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Оглавление2. Gott spricht die Sprache der Liebe Nr. 1: Anerkennung
Ich kam zu spät zur Kirche. Unauffällig schlich ich mich hinein und setzte mich leise in die letzte Reihe. Es wurde nicht mehr gesungen, die Predigt hatte bereits angefangen. Pastor Reuben redete sich mehr und mehr warm, und die multikulturellen Gemeindeglieder sparten nicht an ermutigenden Zurufen.
„Richtig, Bruder Reuben. Weiter so!“, hörte ich einen älteren Herrn rufen.
„Danke, Jesus“, sagte eine Dame zu meiner Rechten mit geschlossenen Augen.
Wir waren zwei Stunden in heftigem Schneetreiben zu dieser Gemeinde in Chicago gefahren. Der Mann, der mich vom Flughafen abgeholt hatte, hatte mir auf dem Weg von der Entwicklung der Gemeinde berichtet. Was ich erfuhr, setzte bei mir einen Denkprozess in Gang, der für die Entstehung dieses Buches von großer Bedeutung war.
„Als Pastor Reuben hierher kam“, sagte der Mann, „waren wir nur etwa dreißig Leute. Jetzt sind wir 2000. Die Gemeinde war tot, aber Pastor Reuben liebte uns. Er weiß, wie man Menschen motivieren kann, und Gott hat seinen Segen dazugegeben.“
Er erzählte mir von der Obdachlosenarbeit der Gemeinde – wie sie eine Lagerhalle in der Nähe in eine Unterkunft für Wohnungslose umgewandelt hatten. Dieser Zufluchtsort beherbergte nun jede Nacht mehr als 150 Menschen. Er erzählte mir von ihrer Suppenküche. „Ich bin dreimal wöchentlich dort und helfe bei der Essensausgabe. Das ist für mich das Highlight der Woche.“ Außerdem berichtete er mir von ihrem Hilfsprogramm für junge Drogenabhängige.
Eine Predigt über die Liebe
Daran musste ich denken, als ich hinten in der Kirche saß. Pastor Reubens Art, mit Worten umzugehen, faszinierte mich. Ich kann mich noch an drei Punkte seiner Predigt erinnern: 1. Gott kennt dich. 2. Gott liebt dich. 3. Gott will dich. Ich hörte aufmerksam zu, wie er seine Thesen mit Beispielen aus dem Alten und dem Neuen Testament veranschaulichte. Er redete über die jüdischen Propheten, als ob es seine Freunde wären. Er zitierte auswendig aus der Bibel. „Hört auf die Worte, die Gott zum alten Israel spricht“, sagte er. „,Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte‘2. Glauben Sie, dass Gott das Volk Israel lieber hatte als Sie? Hören Sie, was das Evangelium von Jesus im Angesicht des Todes sagt: ‚Jesus erkannte, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende‘3.
Gott hat seine Kinder immer geliebt. Gott wird seine Kinder immer lieben, und er möchte, dass Sie sein Kind werden“, sagte Reuben aus tiefster Leidenschaft.
Ich war müde und schläfrig. Das Gebäude war überheizt. Doch ich nickte kein einziges Mal ein, als ich diesem meisterhaften Redner zuhörte, der für die Liebe Gottes eintrat und seine Zuhörer zur Umkehr und zum Glauben an Christus rief. Als er die Sünder aufrief, sich zu bekehren, verließen mehrere Leute ihren Platz, gingen nach vorne und knieten sich vor den Altar. Viele von ihnen weinten. „Komm nach Hause, komm nach Hause“, bat Reuben. „Gott liebt auch dich und will, dass du sein Kind wirst.“
Nach der Predigt
Schließlich war der Gottesdienst zu Ende und Reuben bat mich nach vorn und stellte mich der Gemeinde vor. Ich sollte am nächsten Abend bei einem Eheseminar der Gemeinde die Vorträge halten. Nach dem Gottesdienst bat Reubens Frau Patsy mich und das Ehepaar, das die Eheseminare in der Gemeinde leitete, bei ihnen zu Hause eine Kleinigkeit zu essen.
