eben immer so gut, dass ich gerne etwas mehr als alle anderen am Tisch nahm. Und was mir bei Mutti an Süßem fehlte, holte ich mir heimlich aus dem Schrank oder bei Oma.

Naschen ist ja auch was Feines, und etwas heimlich zu tun, macht noch einmal mehr Spaß: So ist das im Leben mit verbotenen Dingen. Die Misere verstärkte sich, als ich bei meinen Eltern aus- und in eine eigene Wohnung einzog. Für mich allein zu kochen, machte nicht wirklich viel Spaß. Außerdem war es ja auch viel bequemer, den großen Appetit mit Fast Food zu stillen. Dönerbuden und andere Fresstempel um die Ecke zogen mich magisch an. Dort war es nett und gesellig, weil man sich nach diversen Besuchen schon kannte und wie unter Freunden mit lautem Hallo begrüßt wurde. An den Supermarktkassen lockten die Süßigkeiten zum Kauf, und ich konnte nur selten widerstehen – immer wieder landeten sie neben dem Schokoladenpudding, der aus der Kühltheke so laut nach mir gerufen hatte, in meinem Einkaufswagen. Und wenn ich zu Hause wirklich einmal den Herd benutzte, dann nur zum Aufwärmen von Fertiggerichten.

Die „Kalorienmännchen“ leisten ganze Arbeit

So schlich sich ein Kilo nach dem anderen still und leise an meinen Körper – die kleinen „Kalorienmännchen“ leisteten bei mir unermüdlich ganze Arbeit und ließen meinen Hüftspeck kontinuierlich wachsen. Mehr und mehr musste ich der Wahrheit ins Auge sehen, dass nicht der Spiegel Schuld hatte an meiner zunehmenden Fülle, sondern dass sie das Ergebnis aus falscher Ernährung und mangelnder Bewegung war. Das stetig steigende Gewicht schränkte nämlich zunehmend meine Bewegungsfreiheit ein. Kurze Strecken zu Fuß waren gerade noch machbar. Aber da sie für mich immer anstrengender wurden, bewältigte ich auch sie immer öfter und lieber mit dem Auto. Sofern in Gebäuden ein Aufzug oder eine Rolltreppe zur Verfügung stand, wäre ich zu diesem Zeitpunkt nie auf die Idee gekommen, stattdessen die Treppe zu nehmen – no way! Und freiwillig so etwas wie Sport zu treiben, sah meine Bequemlichkeitsliste schon gar nicht mehr vor.

Inzwischen gefiel ich mir selbst nicht mehr, ich konnte keine angesagten Klamotten wie meine Freundinnen mehr tragen, sondern versuchte, meine Körperfülle ständig durch weite, lockere, wenig farbenfrohe Kleidung zu kaschieren, damit bloß niemand auf mich aufmerksam würde, mich anstarrte und womöglich auslachte. Doch noch viel schlimmer als die deutlich sichtbaren Auswirkungen meiner falschen Essgewohnheiten war mein psychischer Zustand. Ich igelte mich mehr und mehr ein, blieb allein oder mit Freunden lieber gleich zu Hause. Wenn alle anderen auf Partys oder zum Tanzen gingen, verbrachte ich meine Zeit als Couch-Potato auf dem Sofa. Das gesellschaftliche Leben zog immer mehr an mir vorbei, und ich mied Sozialkontakte, die mich mit fremden Menschen zusammengebracht hätten. Den dadurch entstehenden Seelenfrust bekämpfte ich wiederum mit Essen. Aus Frust stopfte ich immer weiter ungesundes Essen in mich hinein, nun war es eh egal, und auf eine Pizza mehr oder weniger kam es nicht mehr an – so redete ich es mir zumindest ein. Ich war in einem absoluten Teufelskreis gefangen!

Etwas muss sich ändern

Die zuvor geschilderten Urlaubserlebnisse brachten mein emotionales Fass schließlich endgültig zum Überlaufen, denn es war eine der schrecklichsten Erfahrungen meines bisherigen „dicken“ Lebens. Auf dem harten Boden der Tatsachen angekommen, stellte ich mich selbst vor die ganz realistische Wahl: Wenn alles so bleiben würde, hätte ich auch zukünftig selbst die Konsequenzen zu tragen, müsste langfristig wohl oder übel auf viel Lebensqualität verzichten und würde ganz sicher noch mehr in die Isolation abrutschen, da ich solche Szenen nie wieder erleben wollte.

Würde ich genau das vermeiden wollen, müsste ich jetzt und hier mein Leben radikal ändern. So fasste ich aus tiefstem Herzen und großer Verzweiflung heraus den Entschluss, von heute auf morgen mein Leben auf den Kopf zu stellen, nicht für die anderen oder wegen der kränkenden Blicke, sondern für mich selbst und für mich ganz allein!

