Читать книгу Magisches Kompendium - Runen und Runenmagie - Frater LYSIR - Страница 6

Runenalphabete, Runenreihen, Runenkreise

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Runen! Bei den Runen kann man also mit Leichtigkeit erkennen, dass sie alle aus einer Trinität geschaffen sind – Stäbe, Zweige und Haken. In diesem Kontext werden einige Runen mit doppelten „Eigenschaften“ versehen, bzw. man findet entsprechende Dopplungen in Bezug auf die Verwendung der Stäbe, Zweige und Haken. Wenn man sich dann die jeweiligen Runen anschaut, kann man ohne große Probleme „Erschaffungsregeln“ ableiten, sodass diese „Kreationsregeln“ pro Zeichen einen oder zwei Stäbe, Zweige oder Haken erlauben. Hierbei können Stäbe eben auch diagonal gestellt sein und Doppelhaken dürfen hier auch eine Überlappung aufweisen. Doch wenn es um die Stäbe selbst geht, dann erkennt man, dass ein Stab bzw. die Kombination aus Stäben, mit einem „Entweder-Oder-Zwang“ versehen sind, da sie entweder nur mit Zweigen oder nur mit Haken versehen werden. Gleichzeitig muss man bedenken, dass die Runen auch bei Doppelstäben im Zwischenraum entsprechende Anordnungen besitzen. Wenn man sich die Zweige der Runen anschaut, erkennt man, dass sie in einer sehr „flexiblen“ oder auch „natürlichen“ Art und Weise verwendet werden, wie Zweige an einem Baum, da die Zweige eben in ambivalenten Gruppierungen existieren. Wenn man sich dann den Haken zuwendet, die oft in der Kombination mit Stäben existieren, muss man aber auch sagen, dass sie auch ganz allein vorkommen können. Dies gilt ja auch für die Stäbe selbst. Zweige hingegen kommen nicht alleine vor, was auch wieder ein Bild von den Zweigen an einem Baum erschafft. Da die Zweige eine hohe Flexibilität bei der Kombination mit den Stäben besitzen, ist der Grundgedanke eines Baumes nicht von der Hand zu weisen, denn die Zweige können kreuz und quer „angebracht“ werden. Sie stehen oben, unten, mittig oder sogar an Doppelpositionen (mittig mit Überschneidung oder auch oben und unten) – wie die Zweige eines Baums!

Doch bei der ganzen Thematik der Stäbe, der Haken und der Zweige muss man natürlich sagen, dass es sich bei den Runen, die sich im älteren Futhark befinden um eine deutlich idealisierte Form handelt. Bei Ausgrabungen bzw. bei Runenfunden, tauchen auch andere Zeichen auf, die man zwar auch mit den Runen des älteren Futharks vergleichen bzw. verbinden kann, doch findet man hier nicht so klare Attribute von den Stäben, den Haken und den Zweigen, wie bei den 24 Runen des älteren Futharks. Hierbei muss man immer wieder berücksichtigen, dass es unendlich viele verschiedene Ritz- und Schreibtechniken gab, sodass man hier auch immer eine gewisse Freiheit des jeweiligen Künstlers berücksichtigen muss. Dies kann man am einfachsten dadurch verstehen, dass man sich die Handschrift eines Menschen anschaut.



Es werden die lateinischen Buchstaben verwendet, jeder kennt diese lateinischen Buchstaben, doch wenn man sich manche Handschriften anschaut, kann man nur mit sehr viel Fantasie hier und da korrekte Buchstaben herausfiltern. Ganz so extrem ist es bei den Runenschnitzereien natürlich nicht, dennoch muss man auch hier Abstriche machen, die sich auf die jeweiligen Menschen beziehen, die die Runen erschaffen haben bzw. in Steinen, in Holz oder auf anderen Gegenständen hinterlassen haben. Zu dieser Thematik kommt natürlich noch die Tatsache hinzu, dass die verschiedenen Landstriche, Gemeinschaften, Subkulturen und Sippen letztlich auch ihre persönlichen Noten hatten, sodass man die Runen des älteren Futharks als eine Art „universelles Alphabet“ oder auch „genormtes Alphabet“ verstehen kann. Auch hier kann man wieder die Handschrift des Menschen als Vergleich nehmen, was bedeutet, dass unser lateinisches Alphabet von A bis Z in Druckschrift eine klare Norm aufweist, wenn es aber um eine personenspezifische Handschrift geht, weicht diese sehr oft von der eigentlichen Norm ab. Daher sind die Runen immer sehr individuell zu deuten, wobei man gleichzeitig wiederum sagen muss, dass die Runeninschriften leider kaum etwas über den Sprachgebrauch der nordischen Stämme und Völker Aussagen. Eine 100%ige und absolut korrekte Aussprache der Runen bzw. eine korrekte Phonetik, wie die entsprechenden Wörter betont und ausgesprochen werden, kann man durch die Runenritzereien nicht wirklich ableiten. Zwar haben Etymologen und allgemeine Sprachwissenschaftler in Rekonstruktionsversuchen eine Betitelung und eine Aussprache ersonnen, doch ob diese zu 100 % richtig ist, wird man niemals sagen können, da alle Menschen, die diese Sprache gesprochen haben schon lange tot sind. Daher gibt es auch immer wieder langatmige Diskussionen in der entsprechenden Fachliteratur der Runologie, welche Ausspracheregeln und welche Lautwerte in Bezug auf die Runen existieren. Dies gilt im Übrigen auch für alle anderen alten Sprachen, die nicht mehr gesprochen werden. Ob es nun ägyptische Hieroglyphen sind oder ob es die Keilschrifttafeln aus Sumer sind. Man müsste hier schon Menschen fragen, die in der aktuellen Zeit inkarniert sind, und zu 100 % in Sumer gelebt haben, und sich daran erinnern, wie eigentlich die ganzen Sachen ausgesprochen wurden. Ein geschriebenes Wort hat nicht immer etwas mit dem jeweils ausgesprochenen Wort zu tun. Bei den Runen und bei den jeweiligen Aussprachemöglichkeiten, muss immer berücksichtigt werden, dass es hier und da „lang gezogene Betonungen“ gibt, aber auch sehr kurze Laute. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass auch einzelne Buchstaben verschiedene Betonungen haben – mal werden sie stumm gesprochen, mal kurz, mal total lang gezogen – und sich auf Nachbarbuchstaben beziehen. Die Betonungen haben sich aber auch mit den verschiedenen Futharken verändert und verschoben, sodass auch hier wieder große lokale Unterschiede existieren. In Bezug auf die Runologie ist dies sehr interessant, sodass man sich kulturell und etymologisch herrlich austoben kann.

Wenn es aber um die Energetik der Runen und der Runenmagie geht, verebbt diese Thematik eben, da das Wichtigste in jedem Ritual der Protagonist ist. Wenn man also als „Supermagier“ ein chaotisches Energiesystem hat, sich nicht fokussieren kann und auch sonst unendlich viele parasitäre und disharmonische Energien im eigenen System hat, dann könnte man die tollste und stimmigste Runenbetonung ausführen und hätte dennoch keinen rituellen bzw. magisch-evolutionstechnischen Gewinn, da es eben zu keiner Energiearbeit im magischen Sinne kommt. Natürlich ist die „Magie des gesprochenen Wortes“ nicht zu verkennen, doch ist der Energiehaushalt des Protagonisten wichtiger für den Erfolg einer magischen Arbeit. Wenn man jetzt beginnt, logische Schlüsse zu ziehen, sodass man begreift, dass die verschiedenen Runen eine sehr breite Möglichkeitspalette und Lautformungsmacht besitzen, wird man zu dem Ergebnis kommen, dass man ein solches Potenzial nicht wirklich mit einem "Alphabet" gleichsetzen kann. Man kann es NICHT mit einem Alphabet gleichsetzen? Warum nicht? Es ist doch ein Alphabet, oder?

