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I.
In der Südsee
Der Wallfischfänger
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Die Bootsmannschaft hatte sich indessen, auf ihren Capitain wartend, die Zeit bestmöglichst vertrieben, Cocosnüsse abgepflückt, Orangen ausgesogen, getrunken, und sich dann, in den Schatten eines engverwachsenen Pandanus-Dickichts auf den bröcklichen, fast pulverisirten Corallenboden niedergeworfen, sich von den Anstrengungen des Fruchtsammelns zu erholen.

Es waren lauter englische Matrosen, und nur ein Schotte unter ihnen, Namens Mac Kringo, scherzweise gewöhnlich Lord Douglas genannt. Das Gespräch drehte sich aber natürlich um das herrliche Leben, das sie hier geführt und das, wie sie jetzt fast fürchten mußten, bald ein Ende nehmen würde, wenn sich der Capitain nicht, trotz den Officieren, noch einmal anders besänne und doch am Lande bliebe.

„Hol's der Teufel, Jungen!“ sagte der eine Matrose, den die andern seiner ungemein großen Vorliebe für Fische wegen und in einer sonderbaren Verwirrung der heiligen Schrift Jonas nannten, „wenn ich Capitain der „Lucy Walker“ wäre, ich wollte den Teufel thun und ihr Kupfer so rasch wieder gegen Eisschollen reiben, wo ich selber hier einen solchen capitalen Hafen gefunden hätte. Der Böse mag sich die Wallfische selbst fangen, wenn er sie haben will, ich bin nicht eigennützig, und gönne ihm gern den Verdienst.“

„Das glaub' ich, daß du den Wallfischen das Wort redest, Jonas,“ lachte Mac Kringo, ihn von der Seite anblinzend, „bei dir ist's alte Anhänglichkeit.“

„Ah bah, mein bonny scotsman,“ brummte aber der Engländer, „wenn du nichts Besseres weißt, so bleib mit deinen abgedroschenen Witzen zu Hause; die sind auf meinem Namen schon lange stumpf geworden. Gieb uns aus deinem allzeit fertigen Hirn einen Rath, wie wir anständiger Weise hier bleiben können, denn zum Weglaufen ist die Insel zu klein, und ich will dir dann zugestehen, daß du wirklich Grütze im Kopfe hast. Bis dahin aber laß mich zufrieden, mit dem was du glaubst oder nicht; sag' uns, was du weißt.“

„Guter Rath wäre da nicht das erstemal an Narren fortgeworfen,“ brummte der unhöfliche Schotte ärgerlich in den Bart, „und wenn der liebe Gott herunterkäme und euch sagte, wie ihr's machen solltet, hättet ihr noch drei Bedenken und fünf Aber. Nein, geht mir fort; mit euch ist nichts anzufangen, und wenn ich das wüßte, ich behielt's für mich.“

„Wenn er was wüßte,“ spottete ein Anderer, „Legs“ – „Beine“ – von einem Paar etwas kurzer und eingebogener Extremitäten so genannt. „Lord Douglas thut wahrhaftig, als ob er etwas im Hinterhalt hätte und uns nun nicht für würdig hielt, die Geschichte mit anzuhören. Das ist das billigste Mittel jedenfalls, dick zu thun. Nein, Kinder, unsere Zeit ist abgelaufen und ich müßte mich, nach allen Vorbereitungen zu urtheilen, sehr irren, wenn wir nicht schon morgen Abend um diese Zeit wieder unsere regelmäßige Wacht gehen und uns die Hälse abdrehen, nach den Schwarzkitteln auszuschauen. Wasser und Provisionen sind genug an Bord, und auf das bestellte Holz kommts dann gerade auch nicht so sehr an, ob wir das einwerfen oder nicht. Der Raum ist überdies so voll, daß wir's eine Zeitlang mitten auf Deck und im Weg lassen müßten, und der erste Harpunier würfe die verfluchten Scheite eigenhändig über Bord, wenn er sich ein einzigesmal die Schienbeine daran stieße.“

