Читать книгу Mein Haus, mein Hof, mein Rudel - Gisela Gersch-Gernoth - Страница 6

CHE BELLO CANE

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Schon mit gepacktem Wagen fahre ich morgens noch kurz zur Arbeit, damit wir um 11 Uhr unsere erste große Reise mit Paula starten können. Unser Ziel: Italien, Italien im Frühling! Wir werden abends in Österreich zum Übernachten Station machen, wo genau, wissen wir noch nicht. So der Plan! Paula fährt gern Auto – mit etlichen Pausen zum Beine-Vertreten und für das Nötigste werden wir das wohl schaffen. Wir sorgen dafür, dass Paulas Magen nicht zu voll ist, damit ihr nicht schlecht wird. Ihre üppigste Mahlzeit nimmt sie sowieso am Abend zu sich. Von daher kann also nichts schiefgehen. Voller Vorfreude fahren wir los, Paula auf der Rückbank auf einem kuscheligen Schlafsack, der die nächsten vierzehn Tage als Hundekorb-Ersatz dienen wird.

Nach drei Stunden, etwas südlich von Würzburg, machen wir unsere erste Pause. Wir rollen vorbei an Tankstelle und Raststätte und halten bei den hinteren Parkplätzen, wo auch Büsche und Bäume sind. Paula braucht schließlich ein bisschen Grün! Ich nehme die Leine, die vor meinen Füßen liegt, steige aus und öffne die Hintertür, um Paula herauszulassen, die während der Fahrt ruhig vor sich hin gedöst hat. Das gleichmäßige Autobahnfahren ohne Kurven und ohne Geschwindigkeitsschwankungen schläfert nicht nur den Fahrer ein – auch junge Hunde können dabei offensichtlich gut schlafen. Ich greife nach dem Halsband und werde stutzig: Es ist kein Halsband da! Paula springt aus dem Wagen. Blitzschnell halte ich sie fest, indem ich sie umarme. Jetzt fällt es mir wieder ein: Nach dem morgendlichen Spaziergang war Paula sehr schmutzig, sodass Wolfgang sie noch vor der Abfahrt geduscht hat – alles für Italien natürlich! Ja, und das Halsband …? Nun, das blieb liegen. Auf dem Wannenrand. Alle Wetter – da liegt es gut! Mit dem einen Leinenende kann ich durch den vorgegebenen Ring eine Schlaufe bilden, die um Paulas Hals passt, eher noch etwas zu groß ist. Diese Schlaufe dient sonst als Haltegriff. Ein Provisorium, das uns nun bei unserem kleinen Spaziergang hilft. Durch die vielen fremden Eindrücke und vor lauter Aufregung dauert dieser nun doch etwas länger. Aber alles geht gut!

Wir beschließen, gegen fünf Uhr nachmittags die Autobahn zu verlassen, um in einer Kleinstadt noch vor Geschäftsschluss ein Halsband für Paula zu kaufen. Außerdem suchen wir ein Quartier, was sich als einfache Sache herausstellt, denn wir finden gleich ein Hotel mit Schild »Hunde willkommen«. Im Zentrum gibt es ein Fachgeschäft und Paula bekommt auf Empfehlung des Verkäufers eine hübsche, zierliche Kette. Das sei für ihr langes Haar besser, befindet er. Später lese ich aber darüber etwas anderes. Doch wie dem auch sei: Die Kette wirkt auf ihrem schwarzbraunen Fell wie ein Diadem. So ausgerüstet setzen wir am nächsten Morgen unsere Fahrt fort. Ein Maulkorb liegt hinten auf der Ablage im Wagen, denn die Bestimmungen zur Einreise eines Hundes nach Italien verlangen diesen, ebenso wie diverse Impfungen, die Paula sowieso hat, die aber extra im Impfbuch bescheinigt werden mussten. An der Grenze kümmert sich niemand um uns, und wir fahren dem Frühling entgegen. Schon sind auf der Mittelleitplanke der Autobahn in der Höhe von Bolzano blühende Forsythiensträucher zu sehen, und an den Flussufern ist die Vegetation zart grün. Wir machen alle drei Stunden eine Pause, führen Paula sicher an der neuen Halskette durch das Gewusel auf den Parkplätzen der Autobahn an die Stellen, die für Hunde geeignet sind, um ihren Bedürfnissen nachzugehen. Paula ist ganz ruhig im Wagen, worüber wir sehr froh sind. Es ist, als ließe sie ihr Temperament mit Einstieg ins Auto draußen vor der Tür zurück. Weil wir am Tag zuvor nicht die geplante Strecke zurücklegen konnten, werden wir heute erst gegen Abend in unserem gemieteten Haus in der Nähe von Cortona in der Toskana nahe der Grenze zu Umbrien ankommen.

