Читать книгу My Little Pony - Prinzessin Luna und das Wintermondfest - G.M. Berrow - Страница 5

Kapitel 1

Оглавление

Der Sonne zum Ruhm

Die Türme des Schlosses waren in Dunkelheit gehüllt, es war Nacht über dem Königreich. Hell schimmerndes Mondlicht beschien die Gebäude und Gassen von Canterlot. Die malerische Schönheit der nächtlichen Landschaft wirkte beruhigend. Normalerweise war das die Lieblingsstunde des anmutigen blauen Alihorns, aber in dieser Nacht war alles anders. Heute standen gesellschaftliche Pflichten an. „Ich tu’s für Celestia“, flüsterte Prinzessin Luna. Dann holte sie tief Luft und lugte um die Ecke des Hintereingangs vom Schloss. Hunderte von Ponys hatten sich auf dem Rasen vor dem Schloss versammelt. Sie waren aus allen Teilen Equestrias in die Hauptstadt gepilgert, um die Nacht des Jahres zu begehen, die Luna am unangenehmsten war: die Sommersonnenfeier. Die Ponys freuten sich wie jedes Jahr auf dieses große Ereignis.

Und sie hatten allen Grund zum Feiern, denn in dieser Nacht war auch Luna vor vielen Monden aus ihrem langen Exil als Nightmare Moon zurückgekehrt und hatte zu ihrem wahren Selbst zurückgefunden. So jedenfalls erzählte es Prinzessin Celestia. Doch das Fest führte Prinzessin Luna vor allem die Fehler ihrer Vergangenheit vor Augen. Sie hatte wenig Lust, daran erinnert zu werden.

Zwar wusste Luna, dass es die Sommersonnenfeier schon vor ihrer Rückkehr gegeben hatte, ursprünglich als Triumph ihrer Schwester Celestia über sie als Nightmare Moon, doch seit sie selbst wieder Regentin von Equestria war, musste auch sie ehrenhalber an der Feier teilnehmen. Die Ponys ihres Landes erwarteten, dass sie lächelte und ihnen zuwinkte und wenigstens einmal im Jahr leibhaftig vor ihnen stand, und ihnen nicht nur in ihren Träumen erschien.

Palastwachen trabten heran, um Luna abzuholen. Sie konnte es nicht länger aufschieben. Der Moment war gekommen. Luna musste sich der Menge stellen, auch wenn es ihr davor graute. „MAN GELEITE MICH GEFÄLLIGST RASCH ZUR FESTBÜHNE!“, brüllte sie die Garde an. Die Ponys wandten ihr erstaunt die Köpfe zu, und die blauen Federn an ihren Helmen wippten und tanzten... Luna räusperte sich verlegen, weil sie selbst über ihren biestigen Ton überrascht war. Sie senkte den Kopf und ihre blaue Mähne fiel ihr ins Gesicht. „Verzeihung, vergebt mir, gute Wachen. Bei offiziellen Anlässen bricht bei mir öfter die Königliche Befehlsstimme durch. Schlechte Angewohnheit...“ Sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Die Gardeponys lächelten zurück, doch man sah ihnen an, dass sie ziemlich erschrocken waren. Das darf nicht wieder passieren, dachte Luna.

„Ist schon vergessen, Prinzessin“, sagte Glimmering Shields und verneigte sich vor ihr. „Wenn Ihr uns nun folgen wollt?“ Luna nickte ihm dankbar zu, sagte aber kein weiteres Wort. Heute Nacht wollte sie keine Ponys mehr scheu machen. Dass Glimmering Shields nun auf dem Weg zur Bühne ständig ängstlich über seine Schulter zu ihr hinblickte, war ihr peinlich genug. Im Umgang mit anderen Ponys war sie einfach nicht geschickt genug. Ganz anders als Prinzessin Celestia. Als hätte sie Lunas Gedanken erraten, stand sie plötzlich vor ihr. „Schwesterherz!“, rief sie fröhlich und ihre Augen leuchteten. Das hochgewachsene Alihorn mit dem goldenen Krönchen auf dem Haupt war voller Vorfreude. Kein Wunder, denn es war ja ihr Festtag. „Sei herzlich willkommen zur Sommersonnenfeier! Die Ponys freuen sich schon, einmal einen Abend mit dir verbringen zu dürfen.“

„Meinst du das ernst?“, fragte Luna, während ihr Blick über die riesige Menge schweifte. Die meisten Ponys schienen nur Augen für Celestia zu haben. Sie trugen blaue, grüne und lila Bänder in den Mähnen und schwenkten freudig kleine Wimpel, die den berühmten Schönheitsfleck ihrer Schwester – eine goldene Sonne – trugen. Sobald ihre Blicke auf Luna fielen, mischte sich Furcht, aber auch Neugier hinein.

„Aber sicher“, sagte Celestia und deutete mit ihrem goldenen Huf auf die Menge. „Wann haben die Ponys schon einmal eine Chance, uns beide gemeinsam zu erleben? Sie wundern sich auch jedes Jahr, warum du der Großen Galoppgala fernbleibst...“ Wenn Celestia lachte, bildeten sich kleine Fältchen um ihre Mandelaugen. „Das hat mich doch noch nie interessiert“, erwiderte Luna, ebenfalls lächelnd. „Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Sie hörte zwar die Geschichten gern, die Celestia von der Gala erzählte, war aber froh, dass sie ihre nächtliche Arbeit als Grund für ihr Fernbleiben vorschieben konnte. Belangloses Herumplaudern in rauschenden Festroben war einfach nicht ihr Ding. Allerdings musste sie zugeben, dass die Geschichte damals, als Discord auf der Gala in Begleitung vom Smooze aufgetaucht war, ziemlich unterhaltsam geklungen hatte.

Das Raunen der Menge, die sich auf Canterlots Innenhof versammelt hatte, wurde lauter. Die Spannung wuchs. Bald würde Celestia die Morgenröte auslösen und die Sonne aufgehen lassen. Dann würde sie ihre Flügel spreizen und sich in die Lüfte erheben, um den Ponys ihre magischen Kräfte zu beweisen. Bis es soweit war, musste Luna nun gute Miene machen zu der Tatsache, dass die Zeit, die normalerweise ihr allein gehörte – die stille, friedliche Nacht – so lärmend und fröhlich gestört wurde. Zum Glück kam das nur einmal im Jahr vor.

„Gleich ist es soweit.“ Prinzessin Celestia knuffte Luna in die Flanke. „Bist du bereit, Schwesterherz?“

„STARTKLAR UND BEREIT, UM MIT DIR DEINE SOMMERSONNENFEIER ZU ERÖFFNEN!“, polterte Luna los. Dann traten die Schwestern auf die Festbühne und waren überwältigt vom Anblick der vielen jubelnden Bewohner und Bewohnerinnen ihres Königreichs. Und von den vielen glitzernden, funkelnden Sterne am Himmel über ihnen.

My Little Pony - Prinzessin Luna und das Wintermondfest

Подняться наверх