Doch wie und wo sollte ich ansetzen? Klar war, ich musste meine Ernährung radikal umstellen und mich zudem viel mehr bewegen. Um mein Verhalten zu ändern, brauchte ich aber ein konkretes Konzept. Also analysierte ich meine Essgewohnheiten und durchforstete das Internet. Ich erkannte bald, dass meine Ernährung zum größten Teil aus Kohlenhydraten und „bösen“ Fetten bestanden hatte, um die ich ab sofort lieber einen großen Bogen machen sollte. Ich las Artikel zur sogenannten „Low carb, high fat“-Ernährung und probierte sie aus. Anstelle von Kohlenhydraten und einfachen Fettsäuren aß ich sehr diszipliniert nur noch Lebensmittel, die viele gesunde, weil ungesättigte Fettsäuren und Proteine enthalten. Und siehe da: Es wirkte. Glücklicherweise hatte ich auf Anhieb die für mich perfekte Ernährungsform gefunden! In kurzer Zeit verlor ich viele Kilo und gewann gleichzeitig viel Selbstvertrauen und Lebensfreude zurück.


Erste Kochversuche

Gutes Essen beginnt beim Einkauf

Je mehr ich über Ernährung und Essen lernte, desto größer wurde meine Kreativität in der Küche. Die Veränderung meiner Gewohnheiten begann schon beim Einkaufen der Lebensmittel. Ich liebe Wochenmärkte, stundenlang könnte ich an den Ständen vorbeischlendern. Die Verwendung von Biozutaten aus nachhaltiger Herstellung ist mir wichtig: Lieber gebe ich etwas mehr Geld aus, wenn ich weiß, dass ich dafür hochwertige Zutaten aus der Region bekomme, von denen ich weiß, woher sie stammen. Also nahm ich mir mehr Zeit zum Einkauf meiner Zutaten. Ansonsten bin ich eher der spontane Einkaufstyp. Meist starte ich mit einem kleinen Zettel in der Hand und überlege vor Ort spontan, was ich aus dem angebotenen Obst und Gemüse zubereiten könnte. Dazu braucht man natürlich ein gewisses Grundkönnen, das man bei jeder Gelegenheit abrufen kann. Wenn ihr euch das (noch) nicht zutraut, schmökert für mehr Inspiration einfach öfter in Rezepten auf Blogs, in Kochbüchern oder Zeitschriften.

Der Weg zum Wunschgewicht war steinig und hart. Seit meinem Entschluss 2013 ging es nicht immer nur geradlinig nach oben und für mein Gewicht permanent steil bergab. Aber motiviert durch die Erfolge, die ich in kurzer Zeit erzielen konnte, habe ich mich immer wieder aufgerappelt und verfolge meinen Weg bis heute weiter. Nach eineinhalb Jahren hatte ich es tatsächlich geschafft, unglaubliche 50 Kilo abzunehmen! Ich war absolut perplex und konnte es selbst kaum glauben, mein Leben so ins Positive verändert zu haben. Bis heute denke ich mit Freude und Stolz an diesen Moment zurück.

Mein neuer Freund heißt „Sport“

Unterstützt habe ich die Ernährungsumstellung durch Bewegung und Sport. Mit so vielen überflüssigen Pfunden Sport zu treiben, ist anfangs allerdings leichter gesagt als getan. Denn, wie oben schon erwähnt, war Bewegung für mich zur Qual geworden. Doch da mein Entschluss wie ein Fels feststand, ließ ich ganz bewusst das Auto wieder öfter stehen, erledigte Wege zu Fuß und begann damit, zumindest spazieren und schwimmen zu gehen, um die durch mein Gewicht eh schon sehr belasteten Gelenke zu schonen. Je mehr die Kilo schwanden, desto mehr nahm meine Bewegungsfreiheit wieder zu, und mit ihr kam die Lust auf Sport fast wie von selbst zurück. Bis zu anstrengendem Krafttraining und Ausdauereinheiten ist heute alles dabei.


Bloggertraum

Ein Bloggertraum wird wahr

Durch die superpositive Resonanz und das Interesse so vieler an meiner neuen Form der Ernährung entstand nach einiger Zeit die Idee, meine Verwandlung und die Rezepte im Internet auf einem eigenen Blog unter www.franzellii.com und über die Plattform Instagram über meinen eigens kreierten Hashtag #franzelliisrezept mit der Welt und vor allem Gleichgesinnten zu teilen. Daran hatte ich riesigen Spaß und ich konnte dabei zusehen, wie mein Profil innerhalb von wenigen Monaten immer mehr Abonnenten gewann. Das wiederum motivierte mich enorm, weiter am Ball zu bleiben.

