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1. Kapitel

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Gloria Fröhlich

„DER SCHNUCKENTANZ“

Liebe und Sehnsucht

Wie frische Blutstropfen hingen die reifen Beeren in dem lahmenden Blattgrün des Spätsommers. Die ersten Nebelschwaden am Morgen. Das fahle Licht am Mittag. Der Herbst wird sich schon bald in das Schweigen der Vögel schleichen, wenn die Spinnen mit feinen Fäden Wege versperren. Aber noch spielte der laue Septemberwind in den uralten Eichen mit den gruseligen Laubfratzen. Die rissen zahnlose Mäuler unter gewaltigen Knollennasen auf. Tiefschwarze Schattenaugen glotzten, glühend, wie brennende Kohlen, wenn die Abendsonne das Blattwerk durchbohrte. Über dem Dorf lag wieder eine grenzenlose Müdigkeit. Nur weit außerhalb, in der alten Lehmkate, wo die wulstigen Heidepolster begannen, pulsierte das Leben, als der Schneebesen von schlanken Händen gepackt, mit schnellen Schlägen durch das schlüpfrige Eiklar von zwanzig aufgeschlagenen Eiern sauste. In wenigen Minuten kroch ein gerucharmes, pummeliges Fantasiewesen aus festem Eischnee bis an den Rand der großen Waschschüssel aus elfenbeinfarbigem Steingut. Langsam löste sich das Küchengerät aus der weißen Gestalt, wie nach einem Akt der Zeugung und wurde auf einem Holzbrett neben dem aufgeschlagenen, in schwarzes Leder gebundene Buch, abgelegt. Eine zweite, sehr viel kleinere Schüssel kam ins Spiel, die mit nur wenigen gehäuften Esslöffeln des Eischnees gefüllt wurde. Zwei Teelöffel Rum aus einer plumpen Flasche kleckerten auf die poröse Basis, bevor Agnes erneut in dem Buch las, was nun zu tun sei und dann gezielt nach dem Glasröhrchen griff, das sie in ihrer Schürzentasche verborgen hielt. Sie löste langsam den Korken und hielt sich das Röhrchen neugierig schnuppernd unter die Nase. Aber aus dem Glasröhrchen stieg kein Duft, und Agnes traute sich nicht, den Inhalt zu probieren und ließ dann nicht mehr als elf Tropfen der glasklaren Flüssigkeit, in dem schon würzig nach Rum duftenden Eischnee versinken. Sie hatte sich sputen müssen, reichlich Eier und eine Menge Puderzucker, Blockschokolade, sowie bunten Zuckerstreusel in ihre Kate zu tragen, bevor Backzutaten im Supermarkt knapp wurden. Wie jedes Jahr hatten sich alle backfreudigen Weiblichkeiten, die in diesem Dorf zuhause waren, dazu bereit erklärt, eine Menge große, größere, sowie einhappenkleine Baisers, denen sie Rum oder Likör beimischten, zu backen. Sie würden sie aufwendig mit Schokolade und buntem Zuckerstreusel dekorieren und rechtzeitig zum „Schnuckentanz“ beim Festkomitee im Gemeindehaus abliefern. Auch die Frauen aus den benachbarten Gemeinden machten mit, wie es schon seit Generationen üblich war. Um viel mehr Baisers als sonst, hatten die Organisatoren, ohne einen triftigen Grund dafür zu nennen, mit einem auffallend dringenden Appell, in violetter Fettschrift in einem Rundschreiben auf festem Papier gebeten. Das war so ganz anders, als in all den Jahren zuvor. Aber wozu um Himmels Willen, brauchten sie diesmal so viele Baisers?