Nachdem wir uns vorgestellt hatten und begannen, uns zu entspannen, sagte ich zu Patsy: „Beschreiben Sie Ihren Mann. Was für ein Ehepartner ist er?“ (Als Eheberater kann man sich solche Fragen erlauben.) „Oh, er ist auf jeden Fall romantisch“, sagte sie. „Er schreibt mir Gedichte, und manchmal singt er Lieder für mich. Er hält mir Reden darüber, wie wunderbar ich bin.“
„Dann muss Ihr Liebestank gut gefüllt sein“, sagte ich.
„Das ist das Problem. Ich habe Ihr Buch gelesen, und meine Liebessprache ist die praktische Hilfe. Ich wünschte mir, dass er das Geschirr spült“, erklärte sie lächelnd. „Sie wissen schon – dass er Staub saugt, den Müll rausbringt, mir im Haushalt hilft. Ich weiß, dass er mich liebt, doch manchmal fühle ich mich einfach nicht geliebt. Seine Worte kommen mir dann leer vor. Als ob er bloß versuchte, mich bei Laune zu halten. Ich weiß, dass er es ehrlich meint, aber ich brauche mehr als Worte.“
Ich spürte, dass dieses Gespräch etwas intensiver geworden war, als ich oder Reuben es gedacht hatten, und so sagte ich zu Patsy: „Sie klingen wie meine Frau. Ihre Sprache der Liebe ist auch die praktische Hilfe. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich den Zusammenhang zwischen Geschirrspülen und Liebe begriffen habe.“ Ich lachte und wechselte das Thema. Reuben lachte auch und im nächsten Moment redeten wir über die Footballmannschaft „Chicago Bears“.
Am folgenden Abend fuhr mich Reuben nach dem Eheseminar zu meinem Hotel und sagte: „Sie haben mich ins Nachdenken gebracht. Ich habe eine gute Frau. Wir sind nun schon siebzehn Jahre verheiratet, aber ich bin nicht sicher, ob ich ihre seelischen Bedürfnisse erfülle. Das Konzept von den Liebessprachen hat mir die Augen geöffnet. Ich habe fest vor, Ihr Buch zu lesen. Ich glaube, ich muss Hausaufgaben machen.“
Reubens Feinfühligkeit und Offenheit beeindruckten mich. Ich erzählte ihm mehr über meine eigene Ehe und wie lange es gedauert hatte, bis ich die Liebessprache meiner Frau entdeckt hatte. Ich erzählte ihm auch, wie sehr meine Ehe dadurch verändert worden war.
Ein gutes Jahr später traf ich Reuben wieder, diesmal bei einer Tagung für Gemeindeleiter in Chicago. Er kam auf mich zu, schloss mich fest in die Arme und sagte: „Ich möchte Ihnen nur sagen, wie sehr Sie meine Ehe und meinen Dienst verändert haben. Ich habe die fünf Sprachen der Liebe in meiner Seelsorge und Verkündigung immerzu eingesetzt, seit Sie bei uns waren. Und von Patsy soll ich Ihnen ausrichten, dass ich jetzt das Geschirr spüle!“ Darüber mussten wir beide lachen, und ich fragte ihn, ob wir nicht am Nachmittag etwas Zeit miteinander verbringen könnten. Ich wollte den Mann näher kennen lernen, der das Leben so vieler Menschen entscheidend prägte.
Wie jemand ein prägender Pastor wurde
An jenem Nachmittag bat ich Reuben unter anderem, mir zu erzählen, wie er zu Christus gefunden hatte. „Nun, das ist eine lange Geschichte“, sagte er. „Als ich ein kleiner Junge war, nahm mich meine Mutter mit zur Kirche. Der Pastor war ein älterer Mann, der oft über die Liebe Gottes predigte. Ich erinnere mich daran, wie er sagte: ,Auch wenn alle anderen dich verlassen, wird Gott dich lieb haben.‘ Er redete darüber, wie sehr Gott jeden einzelnen Menschen schätzt. Ich erinnere mich daran, dass er zu sagen pflegte: ,Jeder Mensch ist in Gottes Augen etwas Besonderes.‘ Er weckte in mir den Wunsch, ein besonderer Mensch zu werden. Meine Mutter wollte immer, dass ich aufs College gehe. Für sie und den Pastor fasste ich den Entschluss, in der Schule hart zu arbeiten, damit ich aufs College gehen konnte.
