Читать книгу Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 3 Hoodoo Theorie und Voodoo-Praxis – Arbeiten mit den Vodun und den Loas - Frater LYSIR - Страница 7

Agwé

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Grundinfos: Diese Energie steht primär für Willenskraft, Ausdauer, Furchtlosigkeit, Entschlossenheit, Gründlichkeit, Unermüdlichkeit, Tod, Transformation, Tiefenanalyse, innerer und äußerer Reichtum, Taktik und Überlebenskampf, Handel, Zielorientiertheit, Planungen aller Art, Leidenschaft, Sex und Liebe, Heilung, Selbstheilung, Kreativität, gütiger Wille, Intuition und Emotionen, Mysterium, Wechselhaftigkeit, das Unbewusste, Tiefengang, Fantasie, Verständnis, Tod und Wiedergeburt, Zerstörung, unbändige Macht, Unendlichkeit, Rettung.

Energetische Brennpunkte in der Realität: Strände, direkt auf dem Ozean, auf Schiffen, aber auch auf Booten, in Häfen oder Hafenanlagen, Schiffshebewerke. Überall wo es Gewässer gibt, auch wenn hier Bäche, Flüsse und Seen nicht der primäre Anlaufpunkt sind, können hier als Kontaktpunkte eröffnet werden!

Opferungen: Frischer Fisch, Meersalz, Meeresalgen, Muscheln aller Art, allg. Meeresfrüchte, Seepferdchen, Seesterne, Seeigel, Wein und Champagner/Sekt, blaue „Dinge“, das können Edelsteine sein, aber auch blaue Flaschen bzw. blaue Flaschenschiffe. Aber auch Leuchttürme etc. sind hier denkbar, da dies die praktischen Arbeiten deutlich gezeigt haben. Somit kann man auch „europäische Seethematiken“ verwenden. Außerdem zeigt die Praxis, dass hier auch Getränke gern genommen werden, die mit der See assoziiert werden bzw. mit maritimen Gepflogenheiten, sodass hier auch der Friesentee, das Alsterwasser und auch Liköre wie „Küstennebel“ bzw. Anisschnäpse genommen werden können. Aber auch der Rum ist hier natürlich zu nennen, wie auch der Gin. Ansonsten findet man unter „norddeutsche Spirituosen“ spannende Auswahlmöglichkeiten! Hierzu kommen dann aber auch Dinge wie zum Beispiel Ruder oder Matrosenmützen, Angelausrüstungen, also auch Netze, Windspiele und auch Spiegel.

Veve/Vévé:


Dieses Veve/Vévé wird auch gern mit den Simbi assoziiert, kann aber auch ohne weiteres für Agwé verwendet werden. Dies zeigt sehr deutlich die Praxis.

Ausführliche Infos:

Man findet hier eine Energie, einen Loa/Iwa, der primär im haitianischen Voodoo thematisiert ist, wobei natürlich auch hier afrikanische Aspekte ohne weiteres zu berücksichtigen sind, da man in dem Prinzip Agwé einfach eine Energie erkennen kann, die mit dem Meer assoziiert wird. Da auch die verschiedenen afrikanischen Länder, die Voodoo als Religion besitzen, also primär Ghana, Togo, Benin und Nigeria, auch über Küstenregionen verfügen, wird man auch hier einen entsprechenden Vodun verehren.

