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Einführung in die Behandlung mit Schüßler-Salzen – das sollten Sie wissen

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Neue Wege in der Medizin

Das Bemerkenswerte an Dr. Schüßlers Mineralsalztherapie ist, dass diese zu einer Zeit entwickelt wurde, als die Behandlung mit Mineralstoffen noch in den Kinderschuhen steckte. Damals, Ende des 19. Jahrhunderts, hatten die großen Physiologen entdeckt, dass Mineralstoffe und Spurenelemente überall im Körper vorkommen. Die Wissenschaftler schlossen aus deren Vorhandensein, dass Mineralsalze an lebensnotwendigen Aufbau-, Funktions- und Reaktionsprozessen beteiligt sind. Wissenschaftlich untermauert wurde diese These jedoch erst im 20. Jahrhundert. Umso faszinierender ist das, was Dr. Schüßler vor 130 Jahren feststellte – in einer Zeit, in der über die therapeutische Anwendung der Mineralstoffe erst spekuliert wurde.

Seine Behandlungsmethode nannte Dr. Schüßler »Biochemie« – abgeleitet vom griechischen Wort bios (Leben) und von Chemie (die Wissenschaft von den Elementen) –, was so viel bedeutet wie »Chemie des Lebens«. Gemeint sind damit im Bereich der Naturwissenschaften die chemischen Vorgänge im Körper wie etwa die Verdauung. Schüßler übernahm diesen Begriff, da auch die Mineralsalze in den Körperzellen chemische Vorgänge steuern, zum Beispiel die Zellteilung oder die Nährstoffverwertung.

Einzigartig: Wenig Salze gegen viele Beschwerden

Was sind Schüßler-Salze? Was überhaupt sind Salze? Sind sie in hohen Dosen nicht schädlich? – Diese Fragen stellen mir meine Patienten oft. Ich kann ihre Bedenken, wenn es um das Wort »Salz« geht, gut nachvollziehen. Jahrzehntelang hat die Medizin gewarnt: »Salz ist schädlich!« Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es dabei stets um Kochsalz ging. In großen Mengen eingenommen, kann es lebensgefährlich sein. Deshalb Salz pauschal als schlecht zu verurteilen ist aber nicht richtig. Mineralsalze nämlich sind lebensnotwendig. Und Schüßler-Salze sind Mineralsalze (= Mineralstoffe), die bei ihrer Herstellung einem ganz bestimmten Prozess unterworfen werden.

Mineralsalze sind, ähnlich wie Vitamine, für alle unsere Gewebe und Organe wichtig. Täglich nehmen wir sie mit der Nahrung auf. (Das ist wichtig, denn der Körper kann sie nicht selbst bilden!) Ohne Mineralsalze gäbe es beispielsweise keine stabilen Knochen, der Darm könnte seine Tätigkeit nicht verrichten, und Haut, Haare und Nägel würden nicht wachsen und gedeihen!

Wenn Beschwerden auftreten, das hat Dr. Schüßler erkannt, kann dies mineralstoffbedingte Ursachen haben. Beispielsweise gelangen die lebensnotwendigen Mineralsalze nicht dorthin, wo sie wirken sollen. Oder aber die Zelle, die kleinste selbstständige Lebenseinheit, kann die Mineralstoffe nicht aufnehmen. Hier helfen die speziell aufbereiteten Schüßler-Salze!

→ Wer war Dr. Schüßler?

Wer war dieser Dr. Schüßler, der so Einzigartiges leistete? – Wilhelm Heinrich Schüßler wurde am 21. August 1821 im norddeutschen Bad Zwischenahn geboren. Bereits als Schüler interessierte er sich für die Homöopathie. Da sein Vater die Familie nicht allein ernähren konnte, musste der junge Wilhelm Heinrich helfen, den Lebensunterhalt zu verdienen. Zunächst arbeitete er als Privatlehrer und später als Ratsschreiber bei der Stadt Oldenburg. Mit 32 Jahren entschied er sich, seinen Traum, Homöopath und Arzt zu werden, zu verwirklichen, und nahm in Paris das Studium der Medizin auf.

Nach seinem Examen ließ er sich als Arzt und Geburtshelfer in Oldenburg nieder. Von Anfang an behandelte er seine Patienten nach den Grundsätzen der Homöopathie und war damit der erste homöopathisch arbeitende Arzt im Großherzogtum Oldenburg.

Dort starb er am 30. März 1898.

