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Mein Körper ist mein Freund

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Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich die Menschen, die einfach keine Lust haben, sich sportlich zu bewegen. Es gibt zunehmend Tage, da fällt mir alles schwer: das Aufsitzen im Bett nach dem Klingeln des Weckers. Das Aufstehen, um ins Badezimmer zu gehen, die Übungen mit dem Elastikband. Der Aufwand, den Trainingsanzug anzuziehen. Die Vorstellung, gleich 25 Minuten bei Wind und Wetter durch den Wald zu laufen, erscheint kaum zu ertragen. Ich bin wie gelähmt. Ja, ja, ich bin älter geworden. Und doch ist es wichtig, mich trotzdem aufzuraffen und meinem Körper etwas Gutes zu tun, ihn gewissermaßen täglich auf die Weide zu führen.

Denn das ist sicher: Bewegung ist das einzige Mittel, um physiologisch jung zu bleiben. Und nur durch Bewegung kommt genügend Sauerstoff in den Körper (und auch in den Kopf), um damit Krankheiten fernzuhalten. Die Kernbotschaft der Kieler Neurologin Daniela Berg ist, dass wir den Krankheiten nicht ausgeliefert sind, sondern es selbst in der Hand haben. „Das Spielen mit Enkeln bringt viel mehr als das tägliche Computern. Jeder kann das selbst bestimmen.“1

Das betrifft übrigens auch Alzheimer und Parkinson. Der renommierteste Alzheimer-Forscher des Landes, Konrad Beyreuther, Medizinprofessor an der Uni Heidelberg, ist überzeugt davon, dass sich der Ausbruch von Demenzerkrankungen um zehn bis fünfzehn Jahre verschieben lässt.

Er persönlich beginnt seine Tage morgens unter der Dusche damit, dass er sich auf ein Bein stellt, rückwärts zählt und Konzentrationsaufgaben löst.

Auch Klaus Hartmann an der Uni Saarbrücken setzt auf Prävention: „Altersvorsorge kann unter der Dusche beginnen, eine Fahrt ins Büro mit dem Fahrrad oder ein Budomotionkurs (Haltung, Bewegung, Entspannung) sein.“2 Nur so kann es gelingen, auf Dauer und bis zuletzt selbstbestimmt zu leben. „Körperliche Bewegung ist das A und O“, sagt Wildor Hollmann, Nestor der Sportmedizin in Deutschland.3


Die Erfahrung zeigt, dass unsere Lebensfreude in direktem Zusammenhang mit der körperlichen Fitness steht. Umso gefürchteter ist Alzheimer. Robert Vassar vom Institut für Medizin an der Northwestern University in Chicago entdeckte bei Experimenten an Menschen und Mäusen, dass eine geringere Durchblutung des Gehirns – also eine schlechtere Versorgung mit Glucose und Sauerstoff – die Produktion von sogenannten Amyloid-Beta-Proteinen anregt. Alles also, was die Durchblutung des Gehirns fördert, dient der Alzheimer-Prävention.

Körperliche Bewegung, geistige Aktivität, eine Verringerung der Zufuhr von Cholesterin sowie eine konsequente Behandlung von Bluthochdruck ist ohnehin sinnvoll im Hinblick auf eine Verringerung des Schlaganfallrisikos. „Ein Hirnschlag ist eine Blockade, die in einem akuten, dramatischen Ereignis die Durchblutung verhindert und Zellen absterben lässt“, erklärt Vassar. Bei Alzheimer geschehe im Prinzip dasselbe über Jahre hinweg in einem „langsamen, hinterhältigen Prozess“.4

Diese Erkenntnisse sind letztlich die Gründe, weshalb ich es dann doch irgendwie schaffe, aufs Trampolin zu gehen oder eine Runde zu joggeln.

Wie motivierst du dich? Es gibt kein Patentrezept, aber tausend verschiedene Wege, dich zu ermutigen und die Lustlosigkeit zu überwinden.

Wir zeigen hier, welche Erfahrungen wir gemacht und wo wir die stärksten Motivationen erlebt haben. Da wirst du staunen, lächeln oder erkennen: Na dann schaffe ich’s vielleicht ja auch! Wir hoffen jedenfalls, dass die Tipps möglichst vielen die Lustlosigkeit nehmen. Das wäre die Mühe des Schreibens und Lesens wert.

Allerdings lohnt sich das nur, wenn es dir gelingt, in deinem Körper deinen Freund zu erkennen. Geh freundschaftlich mit ihm um. Zwing ihn nicht, erzieh ihn auch nicht, sondern hilf ihm, sich zu erfrischen, statt ihn zu erschöpfen. Er hat es verdient, dass du ihn gut behandelst. Schließlich ist er lebenslang dein engster Begleiter.

Keine Lust und trotzdem fit

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