Читать книгу Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'! - Gerwalt - Страница 9
ОглавлениеFesseln, die Zweite
Außer Ketten und Seilen gibt es natürlich einige andere Möglichkeiten der Fixierung:
Handschellen gibt es in allen Varianten und Preisklassen, mit oder ohne Plüsch.
Die meisten haben eine Verriegelung, damit sie im Eifer des Gefechtes nicht von selbst enger werden können. Man sollte diese dann aber auch betätigen. Einige haben noch einen zusätzlichen Hebel, mit dem sie ohne Schlüssel geöffnet werden können; das erspart einerseits sicherlich bisweilen den Schlüsseldienst, macht sie aber andererseits zur Farce. Handschellen können erhebliche Schmerzen zufügen, wenn man auf den gefesselten Gliedmaßen zu liegen kommt, sind aber schnell einsetzbar und fixieren ggf. auch nur eine Hand am Bett, an der Heizung oder sonstwo. Problematisch kann eine gewisse Unzuverlässigkeit sein, die man den Billigmodellen angeblich aus DDR-Produktion nachsagt: Sollten sie klemmen und sich nicht mehr öffnen lassen, dann ist ggf. der Schlüsseldienst oder ein Trennschleifer nötig. Da ich Handschellen eher selten benutze, habe ich hiermit aber keine eigene schlechte Erfahrung beizutragen.
Klebeband ist auch so ein rape play2-Utensil. Es ist gut geeignet, einen sich sträubenden Partner zu fesseln. Allerdings sollte der Aktive vorher sicherstellen, dass das Ende des Klebebandes sicher erkennbar ist (kurzes Stück umkleben). Die Vorstellung, dass der »böse Wolf« mit Fingernägeln und Zähnen versucht, das Ende des Klebebands von der Rolle zu lösen, während er die theatralisch Zappelnde in die Kissen drückt, hat etwas Komisches.
Sehr belastbar ist Gewebeband, auch Panzerband genannt, das man zumeist in Schwarz oder Silber im Baumarkt kaufen kann. Paketband ist dünner, weniger fest, und es knistert, was als störend empfunden werden mag. Problematisch kann auch hier eine Neigung zur Allergie werden. Ob eine Enthaarung beim Lösen der Fesseln nun ein positiver oder negativer Effekt ist, sei dahingestellt. All diese Nachteile hat spezielles Bondagetape, welches man in den einschlägigen BDSM-Läden kaufen kann, nicht, weil es nicht mit Klebstoff beschichtet ist, sondern nur auf sich selbst haftet.
Ob das durchaus kurzweilige Einwickeln des Partners in Frischhaltefolie nun eine Fesselung ist, sei dahingestellt. Das Schwitzen, das Gefühl des Eingeschlossenseins und die verzerrte Optik sind in jedem Fall eine interessante Erfahrung für beide Beteiligten. Und die Frischhaltefolie kann ja auch mit anderen Fesseln kombiniert werden, beispielsweise mit dem Panzerband.
»Muy macho« ist die Verwendung von Krawatten zur Fesselung. Ganz ähnlich sind Seidenschals, beispielsweise in Schwarz. Wichtig dabei ist, dass sie kaum dehnbar sein dürfen und somit eine sichere Fesselung zulassen. Ich mag sie sehr, seit ich einmal bei einer Motorradtour aus Verlegenheit einen gekauft hatte, weil es ohne Schal zu kühl war. Erstaunlich schnell fand er seine wahre Bestimmung – und weitere Brüder …
So reizvoll wie praktisch finde ich Kabelbinder, diese Kunststoffschlaufen zum Zuziehen, die es in allen Größen und Farben gibt. Die größeren von ihnen werden wohl von manchen Behörden tatsächlich als Handschellenersatz verwendet. Faszinierend finde ich, dass zwei ziemlich kleine Kabelbinder einen Menschen schon höchst effizient zu fesseln vermögen: je einer schnürt die Daumen und die großen Zehen zusammen, und wenn dann noch ein dritter die beiden anderen vor oder hinter dem Körper verbindet …
Natürlich lassen sie sich zerstörungsfrei nicht mehr öffnen, eine geeignete Schere, beispielsweise eine aus dem Verbandskasten, oder eine kleine Zange (Seitenschneider) sollten also immer griffbereit sein. Und es besteht wegen der schmalen Berührungsfläche das Risiko der Ein- bzw. Abschnürung, der Gefesselte sollte also gut beobachtet werden.
Ja, und dann gibt es noch eine weitere Fessel, die allerdings eher von Fortgeschrittenen angewendet wird, dann aber umso effektiver wirkt: das gesprochene Wort.
2 Rape play: inszenierte Vergewaltigung. Anmerkung des Verfassers