Da es jedoch klassische Unterschiede zwischen dem afrikanischen und dem haitianischen Voodoo gibt, und im haitianischen Voodoo die Loas/Iwas deutlich bekannter sind, als die Loas/Iwas (bzw. Vodun) im afrikanischen Voodoo, betitele ich hier bewusst die Entität Agwé. Agwé ist ein klassisches Herrscherprinzip, besitzt also ein männliches Selbstbildnis, eine männliche Selbstdarstellung und ist ein Patriarch, welcher über den Ozean, über das Meer herrscht, wobei es hier nicht nur um die Oberfläche geht, somit um Wellen und Wind, sondern auch um die Tiefen des Meeres. In diesem Kontext ist er der Meister des Wassers, der Meister der Schifffahrt, aber auch der Meister jeglichen Lebens, welches im Meer existiert. Vermählt ist er mit der weiblichen Energie „La Siréne“, sodass man hier eine klassische Meerjungfrau sehen kann, die in diesem Kontext aber sehr friedliebend, gütig und sehr schön ist. Zwar hat sie eine betörende und unglaublich schöne Stimme, doch geht es hierbei nicht um das Anlocken, sodass das Schiff auf irgendwelche Klippen oder Riffe fährt, um dann zu zerschellen. Nein, seine Gemahlin ist er ein Prinzip, welches Glück, Zufriedenheit und Harmonie bringt. Dennoch ist sie, genauso wie Agwé, absolut ambivalent. Wie auch das Meer, können die Energien der Ozeane von „jetzt auf gleich“ sich verändern, sodass aus einer ruhigen See, ein tödlicher Sturm wird. Doch Stürme können auch verborgene Dinge an die Oberfläche befördern, genauso wie Stürme für Zerstörung sorgen, und Zerstörung einen Neubeginn bedeutet. So findet man also im Konzept Agwé auch eine Energie, die für Fruchtbarkeit, Üppigkeit, Reichtum und Wohlstand steht, genauso wie für Sicherheit, Ernährung, Überleben und Handel. Da jedoch das Meer auch sehr wankelmütig sein kann, sehr gefährlich und auch tödlich, ist es klar, dass das Prinzip Agwé auch diese Aspekte verkörpert. So geht es hierbei um Tod, Transformation, aber auch um Wiedergeburt, sodass man in seine eigene Tiefe gerissen wird, mit seinen eigenen Schatten konfrontiert wird, um dann sich neu zu erheben. Dies bedeutet aber auch, dass Agwé für eine besondere Art des Reichtums verantwortlich ist, für einen inneren Reichtum aber auch für einen äußeren Reichtum. Der Ozean, dass Meer, wird den Menschen letztlich immer ernähren können, und zwar in einem gigantischen Übermaß, sodass hierdurch eben auch das Prinzip des Handels forciert werden kann, da man eben aus dem Ozean mehr gewinnen kann, als man selbst, oder seine gesamte Großfamilie, verbrauchen kann. Daher ist hier auch ein äußerer Reichtum klar und deutlich zu benennen. Da die Energie Agwé auch für die Schifffahrt verantwortlich ist, und Schifffahrt definitiv Handel, aber auch Entdeckung, und somit auch wieder Reichtum bedeutet, ist dieser Aspekt absolut essenziell. Doch durch die Möglichkeit, in seine Tiefe zu gehen, existiert hier auch die Chance, einen inneren Reichtum auszubilden.

