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Kapitel 1: Die Blechjungfrau der Themse
ОглавлениеEs liege an uns zu befragen, inwiefern Roald Baxter ein Einzelfall oder ein typisches Produkt seiner Zeit war. In dem Moment, in dem unsere Erzählung ansetzt, erfuhr Baxter sein fünfundzwanzigstes Lebensjahr und schritt eine Steintreppe zu einem Kai an der Themse hinunter. Während sein Gesicht meistens mit sorgfältigem und methodischem Strich rasiert war, standen die braunen Haare oberhalb seiner runden Brille eher durcheinander. Wie ein ordentlicher Londoner trug er in seiner braun karierten Weste immer eine goldene Taschenuhr, nach der er sein ganzes Leben richtete. So war er auch an diesem dritten Mai wie jeden Mittwochnachmittag pünktlich um 6:30 Uhr am Eagle Wharf südlich der Vauxhall Bridge, um Geschäfte zu treiben, die für die dreiköpfige Besatzung des Fischkutters „Robin“ höchst ungewöhnlich erschienen, die aber inzwischen zu einer Gewohnheit geworden waren.
Es war nicht mehr zu bestreiten, dass die immer größeren Dampfschiffe die Fischerei komplett erobert hatten und kleinen Booten wie der „Robin“ keine Chance ließen. Aber die Flüsse und Küsten Englands waren nicht nur überfischt, auch waren sie durch den vielen Abfall der Großstädte für die meisten Tiere nicht mehr als Lebensraum geeignet. Wenn also die „Robin“ ihre Netze in einem englischen Fluss auswarf, fing sie keine Fische, sondern Essensreste, leere Flaschen und Schrott; also jene Dinge, welche die meisten Londoner als Müll ansahen.
Obwohl er auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Londoner wirkte, der weder ein besonderes Vermögen noch finanzielle Probleme hatte, zeigte sich Roald Baxter an gewissem Müll besonders interessiert; genauer gesagt, an bestimmten Schrottteilen. Die „Robin“ hatte sich ihrerseits vollständig solchen außergewöhnlichen Geschäften gewidmet, sei es unauffälliger Privattransport oder Beschaffung von Produkten, die dem Gesetz nach nicht existieren dürften. Schrott zu fischen war für sie also immerhin nicht die zwielichtigste ihrer Tätigkeiten, und auch wenn die Bootsmänner Baxter als einen komischen Kauz ansahen, war er im Vergleich zu manch anderem Auftraggeber ein anständiger Bürger. In dem, was zu dieser Zeit die größte Stadt der Welt war, kursierten reichlich Gerüchte von wahren Ausnahmen: In den Slums sammelten die Serienmörder nicht Schrott, sondern Menschenteile, und unter der high society vermehrten sich die hermetistischen Geheimbünde und Geister-Séancen. Die Matrosen sprachen gerne von diesen Sachen, gerade weil sie sie nie gesehen hatten; Augenzeugen von diesen Themen verloren dagegen kein Wort darüber.
An jenem Mittwochnachmittag war es jedoch Baxter, den der Fund der „Robin“ in Erstaunen versetzte. In den verworrenen Netzen auf dem Deck des Fischerboots, lagen die verrenkten Glieder eines Frauenkörpers. Ihre bleiche Nacktheit wurde nur teilweise durch ihre langen, schwarzen Haare bedeckt, die sich um die unverbundenen Körperteile wickelten. Der Anblick war aber nicht blutig, sondern ließ in den Löchern, die nicht mit Seetang verstopft waren, die inneren Mechanismen eines lebensgroßen Automaten erkennen. Auf den ersten Blick sah die Textur des lackierten Holzes tatsächlich wie Haut aus, doch auch an den heilen Stellen waren die Schultern und Hände sichtbar mechanisch. Dass die Finger einzeln artikuliert waren, deutete auf ein besonders detailliertes Handwerk hin. Baxters Augen flogen über den formlosen Körper und tasteten sich durch die Uhrwerke und Federn. Die Messingteile waren hier und da leicht verformt, aber es würde sich viel retten lassen, dachte er. Der verkehrt liegende Kopf des Automaten erwiderte aus großen, schwarzen Augen den Blick willenlos, fast in die Leere starrend.