“ Und die geheimnisvolle Aufforderung war dann auch sehr erfolgreich. Obwohl Agnes schon lange nicht mehr zum „Schnuckentanz“ ging, hatte sie sich niemals darum gedrückt, ihren Beitrag für den Spaß der anderen zu leisten. Die Frauen hantierten tagelang wie wild in ihren Küchen mit den Zutaten und Backblechen und trugen eine gewaltige Menge Baisers, sorgsam in riesige, braune Papiertüten verpackt, ins Gemeindehaus. So wurde für den diesjährigen „Schnuckentanz“ für eine Unmenge süße Vielfalt gesorgt. Jetzt ließ Agnes das wieder fest verschlossene Glasröhrchen zurück in die Tasche der Schürze gleiten, um es später im Schutz der mondlosen Nacht, in der handgroßen Blechdose still und heimlich an derselben Stelle im Garten unter den dicken Mooskissen neben der Klärgrube zu vergraben, an der sie es in der vergangenen Nacht ausgebuddelt hatte. Das erste Mal in ihrem Leben! Wild aufgeblühter, krustiger Rost hatte die Dose im Laufe der Zeit fest verschlossen, so dass Agnes ihm mit Kriechöl zu Leibe rücken musste. Sie brauchte Geduld, denn erst nach einer ganzen Weile war es möglich, die Dose zu öffnen und den geheimnisvollen Inhalt vorsichtig herauszunehmen. Jetzt hob sie den Eischnee in der kleinen Schüssel an der Stelle behutsam mit einem Holzlöffel an, wo zuvor der Rum und die elf Tropfen aus dem Glasröhrchen verschwunden waren. Aus einem Sieb ließ sie eine ganze Menge Puderzucker, so fein wie Schnee, rieseln und bemühte sich, die vier Zutaten gleichmäßig zu vermischen, mit der vagen Zuversicht, dass die aus dieser besonderen Masse gebackenen, schätzungsweise sieben Baisers, nach dem Genuss eine, für sie noch immer geheime Wirkung haben würden. Wenn dieses gelungen war und einen dauerhaften Nutzen nach sich ziehen sollte, war es ratsam, rasch zu handeln. So hatte Agnes es in dem jetzt neben ihr liegenden Buch der alten Kräuterfrau, der Heidekatze, wie sie genannt worden war, nachlesen können. Und genau so hatte es die Mutter auf dem Sterbebett mit ihren letzten Atemzügen, brüchiger Stimme und flackernden Augenlidern, stockend geflüstert, und auch die Stelle im Garten mit Nachdruck erwähnt, die die kleine Blechdose mit wichtigem Inhalt versteckt hielt, der für ein Gelingen ganz besonderer Art, unerlässlich war. Doch dann hatte die Stimme der Mutter versagt. Sie hatte nur noch ihre blutleeren Lippen bewegt und dann für immer die Augen geschlossen. So blieb das Geheimnis um die Wirkung der Tropfen und welch anonyme Macht da wirkte, ein Rätsel. Agnes hatte nur sparsam um die Mutter geweint, und das Wissen um die Blechdose unter dem Mooskissen verwässerte im Zuge der täglichen Ereignisse, von Jahr zu Jahr mehr. Doch irgendwann, als Agnes die regelmäßig wiederkehrende Tristesse in ihrem Leben kaum noch ertragen konnte, kam die Erinnerung an die geheimnisvolle Stelle im Garten langsam zurück. Ganz tief in ihrem Herzen wurden die Worte der Mutter wie ein rettender Strohhalm. Agnes hatte allerdings keine konkrete Vorstellung davon, und es fehlte ihr an Fantasie, wie er sie retten würde, wenn sie die Blechdose aus dem Dunkel der Erde holte und den Inhalt benutzte. Trotz der hoffnungsvollen Verheißung, dass das Geheimnis ihrem erbärmlichen Zustand vielleicht doch ein Ende setzen könnte, zögerte sie es jedoch immer wieder hinaus, zu handeln und verwarf schließlich den Gedanken daran als völlig absurd. Vielleicht aber auch aus Bequemlichkeit. Sie war schon so lange an die Eintönigkeit ihres Lebens gewöhnt, und das doch noch erheblich mehr, als den Mut aufzubringen, die Aktion zu wagen, an ihrem Unglück etwas zu ändern. Doch die andauernde Stille in ihrer Kate und die belastende Abgeschiedenheit vom wirklichen Leben nach Feierabend und an