Der Unterschied: Mineralsalze und Schüßler-Salze

Haben Sie sich schon einmal in der Apotheke Magnesium oder Kalzium besorgt und eingenommen? Das sind stoffliche, also nicht homöopathisch aufbereitete Mineralsalze. Damit füllen Sie Ihr Mineralstoffdepot im Körper auf. Das ist sinnvoll, wenn Sie Sport treiben oder einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen haben, etwa in der Schwangerschaft. Mit Schüßler-Salzen können Sie diesen erhöhten Bedarf nicht decken, dazu sind sie zu fein in ihrer Trägersubstanz Milchzucker verteilt (zur Herstellung siehe >). Schüßler-Salze decken zwar einen geringfügigen Bedarf in der Zelle, aber Sie können nicht beispielsweise 300 Milligramm Magnesium mit Schüßler-Salz-Tabletten aufnehmen. Dennoch zeigen Schüßler-Salze auch hier eine bemerkenswerte Wirkung.

Wie wirken Schüßler-Salze?

Schüßler-Salze wirken auf zweierlei Art und Weise im Körper: Sie haben einerseits einen Regulationseffekt, denn sie bringen die Mineralstoffverteilung im Körper ins Gleichgewicht. Andererseits haben sie einen Nährstoffeffekt, indem sie den Mineralstoffbestand der Zelle durch winzige Mengen ergänzen, die für die Funktionsabläufe in der kleinsten Lebenseinheit Zelle ausreichend sind. Sie sorgen dafür, dass die Mineralstoffe schnell dort hingelangen, wo sie an wichtigen Stoffwechsel- und Heilprozessen beteiligt sind. Zum Beispiel: Im Darm regulieren sie die Verdauung; im Nervengewebe steuern sie die Aufnahme und Weiterleitung von Reizimpulsen. Das ist wichtig, damit unsere Muskeln sich bewegen können. Im Magen sind sie an der Produktion von Salzsäure beteiligt – oder an der Neutralisierung von übermäßiger Säure, die zu Sodbrennen führt. In den Blutgefäßen helfen sie, dass dort die richtigen Spannungsverhältnisse entstehen. Kopfschmerzen klingen dadurch ab, und zu schwach durchblutetes Gewebe erhält mehr Sauerstoff und Nährstoffe.

Kleine Katalysatoren mit großer Wirkung

Dr. Schüßler hatte entdeckt, dass sich viele Beschwerden bei seinen Patienten besserten, wenn er ihnen verdünnte, also nach dem homöopathischen Prinzip aufbereitete Mineralstoffe, zuführte. Schüßler stellte fest, dass die speziell aufbereiteten Mineralstoffe ungleich schneller und deutlich besser von der Zelle aufgenommen werden als die grobstofflichen, nicht so fein aufgeschlossenen Mineralstoffe in der Nahrung. Durch ihre Aufbereitung wirken sie im Körper wie Katalysatoren – sie machen Funktionen möglich, hemmen oder beschleunigen sie. Ich möchte Ihnen dies am Beispiel des Fließschnupfens deutlich machen: Die laufende Nase sondert zu viel Flüssigkeit ab – Natrium chloratum D6, das Schüßler-Salz Nr. 8, hemmt die übermäßige Sekretausscheidung und reguliert den Sekretfluss. Die Folge: Der Fließschnupfen heilt ab. Ist die Nase zu trocken, fehlt die natürliche Schleimhautbefeuchtung. Auch hier wirkt die Nr. 8 regulierend: Die trockene Nase wird feucht gehalten, unangenehme Beschwerden wie Trockenheit, Jucken und Brennen verschwinden.

Nach und nach erweiterte Dr. Schüßler sein Heilsystem. In einer knappen schriftlichen Zusammenstellung hinterließ er es als »Eine abgekürzte Therapie« der Nachwelt (siehe Bücher, die weiterhelfen, auf >).

Die Antlitzdiagnostik: Erkennen Sie den Salzmangel im Gesicht

Einzigartig bei den Schüßler-Salzen ist die Antlitzdiagnostik. Fehlen ein oder mehrere Salze im Körper, entstehen Mangelzeichen im Gesicht, es bilden sich beispielsweise Falten, die Haut wird trocken oder verändert ihre Farbe. Wird das passende Salz eingenommen, verschwinden diese Zeichen wieder. Dr. Schüßler entdeckte die Antlitzzeichen an seinen Patienten aufgrund seiner hervorragenden Beobachtungsgabe. Kamen die Patienten zu ihm in die Sprechstunde, konnte er ihnen auf den Kopf zu sagen, welches Salz sie einnehmen müssen, um gesund zu werden. Mangelzeichen – man spricht von sogenannten Signaturen (lateinisch signum = Zeichen) – treten aber nicht nur im Gesicht auf. Sie können sich auch am Körper zeigen, etwa an den Händen oder Füßen. Auf welche Antlitzzeichen Sie achten müssen, erfahren Sie ab > bei den Steckbriefen der Salze. Allerdings sollten Sie auf der Suche nach dem passenden Salz nie die Antlitzdiagnostik allein anwenden, sondern auch auf die körperlichen und seelischen Merkmale achten. Wichtig ist außerdem, die charakteristischen Merkmale, die aufgrund eines Salzmangels auftreten, bei guter Beleuchtung festzustellen, am besten bei hellem Tageslicht.