„Hübsches Mädel, was?“, lachten die Matrosen. „Mein Opa, der hat mal auf hoher See eine richtige Meerjungfrau gefangen. Hat sie aber danach wieder freigelassen, die war ja noch lebendig. Tja, das waren Zeiten. Heutzutage fängt man nur noch kaputte Blechjungfrauen.“
„Das ist weder ein Mädchen noch eine Meerjungfrau“, erwiderte Baxter, „keinerlei Mensch, sondern eine Maschine. Als Maschine ist sie aber durchaus sehr hübsch, das schon.“
„Auf hoher See war sie auch nicht, das war fast Canvey wo die uns ins Netz kam. Hat ja noch Glück gehabt, wär' sie wirklich ins Meer gekommen, hätte keiner sie da gefunden, das arme Ding. Aber immerhin, zehn Schilling wird sie wohl wert sein, ne?“
Baxter schob seine Brille mit der linken Hand auf seiner Nase hoch. „Ich hab nur sechs Schilling dabei...“
„Na gut, wird schon passen“, knurrte der Schiffsfahrer.
Baxter packte die feuchten Teile in einen großen Stoffsack und machte sich auf nach Hause. Von der Vauxhall Bridge aus lief die Menge von Fußgängern die gepflasterte Straße in Richtung Buckingham Palace und musste aufpassen, von den vielen Pferdekutschen nicht angefahren zu werden. Der für Baxter übliche Weg war zu dieser Gelegenheit etwas beschwerlicher, da er am lichten Tag etwas trug, das einem Menschenkörper ähnelte, aber sein Gewicht in Metallteilen bei Vielfachem übertraf. Nicht dass nicht abends ab und zu eine unglückliche Lady in den Gassen des Pimlico-Viertels verschwand, weshalb die Gegend in den letzten Jahren an gutem Ruf verloren hatte. Es war aber die Uhrzeit, die für die Aufgabe besonders ungünstig war. Aus den dreistöckigen Gebäuden auf beiden Seiten der Straße schauten ihm einige Gesichter nach. Darüber schwebte noch ein Strang verqualmter Himmel, in den die vielen Schornsteine mündeten.
Sobald er zuhause war, packte Baxter die Körperteile sorgfältig aus und ordnete sie auf seinem Arbeitstisch. Der Tisch war das einzige, was im Zimmer der Dachgeschosswohnung anständig beleuchtet war. In der Dunkelheit ringsherum tickten und ratterten mehrere eigenartige Uhren, Skalamodelle von neuartigen Eisenbahnen oder Dampfschiffen, und kleinere Hausgeräte, deren Zweck der Erfinder selbst nicht hätte erklären können, sollte jemand zufällig in seine Wohnung finden. Hätte jemand sich in sein Zimmer verirren und die Rollen und Hefte durchstöbern, die in den Ecken verstaubten, würde er eine Unmenge von aufwändigen Plänen finden, unter anderen für den Crystal Palace, die Victoria Station und die Tower Bridge wie sie hätten sein können, wenn die Entscheidung nur von Baxter abhinge. Leider hatte der Ingenieur bis zu diesem Tag keinen Auftrag bekommen, der seinem Ehrgeiz angemessen wäre. Und Besuch hatte er auch seit Jahren nicht mehr.
Stattdessen fand er sich dazu gezwungen, seinen Lebensunterhalt mit der Reparatur von Nähmaschinen und Spielzeug, in die er heimlich experimentelle Mechanismen einbaute, zu bestreiten. Der Automat, hoffte er, würde ihm viele Möglichkeiten zum Experimentieren geben und sich auch als modisches Objekt gut verkaufen lassen. Solche menschenartigen Maschinen waren auf Technikausstellungen zu einer wahren Sensation geworden, auch wenn sie nichts konnten als repetitive Sätze zu schreiben oder ein einziges Stück auf dem Klavier zu spielen. Da es aber eigentlich kein Mensch war, würde Baxter schon gut damit umgehen können.