Neben immer neuen Rezepten habe ich im Laufe der Zeit viele Beiträge über meine eigene Geschichte und die des Abnehmens geschrieben, Tipps und Tricks weitergegeben. Mit großer Hingabe und in vielen Stunden Arbeit habe ich mich in die Umsetzung und Gestaltung der Homepage, in die Rezeptfotografie, in das Filmen von Rezeptvideos und das Erstellen von „Food-Diaries“ für die sozialen Netzwerke und meinen YouTube- Kanal vertieft. Noch heute freue ich mich über jeden „Gefällt mir“-Klick und positives Feedback, zum Beispiel, wenn Abonnenten auf Instagram Fotos von meinen Rezepten posten, die sie ausprobiert haben. Bisheriger Höhepunkt all dessen war für mich, es 2016 in der Kategorie „Bester FoodTuber im deutschsprachigen Raum“ beim „Food Blog Award“ auf den zweiten Platz geschafft zu haben. Aber auch zukünftig möchte ich mich noch weiterentwickeln und mit meinen Social-Media-Aktivitäten viele Menschen begeistern.

Rückschläge und Durststrecken gehören dazu

Neben den Abnehmerfolgen und der Motivation durch meine Familie und Freunde haben mir der enorme Zuspruch und die Anerkennung der Social-Media-Community definitiv viel neues Selbstvertrauen geschenkt und mich trotz mehrerer Rückschläge und Durststrecken am Ball bleiben lassen. Auch ich muss nach wie vor jeden Tag aufs Neue mit meinem Hüftgold kämpfen, ich kann mich nicht einfach zurücklehnen und auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. Aber auch das habe ich gelernt zu akzeptieren. Das Wichtigste ist, auch aus negativen Momenten für sich selbst etwas Positives mitzunehmen und weiterzumachen. Tag für Tag!

Der Moment, in dem es klick macht, man aufwacht und sein Leben verändern möchte, muss aus dem eigenen Inneren kommen. Diätprogramme und -konzepte gibt es wie Sand an der Türkischen Riviera. Mit den meisten von ihnen wird man bei konsequenter Umsetzung Gewicht reduzieren. Aber es ist Quatsch, an Wunderdiäten zu glauben. Ich selbst habe gelernt, dass man auch ohne strikte Programme und Diäten unglaublich große persönliche Erfolge feiern kann und es aus eigener Kraft zum Wunschgewicht schaffen kann, wenn nur der Wille dazu da ist und man ganzheitlich arbeitet. Wichtig ist es, sich einerseits mit seiner ganz eigenen Historie und den eigenen Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen, während man sich auf der anderen Seite gründliches Basiswissen zu gesunder und ausgewogener Ernährung aneignet.


Die neue Franzellii

Genuss bleibt Lebensqualität

Bei alldem darf allerdings nicht auf der Strecke bleiben, dass Essen neben der Lebensgrundlage auch Kultur, Genuss und Lebensqualität bedeutet. Ich könnte nicht glücklich sein, wenn ich täglich nur Smoothies und Pülverchen zu mir nehmen dürfte, ich mich im Restaurant anstelle von kulinarischen Höhenflügen immer mit einem Teller Salat ohne Dressing begnügen müsste und bei Partys stets nur mit einem Glas Wasser in der Hand zwischen den übrigen Gästen stünde. Dafür genieße ich einfach zu gern. Übrigens habe ich während der ganzen Zeit des Abnehmens nie Kalorien gezählt oder besonders auf Nährwertangaben geachtet. Und obwohl ich nun weiß, dass mir die kohlenhydratreduzierte Ernährung sehr guttut, möchte ich nicht dauerhaft auf Pasta, duftendes, frisch gebackenes Brot und jede Menge Obst verzichten. Darum akzeptiere ich inzwischen auch, wenn die Waage hier und da wieder etwas mehr anzeigt als in meiner schlankesten Phase. Ich weiß, dass ich mein Ziel erreichen kann. Und ich bin glücklich, mich endlich wieder wohl in meiner Haut zu fühlen, wobei mir eine gesunde und ausgewogene Ernährung ohne großen Verzicht, aber mit viel Genuss hilft.

Einige meiner besten Rezepte habe ich für euch in diesem Buch zusammengestellt. Euch wünsche ich nun erst einmal viel Spaß beim Nachkochen. Ich freue mich, wenn ihr bei Instagram unter meinem Hashtag #franzelliisrezept Bilder der nachgekochten Rezepte postet und mich wissen lasst, wie euch die Gerichte schmecken. Ich werde eure Bilder ganz sicher mit einem roten Herzchen versehen. Ansonsten freue ich mich auch immer über Feedback auf meinem Blog, per E-Mail oder auf Facebook.

Franzellii kocht sich leicht

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