Nun, auf der einen Seite ist es ein Alphabet, auf der anderen Seite sind es Reihenfolgen der jeweiligen Buchstaben, und diese sind doch sehr unterschiedlich zu anderen, klassischen Alphabeten. Wenn man sich jetzt das hebräische Alphabet, das lateinische Alphabet oder auch das griechische Alphabet anschaut, die sich alle wieder aus dem phönizischen Alphabet entwickelt haben, findet man natürlich sehr große Ähnlichkeiten. Sie sind nicht immer absolut identisch, dennoch haben sie Reihenfolgen, die den Anschein eines Alphabets auf eine Ebene der Realität heben. Wenn man sich jetzt das Runenalphabet anschaut, muss man sagen, dass hier unterschiedliche Buchstaben und auch Lautwerte die Reihenfolge bestimmen. Wenn man zu diesem Aspekt auch noch die Tatsache nimmt, dass es verschiedene Futharke gibt, bzw. verschiedene Runenreihen, ist man auf ein Faktum gestoßen, welches entgegengesetzt den eigentlichen Alphabetfolgen tendiert. Genau aus diesem Grund kann man sagen, dass es sich bei den Runen nicht um ein Runenalphabet handelt, sondern um eine Runenreihe, was wiederum bedeutet, dass eine Reihe eine deutlich höhere Flexibilität besitzt, als ein Alphabet. Wenn man so will, kann man sagen, dass ein Alphabet stets ein Dogma ist. Eine Reihe hingegen ist flexibel, da in einer Reihe auch Plätze getauscht werden können, zumindest in dem Kontext, dass die Grundinformationen der Reihe erhalten bleiben. Um hier etwas Klarheit einzubringen, muss man berücksichtigen, dass in den verschiedenen Zeitepochen immer wieder neue Runenreihen aufgetaucht sind, und erst im Mittelalter eine Annäherung an eine Alphabetordnung erfolgte. Ein weiterer Umstand ist die Tatsache, dass die Runen auf der einen Seite Lautwerte haben, und auf der anderen Seite auch klangvolle Namen tragen. Dies findet man auch im hebräischen Alphabet, im griechischen Alphabet und im henochischen Alphabet. In diesem Kontext kann man sagen, dass diese drei anderen Alphabete, alle magische Gesichtspunkte besitzen, die mal mehr und mal weniger auch in der rituellen Magie verwendet werden.

In diesem Zusammenhang kann man also sagen, dass die Runen entweder ein magisches Alphabet sind, oder auch eine Schaffung von magischen Möglichkeiten implizieren, hierbei selbst aber als Reihe drapiert sind. Hierbei muss man aber auch sofort sagen, dass es auffällig ist, dass die Runennamen erst in mittelalterlichen Handschriften und Runengedichten eine zusammenhängende Überlieferung fanden, was ein wenig den Verdacht nährt, dass hier die mittelalterliche Magie, die überall vorhanden war, einen gewissen Einfluss hatte. Gerade im Mittelalter wurde das griechische und das hebräische Alphabet sehr stark verwendet, und man darf auch nicht vergessen, dass im 16. Jahrhundert, in den Jahren 1581-1587 die henochische Magie sehr stark keimte und sich entwickelte. In diesem Kontext muss man also vorsichtig sein, denn auch wenn es klare runologische Beweise gibt, dass einzelne Runennamen ab dem vierten Jahrhundert auftauchten, ist dem Menschen an und für sich zuzutrauen, dass einige Besonderheiten zurechtgebogen wurden, um einen magischen Nutzen illusorisch darzustellen.

Im Mittelalter gab es einen regelrechten magischen Hype, sodass nicht nur auf Teufel komm raus irgendwelche Dämonen, Engel und andere theatralische Wesen erfunden wurden, nein, es wurden auch bestehende magische Systeme dahingehend verändert, dass sie in die mittelalterliche Sichtweise hinein passten. Die Magie des gesprochenen Wortes gehört sehr deutlich in diese Sparte, sodass immer wieder gerne postuliert wurde, dass besondere Laute, Silben, Gesänge oder eben auch Zaubersprüche unendliche Macht besitzen. Wenn man sich die Bezeichnungen der Runen anschaut, dann findet man hier ein sogenanntes akrophonen Prinzip, was bedeutet, dass der Wert des jeweiligen Lautes einer Rune, mit dem Anlaut des Runennamens in Verbindung steht. Doch diese ganzen Zusammenstellungen, die Lautwerte, die Runennamen und die akrophonen Prinzipien, stehen sehr oft auf dünnem Eis, da es immer wieder Ausnahmen gibt (die Rune ALGIZ ist hier passend), die dann mögliche Erklärungen über den Haufen werfen. Auch aus diesem Blickwinkel, sind die Runen für Etymologen, Historiker, Archäologen und auch Magier sehr interessant. Sie haben schon einige 100 Jahre auf ihren Buckel, gleichzeitig findet man immer wieder Neuerungen, die vorherige Gedanken über den Haufen werfen, sodass es den Anschein macht, dass die jeweiligen Runenreihen nicht nur ein Eigenleben führen, sondern über eine ganz eigene, hoch spezialisierte Dynamik verfügen. Sie sind wie lebendige Symbole, die den Menschen nur ihre Geheimnisse verraten, wenn diese sich als würdig zeigen. Dies würde in diesem Kontext bedeuten, dass man selbst eine geistige Flexibilität besitzt, dass man über die Fähigkeit verfügt, energetisch zu reisen, und sich soweit erkannt hat, dass man in all seine facettenreichen Abgründe blickt und auch stürzt, ohne zu erstarren.



Es geht auch hier wieder um die Möglichkeit der Selbstopferung, denn so, wie Odin, ein klares Opfer erbracht hat, um die Runen zu erhalten, so muss auch der runeninteressierte Mensch bereit sein, ein individuelles Opfer zu bringen, um die Möglichkeiten, die Energien und die Dynamiken der Runen zu erkennen, zu verstehen und letztlich auch anzuwenden. Die Dynamiken der Runen werden zwar immer wieder dokumentarisch festgehalten, gerade in der aktuellen Zeit, da stellt dieses Buch keine Ausnahme, doch zeigt die Praxis, dass man nicht zu sehr auf festgefahrene Texte bauen sollte, wenn es um die eigene energetische Interpretationsmöglichkeit geht. Zwar ist es hilfreich, wenn man fixe Texte, klare Strukturen und entsprechende Zuordnungen verwendet, wenn man mit den Runen divinatorisch agieren will, doch zeigt die magische Praxis auch wiederum, dass die energetische Flexibilität viel stärker vorhanden sein muss, wenn man die Runen initiatorisch in das Energiesystem eines Menschen integrieren will. So kann man die einzelnen Runen ohne Weiteres energetischen Prinzipien bzw. Archetypen zuordnen, die man auf der einen Seite im Alltag, aber auch im magischen Ritual fokussiert verwenden kann. Doch wie richtig oder falsch sind diese Zuordnungen? Wie richtig oder falsch sind die Zuordnungen von anderen Alphabeten, Zeichen, Symbolen, Glyphen oder ganzen Siegeln?

