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19.07.2010 Hessigheim – Gundelsheim

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50 km / 10 Std.

5 Schleusen: Besigheim, Lauffen, Horkheim, Heilbronn, Kochendorf

Hessigheim Schleuse – Besigheim (Schleuse) – Zufluss Enz Gemmrigheim – Kirchheim a.N. – Neckarwestheim Lauffen (Schleuse) – Horkheim (Schleuse) – Heilbronn (Schleuse) – Neckargartach – Neckarsulm – Kochendorf (Schleuse) – Zufluss Kocher – Bad Friedrichshall – Bad Wimpfen – Heinsheim – Gundelsheim

Um 8 Uhr ist Frühstück. Davor fotografiere ich aus dem Fenster das Neckartal und packe meine zwei Säcke wieder zusammen. Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zu meinem Boot.

In Hessigheim schleuse ich das erste Mal alleine, denn der Schienenweg für den Rollwagen endet auf der anderen Seite drei Meter über dem Wasser. Wie geübt ziele ich in der Schleuse auf die zweite rechte Leiter, komme aber nicht auf Anhieb dicht genug ran. Also noch einmal. Schließlich kann ich mich mit dem Bootshaken doch fixieren und halte in der rechten Hand mein Ruder und den Bootshaken. Mit der linken Hand halte ich das Boot von der Wand ab, damit sich der Ausleger nicht in den Sprossen der Leiter verfängt. Auch dabei halte ich gleichzeitig das andere Ruder fest.

Dann fahre ich an Besigheim vorbei und fühle mich sehr gut. Ich bin glücklich und dankbar, unterwegs zu sein. Und dass das Boot so gut läuft, freut mich ganz besonders. Ich habe neun Kilometer gemessen. Der neue Rollsitz ohne Löcher hat sich auch bewährt. Ich sitze besser darauf, und mein Kissen passt sich gut an.

Beim Umtragen an der Schleuse in Besigheim gibt es keine Probleme. Direkt daneben fließt die Enz zu. Ich denke an meinen Bruder und seine Familie, die in Vaihingen/Enz wohnt. Nie vergessen werde ich, wie meine Schwägerin entsetzt »Fall nicht runter!« schrie, als ich von der Leiter weg in den Kirschbaum stieg, um von den höchsten Zweigen die reifen Kirschen zu pflücken.

In der weiten Wasserfläche vor der Schleuse Lauffen erinnere ich mich an meine ersten Fahrversuche hier mit meiner Schwalbe.

An der Bootsschleppe Lauffen schwimmt ein stolzer Schwan. Als ich aus dem Boot steige, um den Rollwagen zu holen, schwimmt er meckernd auf mich zu, als wollte er mich aus seinem Revier vertreiben. »Was willst du denn von mir?«, frage ich ihn.

Er schwimmt einen Kreis und kommt dann wieder schimpfend auf mich zu. »Na«, sage ich, »wenn ich den Rollwagen geholt habe, wirst du weggehen müssen.«

Das nächste Hindernis ist ein Kabel eines elektrischen Schlaghammers, das auf den Schienen liegt. Ich bitte die Handwerker, das Kabel von den Schienen wegzunehmen. Andere Handwerker bitte ich, ihre Schalbretter von den Schienen zu nehmen. Und dann hatten welche ihre Autos so dicht an den Schienen abgestellt, dass ich alle Mühe habe, an diesen ohne zu schrammen vorbeizukommen. Offensichtlich haben die Handwerker nicht damit gerechnet, dass heute jemand mit Rollwagen vorbeikommt.

Als ich endlich mit dem üblichen Eisenungetüm von Rollwagen bei meinem Boot angerattert komme, schwimmt der Schwan tatsächlich missmutig davon. Nach der Fahrt auf die andere Seite mache ich Mittagspause. Es ist glühend heiß. Um die vierzig Grad und kein Schatten.

Bei Horkheim war im Handbuch für das Wanderrudern nicht vermerkt, dass im Unterwasser die Schienen über einer Treppe enden. Vorsichtshalber bin ich bis zum Ende der Schienen gegangen, bevor ich mein Boot auf den Rollwagen geladen habe. Also zurück zur Einfahrt in die Schleuse und warten, bis sich die Tore öffnen.

Ich frage mich, warum es keinen Schleuseninformationsdienst gibt, der mitteilt, wie und mit welchen Möglichkeiten umgetragen werden kann. Es ist zu ärgerlich, wenn du an eine Bootsschleppe ranfährst, das Boot auflädst, über die Schienen ziehst – und dann feststellst, dass diese gar nicht im Wasser enden. Du musst mit dem Boot wieder zurück, und du verlierst Zeit beim Warten auf die dann gnädig erlaubte Schleusung hinter der Berufsschifffahrt.

In der Schleuse Heilbronn finde ich keinen Rollwagen. Laut Handbuch soll man beim Schleusenwärter den Schlüssel holen. Nur, wie zum Kuckuck ist dieser Schleusenwärter von der Umtragesstelle aus zu finden? Ich finde ihn nicht. Also fahre ich wieder mit meinem Bootswagen auf die andere Seite.

Die Kochendorfer Schleuse hat keine Bootsschleppe. Hier schleuse ich mit anderen Schiffen zusammen.

Nach der Kochendorfer Schleuse fließt der Kocher in den Neckar. Auch hier denke ich an meine ersten Fahrversuche mit dem Boot. Und natürlich daran, dass ich beim schlammigen Ausstieg meine Uhr verloren habe.

Vor der Gundelsheimer Schleuse treffe ich einen ungesteuerten Zweier.

»Wo kommt ihr denn her?«, frage ich.

»Wir kommen von Bad Wimpfen. Und du?«

»Ich komme von Stuttgart.«

»Ganz schöne Strecke. Heute alles gefahren?«

»Gestern fuhr ich los und übernachtete im Schreyerhof.«

»Und wo willst du hin?«

»Nach Berlin.«

»Nach Berlin? Allein? – Da hast dir aber was vorgenommen«, sagt der Größere. »Na dann, gute Fahrt!«

Ich lege das Boot im Bereich der Bootsschleppe auf Land. Es war im Handbuch wieder nicht vermerkt, dass auf der anderen Seite eine Treppe den Schienenweg beendet. Deshalb beschließe ich, erst am nächsten Morgen zu schleusen.

Dann mache ich mich auf den Weg zum Hotel-Gasthof zum Rittor in Hassmersheim. Dort esse ich zu Abend und übernachte.

Auf nach Berlin!

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