Читать книгу Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges - Страница 12
ОглавлениеLady Agatha war äußerst unwirsch.
Die streitbare, alte Dame hatte gerade im Hydepark einige Schwäne gefüttert und wollte nun mit ihrer rei-zenden Gesellschafterin zurück zum Wagen. Eben noch hatte sie sich in einer ungemein friedlichen Stim-mung befunden, doch als sie jetzt die Mündung eines 38ers auf sich gerichtet sah, änderte sich das erheblich.
»Was hat das zu bedeuten, Sie Lümmel?« herrschte sie den jungen, gutaussehenden Mann an, der etwa fünfundzwanzig Jahre alt war. Er trug gut geschnittene, sportliche Kleidung und sah so gar nicht nach einem Gangster aus.
»Ich hoffe, Sie machen keinen Ärger, Mylady«, meinte der junge Mann, der etwas nervös wirkte. »Gehen Sie rüber zu dem Ford! Wir werden einen kleinen Ausflug machen.«
»Soll das etwa ein Überfall sein?« Myladys Stimme klang leicht gereizt und schon etwas kriegerisch.
»Haargenau, Mylady. Und wenn Sie nicht spuren, werde ich auf Ihre Gesellschafterin schießen!«
Lady Agatha Simpson, etwa um die sechzig Jahre alt, groß, von imponierender Gestalt und an eine Büh-nenheroine erinnernd, schaute verächtlich auf die Waffe, die übrigens mit einem modernen Schalldämpfer versehen war.
Kathy Porter, Myladys Gesellschafterin, wußte sofort, daß hier nicht gespaßt wurde. Der junge Mann war zwar nervös, ließ aber sehr genau erkennen, was er wollte.
»Bitte, Mylady«, sagte Kathy Porter schnell zu Agatha Simpson, die angriffslustig wirkte.
»Worum ich auch gebeten haben möchte«, ließ sich in diesem Moment eine männliche Stimme hinter den beiden Damen vernehmen. Lady Simpson drehte sich halb um und sah sich einem Mann gegenüber, der schon wesentlich eindeutiger nach einem Gangster aussah.
Er war etwa fünfunddreißig Jahre alt, untersetzt und muskulös und schien sich in früheren Jahren etwas zu häufig in einem Boxring herumgeprügelt zu haben. Seine Nase saß ein wenig schief im Gesicht, die linke Augenbraue verschwand halb in einer wulstigen Narbe.
Auch er hielt eine schallgedämpfte Schußwaffe in der Hand. Mit dem eckigen Kinn deutete er unmißver-ständlich hinüber auf den wartenden Wagen.
Lady Agatha war zwar bekanntermaßen kriegerisch und streitlustig, doch sah sie ein, daß Widerstand sinnlos war. Zudem sorgte sie sich um Kathy Porter. Einen Schuß auf ihre attraktive Gesellschafterin, die sie wie eine Tochter behandelte, wollte sie auf keinen Fall provozieren.
Mylady marschierte also auf den Wagen zu und zog dabei ein grimmiges Gesicht.
Am Steuer des parkenden Ford saß eine Art Albino.
Dieser Mann war vielleicht dreißig Jahre alt, hatte fast weißes Haar, weiße Augenbrauen und eine Ge-sichtsfarbe, die an frisch angerührten Kalk erinnerte. Die Augen schimmerten rötlich. Von diesem Mann ging eine Kälte aus, die fast körperlich zu spüren war.
*
Parkers hochbeiniges Monstrum – ein ehemaliges Londoner Taxi, das nach seinen Plänen umgebaut wor-den war – stand in einer Parktasche der Bayswater Road. Der Butler, korrekt gekleidet wie immer, hatte gerade seine unförmige Taschenuhr hervorgezogen und prüfte die Zeit. Lady Simpson war seit gut einer Viertelstunde überfällig.
Parker machte sich nicht gerade Sorgen, doch er wunderte sich ein wenig. Er kannte die Pünktlichkeit sei-ner Herrin, in deren Diensten er seit einigen Monaten stand. Es hatte sich bisher um sehr aufregende Monate gehandelt. Gemeinsam mit Mylady und Kathy Porter war er von einem Abenteuer ins andere getaumelt. Seit seiner Trennung von Mike Rander, seinem früheren Herrn, war Parkers Leben nur noch aufregender gewor-den.