„Ja, auf unsere Schienbeine würd' es da auch nicht besonders ankommen,“ knurrte ein Anderer, der den allerdings nicht empfehlenden Beinamen Lemon10 hatte, weil er fortwährend und selbst bei seinem allerdings sehr seltenen Lachen genau solch ein Gesicht schnitt, als ob er ganz plötzlich aus Versehen in eine Citrone gebissen hätte. „Es ist eine verwünscht kuriose Einrichtung in der Welt, man mag's betrachten wie man will, und wir armen Matrosen ziehen immer den Kürzern. Schon beim Vertheilen, wir haben den hundertzwanzigsten, der Capitain hat den achtzehnten Theil, und wer fängt die Fische, wir oder er?“

„Nun, du nicht, Lemon, mit deinem ewigen Raisonniren,“ brummte der Schotte, „denn wenn dir nicht jedesmal beim Anrudern das Maul verboten würde, kämen wir auch jedesmal zu spät zum Zulangen.“

„Zankt euch nicht noch den letzten Tag, den wir vielleicht an Land sind,“ fiel Jonas hier rasch ein, als er sah, daß Lemon boshaft darauf erwidern wollte; „hier, mit festem Boden unter uns, sind wir doch Alle gleich, und die vom Lande fragen nicht darnach, ob wir an Bord den achtzehnten oder hundertachzigsten Theil bekommen. Jungens, Jungens, mir bricht das Herz ordentlich, wenn ich daran denke, daß wir hier fort sollen.“

„Herzbrechen?“ knurrte Lemon, „das wäre der Mühe werth; kommt auch gar nicht vor in der Welt, daß Einem das Herz bricht, und ich weiß nur einen einzigen Fall, wo wirklich einmal Jemand an gebrochenem Herzen gestorben ist.“

„Aus deiner Bekanntschaft?“ rief Jonas ungläubig.

„Aus meiner Bekanntschaft,“ erwiderte der Matrose ruhig; „es war der „lange Tom“, wie wir ihn nannten, der hatte in Bristol, wo wir damals vor Anker lagen, mit einem andern Kameraden, ich weiß nicht mehr um was, gewettet, er wollte einen verdammt schweren Wurfanker von seinem Dock bis zu dem, wo unser Schiff lag, ohne abzusetzen, tragen – und er trug ihn auch, aber – er lebte keine fünf Minuten mehr – der Anker hatte ihm das Herz gebrochen.“

Die Anderen lachten, der Schotte blinzte Jonas aber heimlich und verstohlen mit den Augen an, und sah nach den Busch hinüber, ein Zeichen, das dieser zu verstehen schien, denn er warf erst einen flüchtigen Blick auf seine Kameraden, ob ihn Niemand beobachte, und nickte dann zurück, daß er kommen werde.

„Wenn man's so bedenkt,“ sagte Legs nach einer kleinen Pause, die Augenbrauen fest zusammengezogen, und mit kleinen Stücken Coralle, die er vor sich aufnahm, nach einer noch unreifen, am Boden liegenden Orange werfend, „wenn man's so bedenkt, was wir da draußen in See für ein Hundeleben führen, Tag und Nacht in Arbeit und Gefahr, mit schlechter, salziger Schiffskost und knappem Grog, kein freundliches Gesicht zu sehen als Lemon's, am Tag in einer Hundekälte zu rudern, daß Einem die Arme mit den Wurzeln ausreißen möchten, und Nachts die verdammten Stücken Blubber11 an Deck zu werfen und auszukochen; einmal halberfroren, einmal halb verbrannt, und wenn man nachher von einer dreijährigen Reise zurück kommt, vielleicht noch mit zehn Pfund Sterling Schulden im Buch für Kleider und Schuhwerk, das man haben mußte die Zeit über, und dem Schiff zu bezahlen hat, als ob sie von Gold und Seide gewesen wären, – nein, das soll verdammt sein. Und dann dagegen hier die rothen Schufte, was die für ein Götterleben in all ihren Bequemlichkeiten führen; nicht rühren thun sie die faulen Knochen, als vielleicht einmal auf einem Brotfrucht- oder Cocosnußbaum zu steigen, oder einen Fisch mit der Holzharpune aus dem seichten Wasser zu holen, die kleine Insel ist zum Überlaufen voll von hübschen Mädchen und man kann den ganzen Tag in Hemdsärmeln gehn. – Hol's der Henker, der liebe Gott hätte mir keinen größeren Gefallen thun können, als mich ebenfalls braun anzustreichen – die Farbe hält besser, und was spart man an Überzügen.“

