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Erdoğan hat Europa fest im Griff
ОглавлениеDer Bosporusdiktator Recep Erdoğan erpresst Europa weiterhin unablässig. Grundlage hierfür ist der EU-Türkei-Deal, gleichsam die milliardenschweren Schutzgeldzahlungen der EU nach dem Motto: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“ Statt die bisher vereinbarten sechs Milliarden Euro in den EU-Außengrenzschutz zu investieren, machte sich die Europäische Union, das Zweckbündnis der Problemnegierung, unter Anleitung Angela Merkels und des ihr in dieser Frage zur Seite stehenden Ratgebers Gerald Knaus im Jahr 2016 als Folge der selbst angezettelten „Wir-schaffen-das“-Krise ausgerechnet von Ankara abhängig. Millionen Flüchtlinge aus einem Krieg, den Erdoğan selbst anheizt, deren Sammlung in der Türkei von Europas Steuerzahlern finanziert wird und die als politisches Faustpfand des Sultans von Ankara dienen, bilden das geschmacklose und zudem humanistisch schändliche Bedrohungsszenario gegenüber Europa.
Einen Vorgeschmack auf Erdoğans Macht bot das Frühjahr 2020, als er diesen Pakt einseitig brach und zigtausend Schutzbefohlene auf die türkisch-griechische Grenze zumarschieren ließ, um einerseits seine Verteidigung der Restbestände des „Islamischen Staates“ in Syrien rund um Idlib zu rechtfertigen und andererseits weitere Milliarden zur Stützung seines darniederliegenden Finanz- und Wirtschaftssystems einzufordern. In erster Reihe, gut positioniert, standen tausende Mütter, ihre Kinder mit hungrigen Gesichtern auf den Armen, als Beispiele für einen inszenierten Rehaugenkrieg, den der türkische Despot gegen Europa führen wollte und mit dem er uns in die Knie zwingen sollte. Ausgerechnet jener Kontinent wird zur indirekten Aufrechterhaltung des „Islamischen Staates“ und dessen Halbmondschutzmacht zur Kasse gebeten, der unter der Gewalt dieses terroristischen Arms des Islam am meisten zu leiden hatte. Und es waren Merkel, Seehofer und eine Reihe weiterer nationaler Politiker der EU-Mitgliedstaaten, die in die aufgestellte Falle Receps tappten und großzügig die Aufnahme der sogenannten Flüchtlinge in anfänglich homöopathischen Dosen beschlossen – und somit einmal mehr dem Nahen Osten freizügig signalisierten: „Kommt nur, wir nehmen alle auf und zahlen auch noch dafür!“
Angesichts dieser Tatsache kommt man einmal mehr zur Erkenntnis, dass das Schicksal eben Humor hat, die politischen Verantwortlichen hingegen keine Moral und keinen Verstand. Wir, Europas Steuern zahlende Leistungsträger, zahlen für ein Land, in dem Demokratie, Minderheitenschutz oder freie Rede wie freie Presse geduldige Fremdwörter sind. Für ein Land, in dem tausende Kritiker des Regimes, Intellektuelle oder Journalisten in Haft sitzen, weil sie das in Europa verbriefte Recht auf Meinungsfreiheit in Anspruch nahmen. Wir belohnen mit europäischem Gold den türkischen Machthaber für jenen politischen Wahnsinn, dass er sämtliche von Kemal Atatürk vor bald mehr als einem Jahrhundert angestoßenen Reformen zunichtemacht und sein Land dem Wahn des religiös-autoritären Rückschrittes opfert. Und so finanzieren wir weiterhin unseren größten Feind, geben am grünen Verhandlungstisch alle unsere Trümpfe aus der Hand. Mehr noch, wir finanzieren mit unseren Geldmitteln wahrscheinlich jene Waffen, mit denen Erdoğan den unbarmherzigen Krieg gegen die Kurden und auch gegen Syrien führt, sein eigenes Volk unterdrückt und missbraucht und somit für neue humanitäre Krisen sorgt, die uns Europäern die Flüchtlingsströme bescheren.
Statt Erdoğan endlich zu erklären, dass die Türkei weder historisch noch geografisch, weder wirtschaftlich noch derzeitig gesellschaftlich ein Teil Europas sein kann und wird, statt seine AKP in der EU zu verbieten, die Konten seiner Handlanger einzufrieren und die zigtausend Visa für die Türkei endlich einzuschränken, rollen wir dem Erpresser noch den roten Teppich aus. Merkel und ihre Verbündeten innerhalb des Rats der EU-Staats- und Regierungschefs glauben tatsächlich, dass man mit einem gefräßigen Tiger rechtschaffen verhandeln kann, selbst wenn man zugleich bereits den Kopf in seinem Maul hat. Man kann sich eben auch selbst sein Grab schaufeln!