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1.1.1 Kein Angriff ohne Motiv

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Am einfachsten ist es, zunächst die unterschiedlichen Akteure anhand ihrer Motivation zu unterscheiden[23]:

+Cybervandalismus: zielt darauf ab, Schaden anzurichten bzw. Services zu stören. Das Motiv dazu kann ein politisches sein, wie es etwa die Angriffe auf die Webseite des österreichischen Außenministeriums 2016[24] waren, oder auch einfach das Ergebnis von jugendlichem Leichtsinn, wie beim Virus „Loveletter“ aus dem Jahr 2000 vermutet wird.[25]

+Cybercrime: zielt darauf ab, finanziellen Profit zu erzielen bzw. aus ideologischen Gründen kritische Informationen zu erlangen (Informationsdiebstahl). So wird etwa ein Krypto-Trojaner in das Unternehmensnetzwerk eingeschleust, um die Unternehmensdaten zu verschlüsseln. Um die Daten wieder zu entschlüsseln, muss ein bestimmter Betrag an Lösegeld an die Angreifer überwiesen werden. Auch Kreditkarteninformationen stellen ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle zur finanziellen Bereicherung dar.

+Einbruch in das Unternehmensnetzwerk zur weiteren Tatvorbereitung: dient zur Verbesserung der Kenntnisse der IT-Infrastruktur, um Ansätze für zukünftige Angriffe zu gewinnen.

+Cyberspionage, Cybersabotage: Diebstahl von spezifischen, hochwertigen Informationen oder aktives Behindern bzw. Stören einer Organisation. Ende Februar 2018 wurde das deutsche Außen- und Verteidigungsministerium Opfer eines solchen Angriffs. Die Ministerien wurden mutmaßlich von der russischen Gruppierung „APT28“ angegriffen. Die Angreifer schleusten eine Schadsoftware ein und erbeuteten so Daten. Ebenfalls im Jahr 2018 wurde GitHub, ein Online-Dienst für Softwareentwicklung, Ziel einer Cybersabotage. Das Unternehmen wurde unter Anwendung einer DDoS-Attacke (Distributed-Denial-of-Service, siehe auch Kapitel „Vom Hacker zum Cyberkrieger“) konfrontiert. Der Dienst war für einige Zeit nicht erreichbar.[26]

+Cyberconflict/Cyberwarfare: ernsthafte Schädigung einer Organisation oder eines Staates in der Nutzung von Informationen und/oder Infrastrukturen. So wurden beispielsweise 2007 etliche Regierungs- und Verwaltungsstellen Estlands durch einen DDoS-Angriff massiv gestört.[27]

Je nachdem, in welcher Branche eine Organisation tätig ist bzw. wie das Geschäftsmodell aufgebaut ist, lassen sich unterschiedliche Motivationslagen für mögliche Angriffe ableiten. Dadurch ergeben sich in weiterer Konsequenz auch die möglichen Fähigkeiten der Angreifer und die Ausprägung der notwendigen Gegenmaßnahmen.

Ein Unternehmen in der Verteidigungsindustrie wirkt auf manche Angreifer sicherlich interessanter als eine Bank, um dort wertvolle Informationen zu erlangen, während eine Bank für viele ein interessanteres Angriffsziel ist als ein Textilproduzent, um sich bei einem erfolgreichen Angriff finanziell zu bereichern. Aufgrund der variierenden Motive werden sich daher auch die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend unterscheiden.

10 Strategien gegen Hackerangriffe

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