Читать книгу Die heißen Nächte der schönen Jill - G. S. Friebel - Страница 8
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ОглавлениеEs war Nacht!
Drückende Schwüle lag seit Tagen über dem Land! Jill konnte nicht schlafen. Sie schob die Kissen hin und her. Schließlich warf sie alle beiseite und zog das Nachthemd aus. So erhoffte sie sich eine Abkühlung.
Es war schon weit nach Mitternacht!
Morgen werde ich wie erschlagen sein, dachte sie. Aber was soll’s, dann arbeite ich eben nicht. Ich kapiere es ja doch nicht, was man mir seit Wochen einzutrichtern versucht. Verdammt, ich will es auch gar nicht wissen. Immer nur Geld, Aktien, Kapitalanlagen und weiß der Teufel, was noch alles. Habe ich denn nicht jetzt schon genug? Warum muss man seinen Besitz immer wieder vermehren? Wozu?
Papa hat doch seine Direktoren. Warum muss ich mich damit belasten?
Plötzlich hörte Jill ein Geräusch. Sie hob den Kopf und lauschte. Ihr Bett war in Mondlicht getaucht, der übrige Raum blieb ziemlich dunkel.
Irgendwo im Haus scheint etwas geknackt zu haben! Ich will endlich schlafen!
Sie schloss die Augen!
Ganz flach lag sie da.
Ein leichter Windhauch strich über ihren Körper.
Zugluft!
Sie räkelte sich wohlig hin und her.
Vielleicht kommt langsam etwas Wind auf, dachte sie träge.
Dann fühlte sie die Hände!
Für Sekunden versteifte sich ihr Körper!
Ganz vorsichtig öffnete sie die Augen!
Patrick de Haff kniete vor ihrem Bett.
Der Bademantel war geöffnet. Er war nackt! Seine Hände glitten zart und verlangend über ihren Körper.
»Jill? Schläfst du schon?«
»Nein«, sagte sie leise.
»Jill!«
Sie stützte sich auf, sah ihn an.
»Mach kein Licht, wir haben auch so Licht genug!«
Sie fuhr mit den Fingerspitzen durch sein dichtes Haar.
»Ich konnte nicht schlafen, ich habe immerzu an dich gedacht. Ich ...«
»Komm doch!«
Sie spürte die Leidenschaft in sich hochsteigen. Er war zu ihr gekommen!
Vor gut einer Woche hatten sie sich zum ersten Mal geliebt. Niemand hatte davon erfahren. Immer, wenn sie sich allein wähnten, hatten sie sich heimliche Blicke zugeworfen.
Er war gekommen!
Sie hatte es gewusst, dass er nicht mehr ohne sie sein konnte.
Sein Bademantel fiel zu Boden. Zum ersten Mal sah sie ihn vollkommen nackt. Er hatte eine gute Figur, das musste man ihm lassen.
Er setzte sich auf die Bettkante. Seine Arme umfingen sie leidenschaftlich. Er küsste sie, bis ihm selbst fast die Sinne vergingen. Danach kniete er nieder und betrachtete sie, während seine Hände ihren Körper streichelten. Es war schön, Jill anzusehen. Sie seufzte und bog sich ihm entgegen. Alles war herrlich. Alles war schön und natürlich. Jetzt kannte auch er keine Hemmungen mehr.
Damals im Wohnzimmer war Jill die treibende Kraft gewesen. Aber jetzt zeigte er, dass auch er etwas davon verstand. Längst vergangene Dinge tauchten in ihm auf, er fühlte sich wieder jung.
Er konnte wundervoll zärtlich sein. Er wollte das Mädchen glücklich machen.
»Jill, süße, kleine Jill«, flüsterte er.
Sie war leidenschaftlich und anschmiegsam. Es war herrlich, sie zu lieben. Er konnte nicht aufhören, musste weitermachen.
Sie umschlangen sich, küssten sich, und als sie spürten, dass ihr Verlangen den Höhepunkt erreicht hatte, nahm er sie mit einer Zärtlichkeit, dass sie fast in Tränen ausbrach.