Leider geriet ich im Studium in die falsche Gesellschaft, und es dauerte nicht lange, bis ich mich öfter auf Partys als in Hörsälen aufhielt. Eines Abends gegen Ende meines ersten Studienjahres war ich auf einer Party, auf der ich zu viel Alkohol trank. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fand ich mich auf einer Wiese wieder und hatte keine Ahnung, wie ich dort gelandet war. Ich setzte mich auf, rieb mir die Augen und hörte den Gesang der Vögel. Und plötzlich vernahm ich ganz deutlich die Worte meines alten Pastors: ‚Auch wenn dich alle verlassen, wird Gott dich lieben. In Gottes Augen ist jeder Mensch etwas Besonderes.‘
Ich musste weinen. Ich wusste, dass diese Worte wahr waren und dass ich den falschen Weg eingeschlagen hatte. Ich weinte lange, und dann sagte ich zu Gott: ‚Vergib mir, dass ich mich wie jemand verhalten habe, der nichts Besonderes ist. Denn in deinen Augen bin ich etwas Besonderes. Vergib mir, dass ich mich von deiner Liebe entfernt habe. Wenn du mir vergibst und in mein Leben kommst, will ich etwas Besonderes für dich sein.‘
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen“, fuhr Reuben fort. „Ich spürte, dass ich nach einer langen Reise nach Hause gekommen war. Ich wusste, dass Gott mir vergeben hatte und dass ich anderen von seiner Liebe erzählen sollte. An diesem Morgen auf der Wiese wurde ich erlöst und zum Predigen berufen.
An jenem Wochenende fuhr ich nach Hause und erzählte meiner Mutter, was passiert war. Da rief sie laut: ,Gott, du bist wunderbar!‘ Man hörte es im ganzen Haus. ,Du hast meinen Jungen gerettet!‘ Sie rief den Pastor an und erzählte ihm, was geschehen war. Er lud mich ein, es der Gemeinde im Sonntagsgottesdienst zu erzählen. Also erzählte ich am darauffolgenden Sonntag davon, was Gott in meinem Leben getan hatte und dass ich vorhatte, ihm zu folgen und Pastor zu werden. Seitdem bin ich an seiner Seite geblieben. Als Student predigte ich immer, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot. Als ich dann ans Theologische Seminar wechselte, berief mich eine kleine Gemeinde zu ihrem Pastor. So betreute ich diese Gemeinde während meines Studiums.“
„Predigen Sie gerne?“, fragte ich ihn.
„Ich würde das Predigen dem Essen vorziehen, und Ihnen ist ja wohl klar, wie gerne Prediger essen“, sagte er mit einem Lächeln. „Wenn ich predige, habe ich das Gefühl, dass ich das tue, wozu ich geschaffen wurde. Es ist meine Art, Gott dafür zu danken, was er für mich getan hat. Ich fühle mich Gott am nächsten, wenn ich predige.“
Worte der Anerkennung
Was Reuben mir an jenem Nachmittag erzählte, gab den Anstoß zu diesem Buch. Ganz eindeutig war Reubens Liebessprache die Anerkennung oder Ermutigung. Er drückte von sich aus Anerkennung für seine Frau aus. Später erfuhr ich, dass auch seine Beziehungen zu anderen Menschen von anerkennenden, ermutigenden Worten geprägt waren. In seiner Ehe hatte er sich nicht immer von Patsy geliebt gefühlt, weil sie ihn oft kritisierte, dass er ihr nicht im Haushalt half. Als sie ihre gegenseitigen Liebessprachen gelernt hatten, begann Patsy, Reuben zu loben, und er fing an, ihr praktisch zu helfen. Das Klima in ihrer Ehe wurde dadurch wesentlich besser.
Was für unsere Beziehungen zu Menschen gilt, gilt auch für unsere Beziehung zu Gott. Es waren bestätigende Worte, durch die Gott den ziellosen Studenten in seinem zweiten Semester erreichte. Reuben erinnerte sich an die Worte seines Pastors: „Auch wenn dich alle verlassen, wird Gott dich lieb haben. In Gottes Augen ist jeder Mensch etwas Besonderes.“ Er empfand diese Worte als Gottes Worte. Sie berührten ihn tief. Er wusste in seinem Herzen, dass Gott ihn liebte und in Beziehung zu ihm treten wollte. Als er dann „nach Hause gekommen war, zu Gott“, war sein größter Wunsch, seine Liebe zu Gott auszudrücken. In seinen Augen konnte das mit Lob und Bestätigung am besten gelingen. Er würde andere von der Liebe Gottes überzeugen, durch die Kraft der Predigt.
