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2.1 Horizontalstruktur der Landschaft
ОглавлениеHorizontalstruktur der Xeroserie
Die Horizontalstruktur der Landschaft kann eindimensional als Muster der Oberflächeneigenschaften (z.B. Differenzierung nach der Oberflächenbedeckung wie Wald, Ackerfläche), zweidimensional als Abfolge von Econs (z.B. Heide-Podsol, Heide-Braunerde, Heide-Regosol Abfolge entlang einer Hangcatena) oder dreidimensional als Ökotopdifferenzierung oder Landschaftsdifferenzierung in der chorischen Dimension erfasst werden. Das Nord-Südprofil durch eine Nordseeinsel (s. Abb. 6) zeigt die typische Horizontalstruktur der Xeroserie mit der Ökotopabfolge Trockener Strand/Primärdünen – Weißdünen – Graudünen – Braundünen, gekennzeichnet durch die Struktur des jeweiligen Pflanzen-Bodenkomplexes und durch jeweils relativ einheitliche Wasser- und Stoffumsätze. Ein weiteres Beispiel wäre die Glaziale Serie im Jungmoränengebiet Norddeutschlands mit der Abfolge von Grundmoräne, Endmoräne, Sander und Urstromtal als chorische Einheiten, die in sich über den Vegetation-Bodenkomplex weiter in Ökotope differenziert sind (s. Abb. 5.1-3 in Steinhardt et al. 2005).
Abb. 6 Topologische Dimension: Ökotopabfolge der Xeroserie auf einer Ostfriesischen Insel
In der chorologischen Dimension geht es somit vor allem um die Untersuchung horizontaler Muster und Prozesse innerhalb heterogener Raumeinheiten wie auch zwischen unterschiedlichen Raumeinheiten. Dabei kann vielfach die Entwicklung einer Raumeinheit (Ökotop) nur aus der Vergesellschaftung mit anderen Raumeinheiten und den dazwischen existenten lateralen Prozessen erklärt werden. Einfaches Beispiel dazu wäre Lage und Entwicklung der Weißdüne, die abhängig ist von der positiven Materialbilanz des Strandes mit äolischer Sandzufuhr (Akkumulation) und Pionierpflanzenbesiedlung (Strandhafer).
Wie die Definition zu Econ und Ökotop gezeigt hat, kann der Anspruch der „Homogenität“ bezüglich funktionaler Wirkungsgefüge nur über die vertikale Betrachtung erfolgen. Hier setzt die Methodik der „Kompartimentierung“ der Landschaft über die Vertikalstruktur und Charakterisierung der zwischen den Kompartimenten ablaufenden vertikalen Prozesse an (Prinzip der „komplexen Standortanalyse“, Kap. 3). Dieses Prinzip spielt auch in der Modellierung landschaftshaushaltlicher Prozesse eine grundlegende Rolle (s. Kap. 8).
Wissens-Check
1. Charakterisieren Sie den Unterschied zwischen Econ und Ökotop.
2. Warum stellt die räumliche Skala ein Problem in der Landschaftsökologie dar?
3. Wählen Sie sich einen Ihnen bekannten Landschaftsausschnitt, definieren Sie die dort ablaufenden wichtigsten ökologischen Prozesse und bestimmen Sie deren räumliche Reichweite.
4. Was bedeutet „topologische Dimension“?
5. Welche Prozesse bedingen die Ökotopabfolge der Xeroserie einer Düneninsel?