Читать книгу Stumme Gier - Günther Tabery - Страница 3
1
ОглавлениеDer Vormittag war ruhig geblieben. Martin musste ein paar Schauspieler des in Karlsruhe bekannten Amateurtheaters „Die Eulen“ dramatisch in Szene setzen und aufnehmen. Die Bilder waren für das Programmheft des Stückes „Helden“ von George Bernhard Shaw bestimmt, was kommenden Frühling aufgeführt werden sollte. Außerdem kamen zwei junge Männer, die biometrische Bilder für ihren Führerschein benötigten und eine Dame, die einen Termin für Portraitaufnahmen ausmachte. Sonst war Martin nur damit beschäftigt, Aufträge abzuarbeiten und Bilder zu entwickeln. Zurzeit war er alleine im Fotostudio, da sein Kollege und Besitzer des Geschäfts zwei Wochen verreist war. Das Studio mit dem Namen `Foto-Schönit´ lag in der Herrenstraße in der Innenstadt Karlsruhes. Es verfügte über drei Räume. Der Verkaufsraum war hell und offen gestaltet und hatte bodentiefe, offene Fensterflächen. In dem einen Schaufenster war eine Szene aus den frühen Zwanzigern aufgebaut. Dort war ein alter Fotoapparat aus braunem Holz zu sehen, der auf drei Beinen stand und mit einem schwarzen Tuch versehen war. Daneben thronte eine fulminant gekleidete Schaufensterpuppe auf einem antiken Sofa. Das andere Schaufenster war moderner gehalten und zeigte die verschiedensten Produkte, wie zum Beispiel Bilderrahmen, Leinwände, Mousepads, Tassen oder T-Shirts, die aufwiesen, wie vielfältig man Fotoarbeiten verwenden konnte.
Die Wände des Verkaufsraumes waren weiß gestrichen und übersät mit Fotoarbeiten. Es gab eine schwarze Ledercouch und zwei dazugehörige Sessel. Auf einem Glastisch lagen diverse Fotomagazine. Dort konnten sich die Kunden niederlassen und warten, bis ihre Fotoarbeiten fertig entwickelt waren. In der Mitte stand eine große Theke mit gläserner Platte.
An den Verkaufsraum schloss sich das Studio an, dessen Fenster abgedunkelt waren. Hier wurden die Aufnahmen gemacht. Die Wände waren dunkel gestrichen. Als Hintergründe ließen sich verschiedenfarbige Rollos herunterkurbeln. An der einen Seite standen einige unterschiedliche Sitzgelegenheiten und diverse Requisiten. Die Scheinwerfer waren einstellbar und auf die Mitte des Raumes gerichtet.
Der dritte Raum war das Labor, in dem die Bilder und Aufnahmen entwickelt und bearbeitet wurden. Hier hatten die Kunden keinen Zutritt. Er war das Herzstück des Fotostudios.
Nach der Mittagspause war Martin gerade damit beschäftigt, eine Auftragsarbeit in DIN A 1 zu entwickeln, da hörte er die Türglocke. Eine fünfköpfige Familie betrat den Raum. Martin kam beißender Tabakgeruch entgegen. Er sah eine etwas rundliche, kleine Frau mit braunen langen zu einem Zopf gebunden Haaren. Ihre Augen waren wässrig und müde und verfügten über tiefe dunkle Schatten. Sie trug eine schwarze enge Hose und ein blaues Jeansoberteil. Ihr langer dunkelblauer Mantel hatte eine in Fell eingesäumte Kapuze. Die Gesichtszüge des Mannes waren grob und kantig. Er hatte einen Dreitagesbart, trug einen weißen Pullover, hellblaue Jeans und weiße Sneakers. Seine gefütterte Lederjacke hing ihm leger über die breiten Schultern. Vor den beiden Eltern standen aufgereiht drei kleine Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen. Die Jungen waren offenbar Zwillinge und machten einen verstohlenen Eindruck. Sie hatten wache Augen und ein schelmisches Lächeln. Das Mädchen sah aus runden, dunklen Augen verträumt in den Raum. Die Kinder waren modern und sportlich angezogen und hatten dicke gefütterte Daunenjacken an.
