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Vorwort

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Dieses kleine „Machwerk“ soll nicht mit Statistiken und Zitaten glänzen. Zahlen und Gutachten sind jeweils unterschiedlich Varianten interpretierbar und deshalb in diesem Buch nur vereinzelt erwähnt. Dieses Heft soll Gedanken um Ängste des Volkes an der „Basis“ wiedergeben, die viele sich heutzutage nicht mehr trauen auszusprechen. Den meisten Deutschen sind alle Menschen der Welt willkommen. Die Mitmenschen, die unsere Zuwanderer kritisieren, machen dies aus Angst. Angst von dem Unbekannten, der fremden Kultur, den fremden Gewohnheiten, der Aggression und Gewalt einiger wenigen, der Änderung des religiösen Verständnisses etc.

Wodurch entstehen im Einzelnen die Ängste der deutschen „Altbürger“? Zu diesen „Altbürgern“ zähle ich z.B. ebenfalls die zwischen 1990 und heute eingereisten und sesshaft gewordenen Polen und Russen. Denn auch diese empfinden sich heute als Deutsche.


Mein Vater war Stadtmensch. Durch die Ausbombung seines Elternhauses aus der Innenstadt vertrieben, sehnte er sich nach Kriegsrückkehr wieder in die Innenstadt zurück. Die Überlebenden seine Familie fand er nach langer Suche in einem sogenannten „besseren“ Vorort. Dieser war nicht seine Welt. So zog ich mit meinen Eltern im Alter von 9 Jahren in ein Stadtviertel mit kleinbürgerlicher Arbeiterwelt.

Man war zufrieden mit dem Leben, mit der heilen Nachbarschaft, der gegenseitigen familiären Hilfe, der Möglichkeit alles kaufen zu können, in einem Verein „dazu zu gehören“, und sich ab und zu ein Bier leisten zu können. Das deutsche Wirtschaftswunder vermittelte nach dem verlorenen Krieg eine heile Welt. Dazu gehörte auch die kleine Kneipe an der Straßenecke, die zur Kommunikation diente.


Dies war zunächst eine – rein deutsche Welt – , die allmählich ihren ersten fremde Einflüsse erhielt.

Da gab es den Blumen-Holländer, der billiger verkaufte als seine deutschen Kollegen und die Italiener, die ihr Eis in Eisdielen „schmackhafter“ verkauften als die Deutschen. Alle freundlich aufgenommen von einer deutschen Umwelt, die sich nach dem Krieg nach der Anerkennung des Auslandes sehnte. Italienische Gastarbeiter, speziell bei einigen Serviceleistungen, rundeten im Westen Deutschlands das Bild des Wirtschaftswunders ab. Hinzu kamen im Laufe der Jahre Pizzerien und griechische Lokale.

Stolz war die alte Bundesrepublik als sie Bestandteil der EWG, und damit wieder als vollwertiger friedvoller Staat von ihren Nachbarländern anerkannt, wurde. Deutsche Wirtschaftskräfte waren auch im Ausland gefragt.


Jahrzehnte später zog mein Vater aufs Land und besuchte seine Heimatstadt nur noch sporadisch. Er erlebte aus der Distanz den Wechsel, den „seine Stadt“ vollzog.

Mit Unverständnis sah er, der mit nationalistischer Erziehung groß geworden war, den Wandel einer Gesellschaft. „Sein Stadtviertel“ verlor immer mehr den Anteil der „Urdeutschen“. Gesichter und Namen wurden fremd. Da gab es Straßen mit Wohnungen in denen man kaum noch altdeutsche Namen fand. Er, der im 2. Weltkrieg für die sogenannten deutschen Werte gekämpft hatte, distanzierte sich vom Multi-Kulti-Leben der 90er und 2000er Jahre und blieb bis zu seinem Tode auf dem Lande, wobei er keineswegs weltfremd agierte, sondern mit regem Interesse an seiner Welt teilnahm und auch Ausländern ihre Chance ließ. Das heutige Flüchtlingschaos hätte er nicht verstanden, er – der seine Gesundheit im Krieg für Deutschland verspielte – und die aber-tausende von Soldaten die ihr Leben für eine deutsche Gesellschaft opferten.

Wie könnte ich einem alten Menschen heute vermitteln, daß seine einstige Aufopferung für Deutschland ein „weggeworfenes“ Leben war ?


G. Leers

Angst vor der Flüchtlingswelle

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