Man muss immer wieder berücksichtigen, dass die Magie absolut individuell ist. In der allgemeinen Runenliteratur ist die Rune FEHU mit den Attributen „Erfüllung“, „Reichtum“, „Geld“, „Gewinn“, „Tat“, „Energie“ und vor allem „Vieh“ versehen. Doch auch „bewegliche Güter“ (die einen hohen materiellen Wert besitzen) werden mit dieser Rune verbunden. Und dies gilt es jetzt, auch energetisch zu verstehen. Wenn alles wortwörtlich genommen werden könnte, müsste man einfach nur die Fehu Rune auf sein Portemonnaie malen, und man würde in Reichtum schwimmen. Dies kann man hier ohne Weiteres einmal ausprobieren. Wenn es also um den energetischen Nennwert geht, dann sollte man den „Reichtum“, dass „Vieh“, den „Gewinn“, die „Energie“ oder auch die „Tat“ entsprechend umdeuten. Dies stellt viele Menschen vor ein unlösbares Problem, da hier die entsprechende energetische Kreativität nicht aufgebracht werden kann, was wiederum bedeutet, dass man nicht in die Tiefe der Rune eindringt, um zu verstehen, dass es nicht um einen materiellen Reichtum geht, sondern um einen inneren Reichtum, was wiederum bedeutet, dass man hier mit einer besonderen Selbstsicherheit agiert, um überhaupt gewappnet und vorbereitet zu sein, die Runenreihen zu bereisen. Nur wenn man auf einem festen Fundament steht, gleichzeitig aber auch eine hohe Beweglichkeit besitzt (hier also das Vieh und der bewegliche Besitz) somit seine materiellen Sorgen beherrscht, ist man befähigt, die Runen energetisch zu erfahren, zu bereisen und letztlich auch zu verwenden.



In diesem Kontext könnte man die Runen mit dem Studium der Kabbalah vergleichen, denn wenn es um das Studium der Kabbalah geht, heißt es in den traditionellen Schulen auch, dass man mindestens 40 Jahre alt sein muss, verheiratet sein muss, und sein Leben so weit in geordnete und geregelte Bahnen gelenkt hat, dass man sich voll und ganz auf das Studium der Kabbalah beziehen kann. Dies gilt auch für die Runen. Erst wenn man sich selbst erkannt, sich gefestigt hat, wenn man bereit ist, für die Weisheit und das Wissen Opfer zu bringen, wenn man keine materiellen Sorgen, Wünsche oder Obsessionen hat, da man in diesem Kontext „wunschlos glücklich ist“, kann man beginnen, die Runen zu erfahren. Dies könnte man ohne Weiteres fortsetzen, denn auch die zweite Rune, die Rune URUZ, die im literarischen Sinne sehr gerne mit den Attributen „Anfang“, „Wurzel“, „Urgrund“, „Realismus“, „Auerochse“, „Wahrnehmung“, „Verwurzelung“, „Ausdauer“ oder „Tat“ verbunden wird, erhält in einem energetisch-magischen Kontext wiederum andere Attribute bzw. andere Schwingungen. Allein von der Wortbedeutung, kann es auf der einen Seite wirklich der Auerochse, aber auch der Regen bzw. das Wasser sein. Hier sind wir wieder bei dem Aspekt des Reichtums, aber auch der Fruchtbarkeit, der Expansion und des Gedeihens. Im magischen Kontext muss Regen anders als Wasser eines Gewässers gedeutet werden. In diesem Fall kann man den Regen eher zum Element Erde zählen, da der Regen die Erde befeuchtet, man könnte sogar in diesem Kontext davon reden, dass der Regen die Erde befruchtet, was wiederum eine Verbindung zwischen Himmel und Erde bedeutet, da der Regen aus den Wolken kommt. Im magischen und energetischen Kontext kann man hier wieder die Interpretation kreieren, dass die zweite Rune dafür steht, dass der Mensch sich selbst am Anfang einer Reise befindet, einer Reise, die durch den Himmel begünstigt wird, die emotional wird, die stetig vorangetrieben werden muss, die am Ende erneut den Wohlstand, in Bezug auf die absolute Selbsterkenntnis und die Verbindung mit den eigenen höheren Anteilen besitzt, sodass man weiter in die Runenreihen hinein schreitet, um auf die ersten Prüfungen, Herausforderungen und Hindernisse zu stoßen. Und genau hier greift dann auch schon die dritte Rune ein, die Rune THURISAZ. Es ist nicht selten, dass diese Rune mit einer gefahrvollen Energie verbunden wird, da sie in der Literatur nicht nur mit den Attributen „Hammer“, „Luft“, „Donner“, „Blitz“, „Wille“, „Dorn“, „Kraft (für Verteidigung und Angriff)“ versehen ist, sondern auch im Allgemeinen mit einer Energie der Riesen, welche im nordischen Pantheon auch oft als eine schadensbringende Komponente verstanden werden. In diesem Kontext sieht man also, dass der Wanderer, durch die Runenreihen, bei der dritten Rune auf eine Herausforderung, auf ein Hindernis, möglicherweise sogar schon auf einen Widersacher stößt. Die Reise geht dann weiter und der Wanderer landet bei der Rune ANSUZ, die für die Grundschwingungen „Göttlichkeit“, „Kommunikation“, „Sprache“, „Magie“ und „spirituelle Kraft“ steht.



So findet man hier nach den anfänglichen Prüfungen der Reise sehr schnell eine Schwingung, die die Magie erst einmal erahnen, aber auch nutzen lässt, sodass man hier schon seine ersten magischen Erfahrungen sammeln kann, die jedoch auf Wissen, Kenntnis und Verständnis basiert, da man zur Nutzung die Fähigkeiten der Kommunikation nutzen muss, der Kommunikation mit sich selbst, aber auch mit anderen Ebenen. Hierdurch wird man Stück für Stück zur nächsten Rune kommen, zur Rune Raidho, die die energetischen Grundattribute „Rad“, „Zyklus“, „Rhythmus“, „Leben und Tod“, „Beziehungen“ und „kombinatorische Arbeiten“ besitzt. So wird man also auf die zyklischen Prozesse im Leben hingewiesen, da man hierdurch die Magie auch im Alltag nutzen kann. Man versteht seine eigenen Lebensbewegungen, man erkennt seine Bahnen und seine Kreisläufe und wird die ersten Möglichkeiten eines Existenzzyklus sehen und vielleicht auch begreifen können, sodass man für sich die ersten Schritte zur Transformation planen kann. Im Anschluss, bzw. auf der weiteren Reise, gelangt man zur Rune KENAZ. Sie steht für die Aspekte, die Schwingungen und Dynamiken des „Lichtes“, des „Feuers“, der „Fackel“, der „Erkenntnis“, des „Wissens“, der „Erleuchtung“, des „Geistes“ und letztlich auch mit den Schwingungen des Bewusstseins und der eigenen Bewusstheit. Unter dem Aspekt der Rune Kenaz wird man also begreifen können, dass Licht und Feuer einfach nur Werkzeuge sind, Werkzeuge, um sich selbst zu erleuchten. Hierbei geht es auch um ein Erwachen, sodass das eigene Licht, im eigenen Inneren, erkannt, angenommen, verstanden und auch verwendet werden kann. Diese Erkenntnis führt dann den „Wanderer des Futharks“ zur Rune GEBO, wo man sich selbst das Geschenk macht, dass man mit den eigenen Anteilen eine Ehe, eine Zusammenkunft vollzieht. Die Rune GEBO steht im Allgemeinen für „Gabe“, „Ehe“, „Gastfreundschaft“, „Freigiebigkeit“, „Leutseligkeit“, „Donation“, „Geschenk“, „Großzügigkeit“, und „Harmonie“, und dies alles kann nur gelebt und verstanden werden, wenn man dies alles in seinem Inneren findet und erkennt. Man muss im eigenen Inneren eine „Gastfreundschaft“, eine „Freigiebigkeit“ und eine „Leutseligkeit“ entwickeln, sodass man nach der Prämisse agiert: „Behandele alles so, wie du selbst behandelt werden willst!“ Wenn man diese Meisterschaft hat, wird man zur nächsten Rune, zur Rune Wunjo reisen können. Die Rune WUNJO steht für die Möglichkeiten und Chancen der „Freude“, „Erfüllung“, „Fröhlichkeit“, „Freundschaft“, des „Zusammenhalts“, der „Harmonie“, des „Friedens“ und der „Hoffnung“, der Hoffnung, dass man diesen ersten Abschnitt, diese ersten ACHT RUNEN auch wahrlich verstanden hat, sodass man im ersten Ätt (ein Ätt oder ein Ättir ist die Fachvokabel für die ersten acht Runen des Futharks; der Begriff „Ätt“ stammt aus dem altnordischen und bedeutet so viel wie „Familie“ oder auch „Sippe“) bestehen kann, was wiederum bedeutet, dass man den Schritt in die nächste Reihe ausführen will und auch ausführen wird. Doch hierfür muss man gewappnet sein.