Die Wegbeschreibung, die uns der Vermieter unseres Ferienhauses zugeschickt hat, ist sehr detailliert. Es sind auch Hinweise auf die nächsten Einkaufsmöglichkeiten darin enthalten. Für uns ist es sehr hilfreich, sodass wir unser Abendbrot schon vor der letzten Wegstrecke einkaufen. Das erspart uns eine weitere Fahrt bei Dunkelheit. Wir betreten einen typisch italienischen Krämerladen – alles, was man unbedingt braucht, ist vorhanden und nach Selbstbedienungsart aus den Regalen zu nehmen. Aber es gibt auch einen Delikatessenstand mit den unglaublichsten Angeboten. »Si, prosciutto di parma, bene, ricotta, mozzarella di bufala … Grazie à Lei, ja, Parmaschinken, gut, Ricotta, Büffelmozzarella … danke Ihnen.« Wir bekommen alles, was Herz und Magen begehren, auch Tomaten und frische zu Sträußen gebundene Kräuter. Mit zwei großen Papiertüten verlassen wir den Supermercato – so heißt der kleine Laden natürlich. Der Fornaio, Bäcker – die Signora im Mercato beschreibt ausführlich, wo wir ihn finden können, und unterstreicht alles mit großer Gestik. »Si, centro metri a sinestra, allora venti metri a destra, ja hundert Meter nach links, dann zwanzig Meter nach rechts.« Wir wiederholen die Wegbeschreibung und ihre Augen leuchten. »Benissimo, wunderbar!« Die Backstube, die wir dann direkt betreten, ist in einer Gasse, so schmal, dass kein Auto sie befahren kann. Wer die Gasse findet, findet auch den Paneficio, den Bäckerladen, nur der Nase nach, und dafür braucht man kein Hund zu sein, so intensiv ist der Duft des frisch gebackenen Brotes. Der Paneficio hat im Allgemeinen morgens und abends geöffnet. Die Öffnungszeiten sind nicht an der Tür vermerkt. Im Besonderen hat er auch mal nicht geöffnet oder nur am Mittag. Dafür aber brauchen wir Spezialwissen und die paar Brocken Italienisch, die wir beherrschen, öffnen die Herzen. Also holt der Fornaio einen Zettel und schreibt seine unkonventionellen Öffnungszeiten in dieser Woche extra für uns auf. »Solamente settima questa, nur in dieser Woche.« – »Mille gracie, arrivederci, vielen Dank, auf Wiedersehen.« Mit warmem toskanischem Brot verlassen wir die Stube. Wir sind angekommen in Italien.

Gut gelaunt öffnen wir die Wagentür. Paula hebt freudig schnüffelnd die Nase. »Buongiorno, Paola, come stai? Guten Tag Paula, wie geht es dir?« Sie neigt ihren Kopf nach links. »Parlare italiano, italienisch sprechen!« Sie neigt ihren Kopf nach rechts mit fragendem Blick, etwas unsicher. »Keine Sorge, wir sind nur übermütig. Es ist alles gut!« Sie ist beruhigt. Dankbar lässt sie sich streicheln. Paula reagiert sehr sensibel auf unsere Stimmlage, sodass wir den Eindruck haben, dass sie alles wörtlich versteht.

