Читать книгу Die heißen Nächte der schönen Jill - G. S. Friebel - Страница 7
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ОглавлениеJill stand auf der weitläufigen Terrasse und starrte über die Rasenfläche. Sie konnte einfach nicht aufhören, an diesen Frisör zu denken. Er hatte ihr also einen Korb gegeben. Je länger sie darüber nachdachte, umso klarer sah sie das jetzt ein.
Plötzlich packte sie die Wut.
»Eine Frechheit, so eine verdammte Frechheit!«
Aber zugleich hatte sie auch so etwas wie Hochachtung vor ihm.
Wie langweilig das Leben doch war! Die Aufwartefrau hatte das Haus schon längst verlassen. Was sollte sie nur beginnen? In die Stadt gehen und sich etwas kaufen? Aber das war auch langweilig.
Jill war im Grunde genommen ein armes Mädchen!
Was sie im Übermaß besaß, das war Geld und nochmals Geld! Aber Liebe, Zuneigung, Geborgenheit, nein, das hatte sie nie kennengelernt.
Nach Jills Geburt hatte die Mutter Schwierigkeiten mit der Gesundheit bekommen. Der Vater war enttäuscht gewesen, dass es kein Junge geworden war.
Kindermädchen kümmerten sich vom ersten Augenblick um das kleine Wesen. Sie taten es für Geld, Liebe wurde dabei nicht verschenkt.
Hin und wieder wurde sie den Eltern vorgeführt, aber wie gesagt, die Mutter war krank und hielt sich meistens in Bädern auf, und der Vater hatte selten Zeit zwischen seinen Geschäftsreisen. So wuchs also das kleine Mädchen zwischen fremden Menschen auf. Es hatte alles, aber keine Spielgefährten, keine Eltern.
Als Jill zur Schule musste, steckte man sie in ein teures Schweizer Internat. Wieder waren es fremde Menschen, die sich um Jill kümmerten. Oft musste sie auch in den Ferien dort bleiben.
Wenn sie mal daheim war, sehnte sie sich weit fort, weil sie mit Vater und Mutter nichts anfangen konnte. Man hatte sich nichts zu sagen. Niemand sah den großen Hunger nach Liebe in ihren Augen.
Was man in der Jugend nicht erhält, danach verzehrt man sich dann ein ganzes Leben und verwechselt Liebe und Zärtlichkeit mit Sex!
So war es auch mit Jill!
Sie hungerte nach Liebe!
Während sie hier auf der Terrasse stand, musste sie an ihre Lehrzeit denken!
Sie war mit zwanzig Jahren aus dem Internat gekommen. Und sofort hatte der Vater von seinen Plänen gesprochen.
»Eines Tages wirst du das Werk übernehmen, also musst du auch dafür geschult werden. Leider habe ich keinen Sohn, deshalb probieren wir es mal mit dir.«
Und auch jetzt machte er sich nicht die Mühe, die Tochter unter seine Fittiche zu nehmen.
»Ich habe einen Freund, der ist bereit, dir das Rüstzeug zu geben. Du wirst auch bei ihm leben. Das ist besser so, Kind.«
Wieder wurde sie abgeschoben.
So kam sie zur Familie de Haff!
Leider waren alle Familienmitglieder langweilig und konservativ. Jill fand das furchtbar. Sie hatte gehofft, jetzt ein flottes Leben führen zu können, aber hier fühlte sie sich wie in einer Gruft!
Elise de Haff, die Frau des Hauses, nahm sich Jill vor und erklärte ihr: »Ich bin für dich verantwortlich, das habe ich deiner Mutter versprochen, Kind. Du hast noch keine Lebenserfahrung, also bitte ich dich, füge dich hier ein.«
Jill war damals sehr scheu gewesen! Aber trotzdem hatte sie gewusst, was sie wollte. Ich bin erwachsen, das lasse ich mir nicht mehr gefallen, dachte sie trotzig.