Sämtliche Runen im ersten Ättir müssen nicht nur vom Intellekt verstanden sein, nein sie müssen energetisch verstanden und auch integriert worden sein. Genau dies ist das Besondere, dass man begreift, dass die Runen nicht einfach nur Buchstaben sind, sondern terrestrische Dynamiken, die aus den oberen Reichen kamen, von Göttern gesandt wurden, um die Möglichkeiten der Menschen zu prüfen und auch zu forcieren. Man kann alle erdenklichen Zuordnungen der Runen stupide und stumpf lesen, sodass man in diesem Kontext auch stupide und stumpf mit den Runen arbeiten will. Doch dies alles hat nichts mit einer magischen Evolution zu tun, nicht mit einer Evolution des Selbst, nicht mit einer Evolution des eigenen Geistes, sodass man niemals das Wesen der Runen voll und ganz begreifen wird. Es geht nicht darum, was die Runen für allgemeine Deutungen haben, es geht nicht darum, dass in irgendwelchen Büchern vorgeschriebene Definitionen existieren, dass die Runen eingeengt werden durch Bestimmungen, durch Sinndeutungen oder durch Lesarten. Es geht darum, dass jeder Mensch die Runen individuell erfährt, in das eigene System aufnimmt, um dann die Essenzen zu verwenden. Wenn man mit den Runen halbherzig, aus einer Laune heraus, weil es gerade „cool“ oder „in“ ist, arbeiten will, wird man mit ganz viel über Lebensglück das erste Ättir mit vielen Blessuren überstehen. Im ersten Ättir stößt man auf relativ wenige Runen, die harte und unnachgiebige Prüfungen auslösen. Es geht hier primär um die erste Manifestierung des eigenen Lebens, um das Verstehen, wer man ist, um die Annahme, dass man mehr ist als die Summe seiner Teile und um die Ware und innere Freundschaft, die freizügige Gabe, sodass man mit Strenge und Barmherzigkeit sein Leben lebt. Wenn es dann jedoch ins zweite Ättir geht, beginnen andere Prozesse zu wirken. Wenn also der „Wanderer des Futharks“ die ersten acht Runen für sich verstanden hat – von einer Meisterung wird man noch lange nicht sprechen können – werden die ersten zaghaften Schritte zur Rune Hagalaz unternommen, die in ihren literarischen Deutungen die Stichwörter „Hagel“, „Heil“, „Vernichtung“, „Tilgung“, „Auslöschung“, „Auf und Ab“, „Zyklen von Kommen und Vergehen“ besitzt. Schon alleine durch diese Zuordnungen, wird auch jeder noch so verschobene und verschrobene Verstand erkennen, dass diese Rune nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Die Prüfungen fangen jetzt an, die Prüfungen die sich auf das eigene Fundament beziehen, auf die eigene Ernte, auf das eigene Saatgut und somit auf das eigene und allumfassende Leben. Man wird Heil und Vernichtung erfahren, man wird ein Auf und ein Ab erfahren, ein Kommen und ein Gehen. Es ist der Hagel, der die Macht besitzt, die eigene Ernte zu vernichten. Wie widerstandsfähig ist die eigene Saat gewesen, die widerstandsfähig sind die eigenen Felder und Früchte, wie widerstandsfähig ist der eigene Anbau und die eigene Ernte? Dies wird man unter dem Aspekt der Rune HAGALAZ erfahren, ob man will oder nicht.



Durch diese Erkenntnis will man den nächsten Schritt machen, den Schritt zu der Rune Naudhiz, die im literarischen Sinne die Bedeutungen „Ruhe“, „Not“, „Innehalten“, „Besinnung“, „Stille“, „Schicksal (erkennen, verstehen, annehmen, verändern)“ besitzt. Natürlich ist es auch hier wieder so, dass diese Begrifflichkeiten nicht immer 1:1 angewendet werden können, da es um die eigene Individualität geht. Doch man wird sicherlich begreifen können, dass nach der Phase der Prüfung, der Vernichtung, des Auf und des Ab, auch eine Phase der Ruhe kommen muss, die aber auch eine Phase der Not sein kann, zumindest dann, wenn die eigene Saat und die eigene Ernte vernichtet wurden. Doch selbst wenn man eine Vernichtung erfahren hat, ist es wichtig, dass man erst einmal innehält, dass man eine Besinnung sucht, eine Besinnung auf das eigene Innere. In diesem Kontext sind also wieder die Selbstanalyse, die Selbstreflexion und die Selbsterkenntnis absolut essenziell. Durch das Verstehen, wer, was, wie und warum man ist, wird man die Kraft aufwenden können, in die nächste Rune einzutreten. Dies ist die Rune Isa, die im literarischen Sinne die Bedeutungen „Eis“, „Isolation“, „Abgeschiedenheit“, „Kraft des Innen“, „klare Gedanken“, „Fokussierung“, „Geradlinigkeit“, „Direktheit“ besitzt. Auch hier wird man keinen leichten Weg haben, da man versteht, dass man immer noch in einer Prüfungssituation ist, auch wenn sich die Prüfung dem Ende zu neigt. Man ist auf der Zielgeraden, doch gerade auf der Zielgeraden ist eine Geradlinigkeit, eine Direktheit, eine Fokussierung und das Verwenden von klaren Gedanken vollkommen nötig, um aus der Not heraus zu kommen. Dies alles muss man jedoch alleine bewältigen, man muss die Fähigkeit besitzen, eine Isolation nicht als Strafe, sondern als Chance zu sehen, denn eine Abgeschiedenheit bedeutet in diesem Kontext auch, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Wenn man also weiter seine Selbsterkenntnis, seine Selbstanalyse und seine Selbstreflexion vorangetrieben hat, wenn man verstanden hat wer, was, wie und warum man ist, kann man endlich in die nächste Rune eintreten, in die Rune „JERA“. Diese Rune besagt, dass ihre Schwingungen mit den Begrifflichkeiten „Zyklen“, „Jahr“, „Kreislauf“, „Veränderung“, „Wachsen und Vergehen“, „Ernte“, „Aussaat“, „Mysterien“, „Natur“ und „Jahreskreis“ zusammengebracht werden können. Man darf wieder seine Ernte betrachten, die Ernte die im Vorfeld geprüft, fragmentarisch vernichtet wurde, erneut geprüft wurde, um dann endlich im Inneren geerntet zu werden. Dies ist die Natur aller Dinge, dies ist die Natur selbst, dies ist die Natur der Runen, sodass Ernte und Aussaat als Kreislauf verstanden werden. Doch bei allen Runen, bei allen Prüfungen, bei allen Schwingungen und Möglichkeiten, befinde man sich immer noch im terrestrischen Bereich, man befindet sich immer noch in seinem aktuellen Leben und hat noch keinen einzigen Schritt, ja noch nicht einmal einen Blick, zu den Sternen, zum Kosmos, zu den höheren Welten gewagt.



