Читать книгу Paule und Sneakers - Frauke Scheunemann - Страница 5
PROLOG Auf einen Dackel ist immer Verlass
ОглавлениеIch bin wie vom sechsfachen Donner gerührt! Der Schock ist so gewaltig, dass ich zunächst wirklich nur dastehen und es einfach nicht glauben kann. Und dennoch ist es die traurige Wahrheit: Sneakers, mein bester Freund, der geniale Haudegen und Chef des KRKT, er … er … ich kann es kaum aussprechen … ähm … wuffen, er ist weg!
Verschwunden – aber nicht wie vom Erdboden und keiner weiß, warum, wir kennen nämlich alle sehr genau den Grund dafür. Sneakers wurde entführt! Von einem wirklich üblen und hinterhältigen Ganoven, einem Verbrecher, so gefährlich, wie wir es noch nie zuvor mit einem zu tun hatten.
Zumindest hat das Jonny gerade gesagt und sich deshalb gleich mal zum neuen Chef der Katzen ernannt.
Und endlich, endlich!!!, kommt jetzt auch mal wieder Leben in meinen geschockten Dackelkörper.
„Ich bin dagegen!“, hechele ich zwar immer noch recht kurzatmig, aber entschieden.
Jonny, der Sekunden zuvor auf den Stapel von alten Autoreifen gesprungen ist und von dort aus seine Ansprache halten will, stiert mich grantig an.
„Was hast du gesagt, Dackel?“
Ja, nenn mich ruhig Dackel. Schließlich bin ich auch einer. Der einzige Dackel im Kinderrettungs-Katzenteam. Aber auch wenn Jonny es nicht wahrhaben will, als Dackel kann man eine echt gute Katze sein. Manchmal sogar die bessere. Wuff, wuff!
„Ich habe gemeint, dass ich es nicht für nötig halte, dass du dich vertretungsweise zum Chef unseres Teams ernennst. Sneakers ist schneller wieder zurück, als wir alle‚ Sneakers ist verschwunden‘ sagen können. Außerdem mag ich es nicht, dass du dich auf Sneakers’ Platz pflanzt.“ So, das war direkt und absolut der Wahrheit entsprechend.
Ich höre Minka neben mir maunzen: „Recht hast du, Paule, absolut recht!“
Einige andere Katzen stimmen mir ebenfalls zu.
Doch Jonny bleibt hartnäckig auf Sneakers’ Platz sitzen. „Es ist ja wohl unstrittig, dass Sneakers in die Fänge des Entführers geraten ist, und bei all dem, was wir bisher über diesen hinterhältigen Ganoven erfahren haben, ist stark davon auszugehen …“ Er macht eine kleine Pause, in der er den schwer Betroffenen mimt und sogar ein leises Katzenschluchzen hören lässt, bevor er mit tieftrauriger Stimme maunzt: „Kollegen, wir müssen jetzt alle ganz stark sein, aber es ist wirklich leider absolut sicher, dass wir unseren sehr geschätzten und beliebten Freund und Chef des KRKT nicht wiedersehen werden.“
Wildes Katzengemurmel bricht aus. Ich blicke in entsetzte Katzengesichter und meine sogar, Tränen in Minkas Augen aufblitzen zu sehen.
„Oh nein, der gute alte Sneakers“, höre ich schräg über mir die weiße Trudi miauen.
„Er ist tatsächlich nicht mehr der Jüngste gewesen und deshalb wohl etwas nachlässig geworden“, erwidert Cleo darauf.
Was heißt hier gewesen? Und nachlässig? Spinnen die Katzen denn auf einmal alle miteinander?
„Ich sag’s nur ungern, aber gerade wünsche ich mich sofort und auf der Stelle in ein Kinderrettungs-Hundeteam“, wuffe ich empört in die Runde der Katzen. „Und soll ich euch auch sagen, warum? Weil man unter Hunden noch weiß, was Zusammenhalt bedeutet. Da würde man seinen Kollegen und klugen und mutigen Chef nicht sofort abschreiben, wenn ihm vielleicht mal ein klitzekleiner Fehler unterlaufen ist.“
Jawoll! So ist das. Und von mir aus können sie mich jetzt in hohem Bogen rausschmeißen, die anderen Katzen. Dann mache ich mich eben alleine auf die Suche nach Sneakers und werde ihn auch ganz alleine retten. Schließlich bin ich ein Dackel und ein echt guter Freund.
WUFF-WUFF!