Manchen Menschen – sogar einigen Pastoren – fällt es schwer, öffentlich zu reden. Reuben nicht, denn es ist seine Muttersprache der Liebe. Deshalb fühlt er sich Gott am nächsten, wenn er predigt. Predigen ist seine Art, Gott danke zu sagen.
Reuben weiß, dass es noch andere Wege gibt, Gottes Liebe zu erwidern. Er lehrt seine Gemeinde, dass wir Gott genauso durch Geschenke unsere Liebe ausdrücken können (zum Beispiel durch Spenden und den Einsatz unserer Zeit und unseres Könnens), oder durch praktische Hilfe. Oder durch die Einübung in Stille und Gebet, wo wir gemeinsame Zeit mit Gott verbringen. Reuben zeigt, dass wir Gott berühren, wenn wir uns anderen Menschen zuwenden. Doch für ihn selbst sind das Lob Gottes und die Ermutigung anderer Menschen der natürlichste Weg, Gottes Liebe zu erwidern.
War Reubens Gotteserfahrung eine Ausnahme? Ganz und gar nicht. Die Bibel gibt uns viele Beispiele dafür, wie Gott die Liebessprache spricht, die wir unter Menschen Anerkennung, Bestätigung oder Ermutigung nennen. Tatsächlich wird ja die Bibel oft das „Wort Gottes“ genannt. Die alttestamentlichen Propheten beginnen häufig mit Worten wie: „Das Wort des Herrn kam zu Jeremia …“ Das Neue Testament formuliert es so: „Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt.“ Und wieder: „Doch vergesst nicht: Kein Mensch kann jemals die prophetischen Worte der Heiligen Schrift aus eigenem Wissen deuten. Denn niemals haben sich die Propheten selbst ausgedacht, was sie verkündeten. Immer trieb sie der Heilige Geist dazu, das auszusprechen, was Gott ihnen eingab“4.
Gottes Wort und der Wert des Menschen
Die Erschaffung des Menschen
Alle Worte Gottes bestätigen den Wert des Menschen. Der Nihilismus sagt, dass der Mensch wertlos ist und sein Leben keinen Sinn hat. Das ist nicht die Aussage der Bibel. Dort lesen wir im ersten Kapitel: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau“5. Was immer diese Verse sonst noch bedeuten: Hier wird der Mensch über die Tiere gestellt, und es wird ihm die Fähigkeit gegeben, eine Beziehung zu Gott einzugehen.
Das Neue Testament bestätigt den Wert des Menschen. Der Verfasser des Hebräerbriefes sagt (und zitiert dabei aus einem Psalm), dass Gott den Menschen „eine kleine Zeit niedriger sein (ließ) als die Engel“ und ihn „mit Preis und Ehre“ gekrönt hat6.
Das höchste Ziel des Menschen
Alle konkreten Gebote Gottes sowohl im Alten als auch im Neuen Testament bestätigen den Wert des Menschen. Sie entspringen der Liebe Gottes und zeigen dem Menschen sein höchstes Ziel – in einer Liebesbeziehung zu Gott zu leben. Manche Menschen wehren sich gegen die Gebote Gottes und betrachten sie als einengend, doch das ist nicht die Sichtweise von Menschen, die Gott kennen. Sie glauben, dass Gottes Gebote sie vor den Dingen bewahren, die sie zerstören würden. Sie glauben auch, dass Gottes Ermahnungen ihnen dabei helfen, das Leben in seiner Fülle zu erleben. Sie erkennen die Worte des Propheten Jesaja an: „So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst. O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen“7.
Der Gott der Bibel zeichnet sich aus als ein Gott, der spricht. Seine Worte bestätigen den Wert des Menschen und dienen dazu, eine Beziehung zu uns aufzubauen.