So sind die ersten zwölf Runen sowie ein Erdenjahr zu verstehen, ein Erdenjahr, in dem der Mensch wachsen und gedeihen, schrumpfen und vergehen, so wie auch triumphieren und aufsteigen kann. Dies führt zur nächsten Rune, die den Namen EIHWAZ / Eihwaz trägt. Hier findet man die Stichwörter „Weltenbaum“, „Lebensbaum“, „höhere Welten“, „Verbindung zu anderen Ebenen“, „Dualitäten“ und „kosmische Ereignisse“, sodass der „Wanderer des Futharks“ begreifen kann, dass es ein Oben und ein Unten gibt, einen Himmel und eine Erde. Durch diese Erkenntnis wird man die Möglichkeit erhalten, die nächste Rune zu verstehen, zu bereisen, anzunehmen und auch zu verwenden, wenn man denn Glück hat. Es ist die Rune Perthro, die in ihrer literarischen Bedeutung die Stichwörter „Glück“, „Sorgenlosigkeit“, „Kraft“, „Quelle“, „Weisheit“, „Geheimnisse“, „Wandel“ und „Geborgenheit“ besitzt. Es ist das Verstehen, das es andere Ebenen gibt, die ganz andere Perspektiven auf die Erde werfen. Es ist das Begreifen, das man sich aus dem Kampf des Überlebens herausnehmen kann, wenn man „seine Runen“ verwenden und ausspielen kann, sodass man in einer Sorglosigkeit gleitet, da man eine Quelle der Kraft und der Weisheit besitzt, gleichzeitig aber auch den Willen, jeden Wandel anzunehmen, wodurch man die Geheimnisse des Daseins lüften kann, wodurch neue Abenteuer aber auch neue Geborgenheiten in die Existenz gerufen werden können. Je mehr man bei sich ist, je mehr man in sich ist, desto effektiver wird man „seine Rune“ nutzen können. Und dies wird einem befähigen, die nächste Rune in Angriff zu nehmen, zu bereisen und zu verstehen, wodurch einem weitere Werkzeuge gegeben werden. Die nächste Rune ist die Rune ALGIZ, die in ihren Möglichkeiten bzw. Bedeutungen die Merkwörter „Verteidigung“, „Schutz“, „Beistand“, „Energien“, „Erkenntnisse“, „Verstehen“, „Widerstand“, „Hilfeleistung“ besitzt. Hier hat man einen klaren, energetischen Umstand, der wiederum zeigt, dass die Prüfungen, die durch die anderen Runen zum Teil sehr kräftig aber auch maßgeblich waren, auch ausgleichende Kräfte auf dem Plan rufen. Dadurch, dass man seine ersten Verbindungen zu den oberen Welten knüpft, dass man begreift, dass es neben der Erde auch den Himmel gibt, erhält man neben den Erkenntnissen und dem Verstehen von Energien, auch die Möglichkeit, dass man auf Beistand und Hilfeleistung trifft, wodurch man Schutz, ja sogar Verteidigung erfahren kann. Derart gerüstet kann man weiterreisen, weiter durch den Futhark, sodass man zu der Rune SOWILO kommt. Die Rune SOWILO besitzt in ihren Deutungsmöglichkeiten die Energien der „Sonne“, des „Sieges“, des „Heils“, der „Lebenskraft“, des „Willen“, des „Erfolgs“, der „Geradlinigkeit“, der „Disziplin“, des „Mutes“, der „Ehre“ und der „Kampfkraft“. Man wird hier also weitere Werkzeuge erhalten können, Werkzeuge, die nicht nur eine Zentrierung und eine eigene Königswürde implizieren, sondern auch die Chance der Expansion, der Evolution und der Fortentwicklung.



Doch auch die Aspekte einer Transformation sind hier vorhanden, wobei all diese Begriffe, die Expansion, die Evolution, die Fortentwicklung und die Transformation, auch mit dem Überbegriff „Kampf“ versehen werden können, was zu der nächsten Rune führt. Doch da bereits wieder acht Runen gemeistert wurden, führt dieser Kampf nicht nur zur nächsten Rune, sondern auch in das nächste Ättir, was wiederum bedeutet, dass man das zweite Ättir verlassen muss, wobei man auch hier wieder eine Meisterprüfung erleben wird. Diese Meisterprüfung wird in den Bahnen der eigenen Sonne stattfinden, sodass man versteht, dass man wahrlich ein Stern ist, ein Stern unter Sternen, der seinen eigenen Mittelpunkt besitzt, seine eigene Macht, seine eigene Möglichkeit der Expansion und der kosmischen, stetigen Evolution. Nur hierdurch wird man die Möglichkeiten ersinnen können, die nächste Rune zu meistern bzw. erst einmal zu erreichen, denn man muss auch das dritte Ättir erreichen, um weitere Runen zu erkennen. Das dritte Ättir … hier findet man die Rune Tiwaz, welche in diesem Kontext über die Stichwörter „Kampf“, „Mut“, „Wille“, „Stärke“, „Zielstrebigkeit“, „Beharrlichkeit“, „Ausdauer“ und „Unerschütterlichkeit“ verfügt. Jedes einzelne Wort kann hier als wortwörtliche Energie verstanden werden, als Energie die man in seinem innen und in seinem außen erkennen, verstehen und auch anwenden muss, um sich mehr und mehr dem Himmel, den oberen Ebenen anzunähern. Hierdurch wird man sein Leben aus vollkommen anderen Blickwinkeln und Perspektiven sehen können, sodass man erneut in eine Phase des Wachstums gerät. Hierdurch wird man die Verknüpfung zur nächsten Rune etablieren. Hierbei handelt es sich um die Rune Berkana, die in ihren Möglichkeiten die Begriffe „Wachstum“, „Geborgenheit“, „Liebe“, „Geburt“, „Schutz“, „Entwicklung“, „Aufbau“, „Entfaltung“ und „Fortschritt“ besitzt. Man sieht hier eine sehr deutliche Ambivalenz, denn während die Rune TIWAZ noch für Kampf steht, steht BERKANA für die Ruhe selbst, die Ruhe, die in den passenden Ausspruch „Ruhe und Frieden“ aber auch „Ruhe in Frieden“ zu finden ist. Doch Ruhe und Frieden bedeutet, dass man eine neue Plattform erschaffen wird, eine Plattform, die weiter in die Expansion führt. So wird man mehr und mehr zu der nächsten Rune gelangen, zu der Rune Ehwaz, welche in ihren Bedeutungen die Stichwörter „Bewegung“, „Fortschritt“, „Eingebungen“, „Pferd“, „Kraft“, „Harmonie“, „Schwingung“, „Pulsschlag“, und „Einträchtigkeit“ besitzt. Für viele mag diese Rune auch wieder eine Verbindung zu Materie sein, zum Leben auf der Erde, denn wo sonst soll man mit einem Pferd agieren? Nun vielleicht zwischen den Sternen, genauso wie Odin / Wotan! Man darf hier dem Begriff „Pferd“ nicht 1:1 auf das Tier legen, auch wenn dies in verschiedenen Deutungen ohne Weiteres möglich sein wird. Doch es geht hier um abstrakte Energien, um Erkenntnisse und Möglichkeiten, die sich auf energetische Ebenen beziehen.



