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Vorwort

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Mehr als fünfundzwanzig Jahre sind seit jener Zeit verflossen, als sich die Begebenheiten zutrugen, welche ich auf den nachstehenden Blättern schildere. Blicke ich aus dem Gewoge und Getriebe des mich heute umrauschenden Lebens zu jenen Erlebnissen der Jugend zurück, so möchte ich oft glauben, es wäre jene Zeit, die doch so unendlich anders war als die heutige Zeit, nie gewesen. Aber um so mächtiger und klarer steigt dann das Bild der Vergangenheit vor mir herauf, bis in die kleinsten Einzelheiten vermag ich es zu durchschauen und kaum bedarf es eines Blickes auf das vor mir liegende vergilbte Schreibheft, worin ich in kurzen Worten einst das Wichtigste von dem verzeichnete, was ich als hannoverscher Soldat im alten Lüneburg, sowie auf dem mir unvergeßlichem Zuge nach Langensalza sah und erlebte.

Wenn ich mich in meinen Schilderungen nicht damit begnügte, lediglich Das wieder zu erzählen, was ein allgemeines historisches Interesse haben könnte, vielmehr Dinge, Zustände und Begebenheiten ganz nach dem Eindrucke schilderte, den ich seiner Zeit davon empfangen habe, so glaube ich dazu eine gewisse Berechtigung zu haben. Ich verfolge mit meiner Erzählung nicht den Zweck, Beiträge zur Geschichtsschreibung zu liefern – denn das wird jeder Officier, dem seine Stellung einen Überblick über die Verhältnisse gewährte, hundertmal besser können: ich will lediglich schildern, wie es einem hannoverschen Soldaten, der mit dem Gewehr in der Hand in Reih und Glied stand, in jenen Tagen ums Herz war. Es mag mir dabei verziehen werden, wenn ich in meinen Erinnerungen hie und da von der eigentlichen Sache abschweife und Fernliegendes in den Kreis meiner Betrachtungen ziehe oder auch auf Vorhergeschehenes zurückgreife. Wie der Strom, wenn wir ihn aufwärts bis zu seinen ursprünglichen Anfängen verfolgen, sich in kleinere und größere Zuflüsse, Bäche und Quellen auflöst, so auch entstand aus mancherlei Nebensächlichem, aus dem Kleinen und vielfach Unbedeutenden heraus das Gesammtbild der Stimmungen und Eindrücke, das ich dem gütigen Leser auf den nachfolgenden Blättern möglichst getreu und wahr vor Augen zu führen mich bemühte.

Friedrich Freudenthal

Von Lüneburg bis Langensalza im Krieg 1866

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