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Die Eroberung von Lüttich.

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Nahe bei Verviers in Belgien liegt in einer anmutigen Gegend das Kloster Seroulle. Der prächtige Klostergarten weitet sich nach Westen und stößt mit seiner hohen Mauer an einen großen Wald, der dann bis nach Gent sich erstreckt und von da bis Lüttich nur durch fruchtbare Weizen- und Rübenfelder, auch kleine Weinberge, unterbrochen wird,

Maria Volkmann vollendete ihre Studien in Seroulle. Mit ihren sechzehn Jahren war sie ein lebenslustiges, frisches, anmutiges Geschöpf, die Freude ihrer Mitschülerinnen, der Stolz ihrer Lehrer.

Das Studienhalbjahr war im Begriff zu Ende zu gehen, die Ferien waren nicht mehr weit.

Von ihrer Mutter, der verwitweten Frau Kammergerichtsrat Volkmann, hatte sie eine freudige Nachricht empfangen.

Jubelnd sprang sie in den Kreis ihrer Freundinnen, schwang den Brief und rief: „Mein Mütterchen kommt! Sie holt mich ab. wir machen dann zusammen eine Rheinreise. bevor wir nach Hause fahren!“

Ihre beste Freundin, Marion Fourment, eines reichen Bürgers Tochter aus Lüttich, wollte gar zu gern den Sommer mit Maria zusammen verbringen. Sie hatte schon bei ihren Eltern durchgesetzt, dass ihr Vater, Besitzer einer großen Eisenhütte in Lüttich, sie offiziell über die Ferien nach Lüttich eingeladen hatte. Sie sollte dann später mit auf das Landgut ihrer Eltern gehen. Marion Fourments gute Absichten wurden durch die Ankunft der Frau Volkmann gestört.

Schon überlegte sie, ob sie ihren Vater nicht bitten sollte, sie doch mit nach Deutschland reisen zu lassen, als Herr Fourment eines Tages auf der Bildfläche erschien.

Er kam von Deutschland, wo er längere Zeit geschäftlich geweilt hatte, und nun wollte er auf der Heimreise zunächst sein von ihm über alles geliebtes Töchterchen in die Arme schließen.

Voller Freude eilte Marion auf ihren Vater zu, der ihr diesmal so recht gelegen kam.

„Väterchen, du musst mir einen großen Gefallen erweisen. Du weißt, dass Maria Volkmann meine beste Freundin ist, dass ich sie zärtlich liebe. Ihr habt sie ja auch schon zu uns geladen.

Doch nun kommt ihre Mutter hierher, um sie nach Haus zu holen. Liebster Papa, wenn du ihre Mutter nicht auch einladest, dann muss ich diesen Sommer einsam und allein mit euch vertrauern.

Tu mir also den einzigen Gefallen und lasse für Frau Volkmann eine schriftliche Einladung hier. Ich werde sie schon bitten, dass sie nicht „nein“ sagt und die Einladung annimmt.“

Herr Fourment erfüllte den kleinen Wunsch seiner Tochter, und so sagten sie sich „Lebewohl“ und „auf baldiges Wiedersehen in Lüttich.“

Marion war ein Jahr älter als Maria. Eine herzliche Freundschaft verband die beiden jungen Mädchen, die schon zwei Jahre die Klosterschule von Seroulle gemeinsam besuchten.

Im Jahre vorher hatte Maria den Besuch ihres Bruders Karl, der als Referendar in Bonn tätig war, erhalten.

Bei dieser Gelegenheit lernte er auch Marion kennen, die sich in den schmucken jungen Mann sterblich verliebte.

Durch diese Zuneigung wurde natürlich auch das Freundschaftsband zu Maria stärker und inniger, und so begrüßte es die kleine Diplomatin als eine Gunst des Schicksals, dass die Mutter Karls in ihre Familie eingeführt werden konnte.

Die übrige Entwickelung der Dinge wollte sie Gott und ihrem Glücksstern überlassen, und sie zweifelte nicht, dass alles so nach ihrem Wunsch sich erfüllen werde.

Zur Vervollständigung ihres stillen Glückes fehlte allerdings noch die Hauptperson.

Maria hatte von Karl die Nachricht erhalten, dass er diesmal einer militärischen Übung wegen nicht werde nach Belgien kommen können. Er stellte aber seinen Besuch im Herbst in Aussicht.

Nun, gegen den militärischen Dienst war nichts zu machen, und so blieb die Hoffnung für Marion für den Herbst bestehen.

Wie oft hatten die beiden Freundinnen ihre Erinnerungen über den verflossenen Sommer ausgetauscht. Maria konnte nicht genug von der Stadt Lüttich, von dem alten Brügge, das sie besucht hatte, von der schönen Stadt Löwen mit ihren herrlichen Bauten, von Brüssel, das sie bewundert hatte, schwärmen.