„Lass das, Marcel“, sagte die Mutter zu dem einen Jungen, der gerade dabei war, einen Flyer von der Theke zu nehmen. Dieser zuckte sofort zurück.
„Womit kann ich Ihnen dienen?“, eröffnete Martin.
„Wir möchten ein Familienbild aufnehmen. Als Geschenk für unsere Eltern“, erklärte der Mann. „Im Schaufenster haben wir gesehen, dass man Bilder auch auf Leinwand drucken kann?“
„Das ist richtig. Es gibt dann den Effekt, dass es wie gemalt ausschaut.“
„Ja genau“, nickte der Mann. „So ein Bild wollen wir. Und groß soll es sein.“
„Aua!“, schrie der andere Junge. Heftig begann er sich zu wehren, als ihm Marcel einen Stoß in die Seite gab.
„Nico, was habe ich euch vorhin gesagt?“, ertönte abermals die Stimme der Mutter. Sie packte Nico und drückte ihn ganz fest an sich heran. Der Vater schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
„Aber gerne. Wir könnten das Bild sofort aufnehmen, wenn sie wollen, denn ich bin frei heute und habe keinen anderen Termin.“
Die beiden Eheleute sahen sich an und stimmten zu. Die Familie begab sich von Martin geführt in das Studio. Sofort schnellten die beiden Jungen zu den verschiedenen Stühlen und dem schönen Sofa und spielten: `Wer hat den besten Sitzplatz´, indem jeder den anderen von einem Sitzplatz herunter stieß und selbst darauf Platz nahm. Das Spiel wurde von lautem Lachen und gelegentlichen Schreien untermalt.
„Nico und Marcel! Lasst das und kommt sofort her!“, befahl die Mutter bestimmt. Doch die beiden Jungen hörten offenbar nichts und spielten unbeeindruckt weiter.
„Sag doch du mal was“, bat die Mutter und sah ihren Mann flehend an.
„Nico, Marcel, hier her!“ Der Mann hatte eine rauchige, tiefe Stimme. Sofort hörten die Jungen auf und kamen zur Ruhe. Das Mädchen war ruhig, stand ganz still an der Hand der Mutter und wartete darauf, was nun passieren sollte.
Martin behielt einen ruhigen Kopf. Solche Szenen hatte er schon oft erlebt. Er machte den Eltern verschiedene Vorschläge für das Arrangement und die Beleuchtung. Sie einigten sich darauf, dass die Kinder auf dem Sofa Platz nehmen und die Eltern dahinter stehen sollten. Es dauerte eine kurze Weile, bis alles hergerichtet war, die Kinder still und ruhig auf dem Sofa saßen und das Shooting beginnen konnte.
„So, und jetzt alle einmal `Cheese´ sagen“, begann Martin.
„Aua!“, schrillte Marcel.
„Nico, jetzt hör endlich auf, deinen Bruder zu ärgern“, reagierte die Mutter genervt.
„Der hat aber angefangen!“, entgegnete Nico und zeigte auf Marcel.
„Gar nicht! Ich habe nichts gemacht. Du hast angefangen. Du hast mich gezwickt!“
„Also, wer hat jetzt angefangen?“, fragte die Mutter.
„Der!“
„Ich nicht, der war es!“
Der Konflikt war nicht zu lösen. Die Mutter wusste keinen Rat. Sie sagte schließlich: „Dann entschuldigt sich jetzt jeder bei dem anderen und dann ist Ruhe.“ Mit lockender Stimme sagte sie: „Und wenn es jetzt klappt, dann gehen wir später noch einen Burger mit Pommes essen.“
Die Kinder bekamen einen Glanz in die Augen, reichten sich die Hände und ließen die Prozedur über sich ergehen. Martin musste nur noch einige Anweisungen geben und dann war das Bild im Kasten. Als kleine Belohnung gab er dem Mädchen, das ganz artig gewesen war, einen kleinen Lutscher.