Und genau das hatte Mike Rander ihm prophezeit.
Der junge Anwalt hatte sein Leben als Globetrotter aufgeben müssen. Mike Rander kümmerte sich wieder um seine Anwaltskanzlei und hatte seinen Butler an Lady Simpson weitervermittelt. Parker hatte diesen Tausch nie bedauert, denn an einem Leben in ruhigeren Bahnen war er keineswegs interessiert.
Er stand jetzt also neben seinem Wagen und wartete auf die Rückkehr von Agatha Simpson und Kathy Porter.
»Hallo, Sie …!«
Ein Junge von etwa vierzehn Jahren schlenderte auf den Butler zu und schwenkte einen Brief.
»Meinst du mich, mein Junge?« Parkers Stimme klang distanziert wie immer.
»Heißen Sie zufällig Parker?« erkundigte sich der Vierzehnjährige und blieb etwa zwei Meter vor dem Butler stehen, fluchtbereit und ihn listig abschätzend.
»In der Tat, mein Junge«, gab Parker gemessen zurück. »Sollte dieser Brief für meine Wenigkeit bestimmt sein?«
»Brechen Sie sich bloß keine Verzierung ab«, erwiderte sein Gegenüber spöttisch. »Wieviel ist Ihnen der Wisch hier wert?«
»Das hängt davon ab, wer ihn übermitteln läßt.«
»Irgend so eine Type drüben im Park.«
Parker langte in eine seiner zahlreichen Westentaschen und präsentierte dem Jungen einige Schilling, wo-rauf dieser einen leichten Lachanfall erlitt.
»Davon hab’ ich schon das Doppelte von dem Auftraggeber bekommen«, sagte er dann verächtlich.
Parker erhöhte sein Angebot. Er wußte bereits, daß es um ernste Dinge ging.
»In Ordnung, Sie können den Brief haben«, sagte der hoffnungsvolle Sprößling, »falls Sie noch mal ver-doppeln.«
»Ich möchte fast annehmen, daß du eines Tages Bankier werden wirst«, stellte Parker fest und kam dem Wunsch des Jungen nach, worauf er endlich den Brief erhielt.
Bevor er dem Elfjährigen irgendwelche Fragen stellen konnte, war er bereits in den Randsträuchern des angrenzenden Parks verschwunden. Josuah Parker öffnete den Umschlag und zog einen Notizzettel hervor, auf dem in sehr dürren Worten stand, man habe Lady Simpson und Kathy Porter gekidnappt. Man warnte ihn, die Polizei zu verständigen und kündigte an, ihn im Laufe des Tages im Haus von Mylady Agatha anzu-rufen.
Damit war genau das eingetroffen, was der Butler eigentlich schon befürchtet hatte. Der immense Reich-tum seiner Herrin hatte ja eines Tages zwangsläufig gewisse Leute anziehen müssen, die eine Teilhaberschaft verlangten.
*
Die Fahrt dauerte fast eine Stunde und endete vor dem Tor eines ehemaligen Feldflugplatzes der Royal Air Force.
Dieser Platz machte einen völlig verrotteten Eindruck.
Der ehemalige Tower hatte keine einzige heile Fensterscheibe mehr, die Unterkunftsbaracken standen vor dem Zusammenbruch. Unkraut aller Art überwucherte die betonierten Verbindungsstraßen und die einstige Rollbahn. Um den Platz herum erhob sich ein Wald, weit und breit war kein Haus zu sehen.
»Wollen Sie es etwa wagen, mich hier festzuhalten?« entrüstete sich Lady Agatha grollend, während der untersetzte Boxer ausstieg und das Tor öffnete.
»Aber nein«, erwiderte der Albino vom Steuer her und kicherte, was sich irgendwie ein wenig irr anhörte. »Wir wissen doch, was wir Ihnen schuldig sind. Madam, Sie werden sich noch wundern.«
Der Ford rollte an, passierte das Tor und wartete, bis der Boxer das Tor wieder geschlossen hatte und ein-gestiegen war. Dann ging es in schneller Fahrt über eine der brüchigen Betonstraßen auf einen bunkerähnli-chen Erdhügel zu.