Hierdurch wird man den Fortschritt und die Eingebung erhalten, sodass einen Schwingungen und Pulsschläge ereilen, wodurch echte Channelings verfasst werden, die Kraft und Harmonie versenden, Kraft und Harmonie für das eigene Leben, für den eigenen Fortschritt. Der eigene Fortschritt bedeutet, dass man sich mehr und mehr erkennt, versteht und annimmt, sodass man mehr und mehr Verbindungen zu seinen eigenen Anteilen knüpfen kann, wodurch man zurück in den Schoß seiner eigenen kosmischen Familie gleitet. Dieses Zurückgleiten eröffnet den Weg zur nächsten Rune, zu Rune Mannaz. Die Rune MANNAZ steht im literarischen Sinne für den „Menschen“, das „Leben“, die „Familie“, die „Zusammengehörigkeit“, die „Entwicklung“, die „Dualität“ und den „göttlichen Aspekt“. Hier ist es vollkommen normal, wenn man die Begriffe „Mensch“, „Leben“ und „Familie“ auf die Erde, auf die Materie und auf den Alltag münzt. Dies ist auch möglich, gerade in divinatorischen Arbeiten. Doch wenn man sich energetisch mit dieser Rune verbindet, geht es um die eigenen Anteile, um das eigene Leben, welches in diesem Kontext kein einfaches Leben einer einzelnen Inkarnation ist, sondern vielmehr eine Existenz. Eine Existenz ist immer deutlich mehr als nur ein Leben, denn die Existenz zieht sich über alle Inkarnationen und durch alle Ebenen. Dadurch, dass man beginnt, seine Existenz Stück für Stück zu verstehen, Stück für Stück anzunehmen, zu akzeptieren, und dann letztendlich auch zu leben, wird man wieder zur nächsten Rune gelangen, zu der Rune Laguz. Die Rune LAGUZ beinhaltet die Stichwörter „Wasser“, „Meer“, „Leben“, „Bewegung“, „Flexibilität“, „Verformbarkeit“, „Erkenntnisse“, „Belebung“ und „Wirklichkeit“. Es sind alles Wörter, die man ohne Weiteres auf kosmische Strukturen anwenden kann, es sind alles Wörter, die sich auf Inkarnationen anwenden lassen, sodass die eigene Existenz mehr und mehr Erfahrungen sammelt, wodurch das Gesamtwesen, wovon der Mensch nur ein winziger Bruchteil ist, sich evolutioniert. Wenn es um Inkarnationen geht, dann geht es auch immer wieder um einen Zyklus, einen Kreislauf und eine Vollendung. Und genau dies sind zum Teil die Stichwörter der nächsten Rune. Hierbei handelt es sich um die Rune Ingwaz, eine Rune, die eben mit den literarischen Zusammenhängen „Kreislauf“, „Vollendung“, „Ziel“, „Neuanfang“, „Fortpflanzung“, „Geburt“, „Sex“, „Meisterschaft“, und „Leistung“ versinnbildlicht werden kann. Selbstverständlich kann man diese ohne Weiteres auch wieder auf die Erde, auf das eigene Leben und auf menschliche Tätigkeiten anwenden. Doch das dritte Ättir befindet sich auch zwischen den Sternen. Und wenn man sich nun anschaut, wie eine neue Inkarnation, zumindest im kosmischen Sinne, erschaffen wird, dann sind die oberen Begrifflichkeiten vollkommen abgedeckt. So wird in der Energie der Rune INGWAZ eine neue Inkarnation geplant, eine Inkarnation die dann zur nächsten Rune führt, zu Rune Dagaz. Die Rune DAGAZ steht für „Tag“, „Licht“, „Arbeit“, „Nutzen“, „Vertrauen“, „Start“, „Formung“, „Erledigung“, „Handhabung“, „Verdienst“, „Unternehmung“.



Man sieht in diesen Stichworten sehr deutlich, dass hier das alltägliche Leben wieder mehr an Substanz gewinnt, so als ob ein Mensch neu geboren wurde, das Licht der Welt erblickte, sich der Arbeit zuwendet, nutzen und Vertrauen aufbaut, sich selbst formt, Aufgaben erledigt, Verdienste einfährt, Unternehmungen begeht, und letztlich sein Leben wahrlich startet. So kommt man von den Sternen, geht auf die Erde, lebt sein Leben, erfüllt seine Lebensaufgaben und seine Existenzaufgabe, um zu den Sternen wieder zurückzukehren, um dann in einen neuen Zyklus, in eine neue Phase der Geburt einzutreten. Wenn die Geburt vollzogen wurde, wenn man wieder ein Mensch ist, kann man die Reise des Futharks beenden und neu beginnen. Dies wird mit der Rune Othala perfekt zum Ausdruck gebracht. Die Rune OTHALA steht im literarischen Sinne für die Begrifflichkeiten „Erde“, „Heim“, „Familie“, „Besitz“, „Heimat“, „Ursprung“, „Erkenntnisse“, „Selbsterkenntnis“, „Wissen“, „Verständnis“, und ist hierdurch die perfekte Rune um seine magische Arbeit wieder zu beginnen, sich aus dem Kindesalter zu erheben, um neugierig seine Umgebung zu erforschen. Um diese Neugier erfolgreich befriedigen zu können, braucht man natürlich wieder ein Fundament, ein Fundament, welches man selbst erschafft. Während man in der Kindheit wahrlich ein Heim, eine Familie, eine Heimat und einen Ursprung hat, wird man mehr und mehr, mit wachsendem Alter, zu den Erkenntnissen des Lebens und zur Selbsterkenntnis kommen, wodurch sich wieder Wissen und Verständnis gebären, sodass man das dritte Ättir abschließen kann, um dann wieder bei der Rune FEHU und im ersten Ättir zu starten. Hierdurch schließt sich der Kreis, der Kreis, der niemals geöffnet war, da Kreise sich nicht schließen, denn sie sind stets geschlossen. In diesem Fall müsste man eigentlich nicht von einem Runenalphabet und auch nicht von einer Runenreihe sprechen, sondern von einem Runenkreislauf.

So will ich hier einmal eine kurze Übersicht geben, die im Abschnitt über die divinatorischen Arbeitsmöglichkeiten erneut auftauchen werden …


Durch diese Übersicht wird es einem (hoffentlich) möglich sein, für sich selbst herauszufinden, WAS die einzelnen Begriffe, die man als Grunderklärungen der Runen verstehen kann, für das eigene Energiesystem und für den eigenen Weg bedeuten können.



Es ist immer nur ein „Können“, da nun einmal die Runen sehr individuelle energetische Reaktionen im System des Menschen hervorrufen können. Hierbei können sie sanft und harmonisch wirken, aber auch hart und unnachgiebig – so wie die Natur selbst.

So sind die Runen also nicht nur Buchstaben, Symbole, Zeichen und spannende Darstellungen, nein, die Runen sind Werkzeuge der eigenen Entwicklung, der Selbsterkenntnis, der Reise in das eigene Innere und auch für die Reise in das Außen. Dass sie hierbei auch als „gesprochenes Wort“ oder als „gesprochene Magie“ verwendet werden können, ist eine hilfreiche Tatsache, die aber nicht einzigartig ist. Wie gesagt, so wie die Runen neben ihren Lautwerten auch jeweils Begriffswerte besitzen, so besitzen dies auch die hebräischen Buchstaben, die griechischen Buchstaben und auch die henochischen Buchstaben, auch wenn das Henochische nun keine „menschliche Sprache“ ist, sondern sich auf kosmische Weiten bezieht und daher lapidar als „Sprache der Engel“ deklariert wird.

