Читать книгу Aktienwissen, Themen: Aktien-Börse-Geldanlage-Geldanlage in Aktien-Börsenwissen-Inflation-Währungsreform - Gerd Hesse - Страница 8

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Teil I Die Grundlagen

In diesem Teil des Buches geht es um jene grundlegenden Begriffe und Gegebenheiten, die man bereits vor der praktischen Umsetzung einer Geldanlage in Aktien kennen sollte.

Frage 1: Was ist eine Aktie?

Aktie: Eine Aktie verbrieft einen Eigentumsanteil am Grundkapital eines Unternehmens.

Verbrieft: Allgemein wird mit einer Verbriefung ein Rechtsanspruch/ein Recht durch ein Schriftstück zugesichert. Auf Aktien bezogen bedeutet es, dass der Eigentumsanteil in Form eines handelbaren Wertpapiers vorliegt.

Grundkapital: Jenes Kapital einer Aktiengesellschaft, welches in Form von Aktien ausgegeben wurde.

Zur Bildung einer Aktiengesellschaft werden zunächst alle Unternehmenswerte erfasst (Immobilien, Maschinen und Anlagen, Produktionsmaterialien, Patente, Barmittel, Außenstände, Verbindlichkeiten, usw.). Von dem sich daraus ergebenden Gesamtwert wird das Grundkapital, also jener Teil, der in Aktienform ausgereicht werden soll, abgespalten und entsprechend der geplanten Aktienzahl geteilt. Meist verbleibt ein bestimmter prozentualer Anteil der Aktien im Unternehmen, die restlichen Anteile gehen als „free float“ an Investoren.

Free float: An der Börse frei handelbarer Aktienanteil.

Erwirbt man eine Aktie, dann wird man in der Größe des Nennwertes Miteigentümer des betreffenden Unternehmens. Eigentum meint hier übrigens tatsächlich echtes Eigentum. Aktionäre sind Miteigentümer an allem, was den Wert des Unternehmens ausmacht, also auch Miteigentümer an zukünftigen Gewinnen oder Verlusten.

Merken Sie sich das gut, denn absolut logisch folgt daraus ein wesentlicher Aspekt für die Sicherheit des in Aktien angelegten Kapitals. Nur dann nämlich, wenn das Unternehmen solide wirtschaftet und möglichst Jahr für Jahr wachsende Gewinne generiert, wird sich das auch wertsteigernd auf seine Eigentumsanteile, also seine Aktien auswirken.

Nennwert: Der Nennwert einer Aktie bezeichnet den Betrag des Anteiles am Grundkapital. Er ergibt sich, wenn man das Grundkapital durch die Aktienzahl teilt.

Beträgt das Grundkapital eines Unternehmens 4 Millionen Euro und beträgt die Aktienzahl genau eine Million, dann hat jede Aktie einen Nennwert von 4 Euro. Kauft man 10 Aktien, dann besitzt man ab diesem Zeitpunkt einen Unternehmensanteil von 40 Euro. Dieser Anteil ändert sich nur dann, wenn das Unternehmen sein Grundkapital erhöht oder verringert oder man selbst seinen Aktienbestand durch Kauf oder Verkauf ändert.

Der Nennwert einer Aktie ist unabhängig vom Aktienkurs.

Aktienkurs: Geldwert einer Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Aktienkurs wird permanent am jeweiligen Handelsplatz als Resultat von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Auf das obige Beispiel bezogen würden die 10 Aktien zwar nur 40 Euro Eigentumsanteil am Grundkapital des Unternehmens darstellen, aber bei einem Aktienkurs von 50 Euro hätte dieser Eigentumsanteil einen Wert von 500 Euro.

Nur so nebenbei: Der Nennwert eines 10-Euro-Scheines beträgt genau 10 Euro.

Als es Aktien noch in Papierform gab, war deren Nennwert aufgedruckt. Heute gibt es solche Aktien zum Anfassen meist nur als (entwertete) Altaktien von früheren Aktiengesellschaften oder in Form von Schmuckaktien.


Bild 1.1: Altaktie N: 01285 der ehemaligen Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co. Aktiengesellschaft von 1933 mit einem Nennwert von 1000 Reichsmark. Quelle: Eigener Besitz; Foto: Gerd Hesse

Möchten Sie wissen, welches meine ersten Aktien waren? Ich sage es Ihnen trotzdem. Es waren die Aktien der „Sachsenring Automobiltechnik AG“.

1996 wurde die Deutsche Telekom AG mit großem Werberummel „an die Börse gebracht“. Der Kurs der Aktien stieg zunächst rasant an und unter den glücklichen Erstkäufern herrschte eine geradezu euphorische Stimmung. Was lag also näher, als sich selbst an einem der nächsten Börsengänge zu beteiligen. Und einer der nächsten Kandidaten war eben die Sachsenring Automobiltechnik AG. Zum Glück war auch deren Börsengang 1997 ein voller Erfolg. Der Kurs der Papiere stieg nach der Erstnotierung um einige Euro an und ich verkaufte noch am gleichen Tag. Mein Gewinn betrug ca. 700 DM und meine Begeisterung kannte keine Grenzen.

Unbehelligt von irgendwelchem Aktienwissen hatte ich damals allerdings einfach nur Glück, denn mit einer soliden Geldanlage hatte diese Aktion wahrlich nichts zu tun. Der Börsenauftritt der Sachsenring Automobiltechnik AG war rückblickend auch nur von kurzer Dauer, bereits 2002 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.1

Aktien sind Eigentumsanteile an einem Unternehmen. Seien Sie sich dessen immer bewusst, denn Sicherheit und Ertrag einer langfristigen Aktienanlage hängen maßgeblich vom erfolgreichen Wirtschaften des jeweiligen Unternehmens ab.

Fazit: Es ist absolut wichtig zu wissen, was eine Aktie ist.

Frage 2: Warum sollte man sein Geld in Aktien anlegen?

In der Finanzzeitschrift „EURO AM SONNTAG“, Nummer 10, März 2017 wird auf den Seiten 6 und 7 in der „GRAFIK DER WOCHE“ im Ergebnis einer Umfrage, auf die Frage „Was ist eine Aktie?“ von lediglich 67% der Befragten die richtige Antwort „Eine Beteiligung an einem Unternehmen“ gegeben. 42% der Befragten hielten Aktien für ein Spekulationsobjekt, 13% meinten, eine Aktie sei ein Kredit, den man einem Unternehmen gibt, 9% vermuteten, dass Aktien eine Anlage ohne konkreten Wert dahinter darstellen, 1% war der Auffassung, dass es sich um Urkunden, die man sich an die Wand hängt, handelt und 5% antworteten mit „weiß nicht“. Mehrfachnennungen waren möglich.

In einer weiteren Befragung im Rahmen dieser Umfrage sollte der Begriff „Aktie“ in diversen Abstufungen zwischen „sehr positiv“ und „negativ“ eingeordnet werden.

Das Ergebnis: Lediglich 22% der Befragten sahen Aktien positiv.

Für mich sind diese Umfrageergebnisse erschreckend, denn Sie lassen die Deutschen in Sachen Geldanlage nicht gerade helle aussehen. Verwunderlich sind die Resultate trotzdem nicht, denn man wird im Alltag mit dem Thema kaum konfrontiert. Allenfalls springt beim Überblättern des Wirtschaftsteiles der Tageszeitung mal der Begriff „Aktie“ und vielleicht noch eine Kurstabelle ins Auge.

Meist wird weder erklärt, was Aktien sind, noch wird mitgeteilt, was genau man unternehmen müsste, wenn man sein Geld in Aktien anlegen wollte. Schon gar nicht werden die entscheidenden Vorzüge dieser Anlageform erklärt. Dafür taucht der Begriff „Risiko“ eher häufig auf. Zudem besteht die Neigung, Aktienanlagen für „Normalbürger“ als zu kompliziert und gefährlich unsicher darzustellen und nicht selten noch mit einer Aura der Unredlichkeit zu umgeben. Auch Politiker gefallen sich oft mit derlei Andeutungen. Passiert das absichtlich, ist es einfach nur perfide, doch auch, wenn es nur aus Unkenntnis heraus passiert, ist es schlimm, denn es wirkt sich letztlich fatal auf die Struktur der Vermögensbildung und damit auch negativ auf die Altersvorsorge der Bundesbürger aus.

Angenommen, man würde Ihnen eine Geldanlage anbieten, die ständig verfügbar ist und auch beliebig geändert werden kann. Eine Anlage, die mit einem Einmalbetrag, mit Mehrfachbeträgen, aber auch als Sparplan in nahezu beliebig kleinen Raten getätigt werden kann. Eine langfristig ausgerichtete Geldanlage in Sachwerte mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von ca. 8% pro Jahr, zuzüglich weiterer, regelmäßiger Zahlungen direkt aufs Konto. Eine Geldanlage, die den Investor zum Mitbesitzer großer Weltfirmen machen und somit auch direkt an deren Gewinnen beteiligen kann. Hätten Sie Interesse?

Sie würden sagen, ich soll mich verziehen, denn so etwas gibt es nicht und wenn, dann nur mit hohem Risiko? Sie sagen, dass bei Ihnen alle Alarmglocken angehen, denn bei einem solchen Angebot ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Lug und Betrug zu erwarten?

