Читать книгу Ohne die Tat ist alles nur Geplapper - Galsan Tschinag - Страница 11
VATERS UND MUTTERS SEGEN
ОглавлениеAm Morgen des Tages, als ich die Heimatecke verließ, bekam ich von meinen Eltern meine Aufgabe in meinem Leben zugewiesen.
„Gakaj ist unser Kind“, sagte mein Vater mit Blick auf den drei Jahre älteren Bruder, der neben mir saß und friedlich kaute, „und so wird er sich auch um uns kümmern. Dich aber“, und er schaute mir fest in die Augen, „entlassen wir, auf dass du weiterkommst, mehr lernst und auch mehr auf dich nimmst als er und jedes andere Geschwister. Denn du bist des Volkes Kind, und so sind dir der Altai, die Jurte und der Stamm Vater und Mutter.“
„Seit Generationen, zumindest soweit unser kurzes Gedächtnis zurückreicht, sind deine Vorfahren die Stütze des Volkes an den fünf Flüssen gewesen“, meldete sich meine Mutter, die links von meinem Vater einen halben Hintern weiter zum Herd saß, „und es hat seinen Kopf mit den vorausschauenden Augen und der Entscheidung fällenden Zunge immer in eurer Sippe gesehen.“ Darauf hatte ich nichts zu erwidern.
In unserer Sprache brauchen Worte Stille, um anzukommen. Mit der Zeit waren sie erst einmal an mich gerichtet, und ich war achtzehn Jahre alt.
„Die Karawane“ – Prolog