Mit Pinzetten und Zangen ging Baxter an die Körperteile auf seinem Arbeitstisch und fischte den Seetang aus den Gelenken. Viel davon war tatsächlich mit der Maschine verwachsen, als hätte sie länger auf dem Flussboden gelegen. Als er es los war, setzte er eine Brille mit Vergrößerungsgläsern auf und machte sich daran, die kaputten Teile auseinander zu legen, um sie zu reparieren oder zu ersetzen. Außer den üblichen Messingteilen enthielt das Uhrwerk auch einige Stahlschichten. Die Materialien hatten nicht die Qualität, die inzwischen bei Herstellern wie Granthon Steels Standard war, sondern deuteten auf ein älteres Baujahr hin.
Um mehrere Jahre alt zu sein, aber vor allem um ein Imitat eines Menschenkörpers zu sein, war das System dagegen außerordentlich komplex. Es hätte Baxter gereicht, den Automaten dazu zu bringen, sich menschenartig zu bewegen, doch als er das Rückgrat besichtigte, merkte er, dass überhaupt viel zu viele Teile da waren, die keiner sichtbaren Funktion entsprachen. Statt einem einzigen zentralen Stapel von Kurvenscheiben, der in Automaten und Uhren dazu diente, die Bewegungssequenzen zu definieren, hatte dieser fünf unterschiedliche Achsen. Auch eine einzige Kurvenscheibengruppe hätte komplexe Bewegungen beschreiben können. Die Anwesenheit von mehreren hieß also, dass die Maschine unterschiedliche, voneinander unabhängige Operationen gleichzeitig realisieren sollte. Was waren das aber für Funktionen, und wie kam so ein außergewöhnliches Gerät in den Fluss?
Als er eine weitere Schraube an der linken Hüfte lockerte, sprang ihm plötzlich eine Pfeilspitze entgegen, deren gewaltiger Geschwindigkeit er nur knapp ausweichen konnte. Baxter lachte auf und dachte, dass er tatsächlich etwas viel Besseres als eine lebende Puppe in seinen Händen hatte.
Aufgeregt ging er wieder an die Mechanismen und forschte weiter. Die Bewegung der Kurvenscheiben führte ihn zurück auf eine kleine, verzierte Kiste, von der die meisten Mechanismen ausgingen. Die Kiste selbst hatte aber keinerlei Schrauben, die Baxter hätte ordentlich öffnen können, sondern nur ein kleines Schlüsselloch. Er beschloss, erst mal nicht zu riskieren, den Automaten zu beschädigen. Stattdessen verband er mit einer Kette, die lose hing, die unteren Kurvenscheiben mit einem der Räder, die sich an der Seite der Kiste befanden. Sobald dies zusammengefügt war, fing das Rad auch an sich langsam zu drehen und die Kette sachte durchzuziehen. Baxter wollte fast jubeln, bis er eine weibliche Stimme neben sich hörte.
„Wie darf ich Ihnen dienen, Meister?“
Der Freudenschrei zerfloss zu einem Schauder, der ihm kalt den Rücken runterlief. Langsam wandte er sich der Hälfte der Puppe zu, die er für das Innere der Maschine soweit außer Acht gelassen hatte. Der Automat hatte seine Augen auf Baxters Gesicht gerichtet und nahm nun auch seine Hand zwischen die hölzernen Finger. Der Ingenieur schrie auf, nicht mehr vor Freude, sondern vor Schreck, und wich in eine Ecke des Arbeitszimmers zurück, wo er eine Dampfmaschine scheppernd zu Boden stieß. Obwohl die Schrauben im Bauch des Automaten noch offen lagen, richtete die Maschine sich auf und verfolgte Baxter mit dem Blick.
„Sei still!“, kreischte er. „Leg dich hin!“
Schweigend ließ sich der Automat wieder auf dem Arbeitstisch nieder. Baxter betrachtete ihn einige Sekunden aus der Ecke, bevor er sich wieder heranwagte. Als er die Werkzeuge wieder ergriff, störte ihn ein leichtes Zittern in seinen Händen. Die Kette am kleinen Zahnrad tickte noch, aber ansonsten waren die Mechanismen wieder einen Moment lang reglos.
