Читать книгу Der Franzmann - Ludger Koenders, Günter Wilkening - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеDer Roman, in dem der Autor die wechselvolle Geschichte einer Bauernfamilie während des zweiten Weltkriegs und der Zeit danach erzählt, spielt zwischen dem Frühjahr 1941 und dem Sommer 1959.
Die 24 Jahre alte verheiratete, hübsche Bauerntochter Anna Zurheide, deren Ehemann als Rittmeister bei der Kavallerie in Ostpreußen dient, und der 28 Jahre alte, ledige französische Kriegsgefangene Baptiste Carne, der dem Bauern Karl Brammer, Annas Vater, als Gehilfe auf dessen Hof zugewiesen wurde, verlieben sich ineinander – Anna nach erfolglosen inneren Widerständen gegen ihre aufkommenden Gefühle für den Franzosen – und haben wochenlang ein zunächst unbemerkt gebliebenes Verhältnis miteinander.
Als Karl Brammer, zu dieser Zeit noch ein überzeugter Nationalsozialist, durch Zufall auf die verbotene Liebesbeziehung aufmerksam wird, beschließt er gegen seine christliche Gesinnung, Baptiste, den er Franzmann nennt, zu töten, um seine Tochter, sein einziges Kind, vor einer Inhaftierung durch die Gestapo und einem Scheitern ihrer Ehe zu bewahren, aber auch, um, im Falle einer Aufdeckung der verbotenen Liebesbeziehung, einem möglichen Verlust seiner Ämter als Bürgermeister seines Dorfes, als Ortsgruppenleiter und Ortsbauernführer zu entgehen. Er erschlägt Baptiste eines Nachts und vergräbt den Leichnam in einem kleinen Wald hinter seinem Hof. Seine Angehörigen und seine Mitarbeiter glauben entsprechend der Absicht des Bauern, der Gefangene sei geflohen
Anna erwartet ein Kind von Baptiste, was sie jedoch ihrem Ehemann nach vorausgegangenen quälenden Zweifel verschweigt. Ihr Mann, der kurz nach dem Tod des Franzosen wegen eines auf Grund eines Reitunfalls erlittenen körperlichen Dauerschadens aus dem Militärdienst entlassen wird, nimmt an – wie alle vom Hof Brammer – er sei der Vater des Kindes, eines Mädchens. In der Folgezeit bekommt Anna noch zwei Söhne von ihrem Mann.
Die Überreste des Franzosen werden im Sommer 1959 durch Zufall gefunden.
In dem Roman wird auch die allmähliche Wandlung von Annas Vater von einem zunächst überzeugten Nationalsozialisten zu ihrem inneren Gegner geschildert, der jedoch aus Angst um seine Familie weiterhin als Bürgermeister, Ortsgruppenleiter und Ortsbauernführer eine Linientreue heuchelt und bis zum bitteren Ende so weiter macht wie bisher, obwohl er inzwischen erkannt hat, dass er bereits seit 1934 - auch als Angehöriger der SA - einem verbrecherischen Regime gedient hat. Der Autor lässt den Leser ferner teilhaben an mehreren tragischen Kriegsereignissen und dramatischen Erlebnissen der Familie Brammer unmittelbar vor Kriegsende und in den unsicheren Monaten danach.