Sie nickte nur und dachte: Kommt Zeit, kommt Rat!
Der Sohn Roger war ihr ständiger Begleiter! Der ist so fade wie ein Schellfisch, dachte sie. Da waren die Jungens im Nachbarinternat in der Schweiz viel aufregender gewesen.
Treu und brav ging sie jeden Morgen mit Vater und Sohn in die Fabrik und versuchte also, das Handwerk zu erlernen. Weil alle im Werk wussten, dass sie eine reiche Erbin war, wagte kein junger Mann im Büro, sich ihr zu nähern.
Wahrscheinlich hatte Patrick de Haff es ihnen vorher nahegelegt.
Roger ging immer mit, wenn sie mal ausgehen wollte. Theater, Kino, vornehme Bars! Alles stinklangweilig, und sie sehnte sich nach Liebe, nach Leben und Aufregung.
Roger sah es als seine Pflicht an, sich um das seltsame Mädchen mit den schönen Augen zu kümmern. Jill versuchte, mit ihm zu flirten, aber für solche Dinge war er viel zu erhaben. Außerdem hatte er schon eine Verlobte!
Sie wusste, sie musste diese Zeit durchstehen, der Vater kannte kein Pardon.
Ein ganzes Jahr!
Ich werde es doch nie lernen, dachte sie, nie! Ich habe auch keine Lust dazu. Wie die mir das beibringen, du meine Güte, da muss man ja versauern.
Jill versuchte in den wenigen, freien Stunden, sich das Leben so leicht wie möglich zu machen.
Jill besaß in der Villa ein hübsches Zimmer, direkt neben der Bibliothek.
Es war Sommer, als sie zu ihnen kam.
In ihr gärte und rumorte es ständig! Sie war zu einer jungen Frau erwacht, aber man hielt sie gefangen. Sie konnte sich nicht frei bewegen.
Es war ein warmer Sommertag! O ja, sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie alles angefangen hatte. An einem Samstag war es gewesen.
Elise und ihr Sohn waren fortgefahren!
Sie befand sich in ihrem Zimmer. Was sollte sie tun? Lesen? Nein, dazu fehlte ihr die Lust.
Jill trug ein dünnes Sommerkleid, darunter war sie vollkommen nackt. Wenn das Elinor und Roger sehen könnten, dachte sie, die beiden würden vor Schreck einen Schlaganfall bekommen. Es machte ihr diebische Freude, verworfen zu denken.
In ihrem Zimmer war es ihr langweilig geworden, also streunte sie durch das Haus. Dabei klapperten die kleinen Sandalen auf den Fliesen.
Warum sie dann so handelte? Sie wusste es nicht! Irgendetwas trieb sie einfach dazu!
Als sie an der Bibliothek vorbeikam, sah sie Patrick de Haff dort im Sessel sitzen. Er war ungefähr fünfzig Jahre alt.
Jill schlüpfte in das Zimmer. Lautlos zog sie die Tür hinter sich zu. Sie drehte den Schlüssel herum und versteckte ihn hinter einem Buch.
Patrick de Haff war so in einem Buch vertieft, dass er nichts bemerkte!
Jill schlüpfte aus dem Kleid!
Schräg fiel das Sonnenlicht durch die hohen Fenster, direkt auf den schönen, gebräunten Körper des jungen Mädchens.
In ihren Augen stand ein helles Feuer!
Sie fühlte eine nie geahnte Erregung in sich hochsteigen! Sie spürte ein heißes Feuer, das sie fast verbrannte!
Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über ihre Hüften.
Und dann ging sie auf ihn zu.
Sie umarmte den Mann von hinten!
Ihre weichen Arme legten sich um seinen Hals.
Patrick de Haff war so überrascht, dass er das Buch fallenließ und aufsprang. Dann wollte er sich umdrehen, aber sofort fühlte er ihre Brüste, und er spürte automatisch eine heiße Welle in sich hochsteigen. Schließlich war er ja ein Mann.