Ihre Vorsicht ehrt Sie, aber Sie liegen falsch- doch. Eine Aktien-Langfristanlage entspricht tatsächlich genau diesem Angebot!

Hier die wesentlichen Vorteile einer langfristigen Geldanlage in Aktien:

1. Aktien sind Sachwerte. Sie verbriefen einen Eigentumsanteil am Grundkapital eines Unternehmens

2. Mit einer durchschnittlichen, langfristigen Wertsteigerung von ca. 8%* (ohne Dividendenzahlungen), schlagen Aktien als Geldanlage langfristig jede andere Anlageform.1

3. Eine Investition in Aktien ist praktisch mit beliebigen Geldbeträgen möglich und somit für eine breite Anlegerschicht geeignet.

4. Aktien sind als Sachwerte ein recht guter Schutz gegen Inflation. Sie repräsentieren zudem auch im Fall einer Währungsreform stets den Marktwert des Unternehmens.

5. Das Kaufen/Verkaufen von Aktien ist unkompliziert, transparent und ohne großen Zeitaufwand möglich.

6. Das angelegte Kapital ist stets verfügbar, da Aktien zu allen Börsenzeiten handelbar sind.

7. Eine Geldanläge in Aktien hat langfristig zwei Ertragsformen: a) Ertrag über mögliche Kurssteigerung und b) Ertrag durch zusätzliche Dividendenzahlungen.

8. Das Geld aus einem Aktienverkauf steht Ihnen umgehend wieder zur Verfügung.

9. Aktien sind Sondervermögen, welches Ihnen selbst bei einem Konkurs Ihrer Depotbank erhalten bleibt.

10. Aktien werden nur dann wertlos, wenn das betreffende Unternehmen wertlos/aufgelöst wird.

Natürlich gibt es auch Nachteile, wenn man sie denn als solche betrachten möchte:

1. Man muss für den Erfolg dieser Anlageform gewisse Regeln beachten und man benötigt einige Grundkenntnisse.

2. Der Wert von Aktien unterliegt (je nach Angebot und Nachfrage) ständigen Schwankungen, die in speziellen Phasen auch stärker und auch länger anhaltend sein können. Das muss man als Aktionär psychisch aushalten können. Der Kurs von Aktien kann sowohl steigen als auch fallen.

3. Geldanlagen in Aktien sind auch unter Beachtung aller Regeln nur langfristig wirklich ertragreich.

4. Aktien können wertlos werden, wenn das betreffende Unternehmen zahlungsunfähig oder aufgelöst wird.

Was aber ist mit anderen Anlageklassen, wie Immobilien, Anleihen oder dem Geldmarkt? In einem Artikel der „Handelszeitung“ (Schweiz) vom 16.11.2018findet sich dazu eine interessante Darstellung.


Bild 1.2: 1Aktien- bzw. Obligationenindex PICTET; 2DB RÜD BLASS Immobilienfondsindex; 3Konsumentenpreisindex; 4Franken JE KG; Quelle: https://www.handelszeitung.ch/invest/anlagen-im-langzeitvergleich-was-aktionare-wissen-sollten; 25.08.2019; 14:33 Uhr; Artikel von Fredy Gilgen, erschienen am 16.11.2018

Wie man der Tabelle (Bild 1.2) entnehmen kann, hätte man zwar als Aktienanleger in zwei der zehn 5-Jahres-Zeiträume Verluste zu verzeichnen gehabt, langfristig gesehen hat jedoch die Anlageklasse Aktien mit einem durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von 10% in den letzten 48 Jahren alle anderen Anlageklassen weit hinter sich gelassen. Das i-Tüpfelchen dabei ist, dass das in Aktien angelegte Kapital bei Bedarf stets verfügbar gewesen wäre. Der Verkauf einer Immobilie ist dagegen nicht so leicht möglich. Der Vorgang kann sich über viele Monate hinziehen. Auch bei einer Festgeldanlage oder mit dem Sparbuch werden Sie Probleme bekommen, wenn Sie Ihre Bank mit dem Ansinnen konfrontieren, sofort auf Ihr Geld zurückgreifen zu wollen. Auch bei Gold müssten Sie im Fall der Fälle einigen Aufwand einkalkulieren, von der Sicherung Ihrer Bestände für die Zeit der Aufbewahrung mal ganz abgesehen.

Natürlich hat man auch die Entwicklung der weltweit bedeutendsten Aktienindizes mit der Entwicklung anderer Anlageklassen verglichen. Ein Index ist mathematisch gesehen eine Kennzahl, welche über eine jeweils konkret festgelegte Ermittlungsvorschrift, zum Beispiel über eine mathematische Formel, gebildet wird und mit der man reproduzierbar Größen, Zustände und Vorgänge zahlenmäßig erfassen kann.

Aktienindex: Kennzahl für die Entwicklung einer bestimmten Auswahl von Aktienkursen.

Um wirtschaftliche Entwicklung messbar zu machen, kam man Ende des 19. Jahrhunderts auf die Idee, die wichtigsten Aktiengesellschaften eines Landes über einen Index zu erfassen. Der Gedanke dahinter: Die künftige Entwicklung der Aktienkurse der Unternehmen und damit auch deren Werteentwicklung würde sich im Index widerspiegeln und es so möglich machen, sowohl den aktuellen Zustand als auch die langfristige wirtschaftliche Entwicklung des Landes sichtbar zu machen.

Im 1884 erschaffenen Dow-Jones-Index (Dow Jones Industrial Average) sind heute 30 der wichtigsten US- Amerikanischen Unternehmen gelistet, über die sich grob das gewaltige Leistungsvermögen der US-Wirtschaft bewerten lässt. Im S&P 500-Index werden sogar die 500 bedeutendsten Unternehmen der USA zusammengefasst und damit die Messung der wirtschaftlichen Entwicklung noch weiter verfeinert. Im kleinen Deutschland gibt es den DAX (Deutscher-Aktien-Index), der die 40 größten (bezogen auf den Börsenwert) deutschen Unternehmen listet.

Natürlich wird es kaum jemanden wundern, dass sich die Wirtschaft eines Landes über die Jahre weiterentwickelt, was wiederum bedeutet, dass die Unternehmen im jeweiligen Index immer wertvoller werden. Dies wird auch künftig so sein. Wer daran zweifelt, sollte einfach mal einen modernen Oled-TV von heute mit einem Fernsehgerät aus den 60- er Jahren des letzten Jahrhunderts vergleichen. Auch die Entwicklung vom damaligen Telefon zum heutigen Smartphone könnte man dazu heranziehen.

Im Übrigen beschränkt man sich heute nicht nur auf Länderindizes, sondern man bildet die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen, ja sogar der Welt selbst ab. Der Stoxx Europe 600 listet die 600 größten Unternehmen Europas und über den MSCI World werden sogar mehr als 1600 der bedeutendsten Unternehmen der ganzen Welt erfasst.

Schön, aber wie entwickelt sich ein solcher Index?

Werfen wir dazu nachstehend einen Blick auf den Dow Jones (Bild 1.3).


Bild 1.3: Dow Jones von 1900 bis 2020: Quelle: Generiert auf der Basis von Kursdaten von boerse.de; www.boerse.de/langfristchart/Dow-Jones/US2605661048; Stand 14.07.2021

Am Ende des Jahres 1900 stand der Dow-Jones bei gerade mal 51,6 Punkten. Seinen Schlussstand im Jahr 2020 erreichte er bei 30.606 Punkten. Am 12.07.2021 stand der Dow-Jones-Index kurz vor Handelseröffnung bei ca. 34.870 Punkten.1

Hätte im Jahr 1900 jemand 1000 Dollar in diesen Index investiert, so wären daraus heute, also 121 Jahre später, fast 38 Millionen Dollar geworden. Dies entspricht einer durchschnittlichen Wertentwicklung von ca. 9% pro Jahr, in einem Zeitraum mit zwei verheerenden Weltkriegen und zwei globalen Wirtschaftskrisen.

Im Dow-Jones-Index werden zwar die Entwicklung der Börsenwerte der beteiligten Unternehmen, jedoch keine Dividenden berücksichtigt. Bezieht man diese mit ein, dann würden bei einer angenommenen Dividendenrendite von 2% aus den 1000 Dollar von 1900 bis heute mehr als 300 Millionen Dollar geworden sein. Beeindruckend, nicht wahr? Die Macht des Zinseszinseffektes.

Die wenigsten Anleger werden nun aber Investitionszeiträume von mehr als 100 Jahren im Auge haben. Sehen wir uns also einmal die durchschnittliche jährliche prozentuale Entwicklung des Dow-Jones-Indexes über die letzten 30 Jahre an.

Zeitraumdurchschnittliche Entwicklung/ Jahr1 (ohne Dividenden)
30 Jahre (von 1990 bis 2020)8,5 %
20 Jahre (von 2000 bis 2020)5,3 %
10 Jahre (von 2010 bis 2020)10,2 %
Durchschnitt8,0 %

Tabelle 1.1: Jährliche prozentuale Entwicklung Dow-Jones-Index

Auch dieses sind, das werden Sie zugeben müssen, ziemlich beeindruckende Zahlen. Zu den durchschnittlich „lediglich“ 5,3% jährlicher Steigerung zwischen 2000 und 2020 muss man unbedingt anmerken, dass es in diesem Zeitraum zwei große Krisen gab: Die Technologiekrise (2000 bis 2005) und die Weltfinanz- und Wirtschaftskrise (2007 bis 2009).

