Читать книгу Erlebnis-Wanderungen in und um Oberstdorf - Gerald Schwabe - Страница 6

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Praktische Informationen

Wanderregion südliches Oberallgäu und Kleinwalsertal

Auf einer Deutschlandkarte ist das Oberallgäu gut an dem spitzen Dreieck zu erkennen, das ganz im Süden noch ein kleines Stück weiter in die Alpen hineinstößt. Beim näheren Hinsehen handelt es sich um das breite Illertal, das hier – ausgehend vom Alpenrand bei Immenstadt – noch gut 20 Kilometer südwärts reicht, um in einem weiten Wiesenkessel zu enden. Auf diesem breitet sich der kleine Ort Oberstdorf aus mit seinen nur wenigen Tausend Einwohnern, aber Millionen von Urlaubsgästen, die es Jahr für Jahr ins südliche Oberallgäu zieht. Ausgehend von Oberstdorf führen noch zahlreiche weitere – meist autofreie – Täler in die Bergwelt hinein, die sich alle herrlich mit Fahrrad oder zu Fuß erkunden lassen. Während die beeindruckende Hintergrundkulisse von den hoch aufragenden, felsigen Gipfeln des Allgäuer Hauptkamms geprägt wird, präsentiert sich das südliche Oberallgäu insgesamt erstaunlich offen und sanft. Das weite Illertal wird gesäumt von mäßig hohen Bergen und weichen Wiesengipfeln, deren Hänge oft von freundlich wirkenden Grashängen überzogen sind. Dazu kleine Dörfer, unzählige vereinzelt in der Landschaft stehende Bauernhäuser, kleine Moore, ausgedehnte Wiesen und Wäldchen; ein angenehmer und sehr abwechslungsreicher Mix voller Überraschungen.


An der Bergstation der Walmendingerhornbahn oberhalb von Mittelberg im Kleinwalsertal

Eine Sonderrolle nimmt das Kleinwalsertal ein, das sich im Grunde in die Reihe der vielen größeren Nebentäler des Illertales einreihen könnte. Mit seiner Länge von gut 15 Kilometern und einer Breite von etwa 7 Kilometern ist es sehr viel offener und siedlungsfreundlicher als seine direkten Nachbarn Stillach- und Trettachtal und ist Heimat von über 5000 Menschen, die sich in vier kleineren Orten verteilen. Zudem gehört es zum österreichischen Vorarlberg, bildet geografisch und touristisch aber eher eine Einheit mit dem Allgäu, da die hohen Gipfel ringsherum eine vernünftige Verkehrserschließung nach Österreich unmöglich machen und eine Zufahrt mit dem Auto nur über das Allgäu möglich ist. Das Kleinwalsertal lebt heutzutage fast ausschließlich vom Fremdenverkehr und ist Österreichs drittgrößte Tourismusdestination mit jährlich über 1,5 Millionen Übernachtungen. Das Tal – zu dem noch eine Handvoll schöner Nebentäler gehören – beginnt nur wenige Kilometer südwestlich von Oberstdorf und ist mit dem durchs gesamte Tal pendelnden Walserbus perfekt an Oberstdorf angeschlossen.


Die Innerkuhgehrenalpe am Sonnenhang über dem Wildental

Anforderungen und Gehzeiten

Die Angaben zu Schwierigkeit und Gehzeit sind angesichts individuell unterschiedlicher Kondition und Bergerfahrung naturgemäß etwas subjektiv und deshalb nur als Orientierung zu verstehen. Die Zeitangaben beziehen sich auf die reine Gehzeit ohne Pausen. Sind bei Wanderungen heikle Stellen, Kletterpassagen, Seilsicherungen und besondere Schwierigkeiten zu bewältigen, wird dies in den jeweiligen Wegbeschreibungen explizit aufgeführt. Die drei verschiedenen Anforderungskategorien:


Tiefblick in die Breitachklamm

Leicht: Auf diesen Touren sind die Wege breit und weitgehend eben, es sind nur wenige Höhenmeter zu bewältigen und die wenigen Steigungen sind recht gemächlich. Oft haben die Wege Spaziergang-Charakter und sind auch bei Regenwetter gefahrlos zu begehen.

