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Bernd Beispiel

In Abbildung 9 können Sie erkennen, dass jedes Lebensmotiv als ein Balken zwischen –2 und +2 dargestellt wird.

Der mittlere Bereich »Durchschnitt« beinhaltet die Motive mit einer Ausprägung zwischen –0,8 und +0,8. Das bedeutet, dass diese Motive ausgewogen ausgeprägt sind und situationsabhängig empfunden werden. Für das Motiv Ordnung von Bernd Beispiel heißt das, dass er sowohl das Bedürfnis nach Planung und Strukturiertheit als auch das Bedürfnis nach Flexibilität und Improvisation kennt.

Der rechte Bereich »hoch« beinhaltet die Motive zwischen +0,8 und +2,0, was bedeutet, dass das Motiv stark ausgeprägt ist. Zieht man die Auswertung einer für die Bevölkerung repräsentativen Vergleichsgruppe heran, zeigt sich: Nur 16 % zeigen hier eine so starke Ausprägung. Liegt das Motiv über 1,7, so sind es nur noch 3 % der Bevölkerung. Für Bernd Beispiel und sein Beziehungsmotiv heißt das, dass er stark nach Geselligkeit und Nähe zu anderen strebt und auch dementsprechend handelt – er fühlt sich vermutlich in einem Beruf und mit Hobbys wohl, die es ihm ermöglichen, mit anderen zusammen zu sein.

Der linke Bereich ist mit »niedrig« überschrieben: Liegt die Ausprägung des Motivs zwischen –0,8 und –2,0, bedeutet dies, das Motiv ist gering ausgeprägt und man strebt nach dem Gegenteil des Motivs: Bernd Beispiel wird also nicht nach Unabhängigkeit, sondern nach der Zugehörigkeit zu einem Team, Interdependenz, Konsens und emotionaler Verbundenheit mit anderen streben.

Ausprägung entscheidend

Man kann also nicht sagen, ein Mensch hat ein bestimmtes Motiv oder er hat es nicht, sondern man betrachtet die Stärke der Ausprägung auf einer Dimension zum einen oder anderen Pol im Verhältnis zur jeweiligen meist landestypischen Normstichprobe, sprich Vergleichsgruppe. Das Lebensmotiv »Macht«, das für die Eigeninitiative in der Entscheidungsfindung steht, gibt beispielsweise an, in wie vielen Situationen man selbst entscheiden möchte. Bei –2 wird man eigene Entscheidungen zumeist vermeiden, bei +2 wird man so gut wie immer entscheiden wollen. Liegt der Wert dazwischen, wird man, in Abhängigkeit von der Situation, manchmal selbst entscheiden wollen und sich manchmal lieber an den Entscheidungen anderer orientieren. Empfindet man seinen Einfluss situativ als zu gering, wird man resoluter auftreten und sich durchsetzen wollen. Ist der eigene Einfluss jedoch subjektiv zu hoch, wird man sich eher zurücknehmen und andere entscheiden lassen.


Abb. 10: Bipolarität des Lebensmotivs Macht

Das Arbeitsblatt auf Seite 49 zur Selbsteinschätzung können Sie auch auf der Website: www.institut-fuerlebensmotive.de downloaden. Den Zugang zum Fragebogen für eine objektivere und wissenschaftlich fundierte Auswertung Ihres Reiss Profiles erhalten Sie, wenn Sie uns eine E-Mail an info@institutfuer-lebensmotive.de schreiben. Oder nutzen Sie den Gutschein auf der letzten Seite dieses Buches.

Überträgt man diese Bipolarität nun auf alle 16 Motive, so wird deutlich, wie unterschiedlich und einzigartig jedes Reiss Profile ist. Es ergeben sich über 6 Milliarden mögliche Motivkonstellationen. Damit ist jedes Reiss Profile so individuell wie ein Fingerabdruck. Die Ausprägungen der Motive sind dabei niemals wertend, es gibt keine gute und keine schlechte Prägung.

Um Ihnen die Einschätzung Ihrer Lebensmotive zu erleichtern, finden Sie auf der nächsten Seite eine Grafik für die Selbsteinschätzung. Sie kann ein erster Schritt zum besseren Verständnis Ihrer Persönlichkeit werden. Füllen Sie sie am besten aus, wenn Sie die Beschreibung der Motive lesen (siehe Seite 50f.). Um tatsächliche Sicherheit über Ihre Motive zu erlangen, empfehlen wir Ihnen die Durchführung des kompletten Reiss Profile, um eine wissenschaftlich fundierte Auswertung zu erhalten, die auch frei von Tendenzen zu sozialer Erwünschtheit ist. Zugang dazu bekommen Sie durch einen Reiss Profile Master.

Motivorientiertes Führen

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