Würde man in der obigen Tabelle auch noch die jährlichen Dividendenzahlungen der Unternehmen mit einbeziehen, dann würden die Raten jeweils um ca. 1,5 bis 2 Prozentpunkte höher ausfallen.

Fazit: Aktien sind langfristig allen anderen Anlageformen überlegen und für Anleger nahezu aller Einkommensklassen geeignet. Für den Anlageerfolg braucht es gesunden Menschenverstand, ein Mindestinteresse an finanziellen Dingen, einige Grundkenntnisse und die Beachtung und Einhaltung einiger Regeln. Natürlich geht bei einer Geldanlage grundsätzlich nichts, ohne den Faktor Zeit, deshalb gilt auch und gerade bei einer Geldanlage in Aktien: Je früher Sie damit beginnen, desto besser.

Übrigens: Die Aktien einiger der besten Unternehmen der Welt haben sich im jährlichen Durchschnitt in der Vergangenheit noch deutlich besser entwickelt als der Dow-Jones!

Frage 3: Warum sind Aktien langfristig jeder anderen Anlageform überlegen?

Der Antwort zu Frage 2 konnten Sie entnehmen, dass Aktien langfristig jeder anderen Anlageform überlegen sind. Doch warum ist das so?

Wenn Sie ein Produkt kaufen wollen, dann würden Sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit am preiswertesten direkt vom Produzenten erwerben können, stimmt’s? Das ist logisch, denn der Hersteller wird zwar beim Verkauf für sich selbst eine Gewinnspanne festlegen, aber alle weiteren Preisaufschläge (für Verpackung und Transport, für das Listing in den Märkten, für Werbung und Präsentation und die Gewinnspanne für den Endverkäufer) entfallen.

Und wie ist das bei Geldanlagen? Hier sollte man natürlich ebenfalls direkt dorthin gehen, wo die Werte und damit auch die Erträge geschaffen werden- in die Unternehmen. Die überwiegende Zahl der bedeutenden Unternehmen unserer Zeit sind Aktiengesellschaften. Beteiligt man sich über den Kauf von Aktien an einem dieser Unternehmen, dann partizipiert man ab diesem Moment auch an dessen Wirtschaften. Die Kosten für den Kauf der Anteile sind die einzigen Aufschläge, die man als Investor dabei berücksichtigen muss. Es ist nicht möglich, als passiver Anleger in der Wertschöpfungskette für Geld noch weiter nach vorn zu kommen, was wiederum heißt, dass es ein noch effizienteres Anlegen von Geld kaum geben kann.

Genau deswegen kann man mit einer Geldanlage in Aktien langfristig alle anderen Anlageklassen schlagen. Die Betonung liegt dabei auf dem Wort „kann“. Ob man dieses Ziel als Anleger tatsächlich erreicht, hängt nämlich maßgeblich von der Auswahl der Unternehmen ab, an denen man sich beteiligt.

Die Annahme, man bräuchte lediglich Aktien irgendwelcher Unternehmen, ausgewählt nach wohlklingendem Namen, nach Trends oder Mode, oder weil der Familienhund mit der Pfote darauf gezeigt hat, zu kaufen, ein paar Jahre zu warten und schon ist ein Vermögen entstanden, ist dagegen leider absolut falsch.

Jetzt kennen Sie die Antwort. Eigentlich ganz simpel, stimmt’s?

Falls Sie jedoch noch Zweifel haben, lassen Sie mich Ihnen eine einfache Frage stellen: Was glauben Sie, was macht Ihre Bank mit dem Geld, welches Sie gegebenenfalls dort auf ein Sparbuch, ein Festgeldkonto oder in einen Bausparvertrag einzahlen?

Ich kenne natürlich das Finanzinstitut Ihres Vertrauens nicht, aber gehen Sie davon aus, dass das Unternehmen Ihnen diese Finanzprodukte verkauft, um Ihr Geld für die Erwirtschaftung eines möglichst hohen Ertrages für sich selbst verwenden zu können. Dafür zahlt man Ihnen gerne eine vorab fest vereinbarte Gebühr in Form eines Zinses oder einer Prämie. Und nun müssen Sie ganz stark sein. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Finanzinstitut mit Ihrem Geld weder selbst einen Bausparvertrag für sich abschließen, noch ein eigenes Festgeldkonto damit bedienen und erst recht kein Sparbuch für die Bank anlegen.

Wussten Sie eigentlich schon, dass das Geld, welches Sie auf ein Konto Ihrer Bank oder Sparkasse eingezahlt haben, ab diesem Moment nicht mehr Ihnen, sondern der Bank gehört? Glauben Sie es ruhig. Sie sind ab diesem Moment nur noch ein Gläubiger der Bank. Sie haben gegenüber dieser zwar eine Forderung in der Höhe Ihrer Einlage, aber, auf einer Skala von 0 bis 10, wie hoch schätzen Sie die Chance ein, dass Sie in einer existenziellen Krisensituation für die Bank noch an das Geld herankommen werden?

Fazit: Eine Geldanlage in Aktien kann langfristig jede andere Anlageform schlagen, weil Aktionäre als Anteileigner eines Unternehmens in der Geld- Wertschöpfungskette mit an der Spitze stehen. Wichtig für den Anlageerfolg sind jedoch stets Qualität und Ertragskraft des/der betreffenden Unternehmen. Der Erfolg wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit dann einstellen, wenn man sich langfristig ausnahmslos an den besten Unternehmen der Welt beteiligt und sein Aktiendepot möglichst breit hinsichtlich Branchen und Länder streut.

Frage 4: Wie sicher sind Aktien?

Grundsätzlich unterliegt der Kurs von Aktien ständigen Schwankungen. Dieser Umstand hat jedoch nur wenig mit Anlagesicherheit zu tun, sondern ist Resultat des sich ständig ändernden Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage. Das Problem ist die Offensichtlichkeit dieser Schwankungen. Aktionäre beobachten für gewöhnlich aufmerksam die Entwicklung Ihrer Positionen. Manche machen das nur gelegentlich, vielleicht ein oder zweimal die Woche, andere wiederum schauen stündlich nach. Man reagiert freudig, wenn die Papiere im Kurs zulegen und ist natürlich besorgt, wenn die Kurse gerade nachgeben sollten. Speziell das Registrieren von sinkenden Kursen drückt auf das Gemüt. Jeder Kursrückgang nährt Zweifel an der ursprünglichen Kaufentscheidung für die Anteile des betreffenden Unternehmens. Je nach psychologischer „Festigkeit“ erträgt man das gut, weniger gut, schlecht oder eben gar nicht. Letztere Personengruppen sollten daher von Unternehmensbeteiligungen besser Abstand nehmen.

Andererseits lässt es die meisten Menschen völlig kalt, dass auch alle anderen Handelswaren Preisschwankungen unterliegen, auch das Geld selbst. Der Grund ist auch hier wieder die Art der Wahrnehmung. Während Veränderungen im Aktienkurs penibel erfasst und jederzeit im Chartbild sichtbar werden, fehlen solche Anzeigen für die Produkte des täglichen Bedarfs. Es fällt uns nicht auf, wenn sich der Wert des Geldes in unserer Geldbörse ändert. Genau das passiert aber unentwegt. Daran sind wiederum die ständigen Preisänderungen von allen möglichen Produkten und Dienstleistungen schuld. Weil man diese Wertschwankungen nicht angezeigt bekommt und somit für sich auch nicht wahrnimmt, hat man damit keine Probleme. Psychologie ist schon was Wundersames. Anders wäre es, wenn es in jedem Supermarkt und überhaupt in jedem Laden ein Video-Laufband gäbe, auf dem ständig die aktuellen Warenpreise mit prozentualer Änderung zum Vortag oder gar zum Vormonat angezeigt werden und außerdem der aktuelle Geldwertverlust eingeblendet wird. Dann würde man wahrscheinlich in permanenter Angst leben.

Aktien sind Unternehmensbeteiligungen. Die logische Schlussfolgerung daraus: Die Sicherheit Ihrer Geldanlage ist abhängig von der Qualität des Unternehmens, an dem Sie sich beteiligen. Die Unternehmensqualität wiederum umfasst eine Vielzahl von Kriterien, die in einer Fragestellung weiter unten noch einmal genauer betrachtet werden.

An eine Kapitalanlage werden jedoch für gewöhnlich zwei Grundanforderungen gestellt:

1. Das Kapital muss am Ende des Anlagezeitraumes noch vorhanden sein.

2. Nach Möglichkeit soll am Ende des Anlagezeitraumes nicht nur der durch Inflation entstandene Kaufkraftverlust ausgeglichen, sondern darüber hinaus auch ein deutlicher Mehrertrag entstanden sein.

Für Unternehmensbeteiligungen bedeutet das:

a- Das Unternehmen sollte absehbar mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in 20 oder 50 Jahren noch existieren und zudem eine herausragende Marktstellung besitzen.

b- Das Unternehmen sollte in all den Jahren einen kontinuierlichen Wertzuwachs, der deutlich über dem Inflationssatz liegt, erfahren.

Frage: Würden Sie sich unter dieser Prämisse gegebenenfalls am Dax-Autokonzern Daimler oder eher am weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé aus der Schweiz beteiligen wollen?