den Wochenenden, und noch immer ohne einen, für alle Zwecke brauchbaren Partner, drückten schließlich doch zu sehr auf ihr Gemüt. Es verging schließlich kein Tag, an dem Agnes nicht daran dachte, endlich das Geheimnis der Blechdose zu lüften, verbunden mit einer kuriosen, gruseligen Neugier. Und sie sah die Gelegenheit dazu in dem bevorstehenden „Schnuckentanz“. Der Eischnee in der großen Schüssel bekam jetzt ebenfalls Rum, und zwar reichlich und noch viel mehr fein gesiebten Puderzucker. Sie brauchte eine ganze Menge dieser süßen, schneeweißen Köstlichkeiten, in der die präparierten Baisers dann auch zwischen denen, die die anderen Frauen gebacken hatten, unkenntlich untertauchen konnten und später nicht mehr als die von ihr gelieferten auszumachen sein würden und jeglichen Verdacht, wenn es denn einen geben würde, schwer, wenn nicht gar unmöglich machten. Mit dieser Raffinesse war sie garantiert auf der sicheren Seite, falls etwas geschehen würde, was nicht voraus zu sehen, oder vielleicht sogar nicht zu verantworten sei, denn das Buch der alten Heidekatze schwieg in dieser Sache und verriet in eleganter Schönschrift lediglich, welche weiteren Zutaten für die Zubereitung der Baisers erforderlich waren. Wie viel davon, blieb jeder Baiserbäckerin selbst überlassen, denn die genauen Grammangaben hatte die Heidekatze mit ins Grab genommen. Offen blieb auch, ob die Mutter sich des Geheimnisses der Blechdose je bedient hatte, denn das Glasröhrchen schien noch völlig unbenutzt. Offen blieb auch lange Agnes kindliche Neugier, wer ihr Vater war, den sie noch niemals zu Gesicht bekommen hatte und mit Sicherheit auch niemals zu Gesicht bekommen würde. Diese heimliche Wunde schmerzte Agnes extrem mit dem Tag der Einschulung und setzte sich in dauerhafter Regelmäßigkeit traurig fort. Aber nicht nur traurig! Der Vatermangel bohrte sich besonders an jedem Montag mit einer unsagbaren Wut in ihre Brust. Sie wusste nicht, ob sie diese schrecklichen Montage hassen sollte oder die Lehrerin, die vor Neugier fast platzte und aufdringlich fragte, was die Kinder ihrer Klasse am Wochenende erlebt hatten. Oder sollte Agnes wütend auf die Väter und neidisch auf die Kinder sein, die in den Zoo fuhren oder im Sommer zum Baden gingen und auf den Armen ihrer Väter schwimmen lernten und danach mit einer Menge Eis abgefüttert wurden? Die Mutter war bei ihrer Frage nach dem Vater kreidebleich geworden und hatte entsetzt Mund und Augen aufgerissen, als würde Agnes nach einem grauenhaften Monster oder einem Gespenst fragen, das sein Unwesen nachts in der Heide oder auf dem Dachboden trieb. Dann hatte die Mutter ein hilfloses, fast verzweifeltes Gesicht gehabt. Sie hatte den Kopf geschüttelt und sich mit zusammengekniffenen Lippen mehrmals mit der Hand gegen die Brust geklopft. Danach hatten ihre Augen die sichere Weite durch das Fenster gesucht. Sie hatte lange gezögert, ehe sie auf Agnes Frage antwortete. Und schließlich beinahe ärgerlich mit rauer Stimme und Abscheu reagiert. Agnes hatte nicht locker gelassen, und die Mutter sprach schließlich doch von einem vom Himmel gefallenen Narren mit einem steifen Knie. Das war für Agnes der Augenblick, der sie schockierte und mit den Widrigkeiten eines Vaters konfrontierte, der nicht nur ihr, sondern auch ihrem Erzeuger zu einer fragwürdigen Identität verhalf, die sie zwar gewünscht, aber so deprimierend