Da die Runen aus Stäben, Haken und Zweigen bestehen, somit also doch recht „gradlinig“ agieren, bzw. in „ordentlichen Winkeln“ eine Darstellung finden, kann man hierdurch natürlich hervorragende Kombinationen von mehreren Runen, sogenannte Binderunen, ersinnen. Man kann, wenn man dies denn will, ganze Wörter in eine Binderune setzen, was wieder sehr stark an die Sigillenmagie erinnert, wo ein Willenssatz aufgeschrieben wird, alle doppelten Buchstaben im Satz gestrichen werden, sodass man im Endeffekt von allen Buchstaben nur EINEN zum Bau der Sigille hat, um dann in eine beliebige Form gebracht zu werden. Wer hier mehr wissen will, wird in meinem Buch „Magisches Kompendium – Sigillenmagie; ISBN: 9783746705330“ fündig werden.

Durch die fantastische Kombinationsmöglichkeit der Runen kann man mit den nordischen Zeichen sehr gezielt arbeiten. Man kann eigene Runeninschriften verfassen, um Wünsche, Segenssprüche oder Fürbitten niederzuschreiben. Wenn man sich die historischen Runeninschriften anschaut, erkennt man, dass diese grundsätzlich rechts- oder linksläufig sein können. Manchmal findet man auch einen Wechsel, sodass hier eine Art „Zick-Zack-Kurs“ verwendet wurde. Doch auch senkrechte Anordnungen der Runen sind auf Denkmälern zu finden. Da die Runen aber neben „normalen“ Bezeichnungen und Inschriften (wer eine Brücke gebaut hat, oder dass dieser oder jener Gegenstand wem auch immer gehört) auch immer wieder als „Wissensinschriften“ verstanden werden können, sind auch kreisförmige Anbringungen vorhanden. Ein verschlungenes Schlangenornament ist hier ein passendes Bild.




Bei den Schriftrichtungen und den jeweiligen Formen ist es für die Art und Weise der Darstellung noch interessant, wenn man sich hier einmal die Runen als rein grafische Gebilde anschaut und erkennt, dass einige eine klare Richtung haben, während andere wiederum doppelte Ausrichtungen besitzen.

So kann man also folgende Runen als „lineare Runen“ betiteln, da man durch diese Runen die „Schriftrichtung“ bestimmen kann:



Gleichzeitig gibt es auch Runen, die eine Wendemöglichkeit besitzen, sodass man sie in beiden „Richtungen“ finden kann, wodurch wieder eine links- oder rechtsseitige Schriftführung kreiert werden kann. Hierbei handelt es sich um folgende Runen:

Die anderen Runen können je nach Richtungsbelieben eingesetzt bzw. verstanden werden, da man sie ohne Veränderung spiegeln, und manche auch kippen bzw. stürzen kann. Beim Stürzen spricht man dann auch von „Sturzrunen“. Hierbei handelt es sich um folgende Runen:

So gibt es also „kennzeichnende“, „variierende“ und „symmetrische“ Runen, die nützlich sind, um Schriftzüge zu identifizieren oder sie auch anzufertigen, da diese Runen im rein energetischen Sinne natürlich nicht aus Zufall (eher aus ZU-Fall) diese Möglichkeiten haben. Diese Möglichkeiten bieten weitere „Reiseenergien“, die man sinnvoll auf der Reise durch den Futhark nutzen kann! Ach, gibt es deswegen diese Bezeichnung „Ättir“? Sind deswegen die Runen in drei Achtergruppen unterteilt??? Was? Nein! Oder sind ein paar Zeilen höher jeweils drei Achterreihen zu erkennen? Nein, es sind zehn Runen, die eine kennzeichnende Form besitzen, auch wenn die Rune Perthro hier eine Besonderheit darstellt, da sie auch eine Symmetrie besitzt. Die fünf Runen der variierenden Auffassung und die neun Runen der symmetrischen Darstellung, ergeben zusammen den Futhark. Die variierende Auffassung zeigt hier die Energien einer Varianz bzw. einer Chance, was wiederum bedeutet, dass man sie aus verschiedenen Blickwinkel sehen, verstehen, anwenden und erleben muss. Hingegen sind die symmetrischen Runen Energien, die eine gewisse Stabilität besitzen, eine gewisse Schwingung, die man als Fundament erkennen kann, sodass man hier immer wieder Ankerpunkte hat, während die kennzeichnenden Runen wie Wegweiser oder Richtungspfeile zu verstehen sind. Dies gilt nicht für Runeninschriften, nein, dies gilt in besonderer Form für die Divination UND für die magische Arbeit der Runen!

Die Einteilungen der 24 Runen in Ättire ist in diesem Kontext als ein Ebenenverständnis zu erkennen. Die Materie, die Prüfungen der Zwischenwelt und die obere Ebene. Wenn man wollte, könnte man aber auch ganz andere Erklärungen kreieren und erfinden, die genauso richtig oder genauso falsch sind. Moment mal! Wieso muss man hier weitere Erklärungen kreieren und erfinden?



Nun, die Einteilung der 24 Runen im älteren Futhark, sodass sie in jeweils drei Gruppen zu je acht Runen existieren, bezieht sich auf Inschriften, die gefunden wurden, sodass man durch diese beiden Inschriften im Bereich der Runologie ganz einfach angenommen hat, dass es sich hierbei um die korrekte Reihenfolge handelt. Wenn man sich andere Runensteine anschaut, dann gibt es auch verschiedene Anordnungen, die sich dann aber wieder auf Wörter und nicht auf die Reihen bzw. auf das Alphabet bzw. auf den Kreisschluss beziehen. Speziell geht es hier aber um Münzfunde bzw. um Metallfunde, die sogenannten Brakteaten, was sich aus dem Lateinischen ergibt um ganz einfach so viel bedeutet wie „dünnes Metallblech“. Dies sind entweder echte Münzen gewesen oder auch Metallplättchen bzw. Medaillen, auf denen die Runenreihen zu finden waren.

Der eine Fundort liegt in Schweden, im Ort Vadstena in etwa im südöstlichen Bereich des Vättersee, und der andere Fundort liegt auch in Schweden, und zwar in etwa zwischen den drei Ortschaften „Vinninga“, „Hasslösa“ und „Händene Ludvigsborg“, südlich vom Vänersee. Tja, und dies ist letztlich auch eine kleine Problematik, denn immerhin handelt es sich hierbei um einfache Goldmünzen bzw. um Metallmedaillen, die ohne größere Probleme über die ganze Welt gebracht werden können. Natürlich kann man von diesen beiden Funden einfach davon ausgehen, dass hier die korrekte Runenreihe abgedruckt wurde. Doch was würde passieren, wenn man in 2000 Jahren irgendwo in Deutschland ein paar Euro Münzen findet. Eine Euro Münze hätte einen Bundesadler und irgendeine andere Euro Münze hätte eine Harfe, eine wäre also in Deutschland geprägt und die andere in Irland. Und wenn man jetzt in Irland den gleichen Fund machen würde, was würde das bedeuten? Wie kann man sich sicher sein, vor allen Dingen nach einer so langen Zeit, dass die Reihenfolgen hier richtig sind. Wenn man sich die beiden Fundorte einmal auf Karten anschaut, sind es gerade einmal 90 km Luftlinie, auch wenn man sagen muss, dass der Vättersee ein kleines Hindernis darstellt, sodass man diesen See überqueren müsste oder ihn umfahren müsste. 90 km sind aber keine wirkliche Entfernung. Gibt es dennoch andere Quellen? Ja, die gibt es, und zwar ist es die Bügelfibel von Aquincum, die im Jahr 1940 aufgefunden wurde, und aktuell in Budapest liegt, und zwar im Magyar Nemzeti Museum. Im Übrigen, eine Fibel ist eine Art Spange oder eine Art Nadel, eine Gewandspange, mit der man zum Beispiel einen Umhang verschließt bzw. sichert. Sie wurde auch im heutigen Budapest gefunden, ist aber römischen Ursprung und war ein Fragment eines Schatzfundes, welcher unter dem ansässigen Amphitheater (Nagyszombát-Gasse) gefunden wurde.