Sie sind etwas unschlüssig? Beide sind natürlich bestens bekannte europäische Konzerne mit hervorragender Produktqualität und weltweiter Präsenz.

Haben Sie sich entschieden?

Welches Unternehmen für eine Langfristanlage zumindest in der Vergangenheit die bessere Entscheidung gewesen wäre, können Sie den nachfolgenden Chartbildern entnehmen. Hier zunächst der Chart der Daimler-Aktie.


Bild 1.4: Daimler-Aktie von 2001 bis 2020; Quelle: generiert auf Basis der Angaben von boerse.de; www.boerse.de/historische-kurse/Daimler-Aktie/DE0007100000;Stand 14.07.2021

Nachstehend natürlich auch noch der Nestlé Chart.


Bild 1.5: Nestlé-Aktie von 2000 bis 2020;Quelle: generiert auf Basis der Kursangaben von boerse.de; www.boerse.de/historische-kurse/Nestle-Aktie/CH0038863350; Stand 14.07.2021

Im Vergleich dieser beiden Chartverläufe der letzten 20 Jahre drängt sich die Daimler-Aktie für eine langfristige Beteiligung ganz offensichtlich nicht auf. Ein wesentlicher Grund dafür: Die KFZ-Branche ist sehr zyklisch und die Unternehmensanteile sind entsprechend schwankungsanfällig. Nahrungsmittelriese Nestlé ist dagegen der weltweite Platzhirsch in einem schwankungsarmen und krisenfesten Sektor.

Sie merken, die Unternehmensauswahl ist für die Sicherheit und den Erfolg einer Aktienanlage von grundlegender Bedeutung. Entsprechend sorgfältig sollte Sie vorgenommen werden.

Für die Anlagesicherheit ebenfalls von großer Bedeutung ist die Tatsache, dass Aktien Sachwerte sind. Während mit zunehmender Inflation der Wert des Geldes auf Geldkonten unweigerlich dahinschmelzen würde, bleiben Unternehmensbeteiligungen eines gut wirtschaftenden Unternehmens davon oft weitgehend unberührt. Das ist auch deswegen so, weil Sie mit jeder Aktie einen festen Anteil am Grundkapital eines Unternehmens erwerben. Dieser ändert sich solange nicht, bis Sie weitere Aktien erwerben oder die Papiere verkaufen. Der Anteil am Unternehmen bestimmt sich also ausschließlich über die Aktienzahl und unterliegt somit keinem Inflationsschwund. Natürlich beeinflusst die Inflation auch das Geldvermögen der Konzerne, jedoch werden diese danach streben, den Vermögensverlust durch Preissteigerungen ihrer Produkte und Dienstleistungen auszugleichen. Den besten Unternehmen der Welt wird dies auch am besten gelingen. Diese Konzerne werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in künftigen Krisenphasen weitgehend ihren Wert und ihre Marktstellung erhalten, wenn nicht sogar weiter ausbauen können. Wertlos werden Aktien ohnehin nur, wenn das betreffende Unternehmen selbst wertlos geworden ist. Zum Beispiel, wenn es unrettbar in Konkurs gegangen ist und/oder als Unternehmen aufhört zu existieren.

Und was passiert, wenn die Depotbank in Konkurs geht?

Als Sondervermögen gehören Ihre Aktien nicht zur Konkursmasse der Bank. Ihr Depot bleibt Ihr Eigentum und müsste im Fall der Fälle lediglich einer anderen Bank zur Verwaltung übertragen werden. Anders verhält es sich jedoch mit Geld, welches Sie gegebenenfalls auf Konten der Bank deponiert haben. Das ist sehr wohl Bestandteil der Konkursmasse und dann mit hoher Wahrscheinlichkeit (für Sie) verloren.

Es bleiben noch die Auswirkungen von eventuellem Lug und Betrug im Unternehmen selbst. Als Aktienbesitzer haften Sie zwar nicht für eventuelle Verfehlungen und/oder gar kriminelle Machenschaften der Unternehmensführung, bestraft werden Sie in solchen Fällen aber trotzdem, nämlich über den Aktienkurs, der dann sicher rasant in die Tiefe rauschen würde.

Fazit: Die Sicherheit Ihrer Kapitalanlage ist untrennbar mit der Qualität des Unternehmens verbunden, an dem Sie sich über den Kauf von Aktien beteiligen. Für eine langfristige Geldanlage zum Vermögensaufbau und/ oder zur Altersvorsorge kommen daher nur die bedeutendsten, größten, innovativsten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt infrage.

Aktienkursschwankungen sind unvermeidbar und im Normalfall lediglich das Resultat von Angebot und Nachfrage. Als Aktienbesitzer müssen Sie dies aushalten können.

Aktien sind Sachwerte, im Vergleich zu Immobilien oder Gold jedoch äußerst flexibel zu handhaben. Aktien zählen im Fall eines Bankencrashs nicht zur Konkursmasse, sondern bleiben als Sondervermögen im Eigentum des Aktienbesitzers.

Generell gilt jedoch: Eine 100%ige Sicherheit gibt es für keine Form der Geldanlage, auch nicht für das Sparbuch.

Frage 5: Welche Risiken hat eine Geldanlage in Aktien?

Da wäre zunächst das Risiko der Fehlentscheidung und des Fehlverhaltens durch den Anleger selbst. Das Risiko beim Autofahren steigt, wenn man sich nicht anschnallt und man kann eine verkehrsreiche Straße mit hoher Sicherheit an einer Ampel überqueren, oder es im Vertrauen auf höhere Mächte auch an anderer Stelle und mit verbundenen Augen tun. Aktien sind Unternehmensbeteiligungen. Man kann sich langfristig an den besten Unternehmen der Welt beteiligen, aber eben auch als Day-Trader kurzfristig mit Aktien von Klein- und Kleinstunternehmen spekulieren.

Ein Totalverlustrisiko ist bei Aktien zwar gegeben, der Fall tritt aber nur dann ein, wenn das betreffende Unternehmen seine Substanz verliert, sein Geschäft aufgeben muss und letztlich vom Kurszettel verschwindet. Bei einer Beteiligung an den großen, marktbeherrschenden Weltunternehmen ist die Wahrscheinlichkeit dafür äußerst gering.

Ein weiteres Risiko ist das Wertverlustrisiko. Gemeint ist nicht der Totalverlust, sondern ein fehlender Ausgleich des Kaufkraftverlustes, zum Beispiel durch Inflation. Diesem Wertverlust kann man bei Aktien entgehen, wenn man sich ausschließlich an Unternehmen beteiligt, die nachhaltig einen Gewinn erwirtschaften, der über dem bestehenden Inflationssatz liegt. Mit der höchsten Wahrscheinlichkeit werden dies die größten und weltbesten Unternehmen in wenig-zyklischen Branchen erreichen.

Bei einer Beteiligung an ausländischen Unternehmen besteht zudem ein Währungsrisiko. Dieses kann man minimieren, indem man ausschließlich in Währungsräumen mit stabilen westlichen Währungen investiert.

Aktienkurse unterliegen ständigen Schwankungen. Diese sind immer das Resultat der Gesamtheit aller aktuellen Marktbeeinflussungen. Dies beinhaltet das Risiko, dass zum Zeitpunkt eines beabsichtigten Anteilverkaufes gerade eine Phase fallender Kurse vorliegt. Der Ausstieg aus langfristigen Aktieninvestments sollte daher flexibel innerhalb eines größeren Zeitfensters geplant werden. Natürlich gehört in eine Aktienanlage ohnehin nur Geld, was über einen längeren Zeitraum nicht benötigt wird.

Es bleiben die Risiken von Marktkorrekturen, Crashs und Krisen. Marktkorrekturen bauen lediglich eine im Vorfeld stattgefundene Kaufübertreibung ab. Marktkorrekturen sind gelegentlich stattfindende, wichtige Ausgleichsprozesse, die allerdings mit fallenden Kursen einhergehen. Auch Crashs, also vergleichsweise sehr kurzfristig ablaufende Kursrückgänge, können in einer vorherigen Marktübertreibung ihren Auslöser haben, sie können jedoch auch die Folge eines plötzlichen negativen Marktereignisses sein. Krisen wiederum sind Ereignisse, die als Folge von beträchtlichen Fehlentwicklungen einen, über einen längeren Zeitraum andauernden, sehr pessimistischen Markt nach sich ziehen und dabei durchaus auch existenzgefährdend für weniger gefestigte Unternehmen sein können. Eine Krise kann auf eine oder mehrere Branchen beschränkt sein, sie kann aber auch den gesamten Markt erfassen.

Gegen all diese Ereignisse hat man als Langfristanleger jedoch die Möglichkeit der Risikominimierung. Diese besteht darin, dass man sich ausschließlich an den weltbesten Unternehmen beteiligt. Diese haben mit Abstand die größte Wahrscheinlichkeit, Korrekturen, Crashs und Krisen nicht nur gut zu überstehen, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen.

Alle großen Korrekturen, Crashs und Krisen der Vergangenheit haben sich im übrigens im Rückblick als beste Kaufgelegenheiten erwiesen.

Frage 6: Was ist eine Dividende?

Dividende: Die Dividende ist der Teil des Gewinnes einer Aktiengesellschaft, der direkt an die Aktionäre ausgezahlt wird.