Wir bringen das letzte Stück des Weges hinter uns und kommen dank der guten Beschreibung unseres Vermieters sogar noch bei Helligkeit an. Als wir an einem der folgenden Tage den anderen Weg nehmen, der so einladend aussieht, wird uns klar, warum wir vor diesem gewarnt wurden. Auf diesem Weg wären wir nicht vor Einbruch der Dunkelheit angekommen, womöglich hätten wir uns gar in einem der Schlaglöcher festgefahren …

Es erwartet uns ein toskanisches Feldsteinhaus, am Hang gebaut, umrahmt von Lorbeerbüschen, blühendem Rosmarin und Tamarisken, die ebenfalls in Blüte stehen. Zwei Zypressen stehen in ihrer dunklen Silhouette etwas abseits … Alles ist genauso, wie wir es uns erträumt haben. Ich neige ja ohnehin zur Aufgeregtheit, doch nun bin ich vollends aus dem Häuschen. Gemeinsam mit Paula renne ich von einer Ecke zur anderen, nicht wissend, was ich zuerst sehen will. Am liebsten alles auf einmal! Doch Paula ist schneller, schon bellt sie vor dem Nachbarhaus, das höher gelegen und etwa 100 m entfernt ist. Hier gibt es ja keine Zäune. »Nein, Paula! Sitz!« Jetzt bin ich bei ihr und nehme sie an die Leine. Alles gehört ihr und sie muss es bewachen. »Scusi, signore, Entschuldigung.« Der Nachbar kommt aus dem hinteren Teil seines Gartens, einem Stückchen Land, das wunderschön bepflanzt und vorbildlich gepflegt ist. Der Nachbar scheint also immer hier zu leben. Er lächelt – und da mein Italienisch nicht reicht, kommt er mir gleich mit Englisch zur Hilfe. Nein, er habe nichts gegen Hunde. Und im gleichen Moment erfahre ich alles: Er und seine Frau seien nach dem Berufsleben aus Rom hierhergekommen, nun seien schon drei Jahre vergangen. Er liebe die Gartenarbeit. Und schon zeigt er mir voller Stolz seine große Orangerie auf der Südseite des Hauses. Nein, hier könnten die Zitrusgewächse im Winter leider auch nicht draußen bleiben, die Fröste seien in manchen Nächten zu stark. Paula sitzt ruhig neben mir und hört aufmerksam zu. In einer halben Stunde sei er bei uns, um uns die Bedienung der älteren Heizungsanlage in unserem Haus zu zeigen. Das sei nötig, er habe bei allen Feriengästen des Hauses helfen müssen. »Ciao, grazie à Lei – a presto, ciao, danke – bis gleich.« Ich berichte Wolfgang alles, als ich mit Paula zum Ferienhaus zurückkehre. Er hat schon angefangen, das Gepäck auf die vordere Terrasse, die über eine schöne Steintreppe zu erreichen ist, zu stellen. »Wir haben Glück mit dem hundefreundlichen Nachbarn.« Das Haus haben wir sowieso nur mieten können, da wir versprochen haben, immer eine Decke auf die weißen Sofas im Wohnraum zu legen, damit sich dort keine Hundehaare verfangen können. Nun sind wir gespannt, was uns außer weißen Sofas innen noch so alles erwartet.