»Du bist wundervoll«, lobte sie.
»Ja?«
»Ach, herrlich, toll! Ein junger Mann könnte nicht besser sein.«
»Danke für das Kompliment, Angebetete!«
»Halte mich fest, ganz fest! Komm, Liebster, ich flehe dich an, hör jetzt nicht auf! Nimm mich, mach mich glücklich. Ich brauche dich so sehr.«
Und es war wirklich so. Sie brauchte Patrick de Haff als Mann und als Vaterersatz. Er gab ihr die Zärtlichkeit, nach der sie sich gesehnt hatte.
Patrick tat, was er konnte und verausgabte sich vollkommen. Sie machte mit, hemmungslos gaben sie sich ihrer Liebe hin.
»Ich liebe dich«, stöhnte der Mann.
Sie legte die Arme um ihn, drückte ihn leidenschaftlich an sich.
»Patrick, du bist einmalig!«
»Liebste, Schöne, ich verbrenne.«
»Ich auch!«
Das Mondlicht schimmerte silbrig durch die wehenden Gardinen.
Schlaff lag seine Hand auf ihrer Brust.
Mit den Fingerkuppen strich sie über sein Gesicht, ihr Haar streichelte ihn. Er hielt ihre Hand fest und küsste die Fingerspitzen.
»Du musst jetzt gehen«, sagte sie leise.
»Ja!«
»Sonst wird man etwas merken!«
»Ich möchte die ganze Nacht so neben dir liegen. Weißt du, Jill, ich glaube, ich bin jetzt ein ganz anderer Mensch geworden.«
»Wirklich?«
»Ja, das hast du gemacht – du und deine Liebe.«
Sie küsste seine Nasenspitze.
Zögernd erhob er sich.
»Sei vorsichtig, das Haus hat Ohren.«
Er lachte leise auf.
Während er durch den dunklen Flur schlich, dachte er, was wird sein, wenn sie nicht mehr hier ist? Soll ich mich vielleicht scheiden lassen?
Dieser Gedanke versetzte ihn in Panikstimmung. Das konnte er unmöglich, so einen Skandal, nein, das durfte er nicht riskieren. Elise würde vor Scham sterben – und dann war da noch sein Sohn. Er würde ihn verachten! Jill hätte ja seine Tochter sein können.
Aber er hatte Feuer gefangen, er konnte nicht mehr aufhören, sie zu lieben. Patrick de Haff wusste, er würde jetzt immer wieder zu ihr gehen! Wenn Elise schlief, würde er sie verlassen und zu Jill gehen. Zum Glück lag ihr Zimmer im Oberstock. Niemand hörte sie, wenn sie sich leidenschaftlich liebten.
Am nächsten Morgen kam Jill die Treppe herunter. Frischer und hübscher denn je!
Patrick stand zufällig in der Halle und sah sie kommen. Seine Augen leuchteten auf. Sein erster Impuls war, sie in seine Arme zu reißen.
»Hallo, guten Morgen! Ich habe herrlich geschlafen!«
Elise erschien.
Jammernd sagte sie: »Diese Hitze macht mich noch verrückt! Ich weiß auch nicht, jetzt habe ich schon wieder Kopfschmerzen.«
Jill und de Haff sahen sich an. Sie dachten das Gleiche: Nun würde sie sich den ganzen Tag in ein verdunkeltes Zimmer zurückziehen.
»Das tut mir aber leid«, sagte Jill möglichst herzlich. »Ich würde Ihnen ja Gesellschaft leisten, aber ich muss ja lernen, vollkommen zu werden. Und ich glaube, das werde ich auch bald sein.«
Sie sah de Haff an. Goldene Pünktchen tanzten dabei in ihren Augen.
»Das ist das Vorrecht der Jugend«, sagte Elise de Haff. »Sie fühlt sich immer gesund, unabhängig vom Wetter.«
Roger tauchte auf, und man ging ins Frühstückszimmer.
Jill biss herzhaft in das Brötchen. Sie saß Roger gegenüber. Er war korrekt und langweilig wie immer, besprach mit dem Vater ein paar wichtige Dinge.