Mittel: Diese Touren sind für durchschnittliche Bergwanderer mit guter Kondition geeignet. Es gibt durchaus längere, steilere Wegpassagen, allerdings ohne technische besondere Herausforderungen. Die Wege sind oft schmal und verlaufen teils in alpinem Gelände, setzen also ordentliche Wanderschuhe und eine gewisse Trittsicherheit voraus.

Schwer: Bei diesen Touren sind eine sehr gute Kondition sowie absolute Berg- und Trittsicherheit erforderlich. Sowohl wegen der insgesamt zu bewältigenden Höhenmeter als auch wegen der teils sehr steilen An- und Abstiege und ausgesetzter Gratwege nur für geübte Bergwanderer.

Anreise mit ÖV und mobil vor Ort

Züge nach Oberstdorf fahren ca. ein- bis zweimal pro Stunde via Immenstadt und Fischen (www.bahn.de). Ein großer Vorteil von Oberstdorf – sowohl für Tages- als auch Übernachtungsgäste – liegt in den kurzen Wegen zu den vielen Wanderungen, sodass fast alle in diesem Buch beschriebenen Touren problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar sind. Optimal ist die Erschließung des Kleinwalsertales mit dem Walserbus, der von früh bis spät alle 10 bis 20 Minuten zwischen Oberstdorf und Baad am Talende pendelt. Die kleinen Orte und Dörfer in der Umgebung Oberstdorfs werden i. d. R. mindestens stündlich per Bus angefahren, und ins Stillachtal (mit Fellhornbahn) gelangt man alle 30 Minuten.

Busfahrpläne für das südliche Oberallgäu und angrenzende Gebiete sind online unter www.mona-allgaeu.de oder www.oberallgaeu.org abrufbar, zudem gibt es handliche Fahrplanhefte für das Oberallgäu in den Touristenämtern bzw. am Bahnhof. Fahrpläne für den Walserbus sind als Faltblätter vor Ort erhältlich sowie zum Download unter www.kleinwalsertal.com (Menüpunkt Aktuelles & Service / Service / Walserbus).

Anreise mit dem eigenen Kfz

Die A 7 aus Richtung Ulm führt bis nach Kempten und als 4-spurig ausgebaute B 19 bis nach Sonthofen. Auf den verbleibenden 12 km bis Oberstdorf ist der Verkehr allerdings – v. a. an Wochenenden, in den Schulferien und an Feier- bzw. Brückentagen – mitunter etwas zäh. 8 km weiter erreicht die B 19 die Grenze zu Österreich und verläuft als B 201 durchs Kleinwalsertal.


Kurpark und Kirche St. Johannes Baptist in Oberstdorf

Parkplätze gibt es in der gesamten Region ausreichend, allerdings sind fast alle kostenpflichtig und z. T. sehr teuer, sodass eine Anreise per Bahn nicht nur die Umwelt schont, sondern oft auch Nerven und Geldbeutel.

Bergbahnen

Alleine im direkten Umfeld von Oberstdorf inkl. Kleinwalsertal haben Urlauber und Naherholer die Wahl zwischen 10 Seilbahnen und Sesselliften. Die Bahnen sind in der Regel ganzjährig in Betrieb mit Revisionspausen in den Übergangsmonaten (November und April). Allerdings reagieren manche Betreiber auch in diesen Wochen auf schönes Wanderwetter, sodass an manchen Wochenenden ausnahmsweise der Betrieb spontan aufgenommen wird (im Zweifelsfall hilft ein Blick auf die Internetseiten). Die täglichen Betriebszeiten liegen in etwa zwischen 8.30 und 16.30 Uhr. Genauere Informationen sowie Telefonnummern und Internetseiten sind in den Kurzinfos angegeben. Fast alle Bergbahnstationen verfügen über angeschlossene Einkehrmöglichkeiten, die i. d. R. während der Seilbahn-Betriebszeiten geöffnet haben.