Marion dagegen schwärmte nur von Lüttich und den Spaziergängen und Ausflügen, die sie in der Nähe ihrer Vaterstadt mit Maria und ihrem Bruder Karl gemacht hatte.

Alle, auch die Eltern Marions, hatten den jungen Referendar lieb gewonnen und keinem wäre es eingefallen, daran zu erinnern, dass er ein Deutscher sei und einer anderen Nation angehöre.

Im Stillen mag wohl Herr Fourment, der selbst keinen Sohn besaß, freundliche Pläne für die nahe Zukunft gesponnen haben. Er erwies dem jungen Manne alle Freundlichkeit und lud ihn ein, sobald der Weg ihn in die Nähe von Lüttich führen sollte, ihn zu besuchen.

Das war im Jahre 1913.

Als ein Jahr später Herr Fourment die Einladung für die Mutter Karls bei seiner Tochter in Seroulle zurückließ, ahnte noch keiner dieser glücklichen Menschen das Heraufziehen des furchtbaren Ungewitters, das die Welt einige Wochen später in Flammen setzen sollte.

Die Ferien hatten begonnen. Frau Volkmann war in Seroulle angekommen und hatte die Einladung nach Lüttich mit ihrer Tochter angenommen.

In den ersten Julitagen wurden sie in Lüttich von der Familie Fourment freudig begrüßt und in ihrem vornehmen Hause, dicht beim Boulevard d‘Avroy, willkommen geheißen.

Selige, glückliche Tage kamen und gingen für die jungen Mädchen, in Hoffen und Wünschen und im Bauen rosiger Luftschlösser und Zukunftsträume.

Erst als der Monat zu Ende ging, schlug in die junge Traumwelt plötzlich leuchtend ein Blitz, der das nahende Kriegsgewitter ankündigte. Frau Volkmann wollte mit ihrer Tochter abreisen, doch dazu war es inzwischen zu spät geworden.


Abweisung des englischen Fliegerangriffs durch Zeppeline am 4. Juli 1915. Von W. Malchin.

Der Krieg war ausgebrochen. Die russischen Heere hatten die deutsche Grenze überschritten, die Deutschen eilten zu den Waffen und waren schon auf belgischem Gebiet, um den Aufmarsch der französischen Heere durch Belgien zum Niederrhein zu verhindern.

In Belgien war über Nacht die Volksstimmung umgeschlagen, wozu die belgische Regierung das Menschenmöglichste beigetragen hatte.

In allen Städten Belgiens organisierte sich der Pöbel, zog vor die deutschen Kaufläden, erbrach gewaltsam die Türen, zertrümmerte die Fenster, raubte und plünderte die Waren und schleppte alles von einigem Wert fort.

Die Männer der belgischen Regierung hatten die Wohnungen aller Deutschen in den Zeitungen veröffentlicht. Nun wurde der Mob auch in die Heimstätten der Deutschen geleitet.

Was sich da an Brutalität und Schändlichkeit, an Misshandlungen und Morden zugetragen hatte, war beispiellos.

Kaum glückte es einigen wenigen deutschen Familien, sich über die Grenze zu flüchten und ihr nacktes Leben zu retten.

Auch in Lüttich war es zu schlimmen, gewalttätigen Szenen gekommen, die vielen Deutschen das Leben kosteten.

Herr Fourment war von den Vorfällen tief bewegt.

Das Gastrecht war ihm heilig.

Unter keinen Umständen durfte er die deutschen Gäste auf die Straße stoßen oder sie den Gefahren einer Heimreise aussetzen.

Denn selbst wenn es ihnen geglückt wäre, noch einen Zug bis zur deutschen Grenze zu erreichen, wären sie ihres Lebens nicht sicher gewesen, auf einer der folgenden Stationen, wie das oft geschah, aus dem Wagen herausgerissen, verhaftet oder körperlich misshandelt zu werden.

So hielt er es denn für das vernünftigste, Mutter und Tochter in seinem Hause verborgen zu halten, bis eine gute Gelegenheit, sie in ihr Vaterland wieder heimzuschicken, gekommen sein würde. Schließlich, so meinte er, kann ein solcher Krieg ja nicht lange dauern, da die Interessen von ganz Europa dabei auf dem Spiele ständen. Doch der gute Mann sollte sich schwer geirrt haben. —

Gegen eine Welt von Feinden musste Deutschland standhalten. Wohl stand ihm sein Verbündeter, Österreich-Ungarn, tapfer zur Seite. Später schloss auch die Türkei mit ihnen Waffenbrüderschaft. Doch Deutschland fiel die gewaltigste Aufgabe zu. Es musste nach mehreren Fronten hin kämpfen.

Der Einmarsch in Belgien war eine Notwendigkeit geworden. Und so begann denn das gewaltige deutsche Heer seinen siegreichen Zug.