„Der Pharmazie- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046, NYSE: JNJ) zahlt eine Dividende von 0,95 US-Dollar für das erste Quartal an seine Aktionäre, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Ausschüttung erfolgt am 10. März 2020 (Record day: 25. Februar 2020, Ex-Dividenden Tag: 24. Februar 2020).“1

So ähnlich könnten künftig die Mitteilungen der Finanzpresse und der Informationsdienste im Internet auch zu einem Ihrer Unternehmen lauten. In dem kurzen Text werden alle für den Aktionär relevanten Daten mitgeteilt. Es wird angegeben, dass es sich um eine Quartalsdividende handelt, also um den Teil der Gesamtdividende, der auf das laufende Geschäftsquartal fällt. Der Dividendenbetrag und das Datum der Auszahlung werden genannt und mit dem „Record day“ zusätzlich noch die Information gegeben, bis zu welchem Tag man spätestens als Aktionär beim Unternehmen registriert sein muss, um die Dividende zu erhalten.

Frage 7: Wie bestimmt sich die Höhe der Dividende?

Ob, wann und in welcher Höhe eine Dividende bezahlt wird, beschließen meist die Vorstände, bzw. die Aktionärsversammlungen, in den USA üblicherweise die Aufsichtsräte. Aktionäre bekommen die Dividende direkt auf das Verrechnungskonto ihrer Depotbank überwiesen. Alle Gebühren, Steuern und Abgaben sind dann bereits abgezogen und man kann sofort im vollen Umfang über das Geld verfügen.

Würde man übrigens die erhaltenen Dividendenzahlungen regelmäßig wieder zum Kauf von Aktien der betreffenden Gesellschaft verwenden, entstünde ein Effekt, der langfristig mit dem Zinseszins-Effekt vergleichbar wäre und einen ganz erheblichen Beitrag zur Vermögensentwicklung leisten könnte.

Frage 8: Weiss ein Unternehmen, wer Dividende erhält?

Dem Unternehmen ist oft lediglich bekannt, wie viele seiner Anteile in den jeweiligen Sammel-Verwahrstellen der einzelnen Länder lagern. Entsprechend dieser Zahlen werden die Dividendenbeträge überwiesen. Die Sammel-Verwahrstellen wissen wiederum, wie viele Anteile des betreffenden Unternehmens zu welcher Depotbank gehören. Die Depotbank teilt schließlich die Dividendenbeträge den jeweiligen Einzeldepots zu.

Frage 9: Wie und wo kann man Aktien kaufen?

Das Kaufen und/oder Verkaufen von Aktien ist, wie man sehen wird, überraschend einfach.

1. Voraussetzungen

Wenn man etwas sammeln, ordnen und verwahren möchte, braucht es eine möglichst sichere Aufbewahrungsräumlichkeit, zum Beispiel einen Schrank oder wenigstens eine Schublade. Auch bei Wertpapieren ist das so. Für Ihre Aktien benötigen Sie hierzu ein Wertpapierdepot und ein Verrechnungskonto.

Wertpapierdepot: Ein solches Depot kann vereinfacht als ein sicherer Aufbewahrungs- oder Speicherort für Wertpapiere aller Art angesehen werden.

In dieses Depot werden künftig alle von Ihnen gekauften Wertpapiere (Aktien, Fondsanteile, Anleihen, Schatzbriefe, Derivate etc.) eingebucht und dort auch geordnet und verwaltet. Aktien werden natürlich in unserer modernen Zeit nicht mehr als Papierstücke geliefert, sondern digitalisiert verwahrt. Zu jeder Veränderung im Depot erhalten Sie aber stets auch einen entsprechenden schriftlichen Beleg.

Verrechnungskonto: Das ist ein Konto zur Verrechnung aller Geldwerte aus Ihren Wertpapiergeschäften.

Ein Verrechnungskonto ist sinnvoll und notwendig, denn von diesem Konto wird bei einem Aktienkauf der entsprechende Geldbetrag abgebucht und im Fall eines Verkaufes wird Ihnen dort binnen Sekunden der Erlös dafür gutgeschrieben. Auch eventuelle Dividendenzahlungen Ihrer Unternehmen werden auf dieses Konto gebucht. Das Verrechnungskonto, welches oft gleich automatisch mit dem Aktiendepot eröffnet und gekoppelt wird, sollte ebenfalls gebührenfrei sein.

Ein Wertpapierdepot können Sie praktisch bei jeder Bank oder Sparkasse eröffnen. Ich empfehle Ihnen jedoch, wegen der meist deutlich geringeren Gebühren, die Wahl einer Online-Direktbank oder eines Online-Brokers. Der Unterschied: Während man bei einer Direktbank (zum Beispiel DKB, Comdirect, Consorsbank oder ING) neben dem Wertpapierhandel auch noch „normale“ Bankgeschäfte erledigen kann, sind Online-Broker (zum Beispiel Onvista-Bank und Flatex) auf das Geschäft mit Wertpapieren beschränkt.

Wenn Sie Ihre Auswahl treffen, dann vergleichen Sie bitte vorab die jeweiligen Gebührenstrukturen. Informieren Sie sich darüber, was der Kauf/Verkauf einer Aktienposition kostet und ob gegebenenfalls das Ändern einer Order und/oder das Setzen oder Löschen eines Limits mit Kosten verbunden ist, denn diese Aktionen werden von Aktionären am häufigsten getätigt. Wie auch immer Sie sich entscheiden, Sie werden hierbei keinen größeren Fehler machen können. Die Mindestanforderung an die Bank Ihrer Wahl sollte jedoch grundsätzlich eine kostenfreie Depotverwaltung und Kontenführung sein.

Das Beantragen und Eröffnen von Depot und Verrechnungskonto ist unkompliziert. Alle Hinweise dazu erhalten Sie gegebenenfalls auf der Internetseite des jeweiligen Anbieters. Sofern Sie bereits Kunde der Bank sind, sollte die Depoteröffnung online sehr schnell erledigt sein. Ist dies nicht der Fall, dann bekommt man bei einer telefonisch oder online erfolgten Beantragung (so war es jedenfalls bei mir) die vorausgefüllten Unterlagen per Post zugeschickt. Diese muss man auf einer Poststelle im Beisein des Postbeamten und unter Vorlage des Personalausweises unterschreiben (Postident-Verfahren) und wieder zurücksenden. Bis zur Freischaltung des Depots braucht es dann noch ein bis zwei Tage. Auch für Neukunden ist es jedoch mittlerweile vielfach möglich, das Depot komplett online zu eröffnen. Auch hierbei muss man übrigens sein Personaldokument „vorlegen“.

Sobald Depot und Verrechnungskonto eröffnet und freigeschaltet sind, können Sie Wertpapiere aller Art kaufen und/oder verkaufen.

Auf der Welt gibt es tausende Aktiengesellschaften. Die eindeutige Unterscheidung und Zuordnung von Wertpapieren erfolgt entweder über die Wertpapierkennnummer (WKN) oder die ISIN (International-Securities-Identification-Number). Für den Kauf/Verkauf von Aktien benötigen Sie stets eine dieser Nummern. Wenn Sie sich vor Ihrem allerersten Aktienkauf eine aktuelle Ausgabe einer Finanz-Wochenzeitung mit Kurstabellen, zum Beispiel eine „EURO AM SONNTAG“ (ca. 5,00 Euro) besorgen, hätte dies gegebenenfalls gleich zwei Vorteile. Erstens ist es voraussichtlich eine interessante, vielseitige und informative Lektüre und zweitens erhalten Sie über die darin aufgeführten Kurstabellen, neben den aktuellen Firmenbezeichnungen der allermeisten großen und mittleren Aktiengesellschaften der ganzen Welt, auch gleich deren WKN und/oder ISIN mitgeliefert.

2. Der Aktienkauf

Das Wertpapierdepot ist eröffnet und freigeschaltet und Sie haben auf Ihr Verrechnungskonto genügend Geld überwiesen? Dann kann es losgehen.

Sie wollen nun zum Beispiel 10 Microsoft-Aktien kaufen.

a) Loggen Sie sich im Internet auf der Seite Ihrer Depotbank für das Banking ein. Dies passiert meistens über die Eingabe eines Passwortes und einer Internet-Banking-Pin.

Ihnen werden nun das Verrechnungskonto und auch das Wertpapierdepot inklusive aller bisheriger Buchungen angezeigt.

Wenn Sie auf die Nummer Ihres Depots klicken, öffnet sich ein Fenster, in welchem Ihnen der aktuelle Depotstand angezeigt wird. Das Depot ist anfangs natürlich noch leer, aber es werden Ihnen ganz sicher diverse Schaltflächen angeboten, wie zum Beispiel:

OrdermanagerKaufVerkaufWeitere Funktionen

Klicken Sie auf“ „Kauf“

b) Sie müssen dem System nun mitteilen, von welchem Unternehmen Sie Anteile kaufen wollen. Dazu sollte sich Ihnen eine Eingabemaske zur Wertpapierauswahl (Tabelle 1.2) geöffnet haben.