Dann sprach es wieder: „Wie darf ich Sie nennen, Meister?“
„War das jetzt der falsche Hebel?“, murmelte Baxter zu sich selbst. Dann antwortete er trocken, ohne dem Automaten ins Gesicht zu schauen: „Ich hab doch gesagt, du sollst still sein!“
„Es tut mir leid, Sie stören zu müssen“, sprach es, „aber es kann sein, dass uns jemand gefolgt ist.“
Baxter überlegte, was das für ein Spiel sein möge und wer bloß solche Sprüche in eine Puppe einbauen würde. Offensichtlich war das keine normale Puppe, aber welchen Sinn hatte diese Maschine dann? Was auch immer es war, dachte er, Teil des Sinnes war es, eine Maschine zu sein, und nicht eine Person, der man ehrlich antworten sollte. Ein Gespräch wäre also von vornherein zwecklos und Baxter entschloss sich fest dazu, es zu vermeiden. In diesem Moment hörte er das Fenster aufspringen.
Eine Sekunde lang blieb er immer noch auf die Arbeit konzentriert, doch als er sich endlich umdrehte, sah er, dass es nicht nur der Wind war, der in sein Arbeitszimmer eindrang. Da er noch die Vergrößerungsbrille auf hatte, fiel es ihm schwer, das widerliche Wesen zu erkennen, das direkt vor seinem Gesicht flatterte. Der Kopf schien aus mehreren ineinander verschachtelten Mäulern zu bestehen und die breiten Käferflügel ratterten garstig in der Luft. Baxter wich erschrocken zurück, nahm die Vergrößerungsbrillen ab und griff zu einem modifizierten Gewehr, das hinter der Tür des Arbeitszimmers lag. Jetzt erkannte er, dass sogar fünf von diesen schattigen Untieren ins Zimmer geflogen waren, und sie waren tatsächlich größer als sein eigener Kopf, doch auch mit seiner normalen Brille konnte er nicht ausmachen, wie viele zappelnde Glieder jedes von ihnen hatte. Vielleicht waren es gar keine Insektenbeine, sondern Tentakel. Die Fünf begannen um den Arbeitstisch zu schwirren und Baxter schoss auf sie los, doch die Kugeln prallten am dicken Exoskelett der Insekten ab. Drei von den Wesen stürzten sich nur umso schneller auf den Automaten, während zwei von ihnen auf den Mechaniker zu flogen. Mit dem Gewehrkolben schlug er die angreifenden Wesen zur Seite, und eilte verzweifelt auf den Apparat zu, um dessen Glieder sich schon die Klauen der anderen drei Viecher klammerten.
„Bitte betätigen Sie den roten Hebel“, sprach die Maschine mit unangebrachter Ruhe.
Zwischen den Brüsten des Automaten ragte jetzt ein großer Hebel hervor. Verwirrt ließ Baxter sich auf die Stimme ein und folgte ihrer Anweisung. Sobald er am Hebel gezogen hatte, durchfuhr ein Energieschlag Baxters Körper und entfaltete sich um ihn und den Automaten als eine gewaltige Stoßwelle. Der Staub und die umherliegenden Schrauben flogen vom Boden auf, und die Käfer wurden purzelnd durch die Luft davon geschleudert. Da kein Dampf zu sehen war wunderte sich Baxter, ob so viel Energie aus reinem Luftdruck stammen könnte, während der Frauenkörper des Automaten sich auseinanderfaltete und Mechanismen offenbarte, an die er in den Stunden Reparatur noch nicht gekommen war: Ketten, Haken, Schwertspitzen, Perkusionsschlösser umgaben den Mann wie eine schwirrende, dunkle Metallwolke. Bevor er irgendetwas davon begreifen konnte, griffen Armbänder um seine Handgelenke. Dann klappten sich die inneren Zahnräder wieder zusammen, doch diesmal um ihn herum.