»Was soll das?«, fragte er mit fast versagender Stimme.
Jill lachte ihn an.
Ihr hübsches Gesicht wirkte verzückt.
Dann sagte sie hastig: »Ich liebe Sie, ich liebe Sie leidenschaftlich. Ich kann nichts dafür, wirklich nicht! Ich habe die ganze Zeit mit mir gekämpft – aber ich bin verrückt nach Ihnen. Wenn Sie mich nicht erhören, dann ...«
»Jill, oh Jill«, stöhnte er.
Mit einer wilden Leidenschaft drückte sie sich an den Mann.
»Es ist doch niemand da«, seufzte sie. »Ich verbrenne, ich halte das nicht mehr aus. Niemand wird je etwas erfahren, komm bitte ...«
Noch immer stand Patrick de Haff wie erstarrt da, aber er spürte einen seltsamen Rausch in sich, seine Hände begannen zu zittern. Elise, seine Frau, war sehr kühl und hatte wenig Verständnis für seine sexuellen Wünsche. Als bekannter Mann konnte er auch nicht zu diesen gewissen Damen gehen.
Die Weichheit der Arme, der zarte Körper, der Duft ihrer Haut: alles erregte ihn maßlos.
Dann spürte er, wie ihre Finger die Knöpfe des Hemds öffneten. Er fühlte sie zart auf seiner Haut und stöhnte auf.
Ihr Lächeln war zauberhaft, und er vergaß alles um sich herum. Ihre Hände glitten tiefer. Sekundenlang war er bereit, sich fallenzulassen. Doch dann raffte er sich auf.
»Jill, um Gottes willen, sind Sie wahnsinnig? Das dürfen Sie nicht tun! Bitte, hören Sie auf, ich flehe Sie an!«
Jill wusste selbst nicht, warum sie so handelte, aber sie spürte plötzlich das Verlangen in sich. All die aufgestaute Sehnsucht nach irgendetwas. Jetzt brach sich alles Bahn. Sie war zu jung, um zu begreifen, dass man Liebe nicht als Ersatz für Zärtlichkeit nehmen konnte.
Nein, sie hörte nicht auf, ihn zu streicheln, dazu war sie selbst viel zu erregt. Sie küsste ihn leidenschaftlich.
»Jill, ich ...«
Der Schweiß brach ihm aus allen Poren.
»Streicheln Sie mich – bitte, ich flehe Sie an. Ich verbrenne. Oh, ich sehne mich so sehr nach Ihrer Zärtlichkeit. Sie ahnen nicht, wie begehrenswert ich Sie finde. Ich kann nicht mehr ohne Liebe leben, ich kann es nicht mehr ...«
Wie unter einem Zwang tat er es dann.
Wie lange ist es her, dachte er dabei, dass ich so leidenschaftlich geliebt habe, so begehrt wurde. Damals, bevor ich Elise kennenlernte. Dieses Mädchen aus der Fabrik. Ja, mit der Kleinen war die Liebe wunderschön gewesen. Ich habe mich glücklich gefühlt. Sie war wie Jill gewesen, gerade so. Aber ich durfte sie nicht heiraten, damals tat man noch, was die Eltern sagten. Mein Gott, ich habe schon ganz vergessen, wie herrlich das Leben sein kann, wenn man so liebt.
»Ich ...«, brachte er mühsam über die Lippen.
Sie ließ sich mit ihm zusammen sanft auf den flauschigen Teppich fallen.
Er stöhnte, und seine Hände umfassten verlangend das Mädchen.
»Ist es schön?«
Ihr Haar flutete über sein Gesicht.
»Ja, Jill, ja!«
»Sag, dass du mich lieb hast, sag, dass du es wundervoll findest!«
Er küsste ihre Brüste, drückte sie leidenschaftlich mit den Händen zusammen, dann streichelte er zärtlich ihren Rücken. Mein Gott, sie war ein Stück Vollkommenheit.