Lüttich war die erste Festung, die seinen Vormarsch hemmte.

Zuerst versuchte eine Abteilung flotter Husaren, die Stadt durch einen Handstreich zu nehmen.

Im Schweigen der Nacht galoppierten sie zwischen zwei der mächtigen Forts hindurch und auf die Stadt zu.

Doch leider missglückte das Unternehmen, von den Tapferen kehrte keiner zurück. Sie gerieten in Gefangenschaft oder mussten im Ringen gegen eine Übermacht ihr junges Leben lassen.

Am nächsten Abend wurde der Versuch von neuem unternommen.

Eine Abteilung Infanterie sollte als Vorhut zwischen den Forts durchzukommen suchen und, wenn dies geglückt war, größere Truppenmassen nach sich ziehen.

Zum Kompaniechef trat der Zugführer Leutnant Volkmann.

Der junge Leutnant sah etwas bleich und erregt aus, als er vor seinen Vorgesetzten hintrat und salutierte.

„Nun, was gibt es Neues?“ fragte ihn wohlwollend sein Vorgesetzter.

„Nichts Neues, Herr Hauptmann. Ich wollte mir die Frage erlauben, ob ich Herrn Hauptmann privatim sprechen könnte.“

Der Hauptmann sah erstaunt auf den Offizier. „Sprechen Sie. Wenn ich Ihnen helfen kann —“

„Gewiss, Herr Hauptmann. Niemand kann mir helfen, als der Herr Hauptmann.“

Wieder fixierte der Kompagniechef den vor ihm Stehenden. Er sah, dass der junge Mann außergewöhnlich aufgeregt war, dass sein Atem rasch ging, wie bei einem Menschen, den eine große seelische Erregung durchzittert.

„Wollen wir nicht ein paar Schritte weitergehen? Hier könnten wir gehört werden.“

„Ich bin Herrn Hauptmann für die gütige Rücksichtnahme ganz besonders dankbar.“

Die beiden Offiziere waren bis an den Saum des Waldes gegangen, hinter dem die großen Truppenkörper Aufstellung genommen hatten.

„So, Herr Leutnant, nun schießen Sie los! Hier kann uns niemand hören.“ Als der Leutnant noch immer zauderte, begann der Hauptmann ihn zu ermuntern.

„Nun, was haben Sie auf dem Herzen?“

Erst stockend und zögernd, dann rascher, von innerer Glut getrieben, begann Leutnant Volkmann:

„Unser Zug wird heute Nacht in Lüttich einrücken.“

„Ja“, unterbrach ihn der Hauptmann, „wenn uns das Kriegsglück hold ist!“ „Bis dahin sind noch mehrere Stunden. — Ich wollte Herrn Hauptmann um einige Stunden Urlaub bitten.“

„Was wollen Sie?“ kam es schroff über des Hauptmanns Lippen. Unbeirrt fuhr der Leutnant weiter fort:

„Ich möchte bis auf weiteres meine Bitte um Urlaub nach Lüttich aufrecht halten. Herr Hauptmann müssen wissen, dass ich in großer Erregung bin. Seit Kriegsausbruch leide ich die schrecklichsten seelischen Folterqualen. Meine Mutter, die ich über alles liebe, — meine zärtlich geliebte Schwester, — beide befinden sich in Lüttich.“

Der Hauptmann hörte mit großer Spannung zu.

„Von beiden geliebten Personen bin ich seit der Kriegserklärung ohne jede Nachricht. Telegramme konnte ich nicht mehr abschicken, sie wurden nicht mehr befördert. Sie selbst konnten mir ebenso wenig, aus denselben Gründen, eine Nachricht geben. — Was ich will, ist: Gewissheit haben. —

Ich glaube, ich sterbe noch vorher vor seelischer Erregung, wenn ich nicht Gewissheit über das Schicksal von Mutter und Schwester erlange. Ich kann nicht beruhigt in den Kampf gehen, wenn ich nicht weiß, ob mein Mütterchen noch lebt und wie es meiner Schwester geht.

Drum wollte ich bitten, Herr Hauptmann möchte die Güte haben, mich auf einige Stunden zu beurlauben, damit ich nach dem Schicksal der beiden, mir so nahe stehenden Menschen forschen kann.“

„Das Schicksal ihrer Damen geht mir gewiss ebenfalls sehr zu Herzen. Sie dürfen meiner aufrichtigen Teilnahme versichert sein. — Aber, um Himmelswillen, ich kann Sie doch nicht hier vom Kampfplatz in eine feindliche Stadt gehen lassen!? Ihr Tod wäre ja auf die Minute genau vorauszusagen. Ihr Leben ist viel zu kostbar für uns, als dass wir Sie so ohne weiteres aufopfern könnten!“ Der Leutnant ließ sich von dem Einwurf nicht entmutigen. „Herr Hauptmann haben selbst eine Mutter und werden meinen kindlichen Sinn, der nach ihrem Schicksal forschen will, verstehen. Meine gute Mutter ist mir noch mehr als das. Sie ist mir Kameradin und Freundin bisher gewesen. Ich bitte daher nochmals inständigst — —“

