Читать книгу Arischa lässt anschaffen: Redlight Street #168 - G. S. Friebel - Страница 8

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»Donnerwetter«, sagte Arischa, »so schnell schießen jetzt also die Preußen! Ohne Zwischenfall? Das ist ja fast nicht möglich, Dieter.«

»Du siehst es ja!«

»Was hat denn dein Jammern eingebracht?«

Er zog das Geld aus der Tasche. Es waren fast tausend Mark. Dann erzählte er, was geschehen war. Er war noch immer ganz verwirrt.

Die Dirne machte große Augen.

»Und so was läuft frei herum?«, fragte sie fassungslos.

»Mein Gott, sie ist doch wirklich harmlos!«

»Na ja, hoffentlich wird sie keine lästige Klette. Eigenartig, unten sah sie so nett aus.«

»Du kannst dich also auch mal irren«, sagte Dieter und grinste.

»Wenn sie harmlos ist, kannst du dich ja noch darüber freuen. Du wirst dann wohl nie das Pech haben und an einen Falschen geraten.«

»Du hast schon mal solche Andeutungen gemacht. Was ist damit? Ich will es jetzt wissen.«

»Ja, weißt du, bei den Männern kann ich es ja verstehen. Da gibt es in Mengen komische Typen. Ich kann dir ein Lied davon singen. Bei denen kommst du nicht so leicht davon. Das sind die Abartigen, verstehst du? Vor denen hat jede Nutte Angst. Und sie passt höllisch auf, dass sie mit so einem Freier nicht allein ist. Diese Kerle entpuppen sich manchmal sogar als lebensgefährlich.«

Dieter starrte sie mit großen Augen an.

»Wie bitte?«, fragte er fassungslos.

»Hast du noch nie was von solchen Typen gehört, die auf die normale Tour nicht mehr laufen?«

»Natürlich habe ich schon mal davon gehört.«

»Na ja, deine erste Kundin ist wohl auch ein wenig komisch, aber bei Frauen wirkt das dann gleich lächerlich.«

»Ich finde es lächerlich? Habe ich das gesagt? Nein, ich finde es gar nicht lächerlich!«

»Ach, es ist doch gleichgültig, wie wir es nennen. Sieh dich nur vor, das ist wichtig. Es kann ja auch mal eine darunter sein, die ein Messerchen bei sich hat, nicht wahr?«

Dieter schaute sie erschrocken an.

Sie hakte sich bei ihm ein. »Komm, malen wir den Teufel nicht an die Wand! Du brauchst ja nie mit einer Frau allein in einem Auto zu sein, weitab von der Welt, in einem Hotel kann dir gar nichts passieren. Da brauchst du nur den Mund aufzutun, und schon wird man aufhören.«

»Du bist wirklich gut...«

»Natürlich bin ich gut! Ich finde, es wird Zeit, dass ich dir auch die dunklen Seiten deines neuen Lebens aufzeige.«

»Und ich halte mich für toll!«

Sie küsste ihn.

»Das bist du ja auch. Und die richtigen Frauen werden dir das auch schon sagen. Du musst nur ein wenig Geduld haben, und jetzt gehen wir los und machen es uns toll. Schließlich haben wir ja auch Ferien.«

Aber so leicht konnte sich Dieter nicht von dem Vorfall lösen. Die ganze Sache war ihm schrecklich peinlich. Vor allen Dingen wusste er jetzt nicht, wie er sich am Tage Cilly gegenüber verhalten sollte. Es würde doch nicht zu vermeiden sein, dass sie sich sahen.

Am nächsten Morgen hatte er zunächst gar keine Lust, nach unten zu gehen. Als er dann schließlich das Zimmer verließ, wen traf er am Fahrstuhl? Cilly! Sie beachtete ihn gar nicht! Tat sie nur so, oder kannte sie ihn wirklich nicht? Dieter war erleichtert. Einige Stunden später, im Schnee, lernte er eine wundervolle Frau kennen. Sie sah einfach super aus! Hatte eine wundervolle Figur und tolle Haare.

Sie war eine Wuchtbrumme. Er blieb an ihrer Seite, und sie schien es zu genießen.

»Wird Ihre Begleiterin denn nicht böse?«, fragte sie.

»Meine Schwester? Warum sollte sie?«, sagte er leidenschaftlich.

Sie strahlte ihn an.

