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Von meiner Großmutter hatte ich eine gewisse Summe Geldes geerbt. Außerdem hatte sie mir einen Koffer mit Aufzeichnungen meines Großvaters hinterlassen, der sie und ihre Tochter, meine Mutter, verlassen hatte und verschollen war. Er war nach Südamerika ausgewandert, das letzte Lebenszeichen, das meine Großmutter von ihm erhalten hatte, war ein Brief aus Buenos Aires gewesen. Es ginge ihm gut, es tue ihm leid, er habe sie sehr geliebt, aber sein Schicksal sei ein anderes.

Mein Großvater war ein Frauenheld, ein Dichter. Mit seiner vollen, wohlklingenden, ein wenig rauen Stimme hatte er meiner Großmutter oft aus seinem Werk vorgelesen, wie sie mir einmal unter Tränen erzählte. Er sah gut aus mit seinem Bart und den dunklen, braunen Augen. Die Frauen hatten ihn geliebt, und auch meine Großmutter konnte ihn nie vergessen. Auch sie hatte ihn immer geliebt.

Ich habe ihn selbst nie kennen gelernt, aber alle seine Aufzeichnungen gelesen.

Ich musste oft über ihn nachdenken, was für ein Mensch er war und was ihn wohl getrieben hat. Meine Großmutter sagte mir, er habe ihr erzählt, dass ihm einmal der Teufel begegnet sei. Ob er ihn ein zweites Mal traf, ob es eine Art Pakt oder Deal gab, ob er daran zugrunde ging, ob er dem Teufel ein Schnippchen schlug oder einfach entkam, die Wahrheit darüber wird immer im Dunkeln bleiben.

Nach dem Tod meiner Großmutter war ich vollkommen allein. Die Todesfälle in meiner Familie schmerzten mich, quälende Erinnerungen trieben mich um. Doch ich verscheuchte die düsteren Gedanken und Bilder, die meine Seele heimsuchten. Das Geld meiner Großmutter hatte ich als Rücklage für schwierige Zeiten gut angelegt. Jetzt war es Zeit, Pläne für die Zukunft zu schmieden.

Ich war schon immer ein wissbegieriger Mensch, mich dürstete nach Erkenntnis und so schrieb ich mich in Freiburg für Mathematik, Philosophie und Geschichte ein, belegte aber auch Kurse in Literatur und Wirtschaftswissenschaften.

Es war ein umfangreiches Programm und ich arbeitete hart, besessen von dem Drang aufzusteigen, die Welt zu erobern, mir meinen Weg durch das Dickicht des Lebens zu bahnen.

Doch da gab es noch die andere Seite in mir. Die dunkle Seite. Ähnlich wie bei meinem Großvater. Und so kam ich auf einen anderen Weg als den, den ich mir vorgestellt hatte.

Die Nacht der tanzenden Teufel

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