„Gewiss, gewiss, ich verstehe Sie sehr wohl und ich nehme an Ihrer Sorge den innigsten Anteil, — aber, bedenken Sie doch — —“ „Herr Hauptmann verzeihen, wenn ich unterbreche. Ich habe alles bedacht. Ich würde natürlich die Uniform ablegen und in Zivilkleidung versuchen, in die Stadt zu kommen. Man wird mich bestimmt nicht fassen, dafür möchte ich bürgen. Ich war erst im verflossenen Sommer dort, kenne die Straßen und Plätze genau und weiß auch das Haus, in dem meine Lieben sein müssen, zu finden. Wenn sie dort nicht sind, so werden die Leute mir sagen können, wo sie sich befinden und ob sie in Sicherheit sind. — Mehr will ich nicht, als Gewissheit, so oder so. Sobald ich die habe, kehre ich zurück.“

Der Hauptmann ging bewegt auf und nieder. Ihm ging das Schicksal des jungen Menschen zu Herzen.

Sollte er diesen jungen, tüchtigen Offizier ziehen lassen? Würde er die Verantwortung wohl übernehmen dürfen?

Unschlüssig und mit widerstreitenden Gefühlen kämpfend, wanderte er auf und nieder.

Schon war er willens, dem Harrenden die Sitte abzuschlagen, als Leutnant Volkmann noch einen wichtigen Grund ins Treffen führte.

„Ich möchte zur Begründung meiner Bitte noch etwas Dienstliches hinzufügen.

Bei meiner genauen lokalen Kenntnis von Lüttich hätte ich Gelegenheit, auch mancherlei Recherchen anzustellen.

Ich könnte bei dieser Gelegenheit voraussichtlich noch so viel als möglich vom Feinde feststellen, ob Besatzung in der Stadt liegt, eventuell wo und wieviel, usw.“

Das Gesicht des Hauptmanns, das vorher von Unmut beschattet war, erhellte sich bei den letzten Ausführungen des Leutnants zusehends.

Ja, das gäbe der Sache ein anderes Gesicht. So könnte er auch jederzeit die Beurlaubung des Leutnants auf eigene Faust vertreten.

„Gut denn, Herr Leutnant, den Urlaub haben Sie. Sehen Sie zu, wie Sie sich durchschlagen, bringen Sie so viel Neuigkeiten als möglich mit und kommen Sie heil wieder zurück! Vor allem wünsche ich von Herzen, dass Sie die Ihrigen gesund und munter antreffen mögen.“

Der Tag war im Verscheiden. Leutnant Volkmann musste sich beeilen, um sich Zivilkleidung zu besorgen.

Ein Automobil brachte ihn in kurzer Zeit nach Seraing, einem Ort, der unweit von Lüttich gelegen ist. Dort wurde es ihm nicht schwer, einen Zivilanzug gegen angemessenes Geld zu erhalten.

Während der Kraftwagen nach Lüttich zu zurückeilte, verwandelte er sich aus einem Krieger in einen unscheinbaren Zivilisten.

Außer einem Armeerevolver steckte er nichts in die Tasche, dann eilte er schnellfüßig durch den Wald und sah an dem hellen Abendhimmel das Fort de la Thartreuse sich abzeichnen.

In seiner dunklen Bekleidung hob er sich kaum von den in schwarze Schatten getauchten Feldern ab.

Er hatte alles gut im Gedächtnis behalten. Wenn ihm nicht Drahtverhaue oder sonstige Hindernisse den Weg versperrten, so wollte er sich schon zurechtfinden.

Rüstig schritt er aus. Sein Herz schlug stürmisch. Mit seinen Gedanken eilte er weit voraus.

Mit jedem Kilometer, den er zurücklegte, wurde es ruhiger und friedlicher in ihm.

Die ganze Natur in weiter Kunde lag friedlich da. Die Sterne waren heraufgezogen und blinkten so friedlich und glücklich vom hohen Himmelsdom hernieder, die Grillen zirpten in den Feldern und nichts deutete darauf hin, dass hunderttausende scharf bewehrter Krieger hinter den Wäldern lagen, um gegen Lüttich mit Feuer und Schwert anzustürmen. Der Weg stieg an. Und als er vorsichtig zwischen den Bäumen hindurchsah, blieb er einen Augenblick atemholend stehen.

Er hatte die gefährlichen Forts mit ihren Kanonenmündungen glücklich passiert und nun lag friedlich, wie die Natur es war, die Stadt zu seinen Füßen.