„Na, das ist aber lieb“, sagte die Mutter, „Dann bedank dich mal bei dem netten Mann, Jaqueline.“
„Danke“, säuselte Jaqueline leise und wippte mit dem einen Bein schüchtern hin und her.
Martin, der jetzt hinter der Kasse stand, gab der Familie einen Abholschein und sagte, dass das Familienportrait wohl in den nächsten zwei Tagen fertig sei und er es wie gewünscht auf Leinwand drucken würde. Die Eltern bedankten sich bei Martin und verließen das Studio. Draußen hörte er die immer leiser werdende Stimme der Mutter, die abwechselnd `Marcel´ oder `Nico´ rief.
Martin schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Es war ein wunderbarer Beruf, dachte er. Aber Momente wie diesen mochte er ganz und gar nicht. Er hopste leicht und es kam ein leises „Pah“ aus seinem Mund. Es fiel ihm immer schwerer mit solchen Kindern wie den beiden Jungen umzugehen und den richtigen Ton zu finden. Er überlegte, wie schwierig es ist, Kinder richtig zu erziehen. Und ihn schauderte es bei dem Gedanken, was dabei alles falsch laufen könnte. Heftig riss er für einen kurzen Moment seinen Mund weit auf. Er kam zu dem Entschluss, dass die Eltern wohl die wichtigste Rolle dabei haben würden. Dass eine positive Vorbildfunktion und ganz viel Liebe wohl das Wichtigste wären. Er hatte selbst noch keine Kinder, aber er wünschte sich welche. Ganz leicht begann er sehnsüchtig zu lächeln. Er hopste wieder und ging anschließend leicht in die Knie.
Nach ein paar Momenten kam er wieder zu sich und lief ins Labor um weiter an seiner Auftragsarbeit zu arbeiten. Es vergingen gut zwanzig Minuten, als gegen halb drei wieder die Glocke ertönte und Martin pflichtbewusst in den Ausstellungsraum schnellte. Er stockte kurz, als er den Mann sah, der eben hereingekommen war. Dieser stütze sich mit der linken Hand an der einen Sessellehne ab, mit der rechten Hand fasste er sich an den Bauch. Er atmete sehr schwer, als ob er gerannt wäre. Martin kam ihm sofort zu Hilfe. Plötzlich stieß er einen verzweifelten Schrei aus. Sein Körper krampfte zusammen und er sackte nach unten. Die Stimme verstummte wieder. Nun atmete er nur noch flach. Der bereits kniende Mann taumelte und fiel ganz auf den Boden. Martin sah ihm in die von Angst gezeichneten, weit aufgerissenen Augen. Sie flehten um Hilfe. Aber er wusste nicht, was er tun sollte. Wieder krampfte der Körper des Mannes zusammen und wieder erklang ein furchterregender Schrei. Er war schweißgebadet und stöhnte. Noch ein letztes Mal beugte sich schmerzvoll sein Körper, bevor er bewegungslos auf dem Boden liegend zur Ruhe kam. Martin kniete neben ihm und war wie paralysiert. Er blickte in die aufgerissenen Augen und konnte nicht fassen, was eben geschehen war. Vorsichtig berührte er seinen Hals und fühlte den Puls. Es war kein Puls mehr spürbar. Auch hatte der Mann aufgehört zu atmen. Martin schluckte und stieß einen Seufzer aus. „Pah“ kam es leise aus seinem Mund und sein Kopf begann unwillkürlich zu zucken. Er schloss die Augen des Mannes und setzte sich anschließend für einen Moment auf den Sessel. Unmöglich, dass so etwas geschehen konnte. Hier in diesem Fotostudio! Er fühlte sich unbehaglich und blickte auf den Toten. Armer, junger Mann, dachte Martin anteilnehmend. Wie starr und unbeweglich er vor ihm lag. Wer mag ihm das angetan haben? Was hatte er verbrochen, dass er sterben musste? Er biss sich auf die Lippen. Woher ist er gekommen und wieso suchte er ausgerechnet hier Zuflucht? Martin konnte sich die Fragen nicht beantworten. Dieser Mann war wahrscheinlich an einer Vergiftung gestorben, mutmaßte er. Er musste aus Verzweiflung in das Studio gekommen sein, um Hilfe zu suchen. Aber es war keine Hilfe mehr möglich gewesen. Zu schnell trat der Tod ein, als dass er etwas hätte verhindern können. Er betrachtete den Mann. Ihm fielen seine rotgefärbten Lippen auf. Ja, es musste ein Gift gewesen sein. Er schätzte, dass der Mann um die vierzig Jahre alt sein musste. Er hatte gutaussehende, ebene Gesichtszüge und eine athletische Figur. Die Kleidung war schick und sportlich.
