Читать книгу Billy Rollins und der Teufel von Snaketown: Western-Roman - Glenn Stirling - Страница 7

2

Оглавление

Der Herz-Rancher und Captain der Special Police Billy Rollins hatte sich mit dem Herbst-Round-up viel Zeit genommen. Alle anderen Rancher des Carisso Hochlandes hatten den größten Teil des verkauften Viehs bereits verladen, als der Herz-Rancher noch mit dem Round-up beschäftigt war. Er wollte in diesem Herbst nicht viel Vieh verkaufen, da eine Seuche seinen Herdenbestand verringert hatte. So kam es, dass einige der Herz-Ass-Boys zu dieser Zeit noch in den Bergen nach verstreuten oder verirrten Rindern suchten.

Die Cowboys Little Egg und Blinky von der Herz-Ranch bogen gerade mit einer Gruppe Rinder in den Vieh-Trail ein. der nach Pizarro führte. Die kleine Ortschaft Pizarro, die an der Bahnstrecke Durango – Dolores lag, hatte neuerdings einen Viehverladebahnhof erhalten und war dadurch rasch aufgeblüht. Vielen Ranchern wurde der weite Weg nach Durango oder Cortez erspart. In einer guten Stunde konnte man von der Herz-Ranch nach Pizarro reiten. Little Egg und Blinky hatten nun allerdings nicht die Absicht, den Viehverlade-Ort aufzusuchen. Sie wollten die eingefangenen Rinder zur Herz-Ranch zurückbringen.

Die beiden Cowboys waren gerade mit den Tieren aus einem Kiefernwald gekommen und in den breiten Vieh-Trail eingebogen, als sie plötzlich den fernen Knall von Schüssen hörten.

„Das war in Pizarro!“, sagte Blinky und wendete sein Pferd, um nach der Ortschaft zu spähen, die sich unten im Tal befand.

Little Egg drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. In diesem Augenblick fielen wieder mehrere Schüsse in Pizarro. Sie waren aus Revolvern abgegeben worden, das hörten die beiden Männer am dumpfen Knall. Doch nun vernahmen sie das helle Peitschen von Winchestergewehren.

„Scheint wahrhaftig ‘n Gefecht zu sein im Ort!“, murmelte Little Egg und stieß eine blaugraue Rauchwolke aus. „Möchte wissen, wer da herumknallt. Banditen etwa? Am hellen Tag? Vielleicht Robby der Teufel?“

„Glaube ich nicht“, erwiderte Blinky grinsend. „Bisher hat sich die Teufelsbande nur mit Viehdiebstählen und Überfällen auf kleine Siedler befasst.“

„Sie haben keinen Sheriff im Ort! Vielleicht reizt das die Banditen. Jetzt, wo die Rancher ihr Vieh verkauft haben, ist sicher viel Geld auf der Bank von Pizarro. Kann mir schon vorstellen, dass sie einen Überfall auf die Bank …“

„Horch mal!“, unterbrach Blinky.

Wieder peitschten Gewehrschüsse in schneller Folge. Dann trat tiefe Stille ein.

Die beiden Herz-Ass-Boys warteten noch eine Viertelstunde, blickten auf die Ortschaft hinunter und rauchten. Hohe Bäume und Hausdächer verwehrten ihnen den Blick in die Hauptstraße, so dass sie sich über den Vorfall kein Bild machen konnten.

„Da kommt einer!“, sagte Blinky plötzlich und deutete auf einen Reiter, der aus der Ortschaft geprescht kam und dann in den Vieh-Trail einbog.

Die beiden Herz-Ass-Boys lockerten ihre Colts und warteten schweigend auf den Mann, der jetzt langsam den Berg heraufgeritten kam. Es war ein Cowboy.

„Das ist Jonny von der Circle-Ranch“, sagte Little Egg und rief: „Hey, Jonny! Was war das für ‘ne Knallerei da unten?“

„Gut, dass ich euch treffe!“, erwiderte der fremde Cowboy und glitt aufatmend aus dem Sattel. „Ich wollte zu eurem Boss!“

„Warum?“, fragte Blinky. „Was ‘n los?“

„Die Teufelsbande hat die Bank überfallen! Sie haben ‘ne Menge Geld mitgenommen, die Schufte! Ich muss sofort zu Captain Rollins! Es muss sofort was gegen die Brut unternommen werden. So geht das nicht weiter, sage ich! Billy muss …“

„Immer langsam mit den jungen Pferden!“, gebot Little Egg und wackelte missbilligend mit dem Kopf. Er zog seinen Tabaksbeutel hervor und reichte ihn Jonny. „Hier, dreh dir erst mal eine, und dann erzähle der Reihe nach, mein Junge! Zu Billy reiten wir dann zusammen! Wir wollen sowieso zur Ranch! Warum habt ihr denn nicht gleich mit den Sheriffs von Cortez und Durango telefoniert? Die müssen doch auch …“

„Die Banditen haben vorher sämtliche Leitungen durchschnitten, das kannst du dir ja denken!“, unterbrach Jonny. „Mensch! Am hellen Tag so ein Ding! Toll, was?“

„Erzähl doch mal der Reihe nach!“, sagte Little Egg.