„Ich hätte auch nichts dagegen!“ rief ein Anderer, mit einer feinen, kreischenden Stimme dazwischen, der eigentlich Roberts hieß, seines Organes wegen aber gewöhnlich „Pfeife“ genannt wurde, „denn auf das Bischen Couleur wird Einem doch nichts zu Gute gethan; was will aber der Mensch machen? Wir müssen doch immer noch Gott danken, daß er nicht in den ganz schwarzen Topf gegriffen, denn dann wären wir geleimt gewesen, zeitlebens.“

„Bah, was sind wir besser als Sclaven?“ brummte Legs; „die können doch wenigstens heirathen und an Land bleiben, und was können wir? Hol der Teufel das Seeleben; wenn man eine Weile draußen ist, gewöhnt man sich zuletzt daran, und es kommt Einem sogar manchmal ganz hübsch vor, wie man aber nur wieder den Fuß auf festes Land, und besonders auf solches Land setzt, ist auch der Teufel los und es zwickt und reißt Einen wieder, daß man sich ordentlich die Beine festhalten muß, nicht davon zu laufen.“

Der Schotte war indessen aufgestanden und am Strande hin, nach den einzelnen Cocospalmen hinaufschauend, als ob er sich eine Nuß aussuchen wolle, langsam in den dichten Busch geschlendert, der den Corallenboden begrenzte, und Jonas erhob sich ebenfalls, zog sich den Bund seiner Segeltuchhose auf, spuckte sein Priemchen aus und biß ein frisches ab und setzte sich den auf der Erde verschobenen Hut wieder fester auf das in kleine, krause Löckchen gedrehte Haar.

„Nun, dir wird wohl die Zeit lang,“ sagte Pfeife, sich noch bequemer ausstreckend und ein Bündel Cocosnußbast unter den Kopf schiebend, weicher darauf zu liegen, „ich kann's abwarten – zum Henker, daß man nun nicht einmal das Glück hat, an irgend einer solchen Corallenbank hier – und Zeug ist genug da – ordentlich auf den Strand und fest zu kommen. Das wäre doch ein kapitaler Spaß, wenn wir nachher eine Colonie gründeten und uns häuslich einrichteten – ich weiß auch, wen ich heirathete.“

„Ja, wenn wir einmal auf den Strand kommen,“ knurrte Lemon dazwischen, „so kannst du dich drauf verlassen, daß es auch im Schnee und Eis und ohne Fausthandschuh ist; unser Glück kenne ich; rennen wir aber nicht auf, so magst du Gift darauf nehmen, Kamerad, daß die „Lucy Walker“ droben noch drei volle Jahreszeiten12 herumschwimmt, und nachher immer noch nicht voll ist. Ich habe meine Hoffnung jetzt auch nur auf nächsten Winter gesetzt, da wird „der Alte“ schon dafür sorgen, daß wir wieder hier anlaufen.“

Jonas hatte sich indessen, ohne weiter Theil an dem Gespräch zu nehmen, ebenfalls langsam und scheinbar ohne besondern Zweck von der in dem Pandanusschatten gelagerten Gruppe entfernt, und hier an einem Busch schüttelnd, dort sich einen Zweig niederbiegend und vielleicht abbrechend, kam er nach und nach aus Sicht. Dann aber eine Richtung einschlagend, die ihn näher dorthin brachte, wo Mac Kringo vor ihm verschwunden war, traf er auch diesen bald, seiner harrend, unter einer kleinen Gruppe von Cocospalmen und Casuarinen, von wo aus er ihm winkte hinanzukommen.

„Was zum Teufel hast du denn nur, Douglas,“ sagte Jonas kopfschüttelnd, als er das geheimnißvolle Wesen des Kommenden sah. „Du willst doch nicht etwa auskneifen, mein Bursche? – das gib auf, denn du weißt nicht, wie dick der Capitain mit dem alten Häuptling ist, und wie er überhaupt nur auf eine anständige Entschuldigung wartete, noch länger hier liegen zu bleiben; der holte dich wieder und wenn er die ganze Jahreszeit darum versäumen sollte.“

