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Vorwort

Die „Demokratische Volksrepublik Korea“


„Chosŏn Minjujuŭi Inmin Konghwaguk“ lautet die phonetische Übersetzung der obenstehenden koreanischen Schriftzeichen. Wer einen Vorgeschmack auf das Land bekommen möchte, versuche das einmal nachzusprechen. Ein Zungenbrecher, nicht wahr? Besser also, wir verwenden fortan die gängige Bezeichnung „Nordkorea“.

Das Land ist geheimnisumwittert. Es erregt die Gemüter und die Phantasie in starkem Maße. Nicht zuletzt deshalb, weil kaum ein anderes Land der Welt so isoliert, so indoktriniert, so autark ist, so hartnäckig und beständig seinen politischen, militärischen und gesellschaftlichen Weg verfolgt.

Dieser Weg Nordkoreas wird genauso lange und hartnäckig vom „Westen“ missverstanden. Auf Missverständnis und Unkenntnis gründet sich der Vorwurf, dass die Politik des Landes unberechenbar und die Person des jeweiligen Führers undurchschaubar sei.

In der Tat. Es ist für den Außenstehenden schwer, tiefergehende Kenntnisse über das Land zu erwerben – etwa über seine Geschichte, seine Kultur, den Ursprung seiner Ideologie, die Grundsätze seiner Innen- und Außenpolitik. Auch zeigt sich das Land Fremden gegenüber sehr misstrauisch. Das ist nicht zuletzt in der leidvollen Geschichte Koreas begründet. Nur, Misstrauen erzeugt Misstrauen. Das sitzt tief und belastet das gegenseitige Verhältnis.

Nordkorea verschließt sich gegenüber der Außenwelt. Selten werden Reisegruppen ins Land gelassen, noch seltener Privatpersonen.

Eine Ausnahme wurde 1981 gemacht: Die bundesdeutsche Schriftstellerin Luise Rinser konnte auf Einladung von offizieller Seite Nordkorea bereisen. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte sie ihr „Nordkoreanisches Reisetagebuch“. Die Autorin zeichnet darin ein sehr sympathisches Bild von Nordkorea, dass man zwar gern glauben möchte, welches aber zugleich Zweifel weckt. Sie schließt ihr Tagebuch nach einem Treffen mit Kim Il-sung wie folgt:

Diese Begegnung hat mich mit Kraft aufgeladen. Ich glaube wieder an die Zuk,unft der Menschheit. Ich glaube wieder an eine Reform des Sozialismus in Theorie und Praxis (…)

Der Sozialismus Nordkoreas ist der Sozialismus mit dem menschlichen Antlitz, wie ihn Dubcek für die Tschechoslowakei wollte und wie ihn die Sowjets niedergeschlagen haben. Aber Kim Il Sungführt ihn weiter. Seine Ideologie und seine Praxis, das ist die Alternative, der Dritte Weg. Der Westen sollte sich intensiv mit ihm befassen.“1

Donnerwetter dachte ich, als ich ihr Buch unmittelbar vor meiner eigenen Reise nach Nordkorea las. Im Einzelnen sträubst du dich als Ostdeutscher zwar, zu glauben, was die Westdeutsche da über Politik, Rechtssystem, Strafverfolgung, Sozialwese, Koreakrieg, Personenkult und die Person des „Großen Führers“ erzählt, aber wenn sie es so verinnerlicht hat, muss – summa summarum – etwas dran sein! Und - wieviel auch immer davon der Wahrheit entsprechen mag – sie hat es spannend und mit Empathie geschrieben.

Mit ihrem Tagebuch im Gepäck trat ich meine Reise an und schrieb mein eigenes.

1 Luise Rinser: Nordkoreanisches Tagebuch, Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt am Main, 1981, S. 141

Die Demokratische Volksrepublik KOREA

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