Lady Agatha wußte, auf welchem Flugplatz sie sich befanden, was sie ein wenig beruhigte. Sie befanden sich etwa dreißig Meilen nordwestlich von London, irgendwo in der Gegend von St. Albans.
Der Ford hielt an, Agatha Simpson und Kathy Porter stiegen aus.
Die attraktive Gesellschafterin von Mylady wirkte scheu und ängstlich wie ein verstörtes Reh. Innerlich schien sie vor Angst fast zu beben. Schüchtern schaute sie sich um.
Der sportliche, gut aussehende junge Mann ging bereits zu dem Erdhügel hinüber und öffnete eine Tür, die mit Eisenblech beschlagen war. Die Tür war offensichtlich vorbehandelt worden. Sie öffnete sich leicht, weil gut geölt, und gab den Blick frei in einen Betonbunker.
»Komfort wird später nachgeliefert«, sagte der Albino spöttisch und deutete in die ungastliche Unter-kunft. »Los, Madam! Worauf warten Sie noch?«
Kathy Porter, die innerlich keineswegs vor Angst bebte, schätzte die Chancen für eine blitzschnelle Be-freiungsaktion ab. Sie war in gewissen Künsten der Selbstverteidigung mehr als beschlagen. Zu diesen Küns-ten gehörte auch der Gebrauch der Handkanten und Füße.
Sie kam zu dem Schluß, daß die drei Männer einfach zu clever waren. Sie hielten auf Abstand und schie-nen den beiden Frauen nicht über den Weg zu trauen. Vielleicht hatte es sich schon bis zu ihnen herumge-sprochen, wie aktiv zum Beispiel eine Agatha Simpson werden konnte.
Lady Agathas Gedanken hatten sich in ähnlichen Bahnen bewegt. Auch sie hatte sich gefragt, ob es sinn-voll war, ihren Pompadour samt dem darin befindlichen »Glücksbringer« zu aktivieren. Bei dem »Glücks-bringer« handelte es sich immerhin um ein solides Hufeisen.
Auch die passionierte Detektivin kam zu dem Schluß, vorerst ruhig zu bleiben. Ganz instinkiv mochte sie den Albino nicht. Dieser Mann schien unberechenbar zu sein, rachsüchtig und nachtragend. Es war wohl angebracht, ihn vorerst in Sicherheit zu wiegen.
Lady Agatha marschierte deshalb auf ihren stämmigen Beinen zur Tür des Betonbunkers und erlitt dann plötzlich einen bedauernswerten Herzanfall, der sehr überzeugend wirkte.
Sie blieb plötzlich stehen, faßte nach der linken Hälfte ihres mächtig wogenden Busens und produzierte dazu Laute, die an die eines leicht erkälteten Hirsches erinnerten. Dann verdrehte sie ein wenig die Augen und schielte dabei gekonnt zu den drei Kidnappern hinüber. Sie wollte sich vergewissern, wie ihr Anfall wirkte.
Der junge, sportlich aussehende Mann sprang auf sie zu. Der ehemalige Boxer blieb wie erstarrt stehen, und der Albino kickste beeindruckt auf. Lady Agatha hatte ihm beim Zusammenbrechen ihren linken Ellbo-gen nachdrücklich in die Magengrube gerammt.
Dann lag die Sechzigjährige dekorativ am Boden und genoß den Aufruhr, den sie verursacht hatte.
*
Josuah Parker verhielt sich erstaunlich.
Er war nicht auf dem schnellsten Weg zurück in das Stadthaus von Mylady gefahren, um dort auf den an-gekündigten Telefonanruf der Kidnapper zu warten. Nein, Parker befand sich in der City von London und schien nichts Besseres zu tun zu haben, als dem Stadtteil Soho einen Besuch abzustatten.
Der Butler ließ seinen Wagen in einer kleinen Seitenstraße stehen und bemühte sich nach einem kurzen Fußmarsch in die Lokalitäten einer kleinen Pizzeria.