»Also wollen Sie auch etwas erleben?«

»Wofür ist man denn sonst hier?«

Sie waren im gleichen Hotel abgestiegen. Der Flirt wurde immer heftiger. Dieters Lenden begannen allmählich zu brennen. Donnerwetter, das war wirklich ein Brocken! Den würde er sich genüsslich zu Gemüte führen. Die ganze Nacht lang, wenn es sein musste. Er würde ihr die Liebe beibringen, so dass sie anschließend wie Wachs in seinen Händen sein würde. Dieter taxierte abermals alles und kam zu dem Ergebnis, dass sie Geld haben musste. Und sie schien es fröhlich unter die Leute zu streuen. Es machte ihr nichts aus, und sie lachte fröhlich, als man an der Bar im Schnee stand und ordentlich trank. Als es dann ans Bezahlen ging, wollte Dieter das erledigen, wie es sich nun einmal gehört. Diesmal hatte er wirklich seine Brieftasche vergessen. Es war echt, und deswegen wurde er fast wütend, als sie ihm lachend erklärte: »Aber warum denn so viele Umstände! Das bin ich doch gewöhnt! Du bist aber süß mit deinen Ausreden, Kleiner.«

»Kleiner«, hatte sie gesagt!

Das war Wasser auf Dieters Mühle. Wortlos entfernte er sich von dem Supergeschöpf. Angi, so nannte sich das tolle Geschöpf, war sprachlos. Sie lief ihm nach.

»Was ist denn los? Ich denke, wir wollen uns amüsieren?«

»Das habe ich auch gedacht, aber ich habe keine Lust, einen Hanswurst aus mir machen lassen.«

Sie blickte ihn treuherzig an.

»Das ist aber wirklich nett, und ich habe schon gedacht, du wärst ein Parasit. Verzeih, ich habe sonst nur solche Typen um mich herum. Ich habe mich damit abgefunden. Jeder spielt seine Rolle, verstehst du? Also, ich entschuldige mich.«

Dieter sagte: »Ich werde Sie am Abend zu einem Drink in die Bar einladen.«

»Das ist aber wirklich schön.«

Angi hakte sich bei ihm ein und lachte ihn strahlend an.

»Wir müssen noch eine Menge zusammen unternehmen! Ich will noch sehr lange bleiben.«

»Aber natürlich.«

Sie schleuderten über die Dorfstraße und blieben immer wieder vor den Schaufenstern stehen. Plötzlich wollte Angi zu einem Juwelier. Dieter dachte: Ich gehe erst gar nicht mit, also kann ich mich auch nicht blamieren. Sie ging und kam auch bald wieder zurück. Er wollte wissen, was sie gekauft hatte, doch sie sagte es nicht.

Sie unternahmen eine Schlittenfahrt, und er küsste sie. Angi schmiegte sich an ihn und flüsterte ihm tausend liebe Worte ins Öhrchen. Dieters Zipfelchen begann allmählich zu kochen. Kleiner, warte bis es soweit ist, mahnte Dieter den Ungeduldigen. Du kommst auch noch zu deinem Recht, aber nicht hier in der Kutsche. So tief sind wir nun doch nicht gesunken, verstanden, Kleiner.

Er grinste vor sich hin.

»Was ist?«

»Ach, nichts!«

Doch Dieter dachte schon weiter. Wenn wir uns wirklich so prächtig verstehen, könnte ich für sie ja so etwas wie ein neuer Komet sein, und ich brauchte mich nicht auf neue Geschöpfe einzuschießen. Mit ihr würde es bestimmt am laufenden Band klappen. Da brauche ich mir gar keine Sorgen zu machen. Wir werden ein wildes und schönes Leben verbringen. Und gewiss werde ich auch eine Menge Geld verdienen.

Der Haken bei der Sache ist nur: Ich will mein Ansehen nicht verlieren, will aber zugleich von ihr Geld haben. Eine verflixte Sache. Mir muss einfach etwas Tolles einfallen.

Als sie am späten Abend ins Hotel zurückkamen, wartete Arischa schon auf ihn.

»Was treibst du denn die ganze Zeit?«, fragte sie ärgerlich.

»Angi und ich sind entflammt«, sagte er heiter.

»Du meinst die Blonde, die Tolle?«

»Ganz recht!«

»Aber die ist noch keine Dreißig!«

Dieter drehte sich herum: »Ich kann mir schon denken, dass dir das nicht passt, Arischa, aber immer nur alte Frauen, also, ich will auch mal meinen Spaß haben.«

»Der wirst du noch Geld geben müssen!«

»Nein, die stinkt vor lauter Piepen!«

Arischa blickte ihn ruhig an.