Mein Gott, dachte Jill, ob der schon immer so war? Was macht er wohl mit seiner Braut? Ob sie schon miteinander geschlafen haben? Ob sie auch so leidenschaftlich sind?
Als sie zufällig Patrick ansah, spürte sie, dass er in diesem Augenblick wohl das Gleiche über seinen Sohn dachte.
Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
Für de Haff war es schwer, so zu tun, als sei sie nur die nette Tochter eines Geschäftsfreundes. Er hätte am liebsten voller Stolz seine Liebe laut herausposaunt.
Jill dagegen war jung und unbeschwert. Sie machte sich keine Gedanken. Jetzt würde sie keine Langeweile mehr haben, denn sie hatte ja ein Geheimnis und das machte ihr sehr viel Spaß.
Wenig später fuhr Jill mit Patrick und Roger ins Werk, das am Stadtrand lag.
Patrick hatte für Jill einen Schreibtisch in Rogers Zimmer stellen lassen. Während sie nun die Wirtschaftszeitung zu studieren begann und doch nichts verstand, wanderten ihre Blicke zwischendurch zu Roger hin.
Ob man ihn vielleicht wecken muss, dachte sie. Vielleicht ist er viel leidenschaftlicher als sein Vater. Ich möchte es zu gerne wissen.
Während sie so tat, als lese sie fleißig die Zeitung, dachte sie ununterbrochen darüber nach, wie sie Roger aufwecken konnte. Sie musste es einfach. Jill wusste auch nicht, warum sie auf einmal so wild darauf war.
Im Büro war er so kühl und lächelte noch nicht mal. Aber daheim würde ihr schon etwas einfallen. Am selben Abend war dann schon die Gelegenheit da. Es war noch immer so drückend heiß. Kaum war sie in der Villa angekommen, als sie sich auch schon unter die Dusche stellte. Sie ließ die Tür halb offen. Wenig später hörte sie dann Schritte. Sie flitzte hin und lugte heraus. Es war Roger! Er wollte sich wohl aus der Bibliothek ein Buch holen.
Jill wusste, er würde nie das Bad betreten, wusste er doch, dass es ihr jetzt gehörte. Also musste sie so tun, als brauche sie seine Hilfe.
Sie schrie leise auf.
Roger hörte den Schrei und kam auch sofort. Jill ließ sich in diesem Augenblick fallen, er sprang hinzu und fing das nasse Mädchen auf. Jill schlang die Arme um seinen Hals.
»Danke«, sagte sie mit einem zauberhaften Lächeln. »Oh, es tut mir so leid, jetzt habe ich dich auch nass gemacht.«
Roger ließ sie wieder los, als er merkte, dass sie festen Boden unter ihren Füßen hatte. Dann warf er ihr das Badelaken zu.
»Kannst du mir mal sagen, warum du geschrien hast?«
Jills Augen waren dunkel vor Empörung.
»Wegen der Spinne«, erklärte sie geistesgegenwärtig.
»Ich sehe keine Spinne«, sagte er ruhig.
»Roger!«
Wie zufällig rutschte ihr das Badetuch herunter. Wieder stand sie nackt vor ihm, aber am Ausdruck seiner Augen konnte sie erkennen, dass sie ihn nie betören konnte. Er war eisern und kalt.
»Du erkältest dich noch«, sagte er spöttisch, dann machte er die Tür fest hinter sich zu.
Sie warf ihm den Schwamm nach, traf ihn aber nicht mehr damit.
Jill war noch nie so wütend wie in diesem Augenblick.
»Blöder Kerl«, schimpfte sie vor sich hin. »Wenn du wüsstest, was dein Vater und ich treiben, dann würdest du nicht mehr so hochmütig einherstolzieren, du eingebildeter Affe!«
Sie war wild dazu entschlossen, alles zu sagen, um mal ein wenig Wirbel zu entfachen. Doch als sie wenig später auf den Herrn des Hauses traf, seine liebevollen Blicke sah, da fühlte sie sich wieder besänftigt. Er war ihr hörig.