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Was den Betrieb zufrieden macht

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Die Grundlage für ein gutes Betriebsklima ist die Zufriedenheit der im Betrieb agierenden Personen. Frederick Herzberg, ein amerikanischer Professor für Arbeitswissenschaft und klinische Psychologie, hat dazu in den 1960er Jahren eine bis heute oft zitierte und genutzte Theorie aufgestellt. Getrieben von der Frage, was Menschen zu Höchstleistungen antreibt, entwickelte er die 2-Faktoren-Motivationstheorie, in der er zwischen Hygiene- und Motivationsfaktoren unterscheidet. Klingt nicht wirklich sexy, ist an manchen Stellen eingestaubt, beinhaltet aber wichtige Erkenntnisse für das Thema Betriebsklima.

Motivatoren beeinflussen die Bereitschaft und Lust zur Leistung. Die Zufriedenheit mit sich selbst und das Streben nach Wachstum stehen dabei im Mittelpunkt. Sie sind die »Happy-Maker«. Happy machen uns dabei Dinge wie Leistung, Erfolg, Anerkennung, die Tätigkeit, die ausgeübt wird, Verantwortung, Aufstiegschancen und Wachstum. Aber Achtung: Ein Fehlen dieser Dinge führt nicht zwangsläufig zur Unzufriedenheit. Anders sieht das bei der zweiten Dimension, den Hygienefaktoren aus. Darunter fallen das Gehalt, die Personalpolitik, der Führungsstil des oder der Vorgesetzten, Arbeitsbedingungen wie das eigenständige Einteilen der Arbeitszeit oder ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz. Aber auch die Beziehung zu den Kollegen*innen und Vorgesetzten, der Einfluss der Arbeit auf das Privatleben oder die Jobsicherheit sind Hygienefaktoren oder, wie wir liebevoll sagen, die »Schönheitspfleger«. Ohne sie geht in Sachen Zufriedenheit nichts, sie sind aber auch kein alleiniger Garant. Häufig werden sie von der Belegschaft auch als selbstverständlich verstanden und bekommen nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie fehlen. Gemein, aber wahr. Letztlich ist das Zusammenspiel der beiden Faktoren ausschlaggebend für die Stimmung im Unternehmen.

Die Ausprägung macht die Musik

Die Kombination von Hygienefaktoren (Schönheitspflegern) und Motivatoren (Happy-Makern) erzeugt vier mögliche Situationen:

1. Hohe Hygiene und hohe Motivation: Die Idealsituation, in der Mitarbeitende hoch motiviert sind und wenig Beschwerden haben. Sonniges Betriebsklima ist hier programmiert.

2. Hohe Hygiene und geringe Motivation: Die Mitarbeitenden haben zwar kaum Beschwerden, sind aber schlecht motiviert (Söldner-Mentalität). Ein Nebelschleier liegt in der Luft.

3. Geringe Hygiene und hohe Motivation: Die Mitarbeitenden sind motiviert, haben aber viele Beschwerden. Der Job ist aufregend und herausfordernd, aber die Arbeitsbedingungen sind nicht so gut. Früher oder später wird hier ein Gewitter aufziehen.

4. Geringe Hygiene und geringe Motivation: Die schlechteste Situation, in der Sie sich befinden können, denn die Mitarbeitenden sind unmotiviert und haben viele Beschwerden. Eine echte Klima-Katastrophe.

Einige der Motivatoren können auch zu Hygienefaktoren werden, also zur Selbstverständlichkeit. Umgekehrt können Hygienefaktoren an Bedeutung gewinnen und zu Happy-Makern werden, wenn sie länger gefehlt haben. Die Einordnung von einzelnen Faktoren in die Gruppe der Hygienefaktoren oder Motivatoren hängt also in Teilen auch von der spezifischen Situation sowie dem Erfahrungshintergrund der/des Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt ab.

Herzbergs Modell ist eine »Basis-Theorie«, auf der viele weitere Forschungen und Modelle aufbauen. Er vertritt die These, dass zufriedene Mitarbeiter*innen grundsätzlich mehr Leistung erbringen – so die Theorie im letzten Jahrhundert. Heute wissen wir: Es sind weitaus mehr Faktoren, die eine Rolle in puncto Motivation, Zufriedenheit und damit auch Betriebsklima spielen. Drückt Stress im Alltag auf die Stimmung oder befindet sich jemand in seinem inneren »Zen«? Die Leistungsbereitschaft hängt oft von der jeweiligen Situation ab, in der sich der oder die Mitarbeitende befindet.

Da unsere Lebensrealitäten so unterschiedlich wie das Wetter selbst sind, haben wir in diesem Buch verschiedene Klima-Elemente in vier Klimazonen eingeordnet. Die einzelnen Elemente können dabei zur Motivation und Zufriedenheit beitragen oder aber, wenn sie mehr schlecht als recht gelebt werden, zu Demotivation und Unzufriedenheit führen. Herzbergs Modell erklärt uns also nicht die ganze »Arbeits-Zufriedenheits-Welt«, bietet Ihnen aber – gemeinsam mit der Betrachtung unserer Klimazonen – die Möglichkeit einer ersten Maßnahmen-Inventur: Was bieten wir unseren Mitarbeitenden bereits und was fehlt noch? Doch bevor wir uns tiefer in den Klima-Dschungel wagen, möchten wir Sie noch für die Auswirkungen eines getrübten Betriebsklimas sensibilisieren.

Rettet das Betriebsklima!

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