»Ich weiß nicht, irgend etwas stimmt mit der Frau nicht, Dieter. Vielleicht ist sie eine Hochstaplerin?«

Er lachte heiter auf.

»Du gönnst sie mir nur nicht, das ist alles. Und du bist neidisch, dass ich sie aufgerissen habe. Ich sage dir, das wird mein größtes Geschäft werden.«

»Wirklich?«

»Morgen früh wirst du staunen!«

Die Stardirne war trotzdem nervös. Angi passte einfach nicht ins Konzept. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie bedachte die andere mit Argwohn. Je mehr sie das tat, um so fröhlicher aber wurde Dieter. Das zeigte sich am nächsten Morgen.

»Du bist ja nur neidisch, dass ich sie aufgerissen habe, Arischa! Gib es doch zu!«

»Mein Gott, bist du naiv! Wenn die Mäuse stimmen, dann sollte es mir doch wirklich egal sein, nicht wahr?«

»Eben! Das kann ich nur bestätigen.«

Er tätschelte flüchtig ihre Wange.

»Ich mache mich, das ist alles. Ich bin bei dir durch eine gute Lehre gegangen, aber jetzt kannst du dich ganz auf mich verlassen. Ich bin der Größte!«

»Wenn du doch nur nicht immer so angeben würdest! Du landest bestimmt wieder auf dem Bauch, und wer darf dich dann trösten?«

Darauf gab er natürlich keine Antwort. Das war schließlich unter seiner Würde. Nein, er würde nie mehr auf dem Bauch landen! Er doch nicht!

»Und was steht heute an?«

»Nun, ein wenig anstrengend ist diese Angi schon. Sie will pausenlos unterhalten werden. Aber das kriege ich schon in den Griff.«

»Ich will dir was sagen, Dieter: Sieh zu, dass du schnell zu dem Geld kommst, und dann tröste sie ein wenig und mach einen Strich unter das Mädchen.«

»Ich denke gar nicht daran!«

Er winkte ihr fröhlich zu.

»So einsam?«

Arischa drehte sich um und sah einen fremden Mann vor sich. Er hatte spöttische Augen.

»Ihr Bruder, wie?«

Sofort war Arischa auf der Hut.

»Und?«, fragte sie gereizt.

»Er geht zu Angi?«

»Kennen Sie die Dame?« Die Dirne wurde neugierig.

»Aber sicher!«, lachte er fröhlich. »Sollen wir beide uns einen vergnügten Abend machen?«

Sie maß ihn mit einem schnellen Blick. Er lächelte amüsiert.

»Wir kennen uns, nicht wahr?«

Arischa wurde unwillkürlich rot.

»Also sahnen Sie auch ab?«

»Aber sicher! Sie wollen es doch so! Warum soll man es dann nicht tun?«

Sie lachte leise auf. »Wird das Hotel für uns nicht zu klein?«

»Solange er sich an Angi hängt, habe ich freies Schussfeld bei den anderen Damen.«

Sie schlenderten in die Bar hinüber. Dieter sah Arischa in Begleitung kommen, aber er hatte alle Hände voll zu tun. Angi war wirklich anspruchsvoll, daran konnte man erkennen, dass sie wirklich reich war. Auch ihr Begleiter betonte das immer wieder.

»Sie schwimmt in Geld«, verriet der junge Mann jetzt. Arischa hörte gespannt zu. »Ich weiß gar nicht, wie viel sie hat, ich hab mal versucht es zu überblicken. Na, es gibt doch immer wieder so reiche Hühner.«

»Und nicht verheiratet?«

»Nein!«

»Warum beißt man nicht an?«

»Oh, ich kann mich beherrschen, so sehr liebe ich das Geld nun auch wieder nicht.«

Arischa kniff ein Auge zu.

»Also hat die Sache doch einen Haken?«

»Alle Achtung, so schnell schießen die Preußen?«

»Erfahrung ist alles!«

»Und der Bruder?«

» ...will nicht auf mich hören.«

Der junge Mann lachte vergnügt auf. »Na, dann werden wir ja noch was Hübsches erleben.«

»Was?«

»Das verrate ich natürlich nicht. Ich will mich doch auch ein wenig amüsieren.«

Arischa lässt anschaffen: Redlight Street #168

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