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Kapitel 3 Kapitel 3

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Wir starteten also mit dem Auto Richtung Calais, etwa 5 Stunden Fahrt mit ein bis zwei kurzen Pausen.In Calais angekommen reihten wir uns zwischen LKWs, PKWs und auch Zügen im Schiffsrumpf des Ozeanriesen, sprich Fähre ein.

Dann hatte unser Manager wenigstens an eine längere Überfahrt gedacht und Liegesitze, die man bequem einstellen konnte, organisiert.

Das war schon mal was. An Bord gab es viele Decks mit leckerem Essen und auch eine Shoppingmeile mit tollen Geschäften.

Diese waren aber leider alle geschlossen.

Also blieben nur der Getränke- und der Snackautomat zu unserer Verköstigung übrig.

In Dover angekommen starteten wir, völlig übermüdet durch London hindurch bis nach Heathrow ins Flughafenhotel. Nochmal ca. 2 Stunden Fahrt.

Dann nach dem Erreichen des Hotels wurde erst mal ausgepackt, geduscht und im Restaurant des Hauses vernünftig gegessen.

Wir hatten noch jede Menge Zeit, also beschlossen wir, das Auto stehen zu lassen und mit den Routemaster - Doppeldeckerbussen in die Stadt zu düsen.

Es ist immer ein Erlebnis, wenn man sich durch die schmalen Straßen wie eine Rote Schlange schlängelt, ohne irgendwo anzuecken. Man hat nur den Anschein, aber die Fahrer sind so versiert, das es immer um Haaresbreite wohl gut geht.

Wir besuchten den Picadilly Circus und den Trafalgar Square, gingen ein wenig shoppen und natürlich auch in den Virgin Mega Store in der Oxford Street. Ich glaube, wir haben sogar Richard Branson, den Milliardär und Besitzer dort getroffen.

Zum Haus von Virgin Records sollten es laut Wegweiser nur etwa

20 Minuten mit der U-Bahn sein.

"Also dann los", sagte ich.

Uns fielen fast die Augen raus , als wir nach einer rasanten Underground Fahrt vor besagtem Gebäude standen.

Es war ein weißes herrschaftliches Gebäude aus der Kolonialzeit mit architektonisch stilvollen und geschmackvollen Verzierungen überall an der Fassade.

Der Eingang mit der großen Glastür lud wirklich zum Gepflegten Eintreten förmlich ein.

Wir befanden uns in der Eingangshalle und bekamen den Mund nicht mehr zu.

Goldene und Platin Schallplatten hinter Glas, soweit das Auge reichte.

Wir kannten alle.

"May I help you", eine zarte Stimme durchbrach die anmutige Stille.

"Yes, please, we have a Meeting with Mr. F., Deputy Manager Westeurope."

Die Dame lächelte und erklomm die breite Freitreppe sehr schwungvoll.

Ein Herr in Jeans und Turnschuhen und einem modernen Hemd kam ebenso schwungvoll die Treppe herunter, schüttelte uns kurz die Hände und nahm unser Promotionmaterial unter den Arm und war auch schon fast zur Tür hinaus. Ich fasse das einmal kurz zusammen eingedeutscht.

"Hallo, vielen Dank für die Mühe hierher zu kommen, ich habe einen Termin, höre mir das Band während der Fahrt an und checke eure Infos, melde mich bei euch ".

Damit war er verschwunden. Wir stellten uns das so vor: Auf der Autobahn...Fenster auf, Kassette und Infos raus... Fenster zu.

Mein Manager und ich waren so enttäuscht über diese Abfertigung, dass wir umgehend nach dem Eintreffen im Hotel, alles einpackten und wieder losfuhren.

Die Rückfahrt und die endlose Fährüberfahrt kamen mir nun viel viel kürzer vor und ich war froh wieder zuhause zu sein.

Ich brauchte erst mal 2 Tage absolute Ruhe auch zum Nachdenken. Danach nahm ich mit den Jungs aus der Band tel. Kontakt auf und reiste an, aber ohne Begleitung.-

Jedenfalls war es interessant einfach mal ein anderes Land aufzusuchen, vor allem eine Weltmetropole und sich in dem Moment wie ein Star zu fühlen. Dieses Gefühl wünsche ich jedem der in irgendeiner Form mit Musik oder Kunst zu tun hat einmal in seinem Leben.

Ich habe es sehr genossen, aber wer schnell aufsteigt kann auch sehr schnell wieder ganz tief fallen. Dieses Gefühl wünsche ich Niemandem. Zumal die Enttäuschung im Endeffekt sehr groß ist, wenn man mit zu große Erwartungshaltung an etwas ran geht.

Aber, was wäre unsere Welt ohne Euphorie und Enthusiasmus. Also macht weiter so, lasst euch nicht von Euren Vorhaben abbringen, sondern startet voll durch, so wie ich es auch getan habe.

In 3 Monaten so viel auf die Beine zu stellen, dass man in einer der größten Plattenfirmen vorstellig wird. Für sich selber auf jeden Fall nichts vorzuschreiben hat, alles richtig gemacht, nur nicht zum passenden Zeitpunkt am richtigen Ort.

Nachdem ich jedoch mit eben jenem Manager aus London ohne eine konkrete Aussage zurückkehrte, auch keine Antwort aus London mehr kam, zerfiel die Band innerhalb kürzester Zeit zu Staub.

Für mich sehr traurig, aber auch wie alles im Leben, vor allem in meinem Leben, abgelöst durch etwas Anderes. Kommen wir nun zu etwas völlig Anderem.( Monty Python)

Ein Leben als Doppelgänger - eine unterhaltsame Musikbiografie

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