Читать книгу Die Nacht der tanzenden Teufel - Friedrich Kämpfer - Страница 4
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ОглавлениеSchon bald spürte ich, dass meine Studien mich nicht in dem Maße befriedigten, wie ich zunächst gehofft hatte. Ich streifte abends durch die Straßen, ging in Weinstuben und Diskotheken, Studentenkneipen, aß gut, trank viel und war auf der Suche nach einer Frau.
Ich hatte gelegentliche Beziehungen, kurze Affären, Romanzen, aber nichts wirklich Festes, nichts, was mich befriedigte.
Mein anfängliches Studienprogramm erwies sich als zu umfangreich und daher konzentrierte ich mich auf Wirtschaft und Mathematik. Ich überlegte, was ich werden wollte. Ich suchte nach etwas, das ich nicht finden konnte. So verging etwa ein Jahr. Mein Geld reichte mir nicht, deshalb griff ich das von meiner Großmutter geerbte Kapital an.
Dann traf ich sie: Christina, die größte Liebe meines Lebens. Grüne Augen, schwarze Haare, mein Engel, mein Licht!
Sie war eine Schönheit, etwas Besonderes.
Sie hatte ein herzförmiges Gesicht, eine weiche Stimme, war lebhaft, und hatte Humor. Mit ihr konnte man lachen.
Ich hatte sie in einem Studentenwohnheim kennen gelernt, wo ich ein paar Bekannte hatte. Sie hatte ein schönes Zimmer in der obersten Etage eines Hochhauses. Man konnte weit über die Landschaft schauen, sah in der Ferne den Kaiserstuhl. Nach der anderen Seite hatte man einen guten Blick auf den nahe gelegenen Schwarzwald.
Hier konnte man plaudern, aber ich wollte mehr.
Ich ließ mich öfter einladen, warb um sie. Wir unterhielten uns, tranken Tee. Etwas war in ihr, das mich erregte. Ich wollte sie von mir überzeugen. Ich wollte ihre Seele, ich wollte ihren Geist. Ich wollte sie ganz. Noch nie hatte ich mich auf eine Frau so eingelassen, wie auf sie.
Wir diskutierten über Politik, über Baudelaire und Edgar Allan Poe, über das Böse in der Welt, die Romantik, den Symbolismus und die Schönheit des Daseins. Wir sprachen über Literaturtheorie. Und abends tranken wir Wein.
Dann liebten wir uns. Ich kam jeden Abend zur ihr. Wir küssten uns, wir zerkratzten uns, wir bissen uns. Wir sagten uns süße Dinge ins Ohr. Wir spielten die Spiele der Liebe. In unserer Maßlosigkeit bekamen wir nicht genug. Ich versprach Christina, ihr die Sterne vom Himmel zu holen.
Ich liebte ihre Augen, ihre Stimme, ihre schöne Figur. Ich liebte alles an ihr.
Nach dem Sex sprachen wir wieder über die Schwarze Romantik, den Minnesang oder die Begierde. Oder über Jazz und Rockmusik. Für uns war alles interessant.
Und dann kamen die ersten Semesterferien. Ich wollte für ein paar Tage nach Hamburg gehen. Christina brachte mich nach unserem letzten Beisammensein zum Aufzug, wir verabschiedeten uns und sie fragte: „Kommst du wieder?“ Ich war ein bisschen überrascht, dann sagte ich: „Neues Spiel, neues Glück“, lachte und fuhr nach unten. Es sollte ein Spaß sein.
Nach einer durchzechten Nacht an einem denkwürdigen Morgen in St. Pauli schrieb ich Christina eine Karte. Ein Gruß aus Hamburg!
Ich hatte Christina nicht vergessen.
Als ich wieder nach Freiburg kam, ging ich sofort zu ihr. Sie war erstaunt. Sie hatte Angst gehabt, dass ich nicht wieder käme. Aber sie freute sich und es gab keine anderen Liebhaber mehr. Nur noch mich. Damit begann die schönste Phase in meinem Leben. Große Liebe! Mein Glück schien vollkommen zu sein.