„Schrei doch nicht, als ob du ein Segel draußen bei einem steifen Nordwester anrufen müßtest, Mate,“ brummte der vorsichtige Schotte mit gedämpfter Stimme; „es fällt mir nicht ein, solchen tollen Gedanken zu haben, aber – hättest du was dagegen, Kamerad, wenn wir hier an Land blieben und Brotfrucht und Schweinefleisch rösteten, wie Christen, anstatt hinter den alten, schmierigen Fischen herzufahren, wie ein Trupp Narren, und für andere Leute, die zu klug sind, selber zu gehen, Brennöl zu holen? – Hättest du was dagegen, mir zu helfen einen gescheuten Gedanken auszuführen, bei dem wir nicht die geringste Gefahr laufen, wenn wir – das Maul halten und unser eigenes Geheimniß bewahren können?“

„Frag' mich, ob ich lieber Grog trinke, als Salzwasser,“ knurrte der Matrose; „laß die Vorrede und komm zur Sache, wenn du wirklich was hast, denn der Alte kann alle Augenblicke herunter kommen und pfeifen und dann müssen wir fort.“

„Gut, Jonas, ich will keine Umschweife machen,“ sagte der Schotte leise, vorsichtig noch einmal dabei den Blick umherwerfend, „aber schweigen mußt du können, denn ein Bischen Gefahr ist am Ende doch dabei.“

„Unsinn, – ich werde mir nicht selber die Schlinge machen, in die sie mich hängen wollen,“ sagte der Matrose mürrisch über die vielen Vorreden.

„Nun, gut denn,“ flüsterte der Schotte, „hast du die beiden Wraks gesehen, die vor Honolulu lagen, wie wir dort waren?“

„Die Wraks von den zwei Wallfischfängern? – gleich am Eingang vom Hafen?“

„Dieselben.“

„Ja wohl; und was ist mit denen?“

„Du weißt, wie sie dorthin gekommen sind.“

„Es ist Feuer an Bord ausgebrochen, und die Schiffe sind verbrannt.“

„Und die Mannschaft?“

„Blieb nachher an Land, bis sie sich auf andere Schiffe verdingte,“ brummte Jonas, „so haben sie's mir da wenigstens erzählt; aber was hat das mit uns zu thun.“

„Wirst gleich hören, Kamerad; wer hat die Schiffe angesteckt?“

„Angesteckt?“

„Nun ja, glaubst du, daß ein Schiff im Hafen so leicht von selber zu brennen anfängt?“ lachte der Schotte, „nein, wenn du's denn nicht weißt, will ich dir's sagen; die Leute der beiden Wallfischfänger haben sich den Gefallen selber gethan, und was in der weiten Welt hindert uns hier, daß wir nicht dasselbe thun?“

„Was uns hindert? – unser Hals,“ sagte Jonas kopfschüttelnd, dem die Idee zu rasch gekommen war, sie sogleich vollständig begreifen zu können, „weißt du, mein Junge, daß sie uns einfach an die Raanocke13 aufhängen, wenn sie uns dabei erwischen?“

„Wenn sie uns erwischen, ja,“ lachte der Schotte, „wer hat denn aber die erwischt, die die Schiffe in der Bai von Honolulu angesteckt haben, heh? – Wer kann uns denn nachher überführen, wenn wir unsere Sache nur einigermaßen klug anfangen. Nein, Jonas, mit einem Schwefelholz haben wir's in der Gewalt, uns einen Aufenthalt auf diesen Inseln zu sichern, so lang wie er uns behagt, und ich glaube, unser Alter selber wär' ganz damit einverstanden, wenn er sich's nur eben dürfte merken lassen.“

„Aber die Andern?“ sagte Jonas, schon halb unschlüssig mit der verführerischen Aussicht vor sich, dem traurigen Leben an Bord eines Wallfischfängers auf so leichte Art plötzlich enthoben zu werden.