Mit einem eisernen Balken befestigte sich eine Stahlplatte vor seiner Brust und presste seinen Rücken an die enorme entfaltete Maschine, die ihn hoch hob, und seine Füße auf ein Paar Pedale stütze, während sein Kopf leicht an die Decke des Arbeitszimmers stieß. An seinen Armen entlang streckten sich Eisenstangen mit mehreren Klinken und Hebeln, mit denen sich zwei mechanische Arme mit Zangen, Röhren und zusammengeklappten Messern kontrollieren ließen. Die Struktur stützte sich auf zwei riesige Beine die an einer Heuschrecke erinnerten. Ansonsten standen Baxters Kopf und Unterkörper nach vorne noch unbedeckt. Aus seiner Position konnte Baxter im Moment nicht viel mehr vom ratternden Gerüst ausmachen, an dem sein Rücken befestigt war. Er fragte sich eher, wie so viel Mechanik in den Frauenkörper gepasst hatte, doch bevor er weiter nachdenken konnte, stürzten die Schattenkäfer wieder auf ihn zu.
Intuitiv drehte er am Hebel in seiner rechten Hand, worauf die Zange am rechten mechanischen Arm das nächstliegende Monster schnappte. Ein weiteres Drehen des Hebels und die Zange quetschte das Viech entzwei. Ein weiterer Käfer versuchte, an seinem linken Arm zu nagen, worauf Baxter einen Knopf drückte, der ein Messer ausfuhr, welches das Biest aufspießte. Es ließ ein dumpfes Ächzen wie prasselnde Asche vernehmen, als es zersprang, aber es war keinerlei Blut zu sehen. Eher schien eine Art Dunst die Körper der Wesen zu verlassen, doch das konnte genauso gut eine optische Täuschung sein.
Die anderen Käfer wandten sich inzwischen dem Fenster zu. In einer normalen Situation hätte Roald Baxter wie jeder vernünftige Mensch seiner Zeit die Angreifer gehen lassen. Die vielen Stunden theoretischen Tüftelns hatten in ihm aber einen starken Durst nach praktischen Experimenten erweckt. Er konnte sich nicht die Möglichkeit entgehen lassen, sein neues Gerät weiter auszuprobieren. Mit einem heftigen Tritt auf beide Pedale brachte er das Gerüst dazu, aus dem Fenster zu springen, wobei er auch einen Teil des Fensterbretts mit sich nahm. Mitten in der Luft entfaltete er das Messer des rechten Armes und durchhackte noch ein Insekt. Doch inzwischen war es auch schon Zeit, irgendwo zu landen, und Baxter strampelte hastig auf den Pedalen, um sich auf das Dach des Nachbarhauses zu stützen, auf dem die Maschine krachend die Ziegel zerschmetterte. Eine Sekunde lang baumelte sie am Rande des Daches, von wo Baxter die drei Stockwerke hinunter auf die Gasse sah, aus der ihm zwei schockierte Passanten entgegenblickten.
Über seine Schulter konnte er noch die zwei Käfer sehen, die über die Dächer des Pimlico-Viertel davonflogen. Er versuchte die Balance zu bewahren und zog einen weiteren Hebel neben dem Knopf für das linke Messer, womit das Schwert, noch an einer Kette befestigt, aus seinem Sockel schoss und den vorletzten Käfer aufspießte. Den allerletzten entschloss sich Baxter noch über die Häuser hinweg zu verfolgen. Einen Schritt nach dem anderen balancierte er über die wackeligen Dachrinnen und zerbrechlichen Ziegel, erst vorsichtig, dann immer schneller, bis er flink von einem Dach zum anderen sprang und den Schattenkäfer einholte und zerschnitt.
Für den Heimweg stieg Baxter hinunter auf den Bürgersteig. Der Apparat nahm wieder die Form einer Frau an, welche er in seinen Armen durch die Straßen trug. Wer sie so gesehen hätte, könnte, wenn auch aus den falschen Gründen, geahnt haben, dass sich von diesem Punkt an eine unmögliche Liebe entfalten würde.