Wir betreten das Haus über die erste Etage. Die Tür öffnet sich in ein Wohnzimmer, das sich fast über die ganze Ebene hin erstreckt. Ein offener Kamin zieht unseren Blick auf sich. Von ihm aus geht rechts und links eine Kammer ab. Auf dieser Ebene ist auch das Bad. Der Fußboden ist mit Cotto-Fliesen belegt. Zwischen den sichtbaren Balken der Decke befindet sich auch Cotto. Neben der Eingangstür steht noch der alte Spülstein, in Mauernischen sind Holzbohlen wie Regale eingezogen. Alles ist original erhalten. Der Vermieter hat das Haus Anfang der 70er-Jahre erworben und traditionell restauriert. Die Heizung stammt auch aus der Zeit, daher das Hilfsangebot des Nachbarn, von dem wir auch Kaminholz beziehen können. Kaminfeuer ist wichtig um diese Jahreszeit, denn die milden Außentemperaturen dringen nicht durch die dicken Steinmauern ins Haus. Eine Etage höher befinden sich die Schlafzimmer. Im Untergeschoss, der früheren Cantina, haben heute der Speisesaal für große Familienfeiern und die Küche mit Ausgang ins Freie ihren Platz gefunden. Wir beeilen uns und richten nur das Nötigste her, während Paula draußen nach dem Rechten sieht und alles weiter erkundet. Jetzt kennt sie den Nachbarn, ihre Neugier ist gestillt, so bleibt sie in Hausnähe, denn sie muss uns ja mit einem Auge bewachen. Unsere kalte Abendmahlzeit wollen wir unbedingt auf der Terrasse einnehmen. Es ist mild, jedoch behalten wir die Winterjacken an und legen Wolldecken auf die Stühle, denn nach Sonnenuntergang wird es empfindlich kühl – der erste Abend des Jahres im Freien, und das mit einem Ausblick in ein grünes Tal, an dessen halbkreisförmigem Berghang unser Haus auf halber Höhe liegt. Die Westsonne ist schon hinter dem Berg verschwunden, sodass es richtig war, die Jacken überzuziehen. Von innen wärmt ein sanfter Rotwein aus der Region. Wir stoßen an auf Bella Italia und auf Paula, die diese lange Reise so entspannt bewältigt hat. Wir haben eine Reisehündin! Diese läuft vor unseren Augen mal hierhin, mal dorthin, und als sie genug hat, kommt sie die Stufen zur Terrasse hoch, legt sich vor unsere Füße und stößt einen tiefen Grunzer aus. Unsere Paula hat das neue Terrain ausgiebigst erkundet und kann sich jetzt ausruhen.

In den nächsten Tagen machen wir Wanderungen vom Haus aus sowie Ausflüge zu den berühmten Orten Siena, Montepulciano und Assisi und in schöne unbekannte Städtchen. Diese Gegend hier ist bergiger als das sanfte Hügelland der klassischen Toskana. Vom Haus aus kommen wir über einen Trampelpfad, der ziemlich steil ansteigt, auf eine Schotterpiste, die sich auf halber Höhe ganz um das Tal zieht. An jeder Biegung ein neuer Ausblick! Hin und wieder überqueren wir eine kleine Schlucht mit Wasserlauf, der durch eine große Röhre unter der Piste durch geführt wird. Ein paar Sprünge abwärts über Felsbrocken und Paula kann trinken – jedenfalls jetzt noch. Denn im Sommer gibt es hier kein Wasser mehr. Wir stoßen auf die eine oder andere Ruine und schwärmen davon, sie zu kaufen und wieder aufzubauen. »Diese Aussicht und die Zufahrt ist auch passabel. Das wär᾿s doch!« In der Mittagszeit ist es bei strahlendem Sonnenschein schon sehr warm, und wir sehen, dass Paula ein Stück läuft, sich im Schatten eines Baumes oder Strauches niederlässt, dann wieder aufsteht und zum nächsten Schatten eilt, immerfort. Wir haben nicht damit gerechnet, dass ihr diese Aprilsonne schon so stark zu schaffen macht. Nun, dann machen wir jetzt eine kleine Siesta. Zunächst Wasser und einen Hundekeks für Paula, für uns Vesperbrote und Mineralwasser – alles im Schatten mit Ausblick in die Landschaft.

Um uns herum surrt und summt es, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge; die Macchia mit Ginster, Thymian, Salbei und Zistrose lockt sie alle an. Ich wünsche mir, hier einmal die Klatschmohnblüte sehen zu können. Wir ruhen uns aus und Paula schläft fest. Ihre Augäpfel bewegen sich unter ihren Lidern. Welche Traumbilder mag sie wohl sehen? Jagt sie ein Kaninchen? Stellt sie gerade einen Einbrecher? Oder träumt sie nur von den Hummeln, Bienen und Schmetterlingen, die uns umgeben? Man kann es nicht wissen. Und so träumen wir gemeinsam vor uns hin, jeder auf seine Art, in seiner Weise, um Kraft für den Rückweg zu sammeln. Dieser ist weniger anstrengend als der Hinweg, denn es geht stetig und leicht bergab. Paula nimmt nur noch ab und zu einen Schattenplatz ein. Plötzlich sehen wir hinter einer Kurve eine große Schlange auf dem Weg. »Paula!!« Zwei Rufe erschallen wie aus einem Mund. Sie bleibt sofort stehen. Es ist eine Aspisviper, ca. 80 cm lang, erkennbar am dunkelbraun-schwarzen Schläfenband am äußeren Auge, das erfahren wir später von unserem Nachbarn. Sie ist tagaktiv und giftig, und jetzt im April/Mai ist Paarungszeit. Gemeinsam, aus sicherer Entfernung, beobachten wir die Schlange, die sich nach einer Weile in das Steingeröll zurückzieht. Mit einer gewissen Erleichterung haben wir bald den Abstieg zum Haus über den Trampelpfad erreicht. Paula läuft vorweg und wartet unten in dem kleinen Bachlauf auf uns, in dem sie vorsichtig zwischen den Steinen im kühlen Nass auf und ab geht und Wasser schlürft.

