Читать книгу My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel - G.M. Berrow - Страница 6

Kapitel 2

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Sunset Shimmer schlägt zu

Als alle Ponys tief und fest in ihren luxuriösen Zimmern schliefen, lag das Kristallschloss in tiefe Stille gehüllt – eine Stille, wie sie nur mitten in der Nacht entsteht. Am Tag war das Schloss voller Lichter und Spiegelungen, die miteinander tanzten und Regenbogen auf jedes Pony warfen, das durch seine Hallen lief. Aber jetzt lag jede Ecke in das weiche, unheimliche Licht des riesigen, apfelkuchenförmigen Mondes getaucht. Es fiel durch die Glasfenster und sorgte überall im Schloss für eine äußerst gespenstische Atmosphäre.

Zum Glück für das Einhorn mit der rot-goldenen Mähne, das gerade durch die Korridore schlich, konnte man sich im Schatten gut verstecken. Es passte auf, keine Geräusche mit den Hufen zu machen. Jeder plötzliche Lärm konnte eins der Ponys – oder den Drachen – wecken und seine ganze Mission vereiteln. Dieses gelb-pinke Pegasuspony sah aus, als hätte es einen besonders leichten Schlaf. Das Letzte, was das Einhorn brauchte, war ein Angstpony, das alle in Aufruhr versetzte und alles verdarb. Nein – diese Aufgabe war zu wichtig, um das zu riskieren.

Es dauerte nicht lange, bis das Einhorn das Zimmer gefunden hatte, das es suchte. Das Zimmer der neuerdings „königlichen“ Twilight Sparkle. Wenn es nun bloß noch an dem schlafenden Babydrachen und der Prinzessin selbst vorbeikäme – alles, was es sich je gewünscht hatte, lag in Reichweite seiner kleinen Hufe. Nur noch ein paar Minuten.

Das Einhorn drückte gegen die schwere Tür, die sich mit wenig Widerstand knarrend öffnete. Der Raum lag im hellen Mondlicht da, genau wie der Schlosskorridor. Es warf einen prüfenden Blick auf die schlafenden Gestalten, die Prinzessin und den Drachen. Es fiel ihm nicht leicht, kein Geräusch zu machen, während es auf den Tisch neben dem Bett zuging. Auf sein wahres Schicksal zu.

Mit seiner Magie hob das Pony mit der rot-goldenen Mähne das Objekt seiner Begierde an und ließ es zu sich herüberschweben. Aus der Nähe sah sie sogar noch schöner aus. Twilight Sparkles glitzernde Krone würde ihm gehören.

Fast war es geschafft, da drehte sich der Babydrache plötzlich murmelnd auf die andere Seite. Das Einhorn erstarrte. Es musste noch vorsichtiger sein als gedacht! Das war knapp gewesen. Zu knapp.

Es rührte sich nicht, bis aus der Richtung des Drachen ein lautes Schnarchen ertönte. Das war das Signal, auf das es gewartet hatte, um seine Tat zu vollenden. Ein boshafter Ausdruck huschte über sein hübsches goldenes Gesicht. Mit flüssigen Bewegungen legte es vorsichtig eine Nachbildung der königlichen Krone an die Stelle des Originals und schlich wieder zur Tür.

Aber gerade, als das Einhorn über den unruhigen Drachen steigen wollte, blieb es mit einem Huf an seinem Arm hängen. Es verlor das Gleichgewicht und stürzte polternd zu Boden. Der Drache und die Prinzessin fuhren in ihren Betten hoch.

„Hä? Was?“, sagte Spike und rieb sich die Augen.

Das goldene Einhorn rappelte sich panisch hoch. Als es zur Tür galoppierte, warf es einen Blick zurück auf die verwirrte Prinzessin. Ein Mondstrahl traf das geheimnisvolle Pony und brachte das Diebesgut zum Glänzen, das es gerade in die Tasche schob. Twilight schnappte erschrocken nach Luft.