Man kann es sich in etwa so vorstellen, dass man im Inneren einer Auster eine wertvolle Perle findet. Im Inneren seiner Seele, seines eigenen Selbst, seines Ichs, vermag man auch ein solches Objekt, eine solche Seelenperle zu finden. Die Energie Agwé ist hierbei ein sehr guter Lehrer, der aber auch absolut unnachgiebig, hart, durchsetzungsstark und machtvoll agieren kann. Wenn man sich wirklich auf die Entität Agwé einlässt, und man hier die Bitte äußert, dass man in seine Tiefe geführt wird, um hier möglicherweise auch eine Selbstheilung durchzuführen, wird Agwé einen begleiten, bis zum Ende. Wenn man dann aber auf die Idee kommt, die Arbeit mittendrin abzubrechen, wird man von Agwé nicht „vom Haken“ gelassen, was bedeutet, dass man dann auch definitiv den Weg zu Ende gehen muss. In diesem Kontext wird Agwé manchmal durch den Synkretismus im haitianischen Voodoo mit Erzengel Raphael gleichgesetzt, der wortwörtlich „Heiler Gottes“ bedeutet, und hier natürlich für die eigene, innere Heilung angesprochen werden kann. Durch diese Verknüpfung kann man aber auch Agwé für alle anderen Heilungszeremonien anrufen. In diesem Kontext ist Agwé auch in Exorzismen ein hervorragender Arbeitspartner, da ein Exorzismus eine Reinigung, eine Heilung, eine Befreiung ist, und dass das Meer hier unendlich viel Weg schwimmen kann, wegspülen kann, reinigen kann, sollte klar sein. Agwé wird manchmal auch als „Aal“, als „Muschel des Meeres“, aber auch manchmal als „Fisch im Teich“ genannt und geehrt, was in diesem Kontext wieder bedeutet, dass Agwé eben nicht nur am Strand bzw. auf dem Ozean kontaktiert werden kann. Agwé ist mit dem Wasser verbunden, und überall wo Wasser existiert, kann man Agwé kontaktieren. Doch die Praxis zeigt, dass es am Meer, bzw. am Strand, deutlich einfacher ist, da hier einfach eine andere Energetik herrscht, als wenn man irgendwo an einem Gebirgsbach eine entsprechende Arbeit ausführt. Da Agwé auch für die Flora und für die Fauna des Meeres verantwortlich ist, ist der in diesem Kontext auch für das Nahrungsangebot in den Tiefen verantwortlich, sodass er auf der einen Seite auch für die Gefahren des Meeres verantwortlich ist, aber auch für die Reinheit. Durch die Verbindung zum Wasser, besitzt Agwé aber auch eine Verbindung zu Divination, gerade wenn es um die Spiegelschau, um das Scrying geht, um den divinatorischen Blick in eine Wasserschale. Wenn man hier sogar noch eine große Muschel, im Endeffekt kann diese auch künstlich sein, verwendet, kann man beeindruckende Ergebnisse erzielen. Natürlich muss man sich hierfür dem Prinzip Agwé öffnen und hingeben, und auch eine entsprechende Opferung bereitstellen. In den jeweiligen praktischen Arbeiten wird man aber ohne weiteres feststellen können, dass Agwé eine sehr hohe Flexibilität besitzt, sehr neugierig ist, oder eben auch entdeckungsfreudig.

Doch so wie das Meer sich sehr schnell wandeln kann, so kann sich auch Agwé sehr schnell wandeln. Wichtig ist, dass man hier eine besondere Höflichkeit an den Tag legt, genauso wie eine militärische Korrektheit, da Agwé eben auch mit der klassischen Marine assoziiert wird. In den Legenden, Mythen und Sagen heißt es, dass er Militäruniformen liebt, die sich natürlich auf die Marine beziehen. Wenn man also hier ein entsprechendes Ritual vollzieht, in dem Agwé primär angerufen wird, dann kann man hier auch sehr militärisch agieren. Gleichzeitig ist es ratsam, „viel Wasser“ im Ritual zu haben, sodass hier geschlossene Räume ungeeignet sind. Wenn es dann aber um einen Exorzismus geht, den man nicht unbedingt am Strand machen will, dann sollte man hier ausreichend Wasserschüsseln und Schwämme zur Verfügung stellen, die dann Agwé als materiellen Ankerpunkt nehmen kann. Man kann hier aber auch Modelle von Schiffen verwenden, da Agwé eben mit der Schifffahrt in Verbindung steht. Wenn man dann Agwé „nur“ ein Opfer geben will, um sich zu bedanken, um ihn zu ehren, um eine erste Tuchfühlung aufzunehmen, dann kann man sich selbst ein kleines Floß bauen, und klein bedeutet hier wirklich die Größe von 30 × 30 cm, um hier die entsprechenden Opferungen zu drapieren, und diese in ein fließendes Gewässer zu geben. Die Praxis hat aber auch gezeigt, dass in Bezug auf Opferungen klassische „Badeartikel“ auch gern genommen werden, sodass hier auch noch einmal die Neugier von Agwé thematisiert wird.