Er sah die Lichter traulich blinken, und da, das breite helle Band, das die Stadt in zwei Hälften schied, war die Maas, die breit und kräftig dahinströmte.

Das Bild, das sich seinen Augen darbot, war aber doch von dem, wie er es vor einem Jahre so gern geschaut hatte, verschieden.

Keinen der vielen Fabrikschornsteine, Schlote der Hochöfen sah er rauchen. Die Gewehrfabriken, Eisenhütten, Zinkwalzwerke, Maschinenfabriken, Ölmühlen, mit ihrer reichen und bemerkenswerten Industrie, lagen still und verlassen da.

Die fleißigen Hände, die bisher in den Werkstätten schafften, trugen wohl jetzt das Gewehr und sahen dem Angriff der deutschen Heere entgegen.

Wie anders war das noch vor einem Jahr gewesen? Mit welch‘ anderen Gedanken und Empfindungen hatte er in dieser ihm liebgewordenen Stadt geweilt! — Ob nun auch Marion und ihre Eltern zu Deutschfeinden geworden waren? —

Die Gefahr für seine Wanderung begann nun größer zu werden.

Er musste den Weg mehr nach Nordwesten zu einhalten.

Den Hut ins Gesicht gedrückt, die Hände in den Taschen, so schritt er eilig dahin und sah weder nach links noch nach rechts.

Seine rechte Hand umspannte den Revolver. „Für alle Fälle,“ meinte er bei sich.

Die Straßen waren öde und leer. Sollte die Bevölkerung geflohen sein? Die Laternen auf den Straßen waren verlöscht, obgleich es noch nicht zehn Uhr war. Ihm war bekannt, dass die Lütticher auch nicht um zehn Uhr zu Bett zu gehen pflegen.

Das kam ihm sonderbar vor und er beschloss, auf der Hut zu sein.

Die Fenster waren geöffnet, besonders die in den oberen Stockwerken. Und da, an einem Platze, den er jetzt überquerte, fand er einen aufgeschichteten Holzstoß brennend vor.

„Wieder sonderbar!“ dachte er. „Sollte das die neue Straßenbeleuchtung sein, die die Lütticher eingeführt haben.“

Er hemmte ein wenig seine Schritte und sah nun, dass die offenstehenden Fenster mit Polsterkissen und auch — vor Schreck blieb er eine Sekunde stehen — mit Sandsäcken belegt waren.

So, nun wusste er Bescheid: Lüttich und die Bewohner waren auf den Einmarsch der Deutschen vorbereitet. Oder sollte sich in den Häusern Militär versteckt halten? —

O, wie wünschte er jetzt schon auf dem Rückwege zu sein, um diese wichtigen Erkundungen seinem Hauptmann bringen zu können.

Er näherte sich der inneren Stadt und nun begegnete er den ersten Menschen, seit er die Straßen betreten hatte.

Es waren ein paar Männer, die harmlos plaudernd langsamen Schrittes ihm entgegen kamen, ihn aber weiter nicht beachteten.

Als er den Kai l‘Orban erreicht hatte, sah er einige Wagen. Und als er bis zum Institut Zoologique vorgedrungen war, schien es, als ob hier der Abendverkehr der Spaziergänger ungemindert flutete.

„Gelobt sei Gott!“ rief er aus. als er den Pont de la Boverie erreicht hatte und die Maas überschritt.

Der breite Strom, der sonst von Handelsdampfern und Segelschiffen belebt war. floss träge dahin.

Er hatte keine Minute zu verlieren, wenn er noch vor zehn Uhr das Haus des Herrn Fourment erreichen wollte.

Die Kirche St. Jacques tauchte vor ihm auf. Nun hatte er den Boulevard d‘Avroy erreicht und dicht dabei war das Haus des Herrn Fourment, schon von weitem durch seine vielen Erker kenntlich.

Männer eilten an ihm vorüber. Er hatte das Ziel erreicht, er war unerkannt angelangt.

Sein Blick suchte die Fenster ab, die stumm und unerhellt waren. Die Haustür war verschlossen. So dicht am Ziel, überkam ihn mit einem Mal der Wunsch, er wollte, er wäre bei seiner Kompagnie geblieben, wie das Nahen eines drohenden Unheils, so legte es sich mit einem Male bleiern um sein laut schlagendes Herz.

Wird er die geliebten Menschen wiedersehen? Oder wird ihm jetzt eine schmerzliche Gewissheit die Kraft zu einer rechtzeitigen Rückkehr hemmen?

Entschlossen setzte er die Glocke in Bewegung.

Ein Diener kam, ihm zu öffnen. Als er den Fremden in dem bestaubten, nicht gerade salonmäßigen Anzuge gewahrte, wollte er die Tür wieder schließen. Doch Leutnant Volkmann stellte entschlossen den Fuß zwischen die Tür.