Gottes Mut machende Worte
Wenn Sie in der Bibel lesen, erfahren Sie, wie Gott den Menschen Mut macht:
•„Fürchte dich nicht, ich bin bei dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
•„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“
•„Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“
•„Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.“8
Jesus machte oft mit Worten Mut
Die Worte von Jesus zeigen immer wieder: Es war sein Auftrag, Gott zu loben und allen Menschen Leben, Mut und Hoffnung zu bringen, die sich danach sehnten:
•„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“
•„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“
•„Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.“
•„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins.“
•„Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. … Wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“9
Jesus kam, um den Menschen Gottes Liebe zu zeigen und sich selbst als Opfer hinzugeben für die Schuld jedes Mannes und jeder Frau. Jesus sagte von sich, dass er Gottes Sohn ist. Wer kann die Tiefen seiner Liebe ergründen?! Während er gekreuzigt wurde, betete er: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“10 Die Worte Jesu bestätigten eindeutig seine Liebe zu den Menschen. Und seine Liebe war bedingungslos.
Er formulierte seine Aufgabe so: „Ich allein bin die Tür. Wer durch mich zu meiner Herde kommt, der wird gerettet werden. … Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss. Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein“11.
Gott beherrscht die Liebessprache der Anerkennung perfekt. Von Anfang bis Ende zeichnet die Bibel das Bild eines liebenden Gottes, der den Menschen durch Worte der Wahrheit, des Trostes und der Erlösung seine Liebe erklärt.
Mit Anerkennung und Lob antworten
Martin Luther
Viele Menschen erklären, dass das Lesen der Bibel den Anstoß für ihre Gottesbeziehung gab. Der junge Martin Luther, der mit Gott Frieden schließen wollte, indem er ein Leben in strenger Askese führte, ist ein Beispiel dafür. Bei der Vorbereitung seiner Vorlesung über den Römerbrief – in tiefer Unruhe wegen seiner Beziehung zu Gott – kam er zu Römer 1, Vers 17: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Luther hielt inne und fing an nachzudenken. Dann strömte unaussprechliche Freude in sein Herz.
Vorher hatte er alles versucht, Gott durch ein Leben der Askese und des Gehorsams zu gefallen. Nun wurden ihm die Augen geöffnet – er begriff, dass Rettung durch die Gnade Gottes im Glauben und nicht durch Taten geschah. Dieses Wort Gottes war für ihn „das Tor zum Paradies“. Von da an stand das Hören auf das Wort Gottes im Zentrum seines Lebens. Für ihn war allein die Bibel das Wort Gottes. Deshalb stellte er sich gegen die katholische Lehre seiner Zeit, die mehr Wert auf Tradition und auf die religiösen Bemühungen des Menschen legte als auf die Bibel. Luthers Wunsch war, dass die Menschen zum Wort Gottes zurückkehrten.
Luthers Liebessprache war möglicherweise die Anerkennung. Darauf lassen Berichte aus seinem Leben und seine private Korrespondenz schließen. In einem Brief an seine Frau Katharina schrieb er: „Meine herzliebe Käthe! Ich hoffe, wenn Doktor Brück Urlaub bekommen wird, wie er mich vertröstet, so will ich morgen oder übermorgen mit ihm kommen. Bitte Gott, daß er uns frisch und gesund heimbringe!“12 Und an seinen sechsjährigen Sohn Hans schrieb er: „Mein herzlieber Sohn, ich sehe gern, dass du wohl lernest und fleißig betest. Tue so und fahre fort.“13
Luther konnte auch mit ungeheuer eindrücklichen, zupackenden Worten seinen tiefen Glauben an Gott bezeugen. Seine fünfundneunzig Thesen, sorgfältig durchdacht und an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt, waren eine flammende Liste von Glaubensgrundsätzen, die das Feuer der Reformation entzündeten. Mit kraftvollen Worten verfasste er zahlreiche Kirchenlieder und Bibelkommentare und einen Katechismus. Vor allem: Er übersetzte die Bibel ins Deutsche und hielt Tausende von Predigten. Worte waren sein Weg, seine Hingabe an Gott auszudrücken. Während andere Mönche meditierten, predigte und schrieb Luther. Sein bekanntestes Kirchenlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ handelt von der Kraft des Wortes Gottes. In der dritten Strophe schrieb Luther:
„Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.“
König David
Vielleicht ist David, der zweite König Israels, in der Bibel das beste Beispiel für einen Menschen, dessen Liebessprache Anerkennung ist. Bei zahlreichen Gelegenheiten bewies David, wie tief er von Gott angerührt war. Das spiegelt sich auch in mehreren Versen seines Psalms 119 wider:
„Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig.
Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.
Deine Mahnungen sind mein ewiges Erbe; denn sie sind meines Herzens Wonne.