Er dachte nicht mehr an Elise. Alles schien weit fort zu sein.
Jill küsste ihn, bis er fast atemlos wurde. Sie rollte mit ihm über den Teppich, stieß kleine Schreie des Entzückens aus. Und als ihr Verlangen immer größer wurde, lockte sie: »Komm, liebe mich! Glaube mir, du wirst glücklich sein.«
Er umfasste sie noch fester und presste seinen Körper gegen sie. Wie weich ihre Brüste sind, dachte er. Sie ist so jung und schön. So habe ich noch nie geliebt, auch damals nicht. Es ist wundervoll!
Ich sehe ihr Gesicht, ich spüre, wie sich ihr Körper biegt, wie sie mich empfindet. Ist das nicht verboten? Sünde? Darf man das überhaupt? Aber ich kann jetzt nicht mehr aufhören! Ich kann es nicht, und wenn ich mein ganzes Leben lang dafür büßen muss.
Jill dachte jetzt nur noch an sich. Alles was vorher gewesen war, galt nichts mehr. Sie empfand zum ersten Mal voll bewusst die Liebe.
Endlich kam der ersehnte Höhepunkt!
Erschöpft ließ sie sich etwas zurückfallen – und so blieben sie lange Zeit liegen! Eng umschlungen!
Irgendwann tauchte Patrick de Haff aus seiner Versunkenheit wieder auf.
Jill war aufgestanden, hatte ihr hübsches Sommerkleid wieder übergezogen.
Sie sah wie ein kleines Mädchen aus.
So zart!
»Du warst einfach wunderbar«, sagte sie zärtlich.
»Mein Gott«, stöhnte der Mann, »was habe ich nur getan? Ich muss mit Ihren Eltern Kontakt aufnehmen. Oh Gott, wie konnte ich mich nur so vergessen!«
Ein qualvolles Stöhnen kam aus seiner Brust.
Mit ihrer zarten Mädchenstimme sagte sie: »Warum wollen Sie es denn meinen Eltern erzählen? Ich bin doch erwachsen! Ich kann tun und lassen, was ich will. Haben sie nicht gesagt, Sie sollen mir alles beibringen?«
Sie lachte leise, ihre Augen glitzerten.
»Jill, hören Sie auf!«
Mit wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu, legte abermals ihre Arme um seinen Hals.
»Niemand wird etwas davon erfahren, Patrick, hörst du! Ich werde schweigen wie ein Grab!«
»Jill!«
Ihre schönen Augen fixierten ihn, dann drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
Wenig später sah er sie durch den Garten schlendern.
Welch ein Mädchen? Was es jetzt wohl dachte? Er presste die Lippen zusammen.
Werde ich mich nicht verraten? Wird Elise nichts merken? Roger?
Jill fühlte sich frei wie ein Vogel. Sie reckte die Arme zum Himmel. Das heiße Feuer war gelöscht. Sie empfand es als ein großes Geheimnis.
Dann saß sie im Steingarten und starrte in den kleinen Teich. Es ist schön, dachte sie, und jetzt wird das Leben nicht mehr so langweilig sein. Nein, jetzt nicht mehr!
Niemand wird je erfahren, was wir treiben! Das eben reizt mich ja so. Pah, wenn die Eltern denken, sie könnten mich einpressen! Nein, ich bin auch ein Mensch, und jetzt bin ich alt genug und hole mir selbst, was ich brauche.
All die Jahre habe ich verzweifelt darauf gewartet, dass man mich lieb hat. Nun müssen mich alle Menschen liebhaben, besonders die Männer. Ja, ich weiß um meine Macht. Schon damals in der Schweiz haben sie es mich wissen lassen.
»Jill ist ein scharfes Luder, der kann man einfach nicht widerstehen!«
Mit einer trägen Geste schob sie eine Strähne ihres schönen Haars aus dem Gesicht.
Ein seltsames Lächeln umspielte ihre Lippen.