nicht vermutet hatte und die nicht zu widerrufen und sehr, sehr kämpferisch zu verkraften und ohne psychischen Schaden zu nehmen, vielleicht gar nicht möglich war. Agnes bereute ihre Neugier. Während sie noch in dem Wirrwarr, der ihre gesamte Existenz betraf, hilflos gefangen war, behauptete die Mutter abwinkend und mit fester Stimme, dass ihn vor allen Dingen Agnes überhaupt nicht gebraucht und er sie nur unnötig strapaziert hätte und legte dabei hektisch die gebügelte Wäsche zusammen. Agnes saß der Schreck so tief in den Knochen, dass sie niemals mehr nach dem Narren mit dem steifen Knie zu fragen gewagt hatte, aus Sorge, die Mutter erneut zu verärgern und mit ihrem Wissensdurst so zu strapazieren, dass ihr abermals das Blut in den Adern gefror und sie bleich, wie ein Ziegenkäse, dagestanden hätte. Trotzdem machte sie sich noch eine ganze Weile Gedanken darüber, wie der Narr sie wohl strapaziert und ob das nur sie oder auch ihre Mutter betroffen hätte. Sie fragte sich, ob das vielleicht etwas mit unvorstellbaren Grob- und den widerlichsten Gemeinheiten, mit übermäßiger Strenge, vielleicht sogar mit körperlicher Gewalt oder damit zu tun gehabt hätte, dass er einfach nur da gewesen wäre und genervt hätte. Agnes wusste, wie ein Clown, aber nicht wie ein Narr aussieht. Die Mutter hatte lediglich von einem steifen Knie und seinen Geisteszustand gesprochen. Sie hatte Agnes nicht erzählt, welche Augen- und Haarfarbe er hatte. Auch nicht, ob er dick oder dünn gewesen ist, ob volles oder spärliches Haar seinen Kopf bedeckte, ob er humorvoll, spießig oder im schlimmsten Fall sogar jähzornig war. Deshalb ersetzte sie den Begriff „Vater“ schlichtweg mit dem Terminus „Knie“, dem sie dann noch die Attribute dumm und steif beifügte. Das „Knie“ ließ sie jedoch nicht mehr los, denn dahinter verbarg sich die noch ungestillte Neugier auf einen Vater, auf den Fremden, dem die Mutter nicht einmal einen richtigen Namen gab, dem Imaginären, in ihrem Kinderleben, den man aber zu haben hatte. Es war für Agnes eine schwierige Situation, an ihn zu denken und überhaupt über ihn nachzudenken. Denn was sollte sie nachdenken, wenn sie sich unter ihm einfach nichts vorstellen konnte. Er hatte kein wirkliches Gesicht, war lediglich ein Mann. Aber eines wünschte sie sich sehnlicher als alles andere, nämlich, dass der Narr mit dem steifen Knie schön gewesen ist. Sie sah es deutlich vor sich, wie er am späten Nachmittag eines wunderschönen Sommertages ihre Mutter verlassen hatte. Vielleicht hatte sie ihn ja wütend davongejagt, weil sie sich über ihn geärgert oder weil sie gestritten hatten und es dadurch zur Trennung gekommen war. Der Narr hatte sich auf und davon gemacht und war ohne ein Gepäckstück und von allen Seiten und für alle sichtbar, steifbeinig durch die endlose, wunderschön violett blühende Heide gehumpelt, war klein und kleiner geworden, bis er mit dem schwefelgelben Licht am Horizont verschmolzen und dann in den Himmel eingetaucht war, aus dem er mit einem wahnsinnig lauten Zischgeräusch, wegen der enormen Geschwindigkeit, mit der auch Sternschnuppen durch den Himmel jagen, vor ihrer Zeugung direkt in den Schoß ihrer Mutter gefallen war. In diesem Augenblick, der Agnes einen Hauch märchenhaften Glücks ins Gesicht gezaubert hatte, war er für sie ein Engel gewesen, auch wenn sie wusste, dass ihm die Flügel gefehlt hatten. Er avancierte