„Sagen Sie Herrn Fourment, ich hätte wichtige Nachrichten, er müsse mich unter allen Umständen empfangen.“

Der Diener ließ den sonderbaren Fremden eintreten und schloss hinter ihm die Tür.

Nach einer Weile kam Herr Fourment die Treppe herab. Er brauchte eine geraume Zeit, um sich von dem Schreck, den die Ankunft des jungen Mannes verursacht hatte, zu erholen.

„Um Gotteswillen, Herr Volkmann, in welche Gefahr bringen Sie sich und uns? — Wenn man wüsste, wem ich mein Haus geöffnet habe, würde ich mich den schwersten Insulten aussetzen und Sie selbst könnte ich keinen Moment schützen. Sie haben vergessen, dass unsere Nationen Krieg miteinander führen!“

„Das weiß ich wohl, Herr Fourment. Ich komme nur, um zu fragen: wo ist meine Mutter, wo meine Schwester?“

„Die Damen sind in meinem Hause und es geht ihnen gut.“

„O, dann ist alles gut. Dann bin ich zufrieden und kann zu meinem Truppenteil beruhigt wieder zurückeilen.“

„Wie?“ rief erstaunt Herr Fourment jetzt aus. „Mein Herr, Sie sind Soldat und wagen es, in eine feindliche Stadt zu dringen? — Herr, Sie stellen meine Gastfreundschaft auf eine unerhörte Probe. wer bürgt mir dafür, dass Sie nicht in die Stadt gedrungen sind, um zu spionieren, unter dem Vorwande, Ihre Angehörigen wiederzusehen? — Herr,“ fuhr Herr Fourment erregt fort, „ich bin Patriot und kann nicht dafür bürgen, dass man Sie ohne weiteres wieder ziehen lässt.“

„Herr Fourment, ich bin in Ihrem Hause und bin auch in Ihrer Gewalt. Ich werde nicht den geringsten Versuch machen, mich zu widersetzen, falls Sie mich inhaftieren lassen wollen. Aber ich gebe Ihnen als Offizier mein Ehrenwort, dass mich in erster Linie nur die Sorge um meine Lieben hierher getrieben hat. Ich war Gast in Ihrem Hause, und Sie wissen, wie zärtlich ich meine Mutter und Schwester liebe. Und Sie wissen auch, welche schrecklichen Tatsachen uns bekannt wurden, die Ihre Landsleute leider an unschuldigen Deutschen begangen haben.“

„Gut, gut“, rief Herr Fourment aus, „ich will nichts weiter wissen und möchte nur um eines bitten: beendigen Sie die Szene so rasch Sie können und verlassen Sie ungesäumt, im Interesse aller, mein Haus. Nehmen Sie einen Augenblick noch Platz und warten Sie. Ich hole Ihre Frau Mutter und Ihr Fräulein Schwester.“

Der alte Herr war raschen Schrittes bis zur Tür gegangen und mochte einsehen, dass er als Mann von Welt einem Gaste gegenüber, auch wenn dieser jetzt sein Landesfeind war, zu unsanft verfahren war.

Er kehrte wieder um und sprach:

„Verzeihen Sie meine Heftigkeit. Aber denken Sie sich selbst in meine Lage, — Sie, werden mich dann besser verstehen! — Darf ich Ihnen einen Imbiss, ein Glas Wein vorsetzen?“

Leutnant Volkmann dankte verbindlichst, und der Hausherr verließ ihn.

Leutnant Volkmann stand in seinem verstaubten Anzug in dem reichen Empfangssalon. Er wischte den Schweiß und Staub aus dem Gesicht und stand erwartungsvoll horchend an der Tür.

Da hörte er Schritte auf der Treppe. Laute Stimmen ertönten, die Tür wurde aufgerissen, und auf der Schwelle stand Marion Fourment.

Einen Augenblick nur stutzte sie, dann aber lief sie mit ausgebreiteten Armen auf den Fremdling zu, und ehe er sich von seinem grenzenlosen Staunen erholen konnte, hatte sie die Hände um seinen Nacken geschlungen und lag schluchzend an seiner Brust.

Das, was in langen Friedensjahren die zarte Scheu nicht über die Lippen brachte, das hatte der Krieg bewirkt, die Angst und die Sorge um den Teuren.

Doch da ging ein zweites Mal die Tür auf, und eine weißhaarige Dame stand mit ausgebreiteten Armen und tränenden Augen da.

„Mutter!“ rief Karl Volkmann, „liebe Mutter!“

„Mein Sohn, mein lieber guter Sohn!“

Die beiden Menschen, die sich eben gefunden hatten, wussten in demselben Augenblick instinktiv, dass sie der nächste Moment schon wieder trennen würde.