Walmendingerhornbahn vor dem Elferkopf


Beliebte Einkehr: die Zunkleitenalpe im Bolgental

Almwirtschaft und Almhütten

Jahrhundertelange almwirtschaftliche Bewirtschaftung hat im Allgäu ihre Spuren hinterlassen und die Landschaft der Allgäuer Berge um- und mitgeformt. Undurchdringliche, enge Täler wurden besiedelt und die dichten Wälder, die früher große Teile des Allgäus überzogen haben, weitflächig in Grünland, Wiesen und Weiden umgewandelt. Bis in die höchsten Gipfelbereiche wurden Steilhänge gemäht, und Kühe kann man auch heute noch in 2000 m Höhe antreffen. Echte Wildnis darf man in dieser Kulturlandschaft deshalb kaum erwarten, aber gerade diese ausgedehnten, offenen und aussichtsreichen Wiesenhänge und Grasberge machen sicherlich für viele Gäste einen besonderen Reiz des Allgäus und des Kleinwalsertals aus. Auch heute noch spielt die Almwirtschaft in der Region eine wichtige Rolle, Tausende Vierbeiner verbringen den Sommer auf den Bergweiden, zahlreiche Bauernfamilien leben in den Sommermonaten auf ihren Hütten, und der alljährliche Viehscheid im Herbst ist nicht nur Folklore, sondern normaler Bestandteil des bäuerlichen Kalenders.

Das alles beschert dem Wanderer neben der Landschaftspflege das klischeehafte, aber letztlich doch typische Allgäu mit »glücklichen« Kühen auf der Weide und Kuhglockengeläut – und natürlich auch zahlreiche gemütliche Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Denn viele Bauern haben sich längst auf die Besucher eingestellt und bieten auf ihren Almhütten gemütliche Terrassen und leckere Kost: je nach Aufwand des Nebenerwerbs mal nur einfache Brotzeiten, mal gasthofähnliche Speisekarten. Die meisten dieser Nebenerwerbs-Almhütten sind nur während des Almsommers (Anfang Juni bis ca. Mitte September) geöffnet. Etwas länger – bis ca. Anfang Oktober – haben die sechs Alpenvereinshütten geöffnet, die sich – oft in Höhen um die 2000 m – rund um Oberstdorf bzw. im Kleinwalsertal befinden.


Die Breitengehrenalpe im Rappenalptal

Kartenmaterial

Empfehlenswerte Karten, zusätzlich zu den Kärtchen, die Bestandteil jeder Tourenbeschreibung sind:

Landesamt für Vermessung und Geoinformation: UK 50-47 »Allgäuer Alpen« im Maßstab 1:50 000 (www.lvg.bayern.de) KOMPASS-Wanderkarten: Nr. 03 »Oberstdorf, Kleinwalsertal« im Maßstab 1:25 000 (www.kompass.de)

AVA-Allgäu Zumstein-Wanderkarten: Nr. 4 »Oberstdorf« im Maßstab 1:30 000 (www.ava-verlag.de)

Wichtige Adressen und Telefonnummern

Notruf

112: europaweite Notrufnumme (Festnetz und Mobiltelefon) für Rettungsdienst und Feuerwehr, in Bayern auch Bergrettung

144: Bergrettung Vorarlberg/Kleinwalsertal

Wetterberichte online

www.alpenverein.de oder www.alpenverein.at: Wetterbericht für Alpenraum gesamt und Ostalpen www.dwd.de: Deutscher Wetterdienst

http://wetter.orf.at: (Berg-)Wetterbericht für Vorarlberg und alle anderen österreichischen Bundesländer)

www.zamg.ac.at: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Österreich

Touristeninformationen

www.oberallgaeu.de: offizielle Internetplattform Tourismus Oberstdorf, Prinzregenten-Platz 1, Oberstdorf-Haus, D-87561 Oberstdorf, Tel. +49 8322 7000, www.oberstdorf.de

Tourismus Hörnerdörfer GmbH, Am Anger 15, D-87538 Fischen im Allgäu, Tel. +49 8326 36460, www.hoernerdoerfer.de

Kur- und Tourismusbüro Oy-Mittelberg, Wertacher Straße 11, D-87466 Oy-Mittelberg, Tel. +49 8366 207, www.oy-mittelberg.de

Kleinwalsertal Tourismus, Walserstraße 264, Walserhaus, A-6992 Hirschegg, Tel. +43 5517 51140, www.kleinwalsertal.com

Erlebnis-Wanderungen in und um Oberstdorf

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