Der Wirt, ein überraschend magerer, kleiner Italiener, entdeckte den Butler, wieselte um die lange Barthe-ke herum und rannte temperamentvoll seinem Gast entgegen.
»Mister Parker«, stieß er begeistert hervor, »Sie hier in meinem kleinen Lokal! Das ich das noch erleben darf. Sie sind mein Gast, mein Ehrengast. Küche und Keller stehen zu Ihrer Verfügung.«
»Mit einer Auskunft wäre mir eigentlich mehr gedient«, antwortete Parker zurückhaltend. Temperament in dieser hohen Dosierung verwirrte ihn stets ein wenig, was er sich allerdings kaum anmerken ließ.
»Ich bin Ihr Diener«, sagte der Wirt, der sich dem Butler verpflichtet fühlte. Parker hatte diesen Mann, der übrigens ein vorzüglicher Koch war, vor vielen Monaten mal aus einer bösen Situation gerettet. Es han-delte sich um eine Sache mit der Mafia, die den Wirt fast das Leben gekostet hatte.
Parker ließ sich tief nach hinten ins Lokal führen und nahm in der Familiennische Platz. Er legte seine schwarze Melone und seinen altväterlich gebundenen Regenschirm sorgsam ab und entschied sich für einen Espresso.
»Verfügen Sie über mich«, bat Lorenzo Padeste, dessen Familie schon seit einigen Generationen in Lon-don lebte. Die lebhaften Gesten und Reden des Südländers hatte Padeste dennoch nicht vergessen.
»Aus Gründen, die ich nicht näher erläutern möchte, interessiere ich mich für Männer, die sich ganz offen-sichtlich auf Kidnapping spezialisiert haben«, sagte Parker rund heraus. Er wußte, daß er Padeste gegenüber offen reden konnte. Der Italiener verfügte über beste Informationen, die sich auf die Unterwelt von London bezogen. Was vielleicht damit zusammenhing, daß seine Pizzas erstklassig waren und sein Lokal von den Feinschmeckern der Unterwelt stark frequentiert wurde.
»Kidnapping?« Padeste schüttelte spontan den Kopf. »Das ist mir aber wirklich neu, Mister Parker. Wer befaßt sich schon damit?«
»Das eben möchte ich erfahren«, sagte Parker. »Wer käme dafür in Betracht, Mister Padeste? Ich möchte hoffen, daß Ihre Beziehungen immer noch sehr gut sind.«
»Ist denn irgend etwas passiert?« erkundigte sich Padeste neugierig.
»Meine Frage ist hypothetischer Natur«, wich Parker gemessen aus.
»Dann muß ich aber erst mal nachfragen. Darf ich mir die Freude machen und Ihnen noch einen weiteren Espresso servieren?«
Parker schüttelte den Kopf und blieb stocksteif sitzen, als habe er einen Ladestock verschluckt. Er wartete vornehm und gelassen auf die Rückkehr seines Gastgebers. Nach gut zehn Minuten erschien Padeste wieder am Familientisch. Er glühte vor Eifer.
»Fragen Sie mich nicht, Sir, wer mir den Tip gegeben hat und vergessen Sie bei der Madonna, daß ich Sie informiert habe«, schickte er voraus, »aber es scheint, daß Charles Hampton geplant hat, sich auf diese schreckliche Art zu bereichern.«
»Charles Hampton?« Parkers Antwort wirkte neugierig.
»Sie kennen den Gentleman?«
»Flüchtig«, erklärte der Butler. »Immerhin weiß ich, wo ich den besagten Herrn finden kann.«
»Hampton ist gefährlich«, warnte Padeste gestenreich.
»Hat sein Image sich geändert?« wollte Parker weiter wissen.
»Es hat stark gelitten«, berichtete Padeste. »Man wirft ihm vor, er habe einen Spielclub ausräumen lassen. Man stelle sich so etwas vor, Mister Parker. Er bestiehlt Freunde! Dieser Mann kann keine Moral haben.«
»Und so etwas läßt man sich gefallen?« wunderte sich Parker.