„Ich muss den Notarzt rufen und die Polizei“, sagte er zu sich. „Ja, die Polizei. Wenn es Gift war, dann war es womöglich….“, er stockte und sah den Toten entsetzt an. „Dann war es womöglich Mord.“
Er neigte den Kopf zur Seite und tastete den Fremden mit seinem Blick vom Kopf bis zu den Schuhen ab. Wer mag er wohl sein, dieser Mann? Martin verspürte den Drang, in seinen Taschen nachsehen zu wollen. Er wollte unbedingt wissen, wer dieser Mann war. Er schloss die Türe zum Fotostudio zu, holte zwei Latexhandschuhe aus dem Labor und kniete sich wieder neben den Toten. Vorsichtig griff er in die Innentasche seiner braunen Lederjacke. Dort spürte er seine Geldbörse. Er holte sie vorsichtig heraus. In der Börse war nur wenig Bargeld. Er entdeckte einige Rechnungen, einen ausgefüllten Lottoschein und eine abgerissene Kinokarte vom Kino am ZKM. Einen Personalausweis, eine Bankkarte oder andere Karten, die seinen Namen hätten preisgeben können, gab es leider nicht. Vorsichtig steckte er die Sachen in die Geldbörse und legte sie wieder in die Jackentasche zurück. Behutsam fühlte er, ob der Tote auch etwas in der Hosentasche bei sich trug. In der rechten Tasche raschelte etwas. Er griff hinein und zog einen Zeitungsausschnitt heraus. Neugierig entfaltete er den Bogen. Es war ein Ausschnitt aus den Badischen Neuen Nachrichten. Die Seite zeigte verschiedene Verlobungs- und Heiratsannoncen. Eine Annonce war mit einem Kreuz markiert. Er las: „Lass die Liebe in deinem Herzen Wurzeln schlagen, und es kann nur Gutes daraus hervorgehen´, Zitat Augustinus. Aus Liebe verkünden wir unsere Verlobung: Charlotte Driesig und Rolf von Breidenfall.“ Martin blickte aus der Annonce hervor. „Rolf von Breidenfall? Ist das nicht dieser vermögende Großindustrielle aus Karlsruhe?“, fragte er sich. Über ihn hatte er schon einmal in der Zeitung gelesen, glaubte er.
Er schaute auf den Toten und entschied, diesen Zettel zu behalten und nicht wieder zurück zu stecken. Angespannt schüttelte er den Kopf. „Die Polizei!“, er zuckte zusammen. „Die Polizei muss ich jetzt sofort anrufen.“ Er ging zur Theke, auf der das portable Telefon lag und wählte die Nummer der Polizei. Nachdem er alle Einzelheiten am Telefon besprochen hatte, öffnete er die Tür und setzte sich neben den Toten.
Keine zehn Minuten später kamen einige Polizisten und der Notarzt zum Schauplatz. Allen voran lief ein kleiner drahtiger Mann mit spitzer Nase und grauen Haaren. Sein Gesicht zierte ein kleiner Schnurrbart. Die wachen blauen Augen schienen das alles um sie herum Geschehene wissbegierig zu erfassen. Er war Ende fünfzig und machte einen erfahrenen Eindruck. Ihn begleitete eine brünette Frau mit kurz geschnittenen Haaren. Ihre Kleidung war eher sportlich als schick. Das markant geschnittene Gesicht passte zu ihrer forschen Art. Während Kommissar Frank in der Türe stehen blieb und den Schauplatz zunächst aus der Distanz heraus betrachtete, kam Kommissarin Schubert direkt auf Martin zu.