Wenn wir mit unserer Hündin in einem kleineren, wenig touristischen Städtchen durch die Straßen gehen, wird uns sehr viel Aufmerksamkeit zuteil. Weniger dadurch, dass Paula ziemlich ausdauernd an der Leine zerrt, weil sie durch die vielen fremden Eindrücke und Gerüche sehr aufgeregt ist und das Kommando »Fuß« in ein Ohr hinein geht und zum anderen hinaus, sondern allein durch ihr Aussehen. Ob in Castellione di Lago am Traminischen See, ob in Arrezzo oder Cortona – die Szenen ähneln sich. Wir parken, nachdem wir über viele Serpentinen in die Höhe gefahren sind, an der Stadtmauer von Cortona. Die Dächer des Städtchens werden, wie es scheint, himmelhoch vom Glockenturm der Santa Margherita überragt. Ein grandioser Ausblick in die Tiefebene bietet sich uns. Schweift der Blick zum Horizont, erscheint dort das sanfte Hügelland der Toskana. Um die Piazza zu erreichen, gehen wir durch ein Stadttor, dann eine der kleinen mit Sandstein gepflasterten Gassen entlang, die alle dorthin führen. Der große Uhrturm des Rathauses beherrscht den Platz, der über flache Stufen zugänglich ist. Die kleinen Gassen haben noch ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Es gibt eine Gasse für Handwerker, denen man heute durch die offenen, halbrunden Tore bei der Arbeit zuschauen kann, eine andere für die Kaufmannsläden, die in üppiger Pracht ihre Waren vor den Türen im Freien zur Schau stellen, eine weitere für die Figaros und Parfümerien … Zusätzlich ist fast täglich Markt. Auch Obst und Gemüse wird angeboten: wunderbare Orangen, die natürlich nicht der EU-Norm genügen, aber ungewachst sind und noch mit grünem Laub versehen, so süß und saftig, dass wir ganz klebrige Finger beim Schälen bekommen. Dann sind da Löwenzahn, Rucola und andere Blätter, die für Salat geeignet sind, deren Namen ich aber nicht kenne. Hier sitzen die Produzenten aus der Umgebung mit ihren Kisten, die in den kleinen, dreirädrigen Piaggio-Rollern transportiert werden. Zwischendurch ist auch ein Korb mit lebenden Hühnern oder Kaninchen zu sehen. Die Käse- und Fleischstände haben ein bekanntes Aussehen, wahrscheinlich wegen der Kühlung. Wir probieren unterschiedliche toskanische Crostinis und einen frischen Ricotta. Da es kleine Happen sind, darf Paula von den würzigen Crostinis auch etwas naschen. Aber viel Ruhe haben wir nicht! Immer sind wir umringt von einer Traube Italiener, sie lächeln uns an und zeigen auf Paula: »Che bello cane, che bello cane, welch schöner Hund!« Paula steht oder sitzt dann ganz aufmerksam neben uns, macht sich noch ein Stückchen größer, neigt den Kopf und bewegt die Ohren, als verstehe sie alles. Ganz stolz sieht sie aus. Sie strahlt! »Paula, du verstehst ja Italienisch.« Ein Lefzenlächeln.

Die Sprache der Herzen ist überall die gleiche.

Mein Haus, mein Hof, mein Rudel

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