»Was soll man tun?« Padeste rang die Hände und zog ein verzweifeltes Gesicht. »Er ist noch zu mächtig, begreifen Sie? Werden Sie sich vielleicht mit ihm befassen?«
»Ich möchte es vermeiden, mich unnötig festzulegen«, erwiderte der Butler zurückhaltend. »Sollten Sie weitere Informationen hinsichtlich eines Kidnapping erhalten, so lassen Sie es mich wissen. Hier, meine Kar-te.«
Parker reichte dem Inhaber der Pizzeria seine neue Visitenkarte, die Padeste achtlos einstecken wollte. Doch im letzten Moment entdeckte er die neue Adresse und begriff sofort.
»Lady Simpson?« fragte er und dämpfte seine Stimme zu einem Flüstern, »ist sie etwa …?«
»Es hat den Anschein«, entgegnete der Butler gemessen und erhob sich. »Zu keinem Menschen ein Wort, wenn ich darum bitten darf.«
»Ich bin schweigsam wie ein Grab«, versicherte Padeste überzeugend. Dennoch wußte Parker sehr genau, wie schnell die sensationelle Nachricht von der Entführung der Lady in der Unterwelt die Runde machen würde.
Aus diesem Grund hatte er ja Padeste zielsicher aufgesucht.
*
»Mein kleines, dummes Herz«, sagte Agatha Simpson, als sie für die drei Kidnapper wieder zu sich kam. Sie sah sich gekonnt verwirrt um und richtete sich auf.
Mit großer Genugtuung nahm sie zur Kenntnis, daß der Albino noch sichtlich unter Magenschmerzen litt.
Er massierte sich die getroffene Partie und starrte Lady Simpson gereizt und böse an.
Der ehemalige Boxer half Mylady mit starken Armen auf die stämmigen Beine.
»Geht es wieder?« fragte der sportlich aussehende junge Mann, während er Kathy Porter nicht aus den Augen ließ. Sie hatte sich neben Mylady niedergekniet und war sichtbar besorgt. Dem jungen Mann waren dabei die mehr als erfreulichen Linien ihres Körpers nicht entgangen.
»Schluß mit dem Theater«, fauchte der Albino, der dem Braten wegen des verpaßten Magenhakens offen-sichtlich nicht traute. »Rein mit ihr in den Bunker!«
»Mylady ist sehr herzkrank«, sagte Kathy Porter anklagend.
»Sie wird’s schon überleben«, stellte der Albino fest und trat vorsichtshalber zur Seite, als der ehemalige Boxer die Lady zu dem Bunkereingang führte. Der Albino war an einem zweiten Magenhaken nicht interes-siert.
»Was wollen Sie denn von Mylady?« fragte Kathy Porter empört. »Sie werden diese Frau noch umbrin-gen.«
»Worauf sie sich verlassen kann, falls sie nämlich nicht zahlt«, antwortete der Albino gehässig.
»Verlangen Sie etwa ein Lösegeld für mich, Sie Lümmel?« erkundigte sich Agatha Simpson grimmig.
»Sie merken aber auch alles«, erwiderte der Albino, »und wenn die Scheinehen nicht pünktlich angeliefert werden, haben Sie keine Herzschmerzen mehr!«
»Sie Strolch«, stellte die Sechzigjährige sachkundig fest, um sich dann an den ehemaligen Boxer zu wen-den. »Bringen Sie mich nur ja schnell in dieses scheußliche Erdloch, ich möchte dieses Subjekt nicht mehr sehen!«
Das hörte der Albino gar nicht gern.
Schon an sich in Wut, tat er einen schnellen, unbedachten Schritt nach vorn und wollte Lady Agatha ins Gesicht schlagen. Doch es kam alles anders.
Die Detektivin parierte diesen Schlag sehr geschickt. Ihr Pompadour mit dem darin befindlichen »Glücks-bringer« wirbelte blitzschnell hoch und traf das Handgelenk des Mannes, den sie gerade als Subjekt bezeich-net hatte.
Dem Handgelenk bekam dieses Zusammentreffen mit dem »Glücksbringer« überhaupt nicht.