in ihrem Kopf zu einer geheimnisvollen Besonderheit, denn es gab niemanden in der ganzen Umgebung mit einem steifen Knie, als unverwechselbares und ganz besonderes Erkennungszeichen, einer für Agnes enormen Wichtigkeit. Und dann tat sich schon die nächste Frage auf. Denn wie hatte er knien können? Er musste vor ihrer Mutter gekniet haben, weil alle Prinzen vor den Prinzessinnen ihrer Wahl in allen Märchenbüchern knien, bevor sie die Prinzessinnen küssen und heiraten. So wollte es Agnes so gern versöhnlich für sich und für ihre Mutter und auch für ihren Vater. Aber auf dem Bahnhof hatte sie mehrfach gesehen, dass küssen auch im Stehen ging. Trotzdem hatte sie ausprobiert mit einem steifen Knie zu knien und festgestellt, dass es nicht möglich war, denn sie hatte das Bein gerade von sich strecken müssen, und das kam einer akrobatischen Hochleistung gleich, denn sie musste balancieren, um nicht umzukippen, und sie kippte immer um, immer und immer wieder. Im Sport nannte man das, was der Narr ohne sich anzustrengen konnte, Pistole. Agnes hatte anerkennend gedacht, wenn er das ohne umzukippen tatsächlich gekonnt hatte, war er ein Akrobat. Er hatte vielleicht auch noch andere Kunststücke gekonnt, die kein anderer Artist ohne steifes Knie zustande brachte. Er war vielleicht sogar eine Sensation, und die Menschen waren in Scharen gekommen, um ihm bei seinen Kunststücken zuzusehen. Der Beifall war vielleicht umwerfend und bis weit außerhalb des Zirkuszeltes zu hören gewesen. Dann konnte sie doch unsagbar stolz auf ihn sein, auf ihren Vater. Vielleicht hatte er auch versucht zu knien, zum Beispiel beim Beten. Die Mutter hatte ihn wahrscheinlich skeptisch dabei beobachtet und wusste, dass ein steifes Knie für immer ein steifes Knie bleibt, und dass da auch kein Gebet etwas nützen würde, fand ihn dumm, weil er sich unnötig in der Hoffnung verirrte und nannte ihn vielleicht deshalb einen Narren. Agnes hoffte, dass das der einzige Grund für die Verachtung war, die ihre Mutter für den kniesteifen Narren empfand, aber wer wusste das schon! Agnes wollte es dann auch zulassen, dass er ein Narr war. Denn es war viel einfacher, weil sie ihn dann nicht mögen musste. Und was man nicht mag, das will man auch nicht haben und vermisst es auch nicht ewig. Das war genau so, als wollte sie keinen Lolly haben, der bitter schmeckt. Sie hatte beschlossen, sich keine Gedanken mehr um das „Knie“ zu machen, das mit den Jahren auch ziemlich aus ihrem Kopf verschwand und immer kleiner und bleicher wurde. Sie konnte jedoch nicht verstehen, dass die Mutter so tat, als hätten sie nie über den Narren gesprochen, so als hätte sie nie etwas mit ihm zu tun gehabt, als hätte es ihn überhaupt nicht gegeben. Das war Agnes nie ganz geheuer, weil es ja nicht stimmte. Und weil sie annehmen musste, das sie ihm ähnlich sah, da sie sich in dem Gesicht ihrer Mutter nicht fand, glaubte sie, wenn die Mutter sie ansah, würde sie womöglich den Narren in ihr erkennen und sie ebenfalls nicht mögen und sie irgendwann auch vergessen wollen. Gespürt hatte sie es zwar noch nicht, aber sie befürchtete, dass es dazu kommen könnte. Wenn andere Kinder ihre Großeltern, Tanten oder andere Verwandte erwähnten, gab es für Agnes ein weiteres Vakuum in ihrem Kinderleben. Aber so war das damals, als sie noch klein gewesen ist.



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