Name, ISIN, WKNWertpapierartÜbernehmen
MicrosoftAktienX
Tragen Sie entweder den Namen der Aktiengesellschaft, die WKN oder die ISIN ein. Hier wurde der Name eingetragenZu einem Unternehmen gibt es häufig viele verschiedene Wertpapiere. Wählen Sie „Aktien“ aus.Klicken Sie auf übernehmen

Tabelle 1.2: Ordermaske-Unternehmenssuche

c) Auswahl des Wertpapiers

Im nächsten Fenster sollte Ihnen das System Angebote machen, zum Beispiel:

NameISINWKNArtKaufen
MicrosoftUS5949181045870747Aktien X

Tabelle 1.3 Ordermaske-Auswahl des Unternehmens

Anmerkung: Manche Unternehmen haben verschiedene Aktiengattungen im Umlauf. Es gibt Stamm- und Vorzugsaktien, A,B,C,a,b,c- Aktien, ADR, GDR, Partizipationsscheine und weitere. Alle besitzen gegebenenfalls eine eigene Kennzahl/ ISIN. Was die Unterscheidungen sind, wird an anderer Stelle im Buch erklärt. Im Zweifelsfall wählen Sie einfach die Papiere mit der Kennnummer, die im Kursteil Ihrer Finanzzeitschrift angegeben ist.

Klicken Sie auf „kaufen“.

d) Jetzt müssen Sie sich für einen Handelsplatz entscheiden.

Aktien und andere Wertpapiere werden an den verschiedensten Handelsplätzen (Börsen) gehandelt, die Ihnen nun (siehe unten) in Tabellenform aufgezeigt werden. Meist können Sie sich alle deutschen, aber auch die wichtigsten ausländischen Börsenplätze anzeigen lassen.

Die elektronische Handelsplattform Xetra und die Börse Frankfurt sind Handelsplätze der Deutschen Börse AG. Ebenfalls (teilweise) zur Deutschen Börse gehörig ist die Tradegate Exchange GmbH. Weitere Handelsplätze sind der Direkthandel (OTC) sowie die Regionalbörsen München, Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Hannover. An den Börsen in Deutschland werden weit über 10.000 unterschiedliche Aktien gehandelt.

Für welchen Börsenplatz Sie sich dabei entscheiden, ist Ihre ureigene Sache. Wenn Sie die aktuellen Kurse für Ihre gewünschte Aktie an den einzelnen Börsenplätzen vergleichen, dann wird Ihnen das aktuell beste Angebot meist fett oder farbig angezeigt. Sie können sich nun einfach für das gerade günstigste Angebot entscheiden, aber bedenken Sie, dass natürlich auch in der kurzen Zeit, in der Sie genau darüber nachdenken, an den Börsenplätzen weiter gehandelt wird und vielleicht just dann, wenn Sie sich endgültig für einen Börsenplatz entschieden haben, der Staffelstab mit dem gerade günstigsten Angebot an einem anderen Platz liegt. Nicht nur deswegen ist es besser, an einem Börsenplatz zu kaufen, an dem möglichst viele Transaktionen getätigt werden. In Deutschland sind das in der Regel Tradegate und/oder die Börse Frankfurt.

Ich persönlich habe auch sehr gute Erfahrungen mit dem Direkthandel gemacht. Die Besonderheit bei einem Kauf/Verkauf über diese Plattform ist Folgende: Normalerweise werden Aktien an einer Börse gekauft und verkauft. Es gibt aber auch noch den direkten außerbörslichen Handel, auch OTC- Handel (OTC-over the counter) genannt. Beim Direkthandel findet der Handel mit Wertpapieren quasi direkt zwischen Käufer und Verkäufer statt. Man kann im Direkthandel morgens schon ab 8:00 Uhr, also bereits eine Stunde vor der eigentlichen Öffnung der Inlandsbörsen, und abends bis 20:00 Uhr Aktien kaufen oder verkaufen. Die Ordergebühren sind dabei meist geringer als beim „innerbörslichen“ Handel. Es fallen zudem keine Zusatzkosten an. Irgendwelche Nachteile habe ich bei all meinen Aktionen nicht erkennen können. Auch der Vorgang selbst läuft im Vergleich zu anderen Börsenplätzen gleichermaßen schnell und präzise ab. Anzumerken ist, dass beim Direkthandel ein einmal gegebener Kauf- oder Verkaufsauftrag nicht nachträglich geändert werden kann. Aber, solange der Auftrag noch nicht ausgeführt wurde, kann man ihn natürlich jederzeit löschen und danach gegebenenfalls wieder einen neuen, entsprechend abgeänderten, Auftrag erteilen.

Wie Sie in der nachstehenden Tabelle 1.4 sehen können, wird Ihnen für alle Handelsplätze jeweils der aktuelle Angebotspreis angezeigt und auch, wie viele Aktien aktuell zu diesem Preis angeboten werden. Die angegebenen Zusatzkosten verstehen sich in Euro. Die Kosten für Courtage, Handelsplatzentgelte oder Transaktionsentgelt sind von Börsenplatz zu Börsenplatz unterschiedlich und bewegen sich in der Regel von einigen Cent bis zu einstelligen Eurobeträgen.

Lassen Sie sich übrigens von der Stückzahl der angebotenen Aktien in Spalte 4 der Tabelle nicht irritieren. Sie können selbstverständlich auch eine beliebig andere Aktienzahl kaufen. Ihre Kauf-Order sollte jedoch nach Möglichkeit die am jeweiligen Börsenplatz gerade angebotene Stückzahl nicht übertreffen. Doch selbst dann wäre das kein Beinbruch. Die Microsoft-Aktie wird auch in Deutschland täglich in großen Stückzahlen gehandelt. Gehen Sie also davon aus, dass Ihre Anforderung auf jeden Fall berücksichtigt werden kann.

Die nachstehende Tabelle ist der entsprechenden Eingabemaske einer realen Direktbank zwar nur nachempfunden und die Preis- und Zahlenangaben sind willkürliche Eintragungen, sie entsprechen aber dennoch ungefähr den tatsächlichen Gegebenheiten an den deutschen Handelsplätzen am 14.01.2020 gegen 09:04 Uhr.


Tabelle 1.4: Ordermaske-Börsenplatz auswählen

Wählen Sie also den Ihnen genehmen Börsenplatz aus. In der Tabelle ist Tradegate angekreuzt. Diese Plattform wickelt die meisten Transaktionen ab. Zusatzkosten meint tatsächlich die Kosten, die zusätzlich zu der ohnehin stets anstehenden Maklerprovision anfallen. Ihre Transaktion kostet also auch dann etwas, wenn in Spalte 5 unter Zusatzkosten „keine“ steht. Übernehmen Sie Ihre Entscheidung durch einen Klick auf die entsprechende Schaltfläche.

e) Stückzahl und Kaufbedingungen

Jetzt sollten Sie aufgefordert werden, sich für eine Stückzahl zu entscheiden und auch zur Angabe der Bedingungen, zu denen Sie kaufen möchten.

Stückzahl10,00Tragen Sie stets eine ganzzahlige Stückzahl ein.
LimittypbilligstHier haben Sie im Falle einer Kauforder mindestens die Auswahl zwischen den Ordertypen: billigst - es wird zum nächsten bestmöglichen Kurs gekauft Limit- Sie können einen Kurs vorgeben, bis zu dem Sie höchstens kaufen wollen. Die Aktien der größten und bekanntesten Unternehmen werden meist so stark gehandelt, dass Sie in der Regel kein Limit setzen müssen. Keine Angst, man wird Sie nicht beschummeln. Wählen Sie also „billigst“!
Order gültig bis:Sofort gültigHier sollten Sie wählen können zwischen: Sofort gültig- gilt (nur) sofort Tagesende- gilt bis zum Börsenschluss des Handelstages Monatsende- gilt bis zum Börsenschluss am letzten Handelstag des Monats Maximal- gilt faktisch bis zum Widerruf Datum- Sie können ein Datum vorgeben Da Sie vorhin den Ordertyp „billigst“ gewählt hatten und billigst- Orders vorrangig ausgeführt werden, wählen Sie „Sofort gültig“.

Tabelle 1.5: Ordermaske-Kauforder eingeben

Alle Angaben sind nun gemacht. Klicken Sie auf „weiter“, oder „übernehmen“.

f) Überprüfen und kaufen

Ihre Kauforder wird Ihnen nochmals zur Kontrolle aufgelistet.

Ordertyp: Kauf

Wertpapierbezeichnung: MICROSOFT DL-,00000625*

ISIN (WKN): US5949181045 (870747)

Stückzahl: 10

Limittyp: billigst

Order gültig bis: sofort gültig

Überprüfen Sie nochmals die Eingaben. Wenn alles in Ordnung ist, dann geben Sie die Order durch die Eingabe einer/der geforderten Transaktionsnummer (TAN) frei. Gehen Sie davon aus, dass Sie meist nur wenige Sekunden später die Information erhalten, dass der Kaufauftrag ausgeführt wurde. Wenn Sie nach dieser Bestätigung Ihre „Depot-Übersicht“ aufrufen, wird die Position der 10 Microsoft-Aktien bereits aufgeführt sein.

Erschrecken Sie nicht, wenn die Position im Minus steht. Das wird unmittelbar nach dem Kauf fast immer der Fall sein, denn Sie haben ja auch eine Maklerprovision zahlen müssen. Diese Gebühr müssen Ihre Microsoft-Aktien nun erstmal über eine Kurssteigerung wieder hereinholen. Wenn Sie jetzt noch den Stand Ihres Verrechnungskontos einsehen, dann werden Sie feststellen, dass der Kaufbetrag inklusive aller Nebenkosten bereits abgebucht wurde.

