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Kapitel 1

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Krach-bumm! Die Tür war zu. War er jetzt wirklich weg oder stand er noch im Flur? Wenn er noch im Flur stand, blieb es wie immer, aber wenn er wirklich gegangen war…

Leise schlich Inga vom Wohnzimmer die Treppe hinunter. Er war weg. Für immer?

„Mutti, Mutti es ist so laut“, weinte es aus dem Kinderzimmer. „Das ist der Fernseher, schlaf schön weiter“, flüsterte Inga an Tommys Bett und fügte hinzu: „Du weckst sonst Deine kleine Schwester auf und die hat doch morgen ihren ersten Tag im Kindergarten.“

Tommy schaute die Mutti an: „Hast Du geweint?“.

„Nein“, antwortete Inga, „ich bin nur müde.“

Dabei gab sie Tommy auf jedes Auge ein Küsschen und dachte, wie wird er es verkraften, wenn er alles erfährt.

„Mutti, kauft mir Papa wirklich einen Hund?“

„Wie kommst Du denn darauf?“

„Er hat es mir versprochen.“

„Für einen Hund braucht man viel Zeit und die haben wir jetzt nicht mehr.“

Am liebsten hätte Inga ihre Worte rückgängig gemacht. Sie wollte es den Kindern doch vorsichtig beibringen. Schnell antwortete sie: „Schau mal, Tommy, morgens musst Du zur Schule, ich gehe zur Arbeit, mittags bist Du bei Tante Emmi, dann spielst Du mit Deinen Freunden oder guckst Fernsehen. Und da soll noch Zeit für einen Hund bleiben?“

Doch Tommy bettelte: „Bitte, bitte, bitte!“

„Ach, hör auf, ich hab’ keine Lust mehr zu diskutieren, denk’ lieber an die Schule!“

„Hm“, machte Tommy und nahm sich fest vor, nicht locker zu lassen. Immer wenn er mal was wollte, erinnerte Mutti ihn an die Schule. Aber er würde sie schon umstimmen. Und dass Papa jetzt weg war, wusste er genau. So klein war er nun auch wieder nicht, Augen und Ohren hatten inzwischen mehr gehört, als die Großen annahmen.

„Was Papa verspricht, das hält er, sonst ist es gemein, sagt er immer“, quengelte der Kleine. Warum musste Tommy ausgerechnet jetzt damit anfangen? „Schlaf jetzt!“, entgegnete Inga forsch und verließ das Zimmer. Sie brauchte jetzt Zeit für sich. Ja, sie würde sich etwas beweisen. Was eigentlich? Kinder allein erziehen, Karriere machen, mit Freundinnen zum Fitnesstraining gehen? Die ganze Nacht lag Inga wach. Tommy war längst eingeschlafen und atmete ruhig. Sie wusste, um sechs Uhr würde sich der Wecker melden, aber diesmal störte sie der Gedanke daran nicht. Im Gegenteil, als der Wecker klingelte, war sie froh, dass die Nacht vorbei war. Der Tag würde viel Neues bringen und sie wollte es anpacken.

Tauben kennen ihren Weg

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