Читать книгу Die Braut von Messina - Фридрих Шиллер, Friedrich von Schiller - Страница 7
Erster Aufzug.1
Fünfter Auftritt
ОглавлениеBeide Brüder. Beide Chöre.
Chor. (Cajetan.)
Es sind nur Worte, die sie gesprochen,
Aber sie haben den fröhlichen Muth
In der felsigten Brust mir gebrochen!
Ich nicht vergoß das verwandte Blut.
Nein zum Himmel erheb' ich die Hände:
Ihr seid Brüder! Bedenket das Ende!
Don Cesar (ohne Don Manuel anzusehen).
Du bist der ältre Bruder, rede du!
Dem Erstgebornen weich' ich ohne Schande.
Don Manuel (in derselben Stellung).
Sag' etwas Gutes, und ich folge gern
Dem edeln Beispiel, das der jüngre gibt.
Don Cesar
Nicht, weil ich für den Schuldigeren mich
Erkenne oder schwächer gar mich fühle —
Don Manuel
Nicht Kleinmuths zeiht Don Cesarn, wer ihn kennt,
Fühlt' er sich schwächer, würd' er stolzer reden.
Don Cesar
Denkst du von deinem Bruder nicht geringer?
Don Manuel.
Du bist zu stolz zur Demuth, ich zur Lüge.
Don Cesar
Verachtung nicht erträgt mein edles Herz.
Doch in des Kampfes heftigster Erbittrung
Gedachtest du mit Würde deines Bruders.
Don Manuel
Du willst nicht meinen Tod, ich habe Proben.
Ein Mönch erbot sich dir, mich meuchlerisch
Zu morden; du bestraftest den Verräther.
Don Cesar (tritt etwas näher)
Hätt' ich dich früher so gerecht erkannt,
Es wäre Vieles ungeschehn geblieben.
Don Manuel
Und hätt' ich dir ein so versöhnlich Herz
Gewußt, viel Mühe spart' ich dann der Mutter.
Don Cesar
Du wurdest mir viel stolzer abgeschildert.
Don Manuel
Es ist der Fluch der Hohen, daß die Niedern
Sich ihres offnen Ohrs bemächtigen.
Don Cesar (lebhaft)
So ist's, die Diener tragen alle Schuld.
Don Manuel
Die unser Herz in bitterm Haß entfremdet.
Don Cesar
Die böse Worte hin und wieder trugen.
Don Manuel
Mit falscher Deutung jede That vergiftet.
Don Cesar
Die Wunde nährten, die sie heilen sollten.
Don Manuel
Die Flamme schürten, die sie löschen konnten.
Don Cesar
Wir waren die Verführer, die Betrogenen!
Don Manuel
Das blinde Werkzeug fremder Leidenschaft!
Don Cesar
Ist's wahr, daß alles Andre treulos ist —
Don Manuel
Und falsch! Die Mutter sagt's, du darfst es glauben!
Don Cesar
So will ich diese Bruderhand ergreifen —
(Er reicht ihm die Hand hin.)
Don Manuel. (ergreift sie lebhaft)
Die mir die nächste ist auf dieser Welt.
(Beide stehen Hand in Hand und betrachten einander eine Zeitlang schweigend.)
Don Cesar
Ich seh' dich an, und überrascht, erstaunt
Find' ich in dir der Mutter theure Züge.
Don Manuel
Und eine Ähnlichkeit entdeckt sich mir
In dir, die mich noch wunderbarer rühret.
Don Cesar
Bist du es wirklich, der dem jüngern Bruder
So hold begegnet und so gütig spricht?
Don Manuel
Ist dieser freundlich sanftgesinnte Jüngling
Der übelwollend mir gehäß'ge Bruder?
(Wiederum Stillschweigen; Jeder steht in den Anblick des Andern verloren.)
Don Cesar
Du nahmst die Pferde von arab'scher Zucht
In Anspruch aus dem Nachlaß unsers Vaters.
Den Rittern, die du schicktest, schlug ich's ab.
Don Manuel
Sie sind dir lieb, ich denke nicht mehr dran.
Don Cesar
Nein, nimm die Rosse, nimm den Wagen auch
Des Vaters, nimm sie, ich beschwöre dich!
Don Manuel
Ich will es thun, wenn du das Schloß am Meere
Beziehen willst, um das wir heftig stritten.
Don Cesar
Ich nehm' es nicht, doch bin ich's wohl zufrieden,
Daß wir's gemeinsam brüderlich bewohnen.
Don Manuel
So sei's! Warum ausschließend Eigenthum
Besitzen, da die Herzen einig sind?
Don Cesar
Warum noch länger abgesondert leben,
Da wir, vereinigt, jeder reicher werden?
Don Manuel
Wir sind nicht mehr getrennt, wir sind vereinigt.
(Er eilt in seine Arme.)
Erster Chor (zum zweiten.) (Cajetan.)
Was stehen wir hier noch feindlich geschieden,
Da die Fürsten liebend sich umfassen?
Ihrem Beispiel folg' ich und biete dir Frieden,
Wollen wir einander denn ewig hassen?
Sind sie Brüder durch Blutes Bande,
Sind wir Bürger und Söhne von einem Lande.
(Beide Chöre umarmen sich.)