Möchten Sie nochmals ganz genau wissen, wann, zu welcher Uhrzeit und exakt zu welchem Preis gekauft wurde, dann finden Sie diese Informationen im so genannten Ordermanager. Klicken Sie die entsprechende Schaltfläche an und wählen Sie „Ausgeführte oder gelöschte Order“.

Im Postfach Ihres Depots werden Sie zudem spätestens am Folgetag den Beleg für Ihren Aktienkauf finden. Sie können ihn ausdrucken oder auf der Festplatte Ihres Computers abspeichern. Löschen können Sie solche Belege übrigens nicht, sondern alle Transaktionen werden von Ihrer Depotbank archiviert und können dort auch später noch eingesehen werden.

Herzlichen Glückwunsch! Im angenommenen Fall wären Sie nun Aktionär und besäßen 10 Anteile vom Stammkapital der Microsoft Corporation (Corporation = Aktiengesellschaft), dem zurzeit größten Softwarekonzern der Welt und von einem der größten und bekanntesten Unternehmen überhaupt.

Dieser hier wirklich sehr ausführlich beschriebene Kaufvorgang nimmt in der Realität nur wenig Zeit in Anspruch. Das Schöne dabei, Sie können sich bis zur endgültigen Freigabe der Order dennoch alle Zeit nehmen, die Sie brauchen. Es wird nicht gedrängelt und selbstverständlich können Sie den Kaufvorgang vor der endgültigen Bestätigung auch jederzeit abbrechen. Sollte einmal eine Kauforder nicht binnen weniger Sekunden ausgeführt werden, dann können Sie sich im Ordermanager den aktuellen Status Ihrer Order anzeigen lassen und auch noch Änderungen vornehmen.

Sollte Ihre Order sogar zurückgewiesen werden, ist auch das kein Beinbruch. Sicher hatte sich im Moment Ihrer Auftragserteilung lediglich gerade die Zahl oder auch der Preis der angebotenen Aktien geändert. Geben Sie in so einem Fall Ihre Order einfach nochmals ein.

3. Der Verkauf

Angenommen, Sie wollen 4 Ihrer Microsoft-Aktien verkaufen, dann läuft dies, Sie ahnen es sicher schon, nahezu gleichermaßen ab.

Es beginnt wieder mit dem Einloggen bei Ihrer Depotbank. Sie klicken auf Ihr Depotkonto und die Übersicht öffnet sich. Klicken Sie dann auf Ihre Microsoft-Position. Es werden Ihnen ganz sicher die Schaltflächen „Kauf“ und „Verkauf“ angeboten. Klicken Sie auf „Verkauf“ und sofort öffnet sich wieder die Übersicht mit den Börsenplätzen. Treffen Sie Ihre Auswahl und bestätigen Sie. Danach öffnet sich eine Eingabemaske in der Sie alle Verkaufsmodalitäten festlegen.

Stückzahl4,00Tragen Sie eine ganzzahlige Stückzahl ein.
LimittypbestensHier haben Sie im Falle einer Verkaufsorder meist die Auswahl zwischen den Ordertypen: bestens - es wird zum nächstmöglichen Kurs verkauft oder Limit - Sie können einen Kurs vorgeben, ab dem Sie verkaufen wollen. Die angegebene Stückzahl wird verkauft, sobald dieser Kurs erreicht wird und auch mindestens zu diesem Kurs. Erreicht die Aktie in dem vorgegebenen Zeitraum nicht das Verkaufslimit, dann bleiben die Papiere in Ihrem Bestand und der Auftrag erlischt. Darüber hinaus kann es noch eine Vielzahl weiterer Ordertypen geben. Die Aktien der weltgrößten Unternehmen werden so stark gehandelt, dass Sie kein Limit setzen müssen, zudem werden bestens-Orders vorrangig ausgeführt. Wählen Sie also „bestens“!
Order gültig bis:Sofort gültigHier können Sie wieder wählen zwischen: Sofort gültig; Tagesende; Monatsende; Maximal; Datum Das kennen Sie schon, wählen Sie zum Ordertyp „bestens“, die Gültigkeit „Sofort gültig“.

Tabelle 1.6: Ordermaske-Verkaufsmodalitäten festlegen

Sobald Sie im nächsten Schritt die Angaben nochmals überprüft und die Order freigegeben haben, werden Sie auch schon über den erfolgreichen Verkauf informiert werden.

In Ihrer Depotübersicht sind nun die 4 verkauften Microsoft-Aktien ausgebucht und Sie werden sicher auch erfreut registrieren können, dass der Verkaufserlös bereits Ihrem Verrechnungskonto gutgeschrieben wurde. Diese Gutschrift ist abgabenbereinigt, was heißt, dass alle zu entrichtenden Gebühren, Steuern (Kapitalertragssteuer; ggfs. Kirchensteuer) und Abgaben (Solidaritätszuschlag) bereits an den Staat abgeführt sind. Der überwiesene Betrag steht Ihnen somit ohne jede Einschränkung zur Verfügung. Diese außerordentlich hohe Verfügbarkeit und Transparenz sehe ich persönlich als einen der wesentlichen Vorteile dieser Geldanlage an.

Frage 10: Woher kommen die Preisunterschiede bei Aktien?

Sicher haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, wieso manche Aktien bereits für wenige Euro zu haben sind, während andere Anteile mehrere hundert oder gar mehrere tausend Euro kosten. Der Grund dafür liegt bei Firmen mit vergleichbarer Marktkapitalisierung meist lediglich in der Zahl der ausgegebenen Aktien.

Marktkapitalisierung: Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus der Gesamtzahl der an der Börse handelbaren Aktien eines Unternehmens, multipliziert mit dem Aktienkurs.

Nehmen wir zum Beispiel die Baumarktkette Home Depot und den Getränkeriesen Coca-Cola. Die beiden im Dow Jones gelisteten Unternehmen haben einen Börsenwert von jeweils ca. 228 Milliarden Dollar (Stand 31.01.2020; Quelle finanzen.net). Doch während eine Coca-Cola-Aktie an diesem Tag bereits für knapp 53 Dollar zu haben war, musste man für eine Home Depot-Aktie ca. 210 Dollar auf den Tisch legen. Kein Wunder, denn die Zahl aller Coca-Cola-Aktien ist auch ungefähr viermal größer als die Gesamtzahl der Home Depot-Aktien. Es ist wie beim Geldwechseln, man kann 100 € in 2 x 50 € oder 5 x 20 € teilen, der Gesamtwert ist trotzdem gleich.

Natürlich beeinflussen auch noch andere Faktoren den Preis einer Aktie, zum Beispiel die Marken- und Marktmacht des Unternehmens und sowieso die Nachfrage an den Märkten. Im Vergleich zweier Aktiengesellschaften mit annähernd gleicher Aktienzahl wird die Aktie des wertvolleren, bzw. begehrteren Unternehmens auch den höheren Preis haben.

Frage 11: Gibt es unterschiedliche Arten von Aktien?

Ja, die gibt es, aber, um es gleich zu sagen, in den reichlich fünfundzwanzig Jahren, in denen ich meine Erfahrungen mit diesen Wertpapieren gemacht habe, hat dieser Umstand keine nennenswerte Rolle gespielt. Lediglich die folgenden zwei Aktienarten sind auch für Normalanleger von einer gewissen praktischen Bedeutung:

Stammaktien: Diese Aktien, auch „Stämme“ genannt und in den Kurstabellen oft durch die Kürzel „St“ oder „StA“ gekennzeichnet, beinhalten neben allen anderen Rechten auch noch ein Stimmrecht. Die Besitzer von Stammaktien können in einer Aktionärsversammlung entsprechend Ihrer Aktienzahl dieses Stimmrecht bei Abstimmungen zu diversen Unternehmensentscheidungen geltend machen.

Vorzugsaktien: Dies sind Aktien ohne Stimmrecht, auch „Vorzüge“ genannt, und werden in den Kurstabellen meist mit den Kürzeln „VZ“, „VA“ oder „V“ gekennzeichnet. Vorzugsaktien heißen so, weil bei ihnen das fehlende Stimmrecht oft durch eine bevorzugte Dividendenzahlung abgegolten wird. Besitzer von Vorzugsaktien erhalten also eventuell eine geringfügig höhere Dividende, als die Besitzer der Stammaktien. Stammaktien und Vorzugsaktien unterscheiden sich auch durch ihre Wertpapierkennzahl (WKZ).

Hinsichtlich des Kurses entwickeln sich Stammaktien und Vorzugsaktien ein und desselben Unternehmens meist ziemlich konform. Manchmal jedoch, wenn zum Beispiel für die Firma richtungsweisende Entscheidungen (Übernahmen, Aufspaltungen, etc.) anstehen, kann es vorkommen, dass plötzlich die „Stämme“ gefragter sind und deren Kurs auf einmal den „Vorzügen“ davonläuft. Das sollte sich aber spätestens in etwas ruhigerem Fahrwasser wieder ausgleichen.