Und da war auch das Schwesterchen, die hold erblühte Maria, die zu ihrem Bruder geeilt war und ihn zärtlich umschlungen hielt.

Die Familie Fourment hatte, feinempfindend, die glücklich vereinten allein gelassen.

Die drei Menschen, die, im fremden, feindlichen Lande vereinsamt, beieinander saßen, hielten sich liebend umschlungen, bis die raue Wirklichkeit das harmonische, Beisammensein schmerzlich zerriss.

„Nun ich dich gesehen habe, liebstes Mütterlein, bin ich ruhig und zufrieden. Ich scheide glücklich von hier und ziehe wohlgemut in den Kampf. Wenn Gott will, werden wir uns dereinst wiedersehen.“

Mutter und Schwester wollten den kaum Wiedergefundenen nicht von sich lassen. Ja, sie sprachen davon, mit ihm fliehen zu wollen. Sie meinten, wenn sie die deutsche Linie erreicht hätten, würden sie geborgen sein.

Doch davon wollte Karl nichts hören. Er wusste, welche Gefahren der Rückweg brachte. So kamen sie denn überein, die Gastfreundschaft der guten Fourments auch noch weiter in Anspruch zu nehmen und auf eine Wiedervereinigung in friedlicheren Zeiten zu warten.

Die Minuten verflogen, und die Abschiedsstunde war gekommen. Er musste eilen, um bis Mitternacht wieder bei der deutschen Linie einzutreffen.

„Kommen Sie. mein Herr,“ sprach Herr Fourment leise, „machen Sie den Abschied kurz, denn die Straßen sind voll von Menschen, und ich weiß nicht, was vorgeht.“

Er schien wohl zu wissen, was sich draußen vorbereitete, aber seine vornehme Gesinnung deutete wenigstens die größer werdende Gefahr für seinen Rückzug an.

Der Abschied war herzzerreißend für die alte Frau. wieder und wieder schloss sie ihren Sohn in die Arme. Ihr ahnte, sie würde ihn nicht wiedersehen. —

Vor dem Hause wartete ein Diener auf ihn.

„Hier ist Francois, er kennt Sie und wird Sie ein Stück begleiten, damit er uns Kunde bringen kann, ob Sie glücklich aus der Stadt gekommen sind!“

* * *

Die beiden Männer schritten stumm nebeneinander her. Francois schien keine Lust zu haben, sich in ein Gespräch einzulassen, denn er gab auf keine der an ihn gestellten Fragen eine Antwort. Sie vermieden es. über den sehr belebten Boulevard d‘Avroy zu gehen. Sie wollten durch Nebenstraßen den Pont de Commerce erreichen, um von da über die Rue Grétry wieder zum Fort de la Thartreuse zu gelangen.

Bis dahin gingen sie schweigend nebeneinander. Am Pont de Commerce angekommen, ersuchte Francois ihn, einen Augenblick zu warten, da vor ihnen zwei Bekannte gingen, denen er etwas mitzuteilen habe.

Leutnant Volkmann blieb stehen und sah, wie Francois zwei Männer einholte und auf sie einsprach. Einer von ihnen drehte sich nach dem Wartenden um, was diesem schon verdächtig vorkam. Doch bald darauf war der Diener wieder an seine Seite. Er war mit einem Male wie ausgewechselt, sehr freundlich und gesprächig geworden.

Die beiden Männer hatten die Brücke überschritten und waren verschwunden.

Auch der Leutnant mit seinem Legleiter hatte jetzt die Brücke hinter sich und war nun in die Rue Grétry gelangt.

Wie aus dem Erdboden aufgetaucht, stand mit einem Mal ein Haufen Männer da, die den beiden die Passage versperrten.

Pfiffe schrillten durch die Nacht, und Volkmann sah, wie aus den Häusern dunkle Gestalten herauskamen, da vier, da sechs, dort noch mehr, so dass sie in einigen Augenblicken von einer dichten Menschenmasse umgeben waren.

Volkmann hatte in diesem Moment, während seine Blicke über die Häuser schweiften, seinen Begleiter unbeachtet gelassen. Als er sich nach ihm umsah, war er fort.

Nun wusste er Bescheid. Entweder hatte der Patriotismus des Herrn Fourment den vermeintlichen Spion seinen Volksgenossen ausliefern lassen, oder Francois war der Verräter, der den jungen Offizier ausgeliefert hatte.

Leutnant Volkmann wusste, dass er verloren war. Seine letzte Stunde war gekommen. Doch so ohne weiteres sollten sie ihn nicht von dieser Welt fortschicken. Erst wollte er noch so viele der Feinde mit sich nehmen, als es anging.

Seine Rechte hielt in der Tasche den Revolver umspannt. Mit acht Kugeln war er geladen.