Hier einmal die gemeinfreien Abbildungen:



Bei der Bügelfibel von Aquincum handelt es sich um eine gegossene, silberne Fibel, die vergoldet ist. Die Inschrift der Fibel wurde erst 1956 vorgestellt, in diesem Kontext also erst vor kurzen, wenn man sich darauf beziehen will, dass das ältere Futhark schon recht lange in dieser Reihenfolge bekannt ist.



Wie man auf der Abbildung sehen kann, existieren hier zwei rechtsläufige Sequenzen. Die Runen in der zweiten Sequenz sind über einem älteren Sinnbild angebracht, wodurch das Bild entsteht, dass hier Elemente existieren, die stückweise direkt mit in die Runen einbezogen wurden. Das Alter der Fibel wird in etwa auf die Jahreszahl 510-568 geschätzt. Hierbei wird weiter angenommen, dass es sich bei dieser Fibel um ein Statussymbol für Frauen des Adels handelte, was wiederum bedeutet, dass von solchen Fibeln sehr viele Nachahmungen existieren werden, wodurch auch sich eine gewisse Fehlerquote in den Runenreihen einschleichen wird. Ferner muss bedacht werden, dass diese Fibel nur die ersten acht Zeichen der Runenreihe ganz deutlich trägt. Dies alles ist sehr dünnes Eis, sodass man eigentlich weiter suchen und weiterforschen müsste, um eine korrekte Reihe zu finden, die man dann auch verwenden kann. Dies gilt natürlich auch für die Einteilungen der drei verschiedenen Ättire, wobei die Bezeichnung eines „Ätt“ erst im 17. Jahrhundert gefunden wurde, und sich auf eine isländische Handschrift bezieht. Zwar gibt es wiederum andere Funde, die jedem Ätt den Namen der ersten Runen geben, also das Fehu-Ätt, das Hagalaz-Ätt und das Tiwaz-Ätt, was dann auch wieder zu Verbindungen zu den Göttern führte, doch ist dies alles nur im wortwörtlichen und materiellen Sinne in Stein gemeißelt. Das Fehu-Ätt wird dem Gott Freyr, das Hagalaz-Ätt dem Gott Odin / Wotan und das Tiwaz-Ätt dem Gott Tyr zugeordnet. Andere Funde zeigen aber wieder keine spezifische Götterzuordnung und somit auch keine spezifische Geschlechterzuordnung. Nun, zum Glück wurde auch eine Steinplatte gefunden, erneut in Schweden, auf der Insel Gotland, im Ort Stånga, sodass es auch die Runenreihen nicht nur auf kleineren Schmuckstücken gibt, die man eben mal von A nach B transportieren kann, sondern auch auf einer Grabbeilage, die eben in Form einer Steinplatte existiert. Der Kylverstein kennt hier keine Gliederung in Göttergeschlechtern, da es sich einfach um eine Reihe handelt, wie man auf der folgenden gemeinfreien Abbildung sehen kann:


Oh ja! Toll, alle Runen sind in exakter Reihenfol… ähm … Moment mal! Wieso ist denn die Rune Ansuz verkehrt herum? Algiz ist jetzt auch nicht so ganz gut zu lesen und Berkana ist wieder gespiegelt und na ja, mit etwas Fantasie auch ein misslungenes „Schreibschrift-G/g“. Und jetzt? Jetzt muss man sich mit dem zufriedengeben, was man hat. Dies sind die Fundstücke, die eben gängig verwendet werden. Auf der einen Seite mag dies unbefriedigend sein, auf der anderen Seite lebt die Runenmagie und will von jedem Wanderer selbstständig erforscht werden. Wenn man sich in der Runenmagie beheimaten will, wird man irgendwann einen EIGENEN Futhark entwickeln, der nach den eigenen Bedürfnissen, Arbeiten und Möglichkeiten ersonnen ist. Bei den Inschriften wird meist ohne eine begrenzende Linie gearbeitet, was bedeutet, dass es hier keine klare Schlussform gibt. Gelegentlich treten Linien auf, die die Runenreihen oder auch Wörter bzw. Sätze und Aussagen begrenzen, Inschriften und Grundlinien werden meist jedoch durch eine gleiche Technik verwendet, und schon in sehr alten Inschriften werden hier und da auch Zierformen vorgenommen, sodass hier doppelte Runen bzw. sogenannte Binderunen verwendet werden, da sich das jeweilige Symbol, die jeweilige Binderune einen Stab mit verschiedenen Haken oder Zweigen teilt. In den Runeninschriften werden diese Binderunen auch gerne mit einem Bogen darüber gekennzeichnet, sodass man hier den Hinweis erhält, dass ein Zusammenschluss stattgefunden hat. In der Magie macht man dies natürlich nicht, denn man würde letztendlich auch in der Sigillenmagie nicht irgendwo die Anzahl der Buchstaben niederschreiben. In der Magie gilt für jede Binderune, dass man so viele Runen, wie man will, bzw. wie man kann, einfügen muss. Wenn man jetzt die Runen Forscher, die Runologen, nach der Verwendung von Binderunen fragt, wird man keine klare Antwort bekommen, da im Allgemeinen über die Funktion dieser Runenarten keine direkte Klarheit herrscht. Hieran erkennt man wiederum, dass es manchmal sehr schade ist, dass nicht interdisziplinär gearbeitet wird, sodass sich die klassische Runologie mit der klassischen Runenmagie austauscht. Vorurteile werden hier die größten Hindernisse sein. Da sehr viele Wissenschaftler auf dem Gebiet der Runologie nichts von den magischen Gesichtspunkten der Runen wissen wollen, da es hierfür keine eindeutigen Beweise und keine kraftvollen Belege gibt, ist dennoch schade. Binderunen werden im Kontext der Runenwissenschaft sehr gerne als Möglichkeiten gedeutet, die verwendet werden, um Platz zu sparen. Nun ja, dies würde wiederum bedeuten, dass die Menschen, die die jeweiligen Runen in die jeweiligen Objekte eingeritzt haben, entweder grobmotorisch waren, zu viel Text auf zu wenig Raum bringen wollten oder einfach doch einen anderen Gedanken hatten, als sie diese Binderunen erschufen. Hier muss man selbst anfangen zu überlegen, ob es sich wirklich um Platzmangel, Fingerunfertigkeit oder um einen speziellen Gedankengang handelt. Da diese Buchbinderunen im Einzelnen bzw. im magischen Kontext natürlich auch behandelt werden, sollte man sich entweder die Gedanken noch kurz aufsparen, oder, wenn man schon mit Runen gearbeitet hat, einen klaren und deutlichen Entschluss fassen.

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Magisches Kompendium - Runen und Runenmagie

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