Wenn man sich auf magische Arbeiten mit Agwé einlassen will, wenn man hier wirklich in seine Tiefe eindringen will, dann ist es wichtig, dass man auch eine Entschlossenheit und eine Furchtlosigkeit klar und deutlich zeigt. Agwé liebt die Furchtlosigkeit, er liebt die Entschlossenheit, denn wenn man sich vorstellt, wie gefährlich eine Seereise ist, dann ist es klar, dass Agwé hier eine entsprechende Hochachtung besitzt, wenn der Mensch dem Ozean bewusst die Stirn bietet. Es geht hierbei nicht um Trotz, nein, es geht hierbei einfach um Mut, Tatendurst und manchmal auch um Draufgängertum. Dies alles sind Attribute, die Agwé respektiert und liebt, sodass man im magischen Kontext von Agwé auch definitiv geprüft werden wird. Wenn man fähig ist, eine weite Seelenreise zu beschreiten, dann findet man in Agwé einen perfekten Lehrer. Doch wie schon erwähnt, ist Agwé ein harter Lehrer. Zwar besitzt Agwé einen gütigen Willen, er besitzt tiefe Emotionen, doch wenn es darum geht, dass man in seine eigenen Tiefen dringen will, dringen muss, um möglicherweise hier auch dem Prozess der Selbstheilung zu beginnen, dann ist Agwé sehr hart. Doch gerade die Emotion, die Intuition und die Mystik sind Punkte die sehr stark thematisiert und forciert werden können, wenn man mit Agwé arbeitet.

In diesem Kontext kann Agwé unter gewissen Umständen sogar als Muse verstanden werden, denn es dürfte klar sein, dass das Meer sehr viele Künstler beflügelt hat. Hierbei ist es egal, ob man sich schriftlich ausdrücken will, gestalterisch oder auf eine andere Art und Weise. Man wird überrascht sein, wie mannigfach die Entität Agwé agieren kann, wenn es um den Aspekt der Kunst geht. Da eben auch die Attribute der Leidenschaft, der Liebe aber auch des Sex hoch im Kurs bei Agwé stehen, sollte man sich nicht wundern, wenn die eigenen Kunstgegenstände, die eigenen Gedichte, die eigenen Geschichten, die eigenen Bilder, die eigenen Kunstwerke und Skulpturen eine entsprechende Thematik aufweisen. In diesem Kontext sollte auch immer die Fruchtbarkeit reflektiert werden, wobei man hier auch wieder Acht geben muss, denn selbst wenn Agwé mit der Energie La Sirène vermählt ist, besitzt er dennoch eine Geliebte. Diese Geliebte ist Erzulie! Da die Loas/Iwas eben auch eine besondere Menschlichkeit, zumindest im religiösen Kontext, besitzen, können hier entsprechende Streitereien vorprogrammiert sein. Daher sollte man darauf achten, dass man in den jeweiligen Ritualen klare Trennungen vollzieht. Es wäre fatal, wenn im energetischen Kontext die Ehefrau und die Geliebte aufeinandertreffen, denn hierdurch würde der Aspekt des Todes und der Transformation ganz neu interpretiert werden. In diesem Fall könnte es sein, dass die Ritualteilnehmer definitiv als Kollateralschaden enden, gerade dann, wenn hier bewusst Besessenheiten umgesetzt werden. Gerade bei Besessenheiten, die aber dann im religiösen Kontext wieder zu verstehen sind, ist es wichtig, dass die „Pferde“, die „Chwal“, nicht in die Nähe von Gewässern gelassen werden. Es wäre zu erwarten, dass diese beherzt in die Fluten springen, und dass in diesem Kontext nicht darauf geachtet wird, dass Menschen unter Wasser nicht lang überleben können, selbst wenn sie von einem Loa/Iwa geritten werden. Daher wird hier bei religiösen Besessenheiten der Rat gegeben, dass die Menschen, die als bereitwillige Hüllen für Agwé deinen, mit nassen Handtüchern und Schwämmen stetig benetzt werden, sodass hier das Wasser den Körper des Gläubigen umspült.

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Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 3 Hoodoo Theorie und Voodoo-Praxis – Arbeiten mit den Vodun und den Loas

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