„Sie sind Herr Fennberg?“, begann sie professionell mit einer dunklen Altstimme.
„Ja, das bin ich. Ich hatte bei Ihnen angerufen und den tragischen Tod gemeldet.“
„Können Sie uns genau den Hergang schildern? Was passierte, als der Mann das Fotoatelier betrat?“
Martin erzählte in allen Einzelheiten, was sich zugetragen hatte. Wie es geschah, ohne dass er etwas dagegen tun konnte und wie machtlos er dem Sterbenden zusehen musste. Vor lauter Aufregung entglitt ihm immer wieder ein kleines „Pah“ während des Erzählens, was Kommissarin Schubert etwas stutzig werden ließ. Sie wiederholte zwischendurch das Gesagte und notierte sich das Wichtigste in ihr Notizbuch. Während der Berichterstattung kam Kommissar Frank näher an die beiden heran und hörte aufmerksam zu.
„Von wo kam der Tote?“, wollte Kommissarin Schubert wissen.
„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich war im Labor, als der Mann den Laden betrat.“ Jetzt zuckte er kurz mit seinen Augen und für einen Augenblick riss er den Mund weit auf.
Kommissarin Schubert blickte erstaunt zu Kommissar Frank. Sie konnte Martins Zuckungen und Geräusche vorerst nicht einordnen. „Geht es Ihnen gut?“
„Verzeihung. Ja, es geht mir den Umständen entsprechend gut.“
Schubert nickte. „Haben Sie noch andere Personen beobachtet, während oder nachdem der Mann starb?“, fragte sie weiter.
„Nein, tut mir leid, ich habe nicht darauf geachtet. Ich war zu geschockt und ergriffen.“
„Kennen Sie den Mann?“, hörte man nun Kommissar Franks hohe Stimme erklingen.
„Nein, ich bin diesem Mann noch nie begegnet“, erklärte Martin wahrheitsgetreu. Er versuchte jetzt seine Tics unter Kontrolle zu halten.
„Es ist also ein Zufall, dass der Mann gerade in Ihr Atelier kam, um hier zu sterben?“
„Ich kann es mir nicht erklären, warum der Mann hierher kam. Vielleicht kam er absichtlich hierher. Vielleicht wollte er hier etwas bestellen oder erledigen. Aber das weiß ich nicht. Er hatte jedenfalls keinen Termin.“
„Ich verstehe“, nickte Frank. „Bitte halten Sie sich die nächste Zeit bereit, falls wir weitere Fragen an Sie richten möchten. Wir werden Ihre Personalien aufnehmen und Ihre Aussage protokollieren. Sie verstehen?“
„Selbstverständlich.“
Martin ging mit zwei Polizisten in den Nebenraum, um dort seine Aussage zu machen. Nachdem er seine persönlichen Daten mitgeteilt hatte, zog er sich diskret zurück und schaute dem Arbeiten der Polizisten zu. Einige waren damit beschäftigt, Bilder aus verschiedenen Positionen zu schießen. Andere nahmen Spuren und Fingerabdrücke ab. Als der Arzt mit seiner ersten Untersuchung fertig war, hörte Martin, wie er zu den beiden Kommissaren sagte, dass es sich wahrscheinlich um eine Vergiftung handelte. Näheres wolle er bei der Obduktion herausfinden. Dies bestätigte Martins ersten Eindruck. Der Mann starb also, weil er Gift geschluckt oder Gift verabreicht bekommen hatte. Es handelte sich vielleicht tatsächlich um einen Mord. Bei dem Gedanken blitzte es unaufhörlich in Martins Kopf und er begann unwillkürlich den Mund aufzureißen. Er fühlte sich betroffen und erregt zur gleichen Zeit und verspürte den Drang, dass er selbst etwas unternehmen und forschen wollte. Er wollte versuchen, etwas herauszufinden über den Toten. Vielleicht ergaben sich daraus wichtige Erkenntnisse. Irgendetwas musste er doch tun. Irgendetwas.