Auf Makeup und Hautcremes sollte dabei selbstverständlich verzichtet werden, denn sie verändern das Erscheinungsbild der Haut und könnten das Ergebnis verfälschen.

Schon bald nach der Entdeckung der zwölf Ergänzungsmittel haben sich Biochemiker damit auseinandergesetzt, ob es Antlitzzeichen oder Signaturen auch für die Ergänzungssalze gibt. Neben Dieter Schöpwinkel haben wir die Beschreibung dieser Merkmale dem amerikanischen Arzt Prof. Dr. William Boericke, der das erste amerikanische Standardwerk zu den Schüßler-Salzen schrieb, und dem deutschen Praktiker Hermann Deters zu verdanken. In der Literatur aus dieser Zeit habe ich die Antlitzzeichen jetzt erst wiederentdeckt und für Sie bei den Beschreibungen der einzelnen Salze mit aufgenommen. Je mehr Antlitzzeichen eines Salzes bei Ihnen zutreffen, desto besser ist dieses Salz generell bei Ihnen angezeigt, nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch, um konstitutionelle Schwächen auszumerzen.

Was sind Modalitäten?

Mit dem in der Homöopathie gebräuchlichen Begriff »Modalität« (von lateinisch modus = Art und Weise) wird beschrieben, durch welche Einflüsse Beschwerden sich bessern oder aber verschlimmern.

Die Modalitäten sind eine zusätzliche Hilfe für Sie, um das für Sie passende Heilsalz auszuwählen. Bei den Steckbriefen der Salze ab > erfahren Sie unter dem Stichwort »Besonderheit« auch die zum Salz passende Modalität.

So werden die Salze hergestellt

Schüßler-Salze werden heute noch genau so hergestellt wie zu Dr. Schüßlers Zeiten: Das Salz wird zusammen mit Milchzucker in einem Mörser verrieben und aufgeschlossen (= potenziert), bis die gewünschte Verreibung erreicht ist.

Diese Herstellungsform wurde aus der Homöopathie übernommen. Die Herstellung ist jedoch die einzige Gemeinsamkeit mit diesem Heilverfahren! Bei der Herstellung homöopathischer Medikamente (Tabletten, Tropfen, Globuli) wird der Ausgangsstoff, also die pflanzliche, tierische oder mineralische Ursubstanz, verdünnt. Feste Ausgangsstoffe wie Mineralsalze werden mit Milchzucker verrieben und flüssige Ausgangsstoffe wie Pflanzensäfte mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch verschüttelt. Diesen rhythmischen Herstellungsprozess nennt man Potenzierung (lateinisch potentia = Kraft), da die Substanz durch jeden Verreibungs- beziehungsweise Verschüttelungsvorgang an Kraft (= Potenz) zunimmt.

Verreibung und Verdünnung erfolgen in Zehnerschritten, weshalb man von Dezimalpotenzen spricht. Man nimmt jeweils einen Teil der Ursubstanz und verreibt oder verschüttelt diesen mit neun Teilen des Trägerstoffs (Milchzucker bzw. Alkohol-Wasser-Gemisch). So erhält man die Potenz D1. Diese Potenz wird nun erneut mit neun Teilen des Trägerstoffs verdünnt. Das Ergebnis ist die Potenz D2. Schüßler-Salze werden üblicherweise in der 6. oder 12. Dezimalpotenz angewendet. Der Zusatz D6 oder D12 hinter dem Namen des Salzes gibt die Potenz an. Zum Beispiel Ferrum phosphoricum D12. Dr. Schüßler hat für jedes Salz eine Regelpotenz genannt. Bei der Mehrzahl der Salze ist dies die D6, bei drei Salzen die D12 (Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 11 Silicea). In diesem Quickfinder werden hin und wieder auch andere Potenzen als die Regelpotenz empfohlen, zum Beispiel D3. Diese Angaben stammen aus meiner praktischen Erfahrung mit den Salzen und haben sich bei den angegebenen Beschwerden dann besonders bewährt.

Übrigens: Es gibt heute noch Tabletten und Pulver, die zu Schüßlers Lebzeiten hergestellt wurden. Und das Erstaunliche daran: Sie haben bis heute nichts von ihrer Wirksamkeit eingebüßt!

Schüßler-Salze, Quickfinder

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