„Würden uns auch nicht verrathen,“ meinte der Schotte, „brauchen aber auch gar Nichts davon zu erfahren; Muth haben sie doch nicht genug, dafür einzustehen, und ein Paar von ihnen trau' ich nicht eine Schiffslänge aus Sicht; Pfeife besonders, der Hallunke, ist mir ein Dorn im Auge, und bleiben wir länger hier, spiel' ich dem auch noch einmal einen Possen.“

„Und meinst du wirklich?“

„Meinen, Jonas?“ rief Mac Kringo unwillig, „was ist da noch zu meinen dabei? Etwas Einfacheres gibts auf der Welt nicht, und wenn du nur den zehnten Theil so viel Courage hast, wie ich dir früher zugetraut, so verlieren wir kein Wort weiter über die Sache, und schlafen morgen Abend hier in einem Bambushaus am Strand in – besserer Gesellschaft als dem dumpfigen Blubberloch von einem Logiskasten. – Nun, was sagst du, ja oder nein?“

„Und wann soll das geschehen?“ frug Jonas leise.

„Sobald wir die Gelegenheit dazu finden; wahrscheinlich heute Abend mit Dunkelwerden, wenn der Koch sein Schaffen14 fertig hat. Sie sitzen dann Alle oben an Deck, die Officiere, die an Bord sind, kriechen auch nicht draußen herum, und Einer kann unten Alles besorgen, während der Andere nur oben Wache hält, daß er ein paar Minuten ungestört bleibt; du magst Wache stehen, ich will selber das Übrige in Ordnung bringen. Bist du damit zufrieden?“

„Hol's der Teufel, ja!“ sagte Jonas, sich im Voraus bei dem Gedanken an den Erfolg die Hände reibend, „stecken wir den alten Blubberkasten vor seinem Anker an. Wetter noch einmal, was der für eine famose Fackel machen wird!“

„Aber ruhig und keine Silbe zu –“

„Unsinn!“ brummte Jonas; „werde mich hüten – wenn wir aber nur unsere Sachen retten könnten.“

„Nimm dich in Acht!“ warnte ihn der Schotte, „damit hat sich schon Mancher verrathen; wenns einmal brennt, ja, dann so schnell wie möglich, und für ein Canoe in der Nähe will ich schon sorgen; aber vorher keine Hand angerührt. Wenn die klug sind, da wollen wir nicht dumm sein.“

„Gut denn, heute Abend –“

Ein gellender Pfiff von der Gegend her, in welcher ihr Boot lag, unterbrach ihr Gespräch, und Mac Kringo dem Andern zuwinkend, daß er sich wieder dorthin begebe, wo er hergekommen, damit sie nicht zusammen zum Strand zurückkehrten, lief rasch durch eine kleine Lichtung hin, die freie Corallenbank weiter oben zu erreichen.

„Hallo, hier Douglas, Seelöwen und Haifische, wo steckt Ihr?“ rief ihm der Capitain, der in seinem Boot stand und ungeduldig nach ihm ausgeschaut zu haben schien, schon von Weitem entgegen; „was habt ihr im Busch zu thun, wenn ihr auf Bootswacht seid? – Wo ist Jonas?“

„Ich wollte nur –“

„Ach, da kommt er; herein mit euch, – Wetter noch einmal, das faule Leben hier an Land scheint euch zu behagen; wartet, ich will euch Beine machen, wenn ich euch wieder draußen in See habe, daß die Glieder gelenk werden. Auf euere Sitze da vorn – sind wir flott?“

„Alles in Ordnung, Sir –“

„Stoßt ab denn, und legt euch in die Riemen15, meine Jungen. Ist schon Holz heut von Land an Bord geschafft?“

„Nein, Sir!“ sagte Jonas, der gleich hinten im Boot vor dem Capitain saß, während die rasch eingesetzten Riemen das scharfgebaute Boot pfeilschnell durch den glatten Wasserspiegel trieben; „haben nichts gesehen.“

„Schon gut – macht nichts!“ lautete die kurze Antwort, und wenige Minuten später lief das Boot unter die niederhängende Fallreepstreppe. Der Capitain sprang an Bord und die Leute wollten damit unter ihre Krahnen gehn, es wie gewöhnlich aufzuheben, die Ordre aber lautete: es im Wasser zu lassen, da es wahrscheinlich gleich wieder gebraucht würde.

10

Citrone.

11

Der Wallfischspeck

12

Die Jahreszeit des Fischfangs, also volle Jahre.

13

Die Raanocke, das äußerste Ende der Raaen oder Querbalken, an denen die Segel befestigt sind. Auf der See werden bei etwa stattfindenden Executionen die Verurtheilten daran aufgezogen.

14

Essen.

15

Ruder.

Inselwelt. Erster Band. Indische Skizzen

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