„Ich war gerade im Saloon gewesen und hatte einige hinter die Binde gegossen. Als ich auf die Straße trat, kamen vier Reiter um die Ecke gefegt und hielten auf die Bank zu. Das wäre gar nicht auffällig gewesen … aber Mr. Gaol, der Leiter der Bankfiliale, stand gerade vor der Bank und rauchte eine Zigarre. Vor ihm hielten die vier Reiter ihre Tiere an und sprangen ab. Ein langer dürrer Kerl packte den Bankmann im Genick und schob ihn in die Bank hinein. Und das fiel mir auf. Well, der Lange konnte ein alter Freund von Mr. Gaol sein und ihn derart burschikos begrüßt haben, savvy? Aber immerhin kam mir das komisch vor, und ich schlenderte zur Bank hin. Da stand ich ‘n paar Minuten und wollte gerade wieder weggehen, weil sich nichts tat … plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, und die vier Kerle kamen wieder heraus. Drei von ihnen hatten große Geldbeutel in den Armen … der Lange aber hielt zwei Kanonen in den Händen. Die richtete er auf mich! Hui – flogen meine Arme hoch. Ich hatte ja nicht die geringsten Chancen, savvy?“

„Waren sonst keine Boys auf der Straße? Konnte keiner …“

Jonny unterbrach Little Egg mit den Worten: „Mensch! Der hatte doch seine Kanonen schon in den Händen! Und der Kerl sah wahrhaftig aus wie ein Teufel! Während seine drei Kumpane die Beutel in den Satteltaschen verstauten, hielt der Lange mich in Schach. Dann aber wurden andere Cowboys aufmerksam, rissen ihre Colts heraus und … und nun begann eine große Knallerei. Auch ich beteiligte mich daran. Well, einer hatte plötzlich ‘ne Winchester dabei und feuerte damit auf die abreitenden Gangster. Aber die ritten tatsächlich wie die Teufel …“

„Hat sie denn keiner verfolgt?“, wollte Blinky wissen.

„Natürlich, Mensch! Zehn Minuten später sind ‘ne ganze Menge Boys losgeritten, um die Bande zu verfolgen … aber ich glaube nicht, dass sie die Kerle erwischen. Vielleicht reiten sie sogar in einen Hinterhalt. Man weiß ja, dass Robby, der Teufel, mehr als nur vier Mann in seiner Bande hat. Die werden wohl irgendwo lauern und ihrem Boss den Rückzug decken, schätze ich!“

Jonny hatte jetzt seine Ruhe wiedergefunden. Er begann einzusehen, dass ein sinnloses Drauflosreiten tatsächlich zwecklos war. Nun ritten sie ganz gemütlich zur Herz-Ranch. Es kam jetzt nicht mehr auf einige Minuten an.

Als Billy Rollins die Männer in den Hof reiten sah, ahnte er nichts Arges; denn sie kamen so friedlich daher, dass er glaubte, sie hätten sich unterwegs getroffen.

Ausführlich ließ sich der Police-Captain alles erzählen. Auf seiner Stirn stand eine steile Falle.

Im Stillen freute sich Billy Rollins, dass diesmal wenigstens kein Menschenleben zu beklagen war. So gnädig war der Teufel ja noch nie gewesen. Gewöhnlich knallte er den Erstbesten ab, der ihm im Wege stand.

Jonny wollte gern Näheres erfahren, aber der Captain versprach ihm nur, dass er gleich nach Pizarro hinunterreiten und seine Maßnahmen treffen wolle. Was er tun würde, das wusste er im Augenblick selbst noch nicht. Er wolle diesen Teufel schon hetzen, doch er müsse erst mal einen Anhalt haben, wo er zufassen könne. Vermutlich sei die Bande jetzt nirgends aufzufinden.

Billy Rollins und der Teufel von Snaketown: Western-Roman

Подняться наверх