Ich hoffe auf dein Wort.
Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.
Lügen bin ich feind, und sie sind mir ein Gräuel; aber dein Gesetz habe ich lieb.
Ich lobe dich des Tages siebenmal um deiner gerechten Ordnungen willen.
Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.“
Als Antwort auf Gottes Liebe verwendete David Worte des Lobes. Damit drückte er seine Liebe zu Gott aus:
„… die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der Herr sei hoch gelobt!
Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und will ihn hoch ehren mit Dank.
Das wird dem Herrn besser gefallen als ein Stier, der Hörner und Klauen hat.
Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach.
Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind.
Mein Mund soll des Herrn Lob verkündigen,
und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.“
Davids hauptsächlicher Weg, Gott seine Liebe zu zeigen, waren Lob, Dank und Anbetung. Wenn Sie Fragen zu Davids Muttersprache der Liebe haben, sollten Sie auch Psalm 18 lesen. Darin antwortet David auf Gottes Bewahrung vor seinen Feinden. In fünfzig Versen und einer wunderschönen Sprache bekennt er Gott seine Liebe. (David kannte nur die fünf ersten Bücher der hebräischen Bibel, die fünf Bücher Mose oder „Pentateuch“ oder „Tora“. Sie beschrieb er als „Wort Gottes“ oder „das Gesetz“.)
David sagte von der Heiligen Schrift: „Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht … Die Erde … steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn es muss dir alles dienen. Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen; denn du erquickst mich damit“14.
David betrachtete alle Worte Gottes – Gebote, Regeln, Verheißungen, Zeugenaussagen und Urteile – als Ausdruck dessen, wer Gott ist. Für ihn waren sie die höchste Wahrheit und so gewiss wie Gott selbst. Er gründete sein Leben auf das Wort Gottes. Soweit wir wissen, schrieb David dreiundsiebzig der biblischen Psalmen. Viele von ihnen loben und danken Gott. Ihre Verse gehören zu den Texten der Bibel, in denen am meisten Gefühle ausgedrückt werden. David zeigte seine Hingabe an Gott eindeutig durch Lob und Dank.
Sich Gott nahe fühlen
Eine Art, wie Gott seine Liebe ausdrückt, ist durch Worte, und auch viele Menschen antworten ihm durch Worte der Anerkennung. Das galt ganz bestimmt für meinen Freund Reuben, für Martin Luther und für König David.
Und so war das auch bei Jason, den ich in Kalifornien kennenlernte. Er sagte zu mir: „Meine Sprache der Liebe ist Anerkennung. Sobald meine Frau anfing, mich mit Worten zu bestärken, wuchs meine Liebe zu ihr.“
Zu einem viel späteren Zeitpunkt in unserem Gespräch fragte ich ihn: „Wann fühlst du dich Gott am nächsten?“
Jason erwiderte: „Ich fühle mich Gott am nächsten, wenn ich ihm Loblieder singe und wenn ich bete. Meine Gebete sind voller Lob und Dank an Gott, und ich höre von ihm, dass er ganz und uneingeschränkt ja zu mir sagt.“
Tausende von Christen heute teilen Jasons Erfahrung. Ihre Herzen wurden von den Worten Gottes ergriffen und sie erwidern seine Liebe mit Lob und Dank.
Doch Anerkennung oder Bestätigung ist nicht die einzige Liebessprache, die Gott spricht, und viele Christen heute würden anders als Jason auf meine Frage antworten. Ihre Art, Gott ihre Liebe zu zeigen, besteht nicht aus Worten, sondern zum Beispiel aus einer gemeinsamen Zeit. Das führt uns zu einer weiteren Sprache der Liebe, die Gott spricht.
Fragen zum Weiterdenken
1.Wie haben Worte der Anerkennung, die Ihnen in der Vergangenheit zugesprochen wurden, Sie berührt? Fallen Ihnen konkrete Situationen ein?
2.Wann haben Sie zuletzt einen anderen Menschen mit Worten der Anerkennung ermutigt? Sind Sie drangeblieben? Was war das Ergebnis?
3.Wie nutzt Gott Worte der Anerkennung, um Sie zu ermutigen?
4.Wie könnten Worte der Anerkennung in Ihr Lob Gottes eingebunden werden (in Liedern oder Gedichten, beim Bibellesen, im Gebet etc.)?