Mit lauter Stimme ersuchte er die, eine dichte Menschenmauer um ihn bildenden Männer, die Bahn freizugeben. Als Antwort schrie man auf ihn ein: „Du bist ein deutscher Spion!“ Gleichzeitig schlug man mit Knüppeln auf ihn los.

Jetzt war der Augenblick gekommen. Er zog den Revolver hervor und schoss in die Masse, die nach dem ersten Schuss auseinanderstob, so dass er freie Bahn erhielt.

Mit gewaltigen Sätzen lief er davon. Die Menge hinter ihm her. von Zeit zu Zeit wandte er sich und schoss einen der Verfolger nieder.

So war er die Grétry-Straße entlang gelaufen. Schon bog er in die Vorstadt ein und glaubte, die Verfolger losgeworden zu sein. Doch da sah er an den Straßenecken brennende Holzstöße, und alle Straßenfenster mit Männern besetzt.

Die Menge, die er weit hinter sich gelassen hatte, war schreiend und brüllend nähergekommen.

Er sah einen Augenblick hinter sich, da blitzte und krachte es aus den Fenstern der Häuser, und von einem halben Dutzend Kugeln getroffen, sank er nieder.

Der brüllende Pöbel war nun bei dem Sterbenden angelangt und hieb nunmehr auf den Wehrlosen noch ein, bis er den Geist aufgab.

* * *

Während der junge Offizier auf den Straßen Lüttichs sein Leben einbüßte, hatte der deutsche Truppenteil denselben Weg eingeschlagen, den mehrere Stunden vorher Karl Volkmann gegangen war.

Die Scheinwerfer der Forts blitzten durch die Nacht und leuchteten das weite Gelände ab. Bevor die Deutschen den Raum zwischen den beiden Forts erreicht hatten, krachte ein Geschütz vom Fort, und eine Granate schlug unweit vor den Marschierenden ein. Und da, vom andern Fort, löste sich wieder ein Schuss und bestrich die nämliche Straße.

Schuss auf Schuss folgte. Als die Truppe sah, wie gut die Geschütze eingestellt waren, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf die Hauptmacht zurückzuziehen.

Doch da krachte es von neuem unaufhörlich, so dass sie, um nicht zusammengeschossen zu werden, weder vor- noch rückwärts konnten.

Dieser schlauen Taktik fiel die Halbkompagnie alsbald zum Opfer. Mit überlegenen Kräften wurde sie von den Feinden umzingelt und gefangen auf eins der Forts abgeführt.

Nun saßen die Feldgrauen, tief unten in der Kasematte des Forts gefangen, in einem engen, dumpfigen Raum. So rasch nach dem Auszug, voll von Siegesbewusstsein, und nun schon am Ende ihres begonnenen Fluges.

Die Belgier frohlockten, als ob sie mit den gefangenen hundert Mann schon den Feldzug gewonnen hätten.

Der Tag begann zu grauen, da rauschte es vom Rhein her in den Lüften.

Ein riesiger Vogel, von ungeheurer Länge, schwebte hoch am Firmament.

Von Zeit zu Zeit drang ein langer surrender Ton zur Erde hernieder, dass die Tiere des Waldes und Feldes verwundert aus ihrem Schlummer erschreckt auffuhren.

Näher und näher rauschte das gewaltige Ungetüm auf Lüttich zu.

Und als es hoch oben über dem Festungswerke schwebte, da ließ es — es war der Zeppelin VI — Bomben in reichlicher Menge auf das Fort fallen, die mit elementarer Gewalt die Menschen in Stücke rissen und die Betonmauern stark beschädigten.

Wohl wurde mit Abwehrkanonen und Maschinengewehren nach dem Luftschiff gefeuert, doch die Schießerei stellte nur eine Munitionsverschwendung dar. Unverletzt und stolz fuhr der Luftkreuzer davon und brachte kurz darauf nach Deutschland die Kunde von der siegreichen Beschießung Lüttichs.

Schwere Verluste hatten die abgeworfenen Bomben auf dem Fort angerichtet.

Die Verwirrung der Belgier war überaus groß. Denn plötzlich schien die Erde zu erzittern. Ein grässlich heulender Ton durchschnitt die Luft, ein unheimlich brausendes Ungetüm durchraste den Himmelsraum. Dann machte ein ungeheurer Schlag die Erde zittern und erbeben — ein Zweiundvierzig-Zentimeter-Geschoss hatte den Riesenmörser verlassen und in einem der Forts eine zehn Meter dicke Betonwand zerschmettert.

Nachdem das eine Fort in Schutt und Asche gelegt war und das zweite zertrümmert lag, wurde die Stadt Lüttich im Sturm genommen, und aus den Kasematten wurden die nur wenige Stunden gefangen gewesenen Feldgrauen jubelnd befreit

Flieger- und Luftschiffkämpfe im Weltkriege

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