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Einführung

Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Säuglingstaufe die typische und durchgängig geübte Form, das Christwerden zu feiern und den unhinterfragten Eintritt in eine Kirche zu vollziehen. Die Gesellschaft war noch durchweg christlich geprägt und kirchlich „versäult“, wie die Soziologen es ausdrücken. Getauft zu werden war die einfache Form, zum Leben der sozialen Gemeinschaft dazuzugehören. Die Taufe erschien wie ein Geburtsritus, der seinen Platz im Laufe des Lebens hatte, wie eben auch Erstkommunion und Firmung (bzw. die Konfirmation in den Evangelischen Kirchen) weitere Stationen auf dem Weg zum Erwachsenenwerden waren. Ein wesentliches Bewusstsein für die theologische Bedeutung der Taufe existierte selten, sie wurde in ihrer Bedeutung für den Einzelnen aber auch nicht in Frage gestellt.

Heute ist unsere Gesellschaft in viel geringerem Maße christlich geprägt, und selbst auf dem Dorf hat niemand mit gesellschaftlichen Sanktionen zu rechnen, der keiner Kirche zugehört oder sein Kind nicht taufen lässt. Nichtglaubende oder Kirchenferne gehören ebenso zur gesellschaftlichen Realität wie eine erhebliche Zahl muslimischer oder muslimisch-„stämmiger“ Mitbürger.

Heute sind die Wege des Christwerdens deutlich differenzierter als etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts und müssen es auch sein, weil sich die Zugänge zum Glauben je nach Alter und Lebenssituation als recht verschieden erweisen. Entsprechend differenziert stellen sich die liturgischen Feiern dar: Konversionen aus einer anderen Konfession (etwa in Form einer Firmung) stehen neben Taufen von Kindern im Schulalter. Der bewusste und längere Weg eines Erwachsenen, der zum Glauben gefunden hat, hat seinen Platz neben der weiterhin und selbstverständlich geübten Säuglingstaufe. Auch die Bedeutung, die die Feiern für die Einzelnen und ihre engste Umgebung besitzen, können fast gegensätzliche Schwerpunkte aufweisen.

In leicht verständlicher Sprache soll im Folgenden in die einzelnen Feierformen des Christwerdens eingeführt werden. Ihre geschichtliche Entwicklung wird ebenso beleuchtet wie ihre theologische Bedeutung und ihre Verortung in der heutigen pastoralen Situation. Dies soll nicht allein im Sinne einer Grundlageninformation geschehen, sondern auch in der Überzeugung, dass sich zu einem erheblichen Maße an der Vitalität unseres Bewusstseins von der Bedeutung und vom Wert der Initiation die Zukunft unserer Kirchen entscheiden wird. Nur Gemeinden wie einzelne Christen, die für sich die Relevanz des Christseins und speziell des Christwerdens als Wende in ihrem Leben entdeckt haben, werden den Glauben fruchtbar leben können. Nur sie können ausstrahlen in eine Umwelt, die zwar weniger kirchlich durchdrungen und geprägt ist, der Frohbotschaft des Evangeliums Jesu Christi aber umso mehr bedarf.

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Das Buch stellt die überarbeitete und ergänzte Fassung einer Artikelserie dar, die im Jahr 2012 in der Zeitschrift „MAGNIFICAT. Das Stundenbuch“ unter der Rubrik „Die Mitte erschließen“ erschienen ist.

Taufe, Firmung und Erstkommunion im Wandel

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