Noch etwas zu den Stimmrechten. Von Deutschlands wertvollstem DAX-Unternehmen SAP, gibt es über 1,2 Milliarden Aktien (Stand 31.01.2020; Quelle finanzen.net). Wollte man auch „nur“ einen Anteil von einem Promille, also einem Tausendstel am Grundkapital von SAP erwerben, müsste man rund 1,2 Millionen Aktien kaufen. Bei einem Kurs von ca. 119 Euro (Börsenplatz Frankfurt am 31.01.2020 gegen 16:30 Uhr; Quelle: finanzen.net), hätte man dafür über 142 Millionen Euro aufzuwenden.

Sie merken schon, sich dem Gedanken zu verschreiben, als Kleinanleger nennenswerten Einfluss auf ein Unternehmen dieser Größe zu haben, oder jemals erlangen zu können, ist reine Zeitverschwendung.

Die nachfolgend aufgeführten Aktienbezeichnungen sollte man zwar durchaus auch kennen (man möchte ja gegebenenfalls mitreden können), jedoch werden diese für Sie in der Praxis nur selten von wirklicher Bedeutung sein.

Inhaberaktien: Inhaberaktien gehören demjenigen, der sie gerade besitzt. Sie sind leicht und einfach übertragbar durch Verkauf oder Schenkung und speziell wegen dieser leichten Handhabbarkeit auch die gebräuchlichste Aktienform. Der jeweilige Inhaber hat das Recht auf Dividende und, sofern es sich um Stammaktien handelt, auch volles Stimmrecht entsprechend seiner Aktienzahl.

Namensaktien: Namensaktien (Kürzel NA, NaA) sind auf den Namen des Inhabers im Aktienregister der Gesellschaft eingetragen. Sie stellen quasi die ursprüngliche Aktienform dar. Der Vorteil für das Unternehmen ist, dass man dann dort weiß, in wessen Händen die Firmenanteile sind. Die Aktienbesitzer werden namentlich in einem Verzeichnis der Firma erfasst. Diese Aktien sind nicht ganz so leicht übertragbar, da ja stets die entsprechenden Eintragungen/Löschungen im Register notwendig sind. Dank der heutigen Computertechnik ist dies aber kein Problem mehr. Immerhin ungefähr die Hälfte der Aktien im Deutschen Aktienindex (DAX) sind Namensaktien. Eine ganz spezielle Form von Namensaktien sind vinkulierte Namensaktien. Eine Übertragung dieser Aktien an einen anderen Eigentümer ist an diverse Bedingungen geknüpft und gegebenenfalls nur mit Zustimmung der Aktiengesellschaft möglich.

Nennwertaktien: Das sind Aktien, denen ein Nennwert zugeordnet ist. Besitzer von Nennwertaktien sind entsprechend der Stückzahl jeweils in der Höhe des Nennwertes am Grundkapital der Gesellschaft beteiligt.

Stückaktien: Diesen Aktien ist kein Nennwert zugeordnet. Stückaktien verbriefen, sofern nichts anderes festgelegt ist, jeweils genau einen Anteil am Grundkapital.

Beispiel: Eine AG hat eine Million Stückaktien ausgegeben. Das Stammkapital beträgt, sagen wir, auch eine Million Euro. Dann entspricht eine Stückaktie einem Millionstel Anteil am Stammkapital. Letztlich würde das natürlich auch genau einem Euro an Nennwert entsprechen.

A,B,C,a,b,c-Aktien: Hierbei handelt es sich oft lediglich um spezielle Kennzeichnungen für Aktien mit Stimmrecht und ohne Stimmrecht, manchmal werden damit auch Bezugsregeln festgelegt.

Beispiel Alphabet: Von Alphabet, dem Mutterkonzern von Google, gibt es A-, B- und C-Aktien. Die A-Aktien sind Aktien mit Stimmrecht und die C-Aktien sind Aktien ohne Stimmrecht. Beide Gattungen werden an der Börse gehandelt. Die B-Aktien besitzen sogar jeweils ein zehnfaches Stimmrecht, jedoch sind sie nur den Firmengründern vorbehalten.

Manchmal unterscheiden sich mit unterschiedlichen Buchstaben gekennzeichnete Aktien auch hinsichtlich anderer Kriterien. Beim Ölmulti Royal Dutch Shell handelt es sich um einen britisch-niederländischen Konzern. Während die a-Aktien des Konzerns dem niederländischen Teil zugeordnet sind und niederländischem Recht unterliegen, beteiligt man sich den b-Aktien am britischen Arm der Gesellschaft. Keine Angst übrigens, sowohl die a- als auch die b-Aktien von Shell verbriefen jeweils den gleichen Anteil am Gesamtunternehmen und auch die Dividendenhöhe ist für beide gleich. Bis vor wenigen Jahren gab es bei den Shell-Aktien allerdings auch noch eine Unterscheidung hinsichtlich der Form der Dividendenzahlung. Während man als Besitzer der a-Aktien wählen konnte, ob man die Dividende in bar oder in Form von Aktien ausbezahlt bekommt, gab es für die Besitzer der b-Aktien die Dividende nur in bar.

Vor die Wahl gestellt, sollte man einfach nach der Aktiengattung greifen, die an den Börsen in der größeren Stückzahl gehandelt wird. Falls man versehentlich die jeweils andere Form erwischt, ist das auch kein Beinbruch, denn erstens könnte man dies natürlich jederzeit abändern und zweitens entwickeln sich die Papiere in der Regel nahezu gleich.

Auch zu Warren Buffett‘s Holding „Berkshire Hathaway“ sind übrigens A- und A-Aktien im Umlauf. Unter diesen für sich die richtige Wahl zu treffen, sollte allerdings nicht schwerfallen, denn während man derzeit eine B-Aktie bereits für etwas mehr als 200 € kaufen kann, müsste man für eine A-Aktie schon reichlich 300.000 € auf den Tisch legen (Stand 31.01.2020, Quelle: finanzen.net). Die A-Aktie von Berkshire Hathaway ist damit auch die teuerste Aktie der Welt.

ADRs und GDRs: Auch diese beiden Bezeichnungen sind oft anzutreffen. Möchte man sich zum Beispiel am weltgrößten Elektronikkonzern Samsung, der in Südkorea beheimatet ist, beteiligen, dann ist das in Europa nur über den Kauf von ADRs möglich.

Bei den ADRs (American-Depositary-Receipts) und den GDRs (Global-Depositary-Receipts) handelt es sich um so genannte Hinterlegungsscheine, die wie Aktien an den Börsen handelbar sind und auch über entsprechende Rechte, zum Beispiel hinsichtlich der Dividende, verfügen. Ein ADR oder ein GDR steht dabei meist für mehrere Einzelaktien, manchmal aber auch nur für Bruchteile davon. Ob ein solcher Hinterlegungsschein ADR oder GDR heißt, hängt davon ab, in welchem Land die jeweils beteiligte Bank beheimatet ist. Hinter einem ADR steht stets eine US-Amerikanische Bank.

Achtung: ADRs und GDRs sind im Gegensatz zu Aktien keine Sachwerte. Es handelt sich vielmehr um Zertifikate der herausgebenden Banken (Emittenten), die zum Erwerb der hinterlegten Aktien berechtigen. Damit tragen diese Papiere ein gesondertes Totalverlustrisiko, welches dann eintritt, wenn der jeweilige Emittent (die Bank) zahlungsunfähig wird.

Sollten Sie also die Wahl zwischen den Originalaktien und den ADRs oder GDRs haben, nehmen Sie bitte die Originalaktien.

Partizipationsscheine: In der Schweiz sind einige der besten Unternehmen der Welt beheimatet. Die für Ihre Süßwarenprodukte bekannte Firma Lindt & Sprüngli gehört dazu. In der Schweiz unterscheidet man zwischen (stimmberechtigten) Aktien und (nicht stimmberechtigten) Partizipationsscheinen. Partizipationsscheine sind somit mit Vorzugsaktien vergleichbar. Lindt & Sprüngli-Aktien kosten derzeit pro Stück um die 89.900 SF, während die Partizipationsscheine bereits für ca. 7.550 € zu haben sind (Stand 31.01.2020; Quelle: Finanzen.net). Übrigens, die Besitzer der Original-Aktien erhalten jeweils zum Jahresende ein Süßwaren-Geschenkpaket.

Fazit: Für Normalanleger spielt die Art oder Gattung der Aktien in der Regel keine große Rolle. An vinkulierte Namensaktien werden Sie kaum herankommen und sollten Sie vor der Wahl stehen, Stamm- oder Vorzugsaktien zu kaufen, dann sollten Sie sich im Fall der Fälle stets für jene Papiere entscheiden (Faustregel), die an der Börse reger, also in der größeren Stückzahl, gehandelt werden.

1 Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Sachsenring_(Unternehmen)#Insolvenz

1 Angabe auf Basis der historischen Entwicklung des S&P 500, Quelle S&P 500: Historische Kurse vergleichen Index | SP500 | US78378X1072 | MarketScreener

1 Quelle: www.finanzen.net; 12.07.2021.

1 Eigene Berechnung auf der Basis der Zahlenangaben von boerse.de, https://www.boerse.de/historische-kurse/Dow-Jones/US2605661048; Stand 12.07.2021; 13:15 Uhr

1 Quelle: Artikel von Saskia Haaker; 03.01.2020; MyDividents.de; www.mydividends.de/news/johnson-johnson-zahlt-dividende-aus-3/

* DL steht für Dollar, die Zahl dahinter bezeichnet den Nennwert

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