„Meine Krone! Es hat meine Krone!“, schrie sie in die Nacht. Twilight sprang aus dem Bett, Spike folgte ihr dicht auf den Fersen. Während sie den Dieb den Flur hinunter verfolgte, kroch Entsetzen in Twilight hoch. Was würde passieren, wenn sie dieses Pony nicht erwischte? Sie hätte nicht so nachlässig sein und die wertvolle Krone einfach rumliegen lassen dürfen! Was würde Celestia sagen? Sie war einfach noch nicht so weit, eine Prinzessin zu sein – wenn sie es überhaupt jemals sein würde. Sie musste dieses Einhorn einfach schnappen oder alle würden wissen, was für eine miese Prinzessin sie war.

Sie rannte so schnell den Korridor entlang, wie ihre Hufe sie trugen. Als sie aufholte, konnte Twilight das diebische Einhorn besser sehen. Seine Mähne wirkte wie aus Flammen und sein Schönheitsfleck hatte, passend dazu, die Form einer Sonne. Twilight erkannte es nicht, aber das hatte nicht viel zu sagen. Seit der Krönung hatte sie so viele neue Ponys kennengelernt, dass sie manchmal Schwierigkeiten hatte, sich an alle zu erinnern.

„Haltet den Dieb!“, schrie Twilight verzweifelt in die Dunkelheit hinein. Das Getöse hatte wohl alle Ponys im Schloss geweckt, denn zu beiden Seiten des Korridors flogen jetzt die Türen auf. Applejack, Fluttershy, Rainbow Dash und Pinkie Pie stürzten verschlafen aus ihren Zimmern.

„Es hat meine Krone gestohlen!“, rief Twilight im Vorbeirennen, Spike zwei Schritte hinter ihr. Den Ponys blieb kaum Zeit zu begreifen, was sie da gerufen hatte. Pflichtbewusst rannten sie dem Dieb ebenfalls hinterher und hofften, dass sie irgendwie helfen konnten. Ihre Freundin war in Schwierigkeiten!

Twilight verstand nicht, wo das Einhorn hinwollte. Ohne das geringste Zögern bog das goldene Pony immer wieder ab und galoppierte durch den nächsten Korridor. Offenbar kannte es sich im Schloss aus und war zu einem bestimmten Ziel unterwegs. Vielleicht gab es einen geheimen Ausgang? Oder ein Versteck?

Twilight hielt das Tempo und hoffte, dass wenigstens ein Mitglied der Schlosswache bald eingreifen würde. Aber einen Augenblick später erkannte sie, dass das nicht nötig war. Das Einhorn preschte durch die Flügeltüren des letzten Raums am Ende des Flurs und Twilight wusste: Das war’s. Das Einhorn saß in der Falle.

„Stehen bleiben!“, schrie Twilight, als sie in den Raum stürzte, mit ihren Freundinnen dicht hinter ihr. „Du kannst nirgends hin.“

Auf dem Gesicht des Einhorns machte sich Panik breit, als ihm klar wurde, dass es sechs Ponys und einem Drachen gegenüberstand. Es machte einen Satz auf das Fenster zu und sah sich dabei nach ihren Verfolgerinnen um. Dabei stolperte es über seine eigenen Hufe.

Entsetzt sah es, wie die Tasche mit der Krone durch die Luft flog. Das wertvolle Element der Harmonie sauste direkt auf einen riesigen Spiegel zu. Wie versteinert sahen alle Ponys zu. Doch statt gegen das Glas zu prallen, wie sie es erwartet hatten, verschwand die Tasche in dem Augenblick, als sie den Spiegel berührte. Sie war einfach … weg!

Applejack schnappte nach Luft. „Wie ist das …?“

„Was hast du mit meiner Krone gemacht?!“, rief Twilight vollkommen verwirrt.

Das goldene Einhorn stand auf und warf den verblüfften Ponyville-Ponys ein boshaftes Lächeln zu.

„Tut mir leid, dass es so laufen musste, Prinzessin.“ Das diebische Einhorn grinste spöttisch und sprang dann selbst in den Spiegel. Schockiert sahen die Ponys von einer zur anderen. Ein Pony, das durch einen massiven Gegenstand ging? Sie hatten ja schon allerhand Unglaubliches in Equestria gesehen, aber so etwas noch nicht.

Schließlich brach Fluttershy das Schweigen. „Wer war das?“, flüsterte sie. Damit sprach sie aus, was alle dachten. Zu dumm, dass niemand die Antwort auf die Frage kannte.

